10. Jänner 1697

Source Regest: Katalogus Codicum et Regestorum Archivi I Canoniae Reichersbergensis, Nr. 1311

Comment

Schon 1649 führte der Benefiziat Linsch beim Ordinariate Klage gegen Reichersberg, wurde aber Schweigen gebracht (1650 war der Hofmark Reichersberg wegen Seuche eine Zeit lang abgesperrt.). Aber 1694 fing Graf Tattenbach ernstlich an, Reichersberg zu beunruhigen, indem er bei Gelegenheit der Wiederbesetzung des Benefiziums dem Pfarrer zu Münsteuer jedes Recht absprach. - Seine Briefe zeigen von großer Hitze. Vermöge beiliegenden Spruches entschied Passau an 16. Januar 1697 für Reichersberg und trug dem Benefiziaten auf, beim Propste von Reichersberg um Präsentation der cura nachzusuchen und sich als Kaplan des Pfarrers zu Münsteuer zu üben, so aber daß diesem freistehe, so oft er wolle, die pfarrlichen Verrichtungen in derselben vorzunehmen; dem Grafen wurde zur Pflicht gemacht, die Zechpröpste gemeinsam zu benennen, eben so die Kirchenrechnungen aufzunehmen, und das Opfer zur Pfarrkirche erfolgen zu lassen. Dieser appellirte anfangs an den Nuntius, stand aber hievon ab. Doch weigerte er sich lange, Gehorsam zu leisten, so daß Propst Theobald noch lange beim Ordinariate theils mit AUsführung noch unentschiedener (in 1697 I 14 enthaltenen) Punkte, theils aber auch mit Zwingung des Grafen durch geistl. und weltl. Gewalt zu thun hatte. Es scheint sich die Sache mit einem Vergleich etwa 1704 geschlossen zu haben. Wenigstens wurde bei Anstellung eines neuen Benefiziaten 1732 IV 28 nach dem oben bemerkten Urtheile verfahren. Conferre 1402 VI 12.