Charter: Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1240
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1240
Die edle Frau Wilwirgis, Tochter des Herrn Meinhard von Inzersdorf und Frau des Herrn Konrad von Hausleiten überträgt als Seelgerät für ihren Mann und sich zur Zeit des Propstes Herbord von St. Georgen nach langem Streit dem Stift das Patronatsrecht über die Kirche in Hausleiten. Current repository:
Stiftsarchiv Herzogenburg (http://www.stift-herzogenburg.at)
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2 Siegel anh., 1. abgefallen, Überrest liegt bei (Propst Herbord von St. Georgen) Material: Pergament
Quoniam que aguntur in tempore. continuo momentorum et antiquo successu. Labuntur cum tempore. Iccirco ne gestarum rerum noticia. nociua vetustate temporum ab hominum euanescat memoria. hinc memori scripturarum confirmatione decrevimus perennare. Nouerit ergo omnis tam posterorum quam presentium. scriptis presentibus perspectis etas. nec non exsurgens progenies futura. suis enarret filiis. ut sciant. quod Nobilis quedam domina nomine Wilwirgis. filia domini Minhardi de Inzensdorf. vxor autem domini Chunradi de Hovslevten per salutifera commemoratione nominati mariti sui. et etiam suiipsius salute. tempore venerabilis prepositi Cenobii Sancti Georii. Herbordi. cuidam Liti multo tempore uersate. inter memoratum cenobium et dictam dominam super iure patronatus ecclesie in Hovsleuten. cessit resignando iam memorato cenobio. dictum ius patronatus eidem liberum relinquens arbitrium. constituendi et destituendi clericum quandocunque voluerit et quemcunque. Hac tamen forma. ut sepe memorati cenobii conuentus clericum deinceps in altera sibi nominandarum ecclesiarum. videlicet Hovsleuten et Reudenick residentem. prouidentem tamen utrique diuinis studeat ydoneum procurare. clerico non habente respectum quemquam ad supra dictam dominam. quantum est de iure patronatus. Nec ad dominum Dietmarum de Lihtenstain sub eadem forma. qui quondam uidebatur successiuus heres esse iuris huiusmodi . sed eo tantum subiacente iurisdictioni supramemorati conuentus. Huius determinate litis testes sunt tam spirituales. quam seculares persone. quarum nomina subsequenter perscripta cernuntur. Personarum autem spiritualium videlicet Herbordus venerabilis prepositus. supramemorati cenobii et Albertus eiusdem capituli Decanus cum uniuersis eiusdem Loci confratribus, Laycalium autem personarum nomina hec subscribimus. Dominus Dietmarus de Lihtenstain. supra memorato castello. Ministerialis. Livpoldus de Draesdorf. Pabo de Hasendorf. Minhardus de Sancto Nycolai. Milites. Chunradus de Reudenick. Hainricus de Aezelinsperge. et frater eius Chunradus. nec non alii quam plures. Et ne ab aliquibus inposterum per obliuiose antiquitatis iniuriam. Et alterius articuli cuiuscunque. deffinitio sepe nominate litis infringi. Et cassari valeat. Appensione sigillorum domini reuerendi Patauiensis Episcopi Rudigeri. nec non venerabilis prepositi Herbordi. Singulariter et totius capituli munimus et roboramus. paginam hanc presentem. Deffinitum huiusmodi in Pago Georiensi. Sanctissimo patre Gregorio papa presidente apostolice sedi Rome. Fridrico autem Imperatore Romanorum et semper Augusto regnante. Metropolytane autem sedi in Salzpurga presidente. Reuerentissimo Archyepiscopo Eberhardo. Venerabili autem patre et domino in Patauiensi dyocesi pontifficante Rudigero Episcopo. Illustri autem et Strenuissimo Duce Friderico in Avstria et Styrya Regnante nec non Carnyola dominante ANNO M°. CC°. XL°.
Source Fulltext: BIELSKY, Sanct Georgen (=AÖG 9, Wien 1853) S. 293-294, Nr. 38
Comment
Altbestand.Hovsleuten. Die Unkenntniss über die eigentliche Lage von Hausleiten und das Bestreben, Aufschluss zu erhalten, hat die Hausannalisten des Stiftes zu manchen Hypothesen verleitet; denn bald suchten es Einige unweit Ponsee an der Donau, und liessen es von derselben zerstört werden, oder machten Ponsee selber zu Hansleiten mit der Angabe der Namens-Veränderung; bald glaubten Andere wegen der in den Weingärten unweit Gemeinlebarn vorgefundenen Grundfesten von Gebäuden es dahin versetzen zu müssen. Mies, Hist. Can. Ducumburg I, 14. Hätten selbe nur die auf der Aussenseite unserer vorstehenden Urkunde einst befindlichen, jetzt freilich von unerfahrner Hand durchstrichenen Worte: "Sacellum S. Margarete concernens" ernstlicher beachtet, so hätten sie vermuthen müssen, dass die einst bestandene St. Margarethencapelle zu Hasendorf einen Anhaltspunct über die Lage von Hausleiten geben könne. Vollständige Gewissheit gibt ein Urbar über Reidling vom Jahre 1492, in welchem auf dem 21. Blatte (dort aber mit fol. l bezeichnet) Folgendes zu lesen: "Nota seruicium capelle sancte margarethe in Hawsleyten in die sancti michahelis Anno 1892." Also da, wo einst diese Capelle stand, ist die Ortschaft Hausleiten zu suchen. Jene stand am nordöstlichen Ende des jetzigen Dorfes Hasendorf bis zum Jahre 1803, wo selbe abgebrochen und das Baumateriale zum neuen Kirchenbau in Reidling verwendet wurde. Noch lebt dort im Volke die Sage, dass bei dieser Capelle einst ein Schlossgebäude war, dessen letzte Inhaberinnen zwei adelige unverehelichte Schwestern waren, jedoch in solcher gegenseitiger Abneigung verharrend, dass jede einen eigenen Eingang zum Besuche des dortigen Gottesdienstes haben musste. — Als Bestätigung dieser Topographie von Hausleiten mag noch das eigenthümliche der Situation von dem dermaligen Hasendorf dienen, dass nämlich der südwestliche Theil dieses Dorfes bis zur jetzigen Capelle (die im J. 1811 erbaut wurde) zusammenhängend in den Gebäuden sich darstellt, während die von der Capelle nordöstlich gelegenen Häuser von dem übrigen Dorfe durch Äcker und Wiesen getrennt erscheinen, und gleichsam ein eigenes Dörfchen zu bilden scheinen. — Der Name Hausleiten gehört dem 13. und 14. Jahrhunderte an, und die in obiger Urkunde vertragsmässig bestimmte Alternative schlug im 14. Jahrh. für Hausleiten aus, indem nur dort ein Priester residirte und sich Pleban nannte. Nach den locat. decimarum war im Jahre 1352 der Pleban von Hausleiten Pächter des Herzogenburger Zehents zu Sitzenberg, denn es heisst dort:"De decima Sytzenberg Plebanus de Hausleiten II mod. silig(inis) III auene. Cuppam salis Hainricus Neunhower in obstagium."— 1361 heisst es: "De decima hasendorf Philippus plebanus de Hausleiten." — 1374: "Decima Hasendorf Stephanus vice capellanus in Hausleiten." 1375 und 1376: "Decima Hasendorf Thomas plebanus de Hausleiten." — 1378: "Decima Hasendorf Stephanus plebanus de Hausleiten.. Georius frater eius in obstagium." — Und in der Verfassungs-Urkunde des Stiftes vom 27. Februar 1378 ist einer der Zeugen: Georius plebanus in Hausleuten presbiter patauiensis dioecesis. Notizenblatt v. J. 1851, S. 160.— Der Name Hausleiten war im 16. und 17. Jahrh. verschwunden, und der unter dieser ehemaligen Benennung begriffene Theil der Häuser hiess St. Margarethen. wie wir z. B. im Jahre 1623 lesen, dass ein Vergleich zwischen Propst Martin Müller und Maria Magdalena Lasottin geborne von Lasperg Fraw auff Hassendorff vndt Tallern gemacht wurde über die Abgrenzung der Waldungen an der Schlossleiten und Brandleiten "bey Hassendorff vndt St. Margarethen ligent." — Wenn die Urkunden des einstmaligen Kanonissinnenklosters bei St. Jakob in Wien noch vorhanden sind, so könnte in denselben vielleicht der Name Hausleiten zu lesen sein, weil bei den im oben angezogenen Urbar von 1492 auf dem 37. Blatte (im Original fol. 17) unter der Aufschrift: "lingna pertinencia adS(anctam) M(argaretham) l iugera" angeführten Waldungen auch der angrenzende Wald der Jakober-Kanonissinnen erwähnt wird, nämlich: "IIII Jeuch holtz ligt an der frawen holtz von sand Jacob zw Wienn."
Livpoldus de Draesdorf, d. i. Trastorf, einem Filialdorfe der Pfarre Heiligeneich. — Im Jahre 1331 den 4. Juli beurkundet "Hainreich von Atzenprukke" und "Mächtild seine Hausvrowe" - - daz Chadolt von Atzenprukke vnd seine Hausvrowe diemut vnd ir erben" von jenen "zu rechten lehen haben an zehen phening . . . daz alles mit ein ander leut auf funf hofsteten die da ligent datz trastorf . . haben wir mit willen vnd gunst vnser sune Vlreichs vnd Hainreichs . . geben auf den Alter sand Jorgen in dem Gotzhaws datz Hertzogenburch." — Den 12. März 1337 beurkunden "Perhart vnd Albem die prueder von drestorf" dass sie dem Stifte Herzogenburg geben ihr "rechten aigens am vnserm hof datz Atzenbruk sechs jeuch achers" die das Stift zu Burgrecht geben soll "dem erwern man friedreichen dem Rotten von drestorf vnd Vraun Alheiten.'' Zur Gewähr und Schirm setzen diese zwei Brüder sich selbst und ihren Vetter"herwart den Puhversinch." Minhardus de sancto Nycolao. Die Lage des Edelsitzes St. Nicola ist dort, wo bei dem westlichen Eingange in das Dorf St. Andrä an der Traisen zur rechten Hand ein einzelnes Haus in der Au zwischen dem Mühlbache und dem Traisenflusse gelegen ist, weil der Weg vom Dorfe bis dahin noch heut zu Tage der „Nikolai-Weg" genannt wird. — Die locationes decimarum melden als Zehentpächter bei dem Jahre 1320: Leupoldus. Tristramus cum fratre. Otto. Siboto de decimis. de sancto Nycolao. de sancto Andrea, de Anger. de tribus Winden. de duabus villis haevmaden et Gvetenprunn . . locacio modica ex grandine."— Am 12. März 1420 verkaufen Heinrichs des Ruschen Kinder: Valentin, Heinrich und Elisabeth, ein halbes Lehen gelegen „datz Sand Nicla dienstbar dem Stifte St. Andrä, an den „beschaiden fridreichen datz Sand Nicla kathrein seiner hausfrauen." (Archiv von St. Andrä). —- Am 26. September 1560 ertheilt das Passauer Officialat zu Wien dem Propste Benedict zu St. Andrä (laut Archiv von Herzogenburg, nicht St. Andrä) die Erlaubniss, "Ecclesiam filialem S. Nicolai in eodem flumine (Traisen) existentem iam dudum ex innundatione aquarum (corrutam) cuius vix aliqua in presentiarum pars et reliquie extant, reparationis tamen spes neque ex loci qualitate neque temporis conditione ulla appareat .... (eius) reliquias et lapides vel destructos vel destruendos ex parte vel in toto, in alios iustos usus permutare."
Hainricus de Aezelinsperge, d. i. Adletzberg in der Pfarre Gutenbrunn O. W. W. — Im Jahre 1260 belehnt Propst Engelschalk mit dem Hofe zu Aezileinsperg einen sicheren Wolfhard. — Dieselbe Belehnung ertheilt Propst Wolfker am 24. April 1291 Wolfhards Schwiegersohne, Pilgrim mit Namen. — Wolfhard von Etzleinsperg ist den 6. December 1296 Zeuge des Kaufes zweier Äcker zu Adletzberg durch Vlrich von Ternberch. — Den Stiftszehend daselbst pachtet von 1299 bis 1314 alljährlich Dominus Wolfhardus, von 1315 — 1317 Ruegerus, und von 1318 — 1320 Relicta Ruegeri. — "Hertneit von Sachsengange vnd Margret sein Hausvrowe hern Gundackers tochter von Terenberch" verkaufen laut Urkunde ddo. Wien 26. Jänner 1303 ihren Hof zu Adletzberg an Ulrich von Ternberch. Nach Ulrichs Tode kam jener Theil desselben Hofes, welchen die Tochter der Witwe, nämlich Margaret die Gemahlin des Alber von Maynberch zu erben hatte, durch Verkauf ddo. Mainburg 24. April 1345 an Heinrich von Hülz, Bruder der Witwe Ternberg. — Ruger von Etzleinsperige ist den 25. März 1308 Zeuge, als Wigand Eisenpeutl von Chogel sein Lehensrecht über ein Haus zu Unterwindten dem Stifte Herzogenburg überlässt. — Derselbe Rueger und seine Gattin Gertraud schenken ihren Hof zu Adletzberg auf die Oblay zu Herzogenburg am 15. Juni 1316. — Von 1321 bis 1329 ist Zehentpächter Ruegerus Ohleiter de decimis Etzleinsperg Hasendorf parschalich Guetenprunn et Reutckern apud Aynoed."— Ruger der Olachter und seine Gattin Adelheid verkaufen ihren nach Herzogenburg dienstbaren Hof zu Adletzberg an dasselbe Stift laut Urkunde ddo. Herzogenburg 24. April 1331, und den Antheil dieses Hofes, welcher Heinrich dem Olachter und seiner Gemahlin Dietmut zugehörte, verkaufen letztere abgesondert ebendahin laut Urkunde ddo. Herzogenburg 30. Mai 1331. — Auch ein sicherer "Dyetel der Sybenhierter" wollte sein Recht an den Hof zu Adletzberg geltend machen, steht aber davon ab den 5. Februar 1349. — Am 24. October 1364 verkaufen "Fridreich, Rüger, Alold die prüder die Olachter" ihre nach Herzogenburg dienstbaren Realitäten zu Adletzberg an "Veyten den Syrnekcher." — Die Locationes decimarum bieten uns noch folgende Namen von Adletzberg dar: 1331. Wilhalmus de Azlesperg. 1332. Otto de Aczlesperig. 1347. Tanchwardus de Etzleinsperg. 1351. Stephanus filius Danchwardi. 1355. Wolfel filius Ottonis de etzesperg. 1356. Meinhardus de oetzesperig. 1363. Vlricus de etzlesperg. 1364. Vlricus et Meinhardus.
Language:
Places
- Adletzberg (GB P)
- Hausleiten (GB ST)
- Inzersdorf an der Traisen (GB P)
- Reidling (GB TU)
- Reidling (GB TU) (?)
- Trasdorf (GB TU)
Persons
- Albert, Dechant von St. Georgen, Zeuge
- Dietmar von Liechtenstein, Zeuge
- Heinrich von Adletzberg, Zeuge
- Herbord, Propst von St. Georgen (1228-1242), Siegler
- Konrad von Hausleiten
- Konrad von Reidling, Zeuge
- Konrad, Bruder des Heinrich von Adletzberg, Zeuge
- Leopold von Trasdorf, Ritter, Zeuge
- Meinhard von Inzersdorf
- Meinhard von St. Nikolaus, Ritter, Zeuge
- Pabo von Hasendorf, Ritter, Zeuge
- Rüdiger von Radeck, Bischof von Passau (1233-1250), Siegler
- Wilwirgis, Tochter des Meinhard von Inzersdorf und Frau des Konrad von Hausleiten
Herzogenburg, Stiftsarchiv, Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1240, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1240/charter>, accessed at 2024-11-17+01:00
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