Charter: Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1332 XII 21
Signature: 1332 XII 21
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1332 Dezember 21
Konrads von Sierndorf, Hofmeisters Herzogs Otto von Österreich und Steier, vorläufiger Bericht an den Herzog über Aufstellung von Schiedsrichtern zur Entscheidung eines Streites zwischen den Stiften Formbach, Herzogenburg und St. Andrä einer und Weichart von Radlberg andererseits in Betreff einer Besitzgrenze an der Traisen.Source Regest: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 124, Nr. 115
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Stiftsarchiv Herzogenburg (http://www.stift-herzogenburg.at)
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4 Siegel anh. Material: Pergament
Genedig Herre. ich Chunrat von Syrndorfe tven ewern gnaden ze Wizzen Daz ich getaidingt han fuer den erbern Geystlichen Herren den Apt von Varenpach. vnd kegen den erbern Preleten Probst Herliben von Herczogenburch vnd Probst Haugen von Sand Andre an ainem tail vnd kegen Weycharten von Retelperige an dem andern tail vmb alle irev Marich vnd waz sev chriegs paidenthalbe mit anander gehabt hawent. Des hawent sew sich gesaczet an alle furzicht an fumf erber Vmbesezzen Hern Wernharten von Nustorf Hern Lewen von Freuntshausen Hern Meinharten von Potynge Leutolten vnd Gotfriden von Ainoed. Also daz ieder man einen ayd swer. daz dev schidunge sei an alls gever paidenthalben. Vnd daz habent die vorgenanten geistleich herren an irem tail. vnd der vorgenant Retelperger an seinem tail gelobt mit iren trewen daz sev daz stet schullen hawen an alle wider red. Swer aver daz vnder in wider rett. der ist geuallen ze Wider wett zway hundert phunt vnd mir hundert phunt vnd den Schidleuten zway hundert phunt phenning wienner Mvnzze. vnd geben dar vber disen Prief disev schidunge stet ze wehalten als vor geschriben stet versigelt mit vnsern Insigeln. Der Prief ist geben da von Christes gêpurt ergangen waren Dreuczehen hundert Jare dar nach in dem Zway vnd Dreizzichsten Jare an Sand Thomas tage.
Source Fulltext: FAIGL, Herzogenburg (Wien 1886) S. 124
Original dating clause: an Sand Thomas tage
Comment
Altbestand.Varenpach (Varnbach, Formbach) eine seit 1804 aufgehobene BenedictinerAbtei am Inn in Baiern, welche von dem Ende des 12. Jahrhunderts bis zu ihrer Aufhebung die Grundherrschaft über die eine Hälfte von Herzogenburg, den sogenannten „unteren Markt" hatte.
Der seit dem Jahre 1808 in Eine Gemeinde vereinigte Markt Herzogenburg bestand nämlich bis dahin stets aus zwei selbstständigen Gemeindekörpern, und zwar Marktgemeinden, dem „unteren" und dem „oberen" Markte (letzterer auch „auf der Widem" genannt, siehe unten Anmerkung 52). Jede dieser Gemeinden hatte ihre besondere Verwaltung mit eigenem Rathhaus, Rath und Marktrichter, jede ihre besonderen Jahrmärkte und eigenes Gemeindevermögen. Jede unterstand aber auch einer anderen Grundherrschaft, gehörte zu einem anderen Landgerichte, hatte ihr besonderes Banntaiding — kurz, sie waren, obwohl äusserlich durch keine sichtbare Grenze geschieden und scheinbar nur Eine Ortschaft bildend, so in allen Beziehungen gesondert, dass sie nichts mit einander gemein hatten, als den Wall und Graben und (später) die Mauern, die sie umschlossen, und die Pfarre, zu der sie gehörten.
Die ältere dieser Gemeinden war der (südlich gelegene) sogenannte untere Markt, der unter dem Namen Herzogenburg lange Zeit allein bestand (da der „obere" erst nach Stiftung der Pfarre allmälig sich bildete, siehe Anmerkung 52). Ueber die Entstehung dieses älteren Theiles von Herzogenburg und über die Veranlassung seines Namens herrscht bis jetzt noch völliges Dunkel. Ob es sein Dasein und seinen Namen jenen beiden agilolfingischen Edlen oder Herzogen Otgar und Adalbert verdanke, welche als Stifter des Klosters St. Pölten (742 — 751) genannt werden (vgl. Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen, III. S. 320), oder ob es unter dem deutschen Könige Heinrich I. (919—936), der ja, wie bekannt, die Gründung solch geschlossener Orte1 sehr begünstigte, entstanden sei, darüber gibt es eben nur - mehr oder weniger plausible - Vermuthungen. Die wirkliche Geschichte von Herzogenburg beginnt erst mit der Gründung der Pfarre daselbst durch Kaiser Heinrich II. mit der Urkunde vom 5. Juli 1014 (siehe oben Anmerkung 2). Aus dieser Urkunde geht hervor, dass das Enstehen Herzogenburgs jedenfalls noch in die vor Babenberg'sche Zeit Oesterreichs zurückreiche, da es ja unter dem zweiten Fürsten aus diesem Hause, Heinrich I. (994—1018) schon ein so bedeutender Ort war, dass es — neben Krems, Tuln u. s. w. — zum Mittelpunkte eines grossen Pfarrsprengels ausersehen wurde. Herzogenburg gehörte im 11. Jahrhunderte zu den Allodialgütern der österreichischen Markgrafen. Als Markgraf Leopold III. (1075—1096) seine Tochter Elisabeth an Ottokar IV. (VI.) von Steiermark vermählte (um 1080), befand sich Herzogenburg (nebst der Umgegend von Wilhelmsburg, Chelidorf, Sitzenberg, Ossarn, Kroisberg, Rappoltenkirchen und Gumpoldskirchen) unter dem Heiratsgute der Braut und gehorte von da an den steirischen fürsten. Erst durch die Vereinigung Steiermarks mit Oesterreich unter Herzog Leopold VI. 1192 kam auch Herzogenburg wieder an die österreichischen Herzoge zurück. Bald darauf (zwischen 1192 und dem 31. December 1194, wo Leopold starb) übergab der letztgenannte Herzog, nebst einigen anderen Gütern, Herzogenburg (worunter hier immer blos der untere Markt zu verstehen ist) mittelst eines Tauschvertrages der Abtei Formbach, um dafür von dieser den ihr zugehörigen Markt Neunkirchen auf dem Steinfelde zu erhalten, und diesen dann der von ihm gegründeten (Wiener) Neustadt zuzuweisen. Die Tauschurkunde selbst ist verloren gegangen, und wir erfahren die Thatsache aus einem Documente Leopold VII. vom 1. November 1210, worin dieser den von seinem Vater veranstalteten Tausch und den dadurch gewordenen Besitzstand dem Stifte Formbach bestätigt (Mon. B. IV. 150; Meiller, Regesten. der Babenb., S. 105 u. f.) — sowie aus Chron. antiq. bei Rauch, Script., I. p. 245, vgl. Mon. B. XXIX. 2. Th., p. 317. — Formbach blieb im Besitze der Herrschaft „Herzogenburg im unteren Markte" bis zu seiner Aufhebung 1804. In Folge dieser fiel dieselbe an das k. k. österr. Aerar, von dem sie 1806 das hiesige Chorherrenstift um 37.440 fl. W. W. kaufte.
Language:
Notes:
1 Dass Herzogenburg schon als geschlossener Ort gegründet wurde, darauf scheint auch die Endsilbe seines Namens zu deuten; eine "Burg" im gewöhntlichen Sinne hat es hier nie gegeben. Forum (Markt) wird es übrigens bereits in der Tauschurkunde Markgraf Leopold VI. mit Formbach c. 1194 genannt.
Places
- Herzogenburg, Augustiner-Chorherrenstift
- Oberradlberg und Unterradlberg (GB P)
- Sierndorf (GB )
Persons
- Hugo, Propst des Augustiner-Chorherrenstifts St. Andreas an der Traisen (1319-1344)
- Konrad von Sierndorf, Aussteller
- Weichhard von Ober-(Unter)radlberg
Herzogenburg, Stiftsarchiv, Urkunden Herzogenburg (1112-1852) 1332 XII 21, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiAHe/HerzogenburgCanReg/1332_XII_21/charter>, accessed at 2024-11-23+01:00
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