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Charter: Urkunden (1285-1545) 1539 X 06
Signature: 1539 X 06
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6. Oktober 1539, Baden
Quirinus Riedmayr, Prior der Augustiner zu Baden, verkauft im Namen seines Konvents ein Haus in Baden am Fischmarkt an Hans Drosendorfer und seine Frau Rosina, die es bisher zu Leibgedinge hatten.
Source Regest: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 300, Nr. 120.
 

orig.Orig. verschollen.Regest:Rollett, Chronik III, S.6. Wegen der komplizierten Formulierung und der z.T. unzutreffenden Darstellung der Urkunde sei sie gleich eingangs mit Hilfe der Gewährbücher zusammenfassend interpretiert: Wolfgang Drosendorfer, Bürger und vermutlich Fleischhacker wie seine Nachkommen (vgl.Gewährbuch A des Herzogbades, f. 100), war zu Beginn des 16. Jh. Alleinbesitzer des Hauses Wassergasse 4; nach seiner Verehelichung mit Katharina erwarb er das Häuschen Wassergasse 2 und die dahinter liegende freie Hoffläche ("Höfel"), die bis zur Augustinerkirche reichte, samt der Einfahrt dazu, die zwischen seinen beiden Häusern lag. Diese Erwerbungen tätigte er zu Leibgedingsrecht auf vier Leiber, d.h. seine beiden Kinder Hans und Christina waren wohl schon geboren. Das neue Häuschen wurde aufgestockt und bildete nun einen einheitlichen Komplex mit dem Stammhaus (Gewährbuch A, f. 9v). Nach Katharinas Tod (wohl im Türkenhr 1529) heiratete Wolfgang eine bereits zwei Mal verwitwete Barbara (vgl. Gewährbuch A, f. 3, 5v, 6v, 8, 12v); von den vier Kindern, die sie in die Ehe mitbrachte, überlebte nur Margarethe (vgl. Gewährbuch A, f. 3 und 38v). Durch Kriegseinwirkung wurden die beiden Häuser zwei Mal zerstört (wohl 1529 und 1532), wurden aber beide Male wiederaufgebaut. Bei der Neuanlage der durch die Türken zerstörten Gewährbücher der Augustiner erschien Wolfgang zu zwei verschiedenen Terminen: 1530 Aug. 17 ließ er seine Frau Barbara ausdrücklich auf sein Stammhaus Wassergasse 4 mitanschreiben (Gewährbuch A, f. 6v), worauf dann Barbaras Haus Wassergasse 7 verkauft wurde (1531 Feb. 19:Gewährbuch A, f. 12v); am 22. Sept. jedoch gab er als Inhaber der Leibgedinge seine erste Frau Katharina sowie Hans und Christina, die Kinder aus erster Ehe, an (Gewährbuch A, f. 9v und 10v). Diese Vorgangsweise hatte erbrechtliche Gründe (vgl. Gewährbuch A, f. 38v). Vor 1533 Dez. 12 starb Wolfgang; das Haus Wassergasse 4 erbten seine Witwe Barbara und sein Sohn Hans Drosendorfer, der seine Frau Rosina mitanschreiben ließ (Gewährbuch A, f. 19). In das Leibgedinge Wassergasse 2 traten vertragsgemäß Hans Drosendorfer und seine Schwester Christina ein (keine eigene Gewähreintragung!), die jedoch vor 1537 April 17 starb (vgl. Gewährbuch A des Herzogbades, f. 95ff). Wenn also die vorliegende Urkunde davon spricht, daß Hans Drosendorfer einen eigenen Leibgedingsvertrag auf vier Leiber habe, von denen aber drei schon verstorben seien, so liegt hier ein offenkundiger Irrtum vor: Hans wurde mit seinem verstorbenen Vater verwechselt, auf den der Sachverhalt im hre 1539 zutrifft. Im hre 1539 nützten Hans Drosendorfer und seine Frau die Geldknappheit des Klosters und brachten das Leibgedinge in ihren Besitz. Da der Verkauf, im Gegensatz zu einem landesfürstlichen Patent des hres 1535, ohne Zustimmung des Landesfürsten erfolgt war, gab es 1586 beim Weiterverkauf des Hauses Schwierigkeiten; schließlich erteilte Erzherzog Ernst 1587 Mai 22 nachträglich den Konsens (Orig. verschollen; Abschriften: Prot. A (1607) Nr. 66, S. 122: Prot. B (1647) Nr. 66, S. 125; vgl. Anzinger, Augustiner-Eremiten S. 39f.). Noch einige Worte zur Biographie Hans Drosendorfers: Er ist 1544 als Spitalmeister erwähnt (Augustiner Gewährbuch B, f. 88); vor 1545 Sept. 19 starb seine Stiefmutter Barbara, sodaß er seine Stiefschwester Margarethe, verehelichte Poltl, ablösen konnte und nun Alleinbesitzer des Häuser-komplexes Wassergasse 2–4 war (Gewährbuch A, f. 38v). Letzte Erwähnung gemeinsam mit seiner Frau Rosina 1549 Okt. 20 (Gewährbuch des Stiftes Mariazell 1454, f. 141); das Todesdatum ist nur ungefähr feststellbar, da sich sein Erbe (wohl Sohn) Georg Drosendorfer nie auf die Besitzungen anschreiben ließ – dieser starb vor 1554 Okt. 8 (Gewährbuch A des Herzogbades, f. 100).
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Baden OESA

  • notes extra sigillum
    • Brueder Johannes Vilßhover, prior provincialis, manu propria.
Graphics: 

cop.
Abschrift: Prot. A (1607) Nr. 65, S. 116; Prot. B (1647) Nr. 65, S. 120; NÖLA HS 117 (nach 1793) f. 22d. Paraphrase nach Vorlage des Orig. (1539): Gewährbuch A, f. 28v.

    x
    Ich brueder Quirinus Riedmayr, augustiner ordens prior zu Baden, bekhenn für mich, meine nachkhommen unnd anstatt des ganzen convents daselbst gegen allermeniglich in diesem offenen brief, wem der fürkhombt, nachdem in verschienen jahren durch weiland Wolffgangen Premb1, derselben zeit prior, unnd N. convent daselbst zue Baden die behausung zu Baden am vischmarckht2, zwischen Georgen Praunswedelsa hauß3, so von gemellten closterleuthen leibgedingt ist, und Wolffgangen Drosendorffers seeligen, etwo burgers zue Baden, gelaßner behausung4 gelegen, sambt einem höfel, so von obberürtem hauß neben unnd für des Khreuspeckhen oder Gottsleichnambs capellen in das eckh unnd von dannen biß für des closters schenckhstuben unnd einfarth gehet, auf den erbaren weisen Hannsen Drosendorffer, burgern zue Baden, unnd noch auf drey leib, so aber nun mit todt verschaiden5, innhallt brieflicher urkhund umb zwainzig schilling pfenning jährlicher güllt gueter österreichischer gehiger münz zu rechtem leibgeding verlaßen gewesst, welches hauß auch durch die vorernennten innhaber des verlaßnen leibgedings noch ain gaden hoch dem anndern anrainenden hauß gleich aufgeführt unnd zu zwayen maln aus gefehrlichkheit der kriegsleuf auferbaut worden, daß ich demnach für mich selbst unnd in namen des ganzen convents aus bemelltes closters anligender noth und getrungner armuth unnd sonnderlich zue einbringung unnd vechsung des weinlesens dieses lauffenden neun unnd dreißigisten jahrs mit wolbedachtem muth, recht und redlich, da ich das ohne allermeniglichs irrung unnd widersprechen, zuvorderist mit bewilligung unnd zugebung des obristen unnsers ordens provincials in Österreich etc., vatter Johann Vilßhover6, der zeit prior zue Wien, rechtlich macht zu thuen hette, eines stathen, aufgerichten unnd unwiderrueflichen ewigen kaufs hingeben unnd verkhaufft hanb‚ hingib und verkauff auch hiemit wißentlich in crafft dits briefs dem gedachten Hannsen Drosendorffer und Rosina seiner haußfrawen, auch iren baiden erben7, die angezaigt behausung sambt dem höfel unnd einfarth des vorgewesenen ernennten leibgedings, davon man dan nun jährlich den gemellten closterleuthen zue sanct Michaels tag zue rechtem grundtdienst dienstbar ist acht unnd zwainzig pfenning unnd nit mehr, mit allen den ehren, würden, nuzen unnd rechten, alls das closter daßelbig inngehabt, genuzt unnd genoßen, auch wie die chonleuth unnd ire erben darumben nuz unnd gewehr empfangen haben, umb ain summa gellts, benantlichen fünf unnd siebenzig pfundt pfenning, der ich anstatt des gottshauß zue anlegung der oberzehlten nottdurfften ganz unnd gar zu rechter zeit in gueter landleuffiger münz ohn abgang unnd allen schaden entricht unnd bezahlt bin, darauf ich unnd anstatt des ganzen convents den gedachten conleuthen unnd iren erben das obberüert hauß sambt dem hoff unnd einfarth des vorgewesenen leibgedings aus mein unnd meiner nachkhommen in ir undc irer erben gewallt, nuz unnd gewehr ubergeben, abtretten unnd eingeantworth in ganzer redlicher verzicht, allso daß sie unnd ir beeder erben sollen unnd mögen nun hinfüro das ehegenannt hauß mit sambt aller seiner rechtlichen ein- unnd zugehörungen innhaben, nuzen, genießen unnd gebrauchen, auch verrer damit alls mit annderm ihrem erkaufften unnd aigenhafften guet allen iren nuzen unnd frommen betrachten, es sey mit verkauffen, versezen, machen unnd geben, wemb sie wollen unnd sonst alles damit handlen, thuen unnd laßen nach irem gefallen ohn mein unnd des convents, auch derselben nachkhommen unnd allermeniglichs von gemelltes closters wegen irrung, hindernus unnd widersprechen. Ich gelobe auch unnd versprich für mich, meine nachkhommen unnd anstatt des ganzen convents hiemit in crafft dieses khauff- unnd schermbriefs des vorbenannten hauß unnd seiner ernennten zugehörungen obbestimpten Hannsen Drosendorffers unnd seiner haußfrawen Rosina, auch aller irer erben recht gewehr, schermb unnd fürstand zu sein für alle rechtlich ansprach, wie offt unnd an wellcher statt inen das von meinent unnd des ganzen convents wegen der obberüerten erkhaufften behausung halben noth beschicht, alls sollches kauffs, grundrechts unnd des landts Österreich recht, sitt unnd gewohnheit ist. Gieng inen aber oder ihren erben icht an der berürten gewehrschafft ab oder aber deßhalben ainigerley krieg oder ansprach daran auferstünde, von wemb das wäre, wie sich das zutragen unnd begeben möcht mit recht, des sie oder ire erben schaden empfiengen, wie der genennt, ungevehrlich, denselben schaden allen unnd ieden zusambt der hauptsumma gelobe ich für mich unnd anstatt des ganzen convents, auch unnserer nachkhommen, inen unnd iren erben gar unnd gänzlich auszurichten, abzulegen unnd widerzukheren, auch ohn allen schaden richtig zu machen. Sie oder ire erben mögen auch das alles suchen, haben unnd bekhommen auf allen unnd jedlichen des obbemellten gottshauß anligenden unnd fahrenden haab unnd gütern, wo die gelegen sein, nindert noch gar nichts besonndert oder ausgeschloßen, unzt sie ganz vergnüegt unnd ohn all iren schaden wol zufrieden gestellt sein. Zudem ist auch mit nachfolgender ausgenomener beschaidenheit aigentlich beredt, wofer die offternennten conleuth oder ire erben das gemellt abgelöst unnd erkhaufft leibgedinghauß sambt seiner angezaigten zugehörungen widerumben verkhauffen wollten, daß solches den closterleuthen in alle weeg vor allen anndern wider angefailt werde. Wo ihnen aber sollcher kauf nicht gefellig, mögen die conleuth innhallt dieses kaufbriefs, wie sie verlust, damit handlen. Verner ist auch in angezaigtem kauf gemacht unnd endlich beschloßen, daß die fenster, so aus der schenckhstuben und weinkeller in den hoff gehen, wie die dieser zeit vor augen seind, beleiben sollen, allain daß dieselbigen durch den prior nottürfftiglich verstangt werden. Die bemellten conleuth mögen auch zwischen der ernennten capellen unnd schenckhstuben ain preßhaus aufbawen, doch daß durch sollches baw der capellen das liecht verrer nit genommen, sonder wie es derselben zeit in verkhauffung des leibgedings erfunden, unvermacht bleibe, alles treulich unnd ungefehrlich. Zu wahrem urkhund unnd glauben hab ich obgedachter Quirinus Riedmair prior diesen kauf- unnd schermbrief mit meines priorats anhangendem insigel bewahrt, unnd zu mehrer bestendiger bekrefftigung dieser sachen ist gleicher weiß durch den obgemellten herrn provincial vatter Johann Vilßhover das Padner conventual insigel, so er dieser zeit bey seinen handen gehabt, auch hieneben angehangen unnd verfertigt. Darunder ich mich unnd anstatt des ganzen convents auch unnserer nachkommen alles unnd jedes, wie oben nach lengs gehort war, stät unnd unzerbrochenlich zu hallten verbinden thue. Beschehen zu Baden am montag nach sanct Michaels tag, nach Christi unnsers hailandts geburth fünfzehenhundert unnd im neun und dreißigisten jahr.
    Source Fulltext: MAURER, Augustiner-Eremiten Baden (=FRA II/89, Wien 1998) S. 302-305.

    Original dating clauseam montag nach sanct Michaels tag

    Secondary Literature
    • Lit.: Helferstorfer, Hofkirche S. 74; Anzinger, Augustiner-Eremiten S. 39; Kunzelmann, Geschichte VI, S. 27.


    LanguageDeutsch

    Notes
    1 Wolfgang Prem, genannt von Rattenberg oder von Schönthal, erwarb 1488 den Grad eines Kursors in Venedig und 1491 den eines Lektors in Padua, wurde 1501 zum 2. Diffinitor für den Distrikt Österreich-Steiermark ernannt (Kunzelmann, Geschichte VI, 10). Ein terminus ante quem für den Leibgedingsvertrag ist 1529, denn wahrscheinlich kam in diesem Jahr Wolfgang Drosendorfers erste Frau, Mitinhaberin des Leibgedinges, ums Leben; da zwischen einem sonst unbekannten Prior, der zufällig auch Wolfgang hieß, 1475 Sept. 17 (FRA II 55, 88), und 1529 nur ein einziger Prior genannt ist (nämlich Ambros Stocker 1525 April 8), bleibt für das Priorat Wolfgang Prems und den Abschluß des Leibgedinges (gegen Kunzelmann, Geschichte VL, 10, der aus Anzinger, Augustiner-Eremiten 39 unzulässige Schlüsse zieht, und Ressel, Konventualen 199) der ganze weite Zeitraum von Ende des 15. Jh. bis 1529.
    2 Der Fischmarkt lag am Ende des Hauptplatzes bei der Einmündung der Wassergasse (Maurer, Der Grüne Markt 50).
    3 Heute Teil des Hauses Hauptplatz 19.
    4 Heute Wassergasse 4.
    5 Diese Darstellung des Sachverhalts trifft nicht zu, vgl. oben.
    6 Provinzial 1539—1543 (Kunzelmann, Geschichte VI 27). — Anzinger, Augustiner-Eremiten schreibt irrtümlich Vilshauer.
    7 Soll bedeuten: den Erben der beiden (es ist ja nun ein Kaufvertrag, nicht ein Leibgedingsvertrag, der etwa wieder auf vier Leiberabgeschlossen wäre); vgl. auch die Formulierung weiter unten.
    aPraunßweckhl Gewährbuch A.
    bhan om. A, B.
    cund om. A, B.
    Places
    • Baden (GB BN)
    • Baden, Augustiner-Eremitenkloster
    • Fischmarkt zu Baden (GB Gde. BN, GB BN)
    • Wien (GB W)
    • Wien, Augustiner-Eremitenkloster
    Persons
    • Chreusbach
    • Georg Praunswedel
    • Hans Drosendorfer, Bürger zu Baden
    • Johann Vilßhofer, Prior des Augustiner-Eremitenklosters zu Wien, Provinzial des Augustiner-Eremitenordens (1539-43), Siegler, Zeuge
    • Quirinus Riedmayr, Prior des Augustiner-Eremitenklosters zu Baden (1538-45), Aussteller, Siegler
    • Rosina (Drosendorfer), Gattin von Hans Drosendorfer
    • Wolfgang Drosendorfer, Bürger zu Baden
    • Wolfgang Prem, Prior des Augustiner-Eremitenklosters zu Baden
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