Charter: Urkunden (1285-1545) 1455 I 08
Signature: 1455 I 08
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8. Jänner 1455, Wr. Neustadt
Der italienische Jude Maischerl, wohnhaft in Wr.Neustadt, erklärt einen 1449 ausgestellten Schuldschein des Badener Augustiners Wolfgang Natinger für ungültig.Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 250, Nr. 90.
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Baden OESA
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Abschriften: Prot. A (1607) Nr. 39, S. 60; Prot. B (1647) Nr. 39, S. 69; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 12b.
Ich Maischerla, jud von wälschen landen, gesessen in der Newenstatt, vergich für mich unnd für alle meine erben unnd thue kundt offentlich mit dem brief allen, den er fürkhombt, von wegen des geltbriefs, den ich hab von brueder Wolffgang Natinger, augustiner orden zu Baden, der da laut dreyzehen pfundt pfenning auf sanct Martins tag, alls im xlviiiib jahr, des nun bey sechs jahren ist, darin zu pfandt stehen zween weingarthen, ain guet, der Huppler2 genannt, in der riedt in Ziselein unnd dienet ain aimer perckhrecht unnd sechs pfenning den geistlichen herrn gen Maurbach, der annder gelegen am Pfaffstetterberg, genannt der Hepler3, unnd dienet vier aimer perckhrecht unnd vier unnd zwainzig pfenning den ehegenannten herrn, unnd ist besieglet mit des erbaren Hansen Wagnern, der zeit pergmaistern der ehegenannten geistlichen herrn insigelc. Wan der ehegenannt brief nit vorhanden ist unnd hab den nicht gehaben mögen, damit ich hett den brief mögen antworthen dem ehegenannten brueder Wolffgangen - denselben brief hatt der ehegenannt brueder Wolffgang von mir erlöst umb äckhern unnd gesuech. Unnd ob das wer, daß derselb brief indert herfür khäme oder gezaigt wurde, daß der ab unnd todt sein soll unnd hinfür kein krafft mehr haben soll. Unnd sage auch ich, obgenannter Maischerl jud, für mich unnd meine erben den benannten brueder Wolffgang, seine erben unnd nachkhommen von des ehegenanten briefs unnd aller geltschulden wegen, nichts ausgenommen, ganz frey, quit, ledig unnd loß vor meniglich von datum des briefs. Were aber sach, daß ime der ehegenannt brief hinfür zu schaden khäm, wie sich das füget, viel oder wenig, haimblich oder offentlich, denselben schaden gelobe ich unnd meine erben dem ehegenannten brueder Wolffgangen abzutragen unnd widerzukheren ohn all sein mühe unnd schaden. Er soll auch unnd seine erben den schaden haben auff all dem, das wir haben, es sey erb oder fahrend guet, wie das genannt oder wo es gelegen ist, nichts ausgenommen, davon sied der landtsfürst oder sein anwaldt richten unnd gewehren soll, ohn clag, ohn fürbott unnd ohn alle anndere notaidung. Das ist unnser güetlicher will, wir sein lebendig oder todt. Mit urkhund des briefs, besiegelt mit der erbaren unnd weisen Geörgen Geißlhaimer4, der zeit statt- unnd judenrichter zue der Newenstatt, unnd Georgen des Kasstners5, burgers daselbsten, beeder anhangender insiegeln, die ich mit fleiß darumb erbetten hab, ihn unnd iren erben ohn schaden. Unnd zu wahrer sicherheit bestett ich die obergeschrifft mit meiner judischen handgeschrifft unnden, Geben zu der Neuwnstatt am mittichen, sanct Erhardtstag, nach Christi geburth vierzehenhundert jahr unnd darnach in dem fünf unnd fünfzigsten jahre6.
Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 251-252.
Original dating clause: am mittichen, sanct Erhardtstag
Editions:
- Regest: Helferstorfer, Aufzeichnungen (vor 1874) Nr. 38, f. 124.
Secondary Literature:
- Lit.: Anzinger, Augustiner-Eremiten S. 361.
Language:
Notes:
1 Ohne etwaige zusätzliche Quellenangabe, die das durch den Wortlaut der Urkunde vorgegebene Bild modifizieren könnte, spricht Anzinger von einem im Jahre 1453 im Auftrag des Ordensoberen aufgenommenen Kredit.
2 Zum Namen des Weingartens vgl. Trawtman der Hüppler, die zeit ambtman ze Medling des erbern geistleichen hern Abt Niclos von dem Heyligenchrewtz (FRA II 16, Nr. 329).
3 Der sonst unbekannte Weingarten wird nur noch 1646 bei einem Grundstuckstausch als Höpler im Pfaffstättner Gebirge erwähnt (Augustiner Gewährbuch B, f. 323).
4 Georg Geißelheimer, Bürger zu Neustadt, Kirchmeister 1443-1448, Bürgermeister 1444, Stadtrichter 1447-1450 und 1452-1454 (1448 ausdrücklich als Stadt- und Judenrichter bezeichnet), 1455 des Rats und Bauherr, 1461 Nov. 10 bereits verstorben (Josef Mayer, Geschichte von Wiener Neustadt, 2 Bde. Wr. Neustadt 1926, II, 113, 163, 165, 341, 490).
5 Georg Kastner, Bürger zu Neustadt, 1444 erstmals im Rat, Stadtschreiber 1461, wahrscheinlich bis 1472; verstorben vor 1475 Juli 16 (Mayer, Wiener Neustadt II, 135).
6 Prot. A, Prot. B und NÖLA HS 117 setzen neben der Datierung die Jahreszahl 1355 an den Rand; dieser Irrtum entstand wohl bei den Vorarbeiten zur Anlage von Prot. A und hatte dann die chronologisch falsche Einordnung der Urkunde im Kodex zur Folge.
aMaiscerl A, B; siehe jedoch weiter unten.
bxliiii A, B; da jedoch im folgenden davon die Rede ist, daß die Aufnahme des Kredits etwa sechs Jahre zurückliege, muß hier die Jahreszahl falsch abgeschrieben sein.
c Das Wort "insigel" fehlt in A und B; nach dem Textzusammenhang muß hier jedoch ein Wort im Sinn von "Siegel" ausgelassen sein.
dsich B.
Places
- Baden (GB BN)
- Baden, Augustiner-Eremitenkloster
- Hepler, Weingarten am Pfaffstättnerberg (?)
- Huppler, Weingarten (in Pfaffstätten ?) (GB BN)
- Mauerbach (GB PU)
- Mauerbach, Kartäuserkloster
- Pfaffstättnerberg (?)
- Wiener Neustadt (GB WN)
Persons
- Georg Geißelheimer, Stadt- und Judenrichter zu Wiener-Neustadt (gest. 1461), Siegler, Zeuge
- Georg Kastner, Bürger zu Wiener-Neustadt, Siegler, Zeuge
- Hans Wagner, Bergmeister
- Maischerl, italienischer Jude zu Wiener-Neustadt, Aussteller
- Wolfgang Notinger, Prior des Augustiner-Eremitenklosters zu Baden
Baden, Stadtarchiv, Urkunden (1285-1545) 1455 I 08, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StaABdW/Urkunden/1455_I_08/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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