1258 Juli 4, Krems

Source Regest: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 5, Nr. 5

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Altbestand
Gozzo, dieser angesehen und in österreichischen Urkunden der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts viel genannte Bürger von Krems, war nich nur Richter daselbst¹, sondern auch hoher Beamter der landesfürstlichen Kammer (Rector officiorum per Austriam und Comes camerae wird er genannt), und reich begütert sowohl in Krems, als in dessen Umgegend.² Er war ein Wohltäter des Nonnenklosters in Imbach und besonders der Cistercienser in Zwettl und Untervogt des Stiftes Lilienfeld für dessen Besitzungen in und um Krems. Als nach der Wahl Rudolfs von Habsburg zum deutschen Könige (29. September 1273) Ottokar für die Treue seiner österreichischen Länder zu fürchten begann und darum zahlreiche Bewohner derselben als Geiseln nach Böhmen abführen liess, war unter diesen auch G o z z o, und diese Gefangenschaft dauerte von 1274 bis Mai 1277. (Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, I. S. 217 und 231, und Chron. bei Rauch, Script., II. p. 261. Vergl. Meichelbeck, Hist. Frising., II. 2. Th., Urkunde 155 und 156. Während dieser Gefangenschaft stellte er seinen indessen bestellten Güterverwaltern eine Vollmacht aus zum Verkaufe seiner Besitzungen in Theiss (siehe die Note unten) an den Bischof Conrad II. von Freisingen, welchen Verkauf er aber nach seiner Freilassung und Rückkehr erst nach einer gerichtlichen Verhandlung auf den Spruch König Rudolfs und nach Erhöhung des Kaufschillings von 250 M. Silber um 60 M. bestätigte. (Meichelbeck, 1.c., Urkunden Nr. 126-130 und 155, 156.) Im Jahre 1286 unternahm er eine Reise nach Rom (Font., VIII. p. 333). 1288 endlich, nach dem Tode sesiner Frau, trat er als Mönch in das Stift Zwettel. Im Jahre 1292 wird aber seiner schon als eines Verstorbenen gedacht (Font., III. p. 463-465) 6. (V.) Albertus de Wedling. Wedling ist hier Altweidling (zum Unterschiede von Neuweidling), ein nach Theiss eingepfarrtes kleines Dorf unterhalb Krems. Ueber diese beiden Weidling und die nach dem ersteren sich nennende adelige Familie siehe Keiblinger, a. a. O. II. Bd., 2. Th., S. 65—80.
Wolfkerus de Wielantstal. Das Stift besass zu Wielantstal, einer kleinen Ortschaft, eine Viertelstunde weit von Herzogenburg, ursprünglich einen Hof mit (52 Joch) Grundstücken (also eine Hube), den es zu Burgrecht gegen einen jährlichen Dienst an eine adelige Familie verlieh, die sich nach diesem Orte nannte, zum Stifte in einem nicht näher bezeichneten Dienstverhältnisse stand („famuli nostri" „de familia nostra"), und aus welcher mütterlicherseits Propt Nicolaus I. (1361 —1374) abstammte. sie erlosch in ihrem Mannsstamme um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Ihre Geschlechtsfolge lässt sich nach diesen Urkunden in folgender Weise darstellen: Wolfker I. 1258—1282 Herwort 1286—1317 l Wolfker II ux. Katharina Kunigunde Gertrud mar.1. mar. N. davon 2 Kinder:
1319—1343 Colom. v. Agatha u. Dietrich Ramsenpach 2. mar. Meinhart v. Wiermla
Albrand v. R. Nicolaus Propst v. Herzogenburg 1361—1374. Sonst findet sich von dieser Familie nur obiger Herwort in einer Urkunde des Stiftes Altenburg (Font., XXI. p. 126) als Zeuge. Nachdem der erwähnte Hof, wie aus den folgenden Urkunden zu ersehen, vielfach vererbt, getheilt und die einzelnen Theile verkauft worden waren, erscheint er (nach der Notiz in einem stiftlichen zehentregister) im Jahre 1388 wieder vereinigt im Besitze des Stiftes.