Charter: Urkunden (1058-1899) 1496 XII 10
Signature: 1496 XII 10
no graphic available
Zoom image:
Add bookmark
Edit charter (old editor)
10. Dezember 1496, Passau
Bericht des Bischofes Christophorus von Passau an Herzog Albrecht von Ober- und Niederbaiern über die gewaltsamen Vorgänge bei der von ihm im Stifte Göttweig vorgenommenen Visitation vom 11. October 1496.Source Regest: FUCHS, Göttweig III (=FRA II/55, Wien 1902) S. 307, Nr. 2143
Current repository:
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München
Material: Papier
Von erst an suentag sand Dionisientag (Oct. 9) ist Mathias abbt vom Goetweig zue KKrembs gewesen, hat im unnser canntzler aeuf unnsern bevêlh zue erkennen geben, wie wir seines ungeordenten leben und gemaeinen geschray halb, so ueber in sey, als nachlaessiger ordinari vil angeruert worden, deshalb unnser ere auch sein notduerft eraische in, ee wir aews Oesterreich ziehen, haimzesuechen und bey im und seinen kloestern aufm Goetweig besser ordnueng ze machen, das er selbs nach seinem gevaellen ainen tag fuerneme, wann soelhs duerch uns beschehen soelle. Daraeuf abbt und bemelter unser canntzler den nêgsten eritag (Oct. 11) darnach koemend fuergenomen und erwelt haben. Also sein wir mit klainer antzal unserr diener on all zuegericht were denselben eritag aufn Gotweig getzogen, dahin desselben tags die wirdigen brobst zue Klosternewnbuerg und abbt zw Sand Mareintzell zue uns kamen. In derselben, aeuch unnsers officials zue Wienn beysein haben wir mit beruertem abbt aeuf das lanngwêrund geschray, so krêfftiger weis wider in allenthalben im lannd, soweit er erkanndt, aeuferstannden ist, seines ungeordenten unkloesterlichen wesens halben, damit auch das kloster zuem Goetweig in geistlichem und weltlichem stannd zue aeufnemen kaeme und vor mererm schaden und verderben verhueet wuerde, vaeterlicher ermanung und unnderweisueng red gehallten, daselbs sich abbt aller zicht, so ueber in laewttmêr sein, aewsgeredt und sein unschueld auf bede coenvent zuem Goetweig gelassen und gewaigert. die deshalb in mass und form ainer visitacion ze fragen und ze verhoeren selbs begert und einlassen mit den wortten, wie er unsere hinaeufkunfft, auch willens ze visitiren erfrewedt sey, hiete hoffnung, wir wuerden finden, das im unrecht beschehe. Auf das haben wir unns unnderstannden den abbt und bede coenvent zuem Goetweig ze visitiren, als wir dann unnfrid, bischoflichem standt und gewissen nach als ordinari und stifftera nach dem Gotweig von unnsern vorvordern und unnserm bischoflichen tisch gestifft ist, ze thuen schueldig und pflichtig gewesen sein. Als wir nw die visitation und erkuendueng ordenlich, wie sich gebuert, aufs fleissigist und summarie angefangen, uns erkuendet und die depositiones beschreiben lassen, hat sich laeyder erfuenden, das abbt in seinem wesen unprelaetisch unkloesterlich schênntlich und lêssterlich, auch in der hawswirtschaft unfleissig, dem gotshaus verderblich, seinen brueedern und swestern ungemêser und besorglicher vorgeer und kain hoffnung seiner bessrueng ist also, das schênntlich davon ze schreiben wêre. demnach derselb abbt nit allain von seiner wirde und abbtey und von dem regiment des klosters zu entsetzen, suender auch in ewige vênckhnuess ze legen und noch swêrlicher ze straffen wêre; als sich zue sein zeiten nach ordnung der recht erfinden wirdet. Und in soelher visitacion haben wir in beysein bemêllter prelaeten gehaimer weise dem abbt sein suendigs und ungeordent wesen fuergehallten, in vaeterlich gestrafft und ermont sein leben zu pessern, sein selbs und des gotshaws nuetz und êre vor aeugen ze haben und weil im ein urteil etwas swêrlich auflegen werde, sich selbs darin mit guetem willen dem gotshaews zue guet zu versehen, nachdem wir seinen coenvent ervorderten in maeynung mit zueweg und mitel ze finden, dardurch dem gotshaews geholffen wuerde. Do wir also bey dem convent gewesen, dieweil hat [der]b abbt mit ainem seinem dienner geschaft, er suelle seinen haewbtmann mit den lewetten schaffen ze koemen, es sey zeit etc. Also ist ainer genannt N. Gstaeltl, der sich haewbtmann aeufm Goetweig nennet, an die nagst tuer vor der capellen, darin wir mitsambt dem coenvent gewesen, koemen und hineingeen wollen, hat ainer unnser dienner mit im geredt klaine zeit davor ze verharren, bis er in bey uns ansage. Dieweil derselb unnser dienner deshalb zue uns gegangen, hat bemellter Gstaeltl und etwevil sein helffer mit fraevenlichen hennden unser dienner, so vor bemelter tuer gestannden, weggeslagen, die tuer gewaltigklich mit stuerm aufgedruengen, mit aeusgezogen wêren, geladen armbsten, aeufgelegten pfeilen, spiessen, harnasch und annder zuegerichter wer uns und die unnsern, so an alle wer daselbs gewesen, vorberuerter capellen angelauffen, nach unnser person und unnsern leweten mit plossen swerten und spiessen geslagen und gestochen der maynung und gestallt uns und die unsern zermorden, als dann beschehen were, nur allain wir mit unnsern lewten hietten uns bey einer eysen thur mit zueschlahen derselben auf enthallten. Wann als wir vor derselben thur in unnser rocked und bischoflichem klaid gestannden, hat uns bemelter Gstaeltl mit ainem praiten blossen swêrt nachgeslagen, dergleichen bemelten brobst von Newenburg und anndern, so desselben mals bey uns gewesen, auch erganngen und vil annder graussame ungefug wider uns getriben, darnach als wir und etleich die unsern hinder bemelte eysenthuer koemen und dieselb mit ainem grossen furgezogen rigel bewart haben, bemellter Gstaeltl und annder des abbts lewet mit unerhaerlichen geschraey und geweitigem anpuechen gestuermbt und die eysenthuer als vil aufgedrungen, das wir und die unnsern verrer hinder ein stuebthuer abtreten muessen, haben wir annders groesseren schaden vermeiden und unnsers lebens gesichert sein wellen. Und als des vom Goetweig lewt die eyssenthuer gewuennen und aufthan und in ein vorhaews zu dem abbt koemen sein, haben sy uns dannoch nachgeeilt und an die stuebthuer, daruender wir uns enthalten, auch geweltigclich angestossen, uns und die unnseren darin bey halber stuend verspert und gefangen hallten, zuletzt an all ursach unbewartter und unversehner ding mit vil droelichen wortten und werchen benoettigt und uns nit herauslassen, sonnder gedrungen zuzesagen und zu verschreiben den hanndel untzts auf koenigclich m. zuekunft ansten ze lassen. Darnach sein wir aus bemelter stubem gelassen und von têding wegen zu dem abbt unnder die gewapptenten lewt und pawern geganngen, der in anzal bey sibenzigk, daruender bey sechzehen mit geladen armbsten gewesen sein, hat abbt in beysein derselben seiner lewet gegen uns offenlich gered: ir habt mich umb die abbtey bringen und noetten wollen, mit soelher seiner rede die gewappenten lewt und pawern, die dann gewoenlich in sig straefflich und angezain sein, in mitte derselben wir allain in unserm rocked stueenden, bewegen und raitzen wellen auf uns ze fallen und uns villeicht ze erslahen. Dieweil soelh aufruer wider uns beschehen, ist im kloster zum Goetweig an einer grossen glocken ueber uns und die unnseren sturm gelewettet und angeslagen worden, sein auch ueberall die graben inner und ausser des gantzen Goetweig mit werhafften lewten beseczt und als uns angesagt und gleweblich ist, ueber zwayhundert mannen in wêre zugericht daselbs wider uns bestellt gewesen, als auch dazwischen etlich unnser und annder froembd lewt irer geschaeft halben an das vordrist thor aufm Goetweig koemen, ist in und yedem durch die, so die thuer und mewer verhuet, gedroet sy zu erschiessen, soverr sy vom thor nit abgiengen. So haben auch des abbts gewappent lewet mit geladen armbsten und fraeventlichen wêren ob uns und den unnsern stetzt gehallten als lanng, bis wir ab dem Goetweig gezogen sein.
Source Fulltext: FUCHS, Göttweig III (=FRA II/55, Wien 1902) S. 307-310
Editions:
- Hormayr, Taschenbuch f. vaterl. Gesch. N. F. I (1830), 112 f.
Language:
Notes:
a Das Folgende bis gestifft ist ist unterstrichen und am Rande von anderer H. vermerkt: Goettweig gestifft de mensa episcopali durch die bischoven ze Passaw.
b Ergänzt.
Places
- Göttweig, Benediktinerstift (GB KR)
- Krems (GB KR)
geographical name
- Oesterreich
- Regular Form: Österreich
Persons
- *?, Propst des Augustiner-Chorherrenstifts Klosterneuburg
- Albrecht, Herzog von Ober- und Niederbayern, Pfalzgraf bei Rhein
- Augustin, Abt des Benediktinerstifts Kleinmariazell (1483 - 1505)
- Christoph von Schachner, Bischof von Passau (1490 - 1500), Aussteller
- Matthias, Abt des Benediktinerstifts Göttweig (1489 - 1507)
- N. Gstaeltl, Hauptmann im Benediktinerstift Göttweig
Göttweig, Stiftsarchiv, Urkunden (1058-1899) 1496 XII 10, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/1496_XII_10.1/charter>, accessed at 2024-11-22+01:00
A click on the button »Show annotation« displays all annotations on the selected charter image. Afterwards you are able to click on single annotations to display their metadata. A click on »Open Image Editor« opens the paleographical editor of the Image Tool.
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success