Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1460 I 06
Signature: 1460 I 06
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6. Januar 1460 (Sonntag), Linz
Wolfgang Berger, Pfarrer zu Rohrbach und seine Brüder Oswald und Rueger errichten bei der St. Anna-Kapelle zu Rohrbach für ihre Familie eine Jahrtagsstiftung und eine Wochentagsmesse am Mittwoch und Samstag und widmen dafür den Staufferhof, Pf. St. Veit.Source Regest: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 381 (S 265), S. 413
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Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at)
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Seal: Siegel an Pergamentbändchen hängend: 1) Oswald abm Perg. Braune Schale, schwarzes Siegel, rund, 30/50 mm Dm. Wappen der Berger mit zwei Schrägbalken. Umschrift: "S asbold * abm * perg" (?)
Seal: 2) Rueger abm Perg. Braune Schale, schwarzes Siegel, rund, 30 mm Dm (Schale und Teile der Umschrift abgebrochen) Wappen der Berger. Vgl oben Urk 296 (S 194)
Seal: 3) Mert Oeder, Pfleger zu Sprinzenstein. Braune Schale, schwarzes Siegel, rund, 30/50 mm Dm. Wappen: Wachsender Hase (?) Umschrift: "Martini ~ Oder" (?)
Material: Pergament
Dimensions: 195/200 x 380 mm, Plica, 25 mm.
- notes extra sigillum:
- Rückseite: Staufferhoff Stifftbrief de anno 1460 / No. XII. / A: Clas: VI. Parochialia / Rub: b. Sig. 1.
Kopialbuch A (1593) 72v-73v.
Kopialbuch B (1597) 108r-109v.
1 Kopie im Pfarrarchiv Rohrbach.
"In dem namen der heiligen vntailten Driualtigkait. Amen. Seid menschlich geslêcht nicht volkomen, sunnder nach dem lauff der natur wandelwertig vnd todlich ist, bestet notdurfftigklich der menschen hanndl mit geschrift zu ewigen. Dadurch jch Wolfganng abm Perg(1) dietzeit pharrer zu Rorbach, jch Oswald(2) vnd Rueger(3) abm Perg, sein bruder. Bekennen fur vnns vnd all vnnser erbm vnd nachkomen vnd tun kund allen getrewn krissten leuten, gegenwuertigen vnd kunftigen, das wir mit verainten wolbedachtem mut, guter vorbetrachtung vnd zeitigem rat bedacht haben, nach der zergaenngklichen welte die ewigkait in Got, vnd das dem menschen nicht mer nachuolget, dann seine guete werch. Dadurch wir mit gesunnten leib vnd gueter vernunft zu der zeit, do wir das rechtlich vnuersprochenlich woltun mochten vnd gewalt ze tun gehabt haben, sunnder mit des erwirdigen geistlichen herren, herrn Anndree(4) ditzeit brobst zum Schlegl, als der obgemelten pfarrkirchen zu Rorbach lehennherr(5), gunnst vnd willen, zu lob Got dem almêchtigen, der lobsamen junnkhfrawn Marie der gepererin Gots, allen heiligen vnd besunnderlich jn den ern des heiligen herren vnd zwelfpoten sannd Jacob(6), haubtherr der obgemelten pfarrkirchen ze Rorbach, auch dem heiligen herrn sannd Nikla vnd der heiligen fraun sand Anna, der kappeln(7) vnser stift jn der pfarrkirchen daselbs zu Rorbach gelegen, haubtherr, zu hilff vnd trost vnd ewiger hailbertigkait aller vnser voruodern vnd allen gelaubigen sellen, auch vns vnd all vnsern nachkomen, lebentigen vnd toden, zu ainer ewigen gedaechtnuss vnd selgerêt zu der cappeln vnser stift daselbs zu Rorbach ainem yeden pfarrer, der yetz ist vnd kuenftigklich wirdet, zu rechtem aigen vnd gestiften gut gewidembt, gestift vnd gegeben haben, aigen, widem, stiften vnd geben jn kraft des briefs vnsern hof, genant der Stauffenhof(8) mit all seiner zugehoerung, gelegen jn sannd Veits pfarr vnder Wêssenberg, jn Wêssenberger lanntgericht(9), der rechts freys aigen ist, darauf yetz Sigmund Stauffenperger(10) sitzt, vnd dient alle jar jêrlich von demselben hof fuennf pfunnd pfenning jn der beschaiden, das nun hinfur ewigklich ain yder pfarrer, der yetz ist vnd kuenftigklich wirdet, denselben hof mit aller zugehoerung zu der obgenanten vnser stift vnd cappelln mit allen diensten, guelten, ern, nuetzen vnd rechten treulich an allen abganng verwesen, besitzen, jnnhaben, nutzn vnd nyessen, stiften vnd storn, vnd alles das damit hanndln vnd tun sullen vnd mugen, als mit an dern der kirchen gestiften aigenhaft gut an hindernuess, doch vorbehalten vns, obgenanten geprudern abm Perg, vnsern erben vnd nachkomen, dy vogtey des obgemelten hoffs, dauon vns dann alle jar jerlich yedem eltisten des namen abm Perg, der zu den zeiten ist, zu vnserm sitz aufm Perg dientt vnd geraicht sol werden zway vogthuener vnd nicht mer. Vnd vmb soelh gab vnd stift sol nun hinfuer jch, obgenanter Wolfganng abm Perg als ditzeit pfarrer vnd all mein nachkomen pfarrer zu Rorbach in der kappeln vnser stift all wochen zwo wochenmess am mittichen vnd am sambstag ewigklich halten vnd volbringen, dartzue all jar jêrlich ain jartag halden vnd begen jn der obgemelten vnser kappeln, zu vnser liebn frauntag, tag jrer purd, jn den nachsten virtzehen tagen vor oder in den nachsten virtzehen tagen darnach vngeuerlich; auf ain tag so das stat mag haben des abennts mit ainer gesungen vigili, des morgens mit aim gesunngen selambt vnd mit sechs gesprochen messen, vnd vnder dem selambt offennlich gedêchtnuss ze haben vnd pitten vmb das geslêcht abm Perg, lembtig vnd toden, der namen am totenpuch(11) geschriben stend vnd nach dem selambt ain ambt singen von vnser fraun schiedung. Es sol auch ain yeder pfarrer allem volkh vnd lêuten den jartag vnd gotzdienst, auf welhen tag er den jn der obgestimbten zeit setzt vnd legt, auf der canntzl offennlich verkuenden, vnd den selben jartag allenthalbem mit gesang, glêut, liecht vnd ander loeblicher gewonhait ewigklich vnd jerlich volbringen, ausrichten an alles vertziehen vngeuerlich. Wer aber, das dy zwo wochenmess wochenlichen an den obgeschriben têgen nicht gehalten moecht werden vnd nicht stat hiet an densselbm taegen zu hallden, so sullen die an den anndern nachsten tagen darnach erstat vnd erfuellt werden an allen abgang. Beschaech aber des nicht, daz die zwo wochenmess nicht erstat, auch der jartag vnd gotzdienst jn obgeschribemer mass jêrlich jn der obberurten zeit nicht gênntzlich volbracht wurde, so sullen wir oder vnser erbenn vnd nachkomen den pfarrer, wer der zu zeiten ist, gutlich ermonen, solh wochenmess, jartag vnd gotzdienst mitsambt dem abgang zu volbringen, erstaten vnd ausrichten. Wolt er aber solher ermanug auch nicht achten, dann haben wir, vnser erbenn vnd nachkomen, yeder eltist vnsers namens wollen [!] gewalt, den obgenanten hof mit allen gulten, diensten, nutzen vnd rechten, aller seiner zugehoerung jntzetziehen vnd den jnntzehaben solanng, vntzt solher versambter gotzdienst ausgericht, erstat vnd gênntzlichen volbracht ist, vnd wann das widerumben ausgericht vnd erstat wirt, so sullen dann dem pfarrer der obgemelt hof mit allen diensten, guelten, nuetz vnd aller zugehoerung, sunnder die jngenomen nuetz vnd guelt widerumb ze seinen hannden vnd gewer geraicht vnd geantwurt werden, jn den obgeschriben rechten, alles treulich vnd vngeuerlich. Wir obgenant Wolfganng, Oswald vnd Rueger, gepruder abm Perg, sein des obgenanten hofs mit aller zugehoerung vnd der stift, dartzue wir jn geaigent vnd gewidemt haben, vogthern, gewer, scherm vnd furstand fur all redlich ansprach, als dann solhs stifts freis aigen, gegebens guts vnd lannds ob der Enns recht vnd gewonhait ist, auch vngeuerlich. Des gebenn wir aim yeden pfarrer ze Rorbach, der yetz ist oder kunftigklich wirdet, zu loblicher beleiblicher stat, zu vrkund den brief, besigelten mit vnserr obgenanten Oswald vnd Rueger, gepruder abm Perg, anhannundem [!] jnsigln, vnd zu pesserr sicherhait vnd zêwgnuss haben wir vleissig gepeten den edln Merten Oeder(12) ditzeit pfleger zum Sprintzenstain, das er sein jnsigel auch an den brief gehanngen hat, doch jm vnd sein erben an schaden. Gebenn zu Lynntz an der heiligen dreyer kunig tag, nach Kristi gepurd viertzehenn hunndert jar vnd darnach jm sechtzigissten jare."
Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 381 (S 265), S. 413-415
Original dating clause: an der heiligen dreyer kunig tag
Editions:
- Erstveröffentlichung.
Secondary Literature:
- Pröll, Geschichte (1877) 91.
Language:
Notes:
(1) Wolfgang Berger, Rohrbacher Pfarrer seit 1420; vgl. Urk 276, Anm 4.
(2) Oswald Berger; vgl. oben Urk 296, Anm 2.
(3) Ruger II. Berger: Ebd. Anm 3.
(4) Andreas Rieder, Propst (1444-1481).
(5) Die Inkorporation der Pfarre Rohrbach als Lehen.
(6) Rohrbach, Pfarrkirche St. Jakob.
(7) Die Anna-Kapelle hat auch den hl. Nikolaus als Patron.
(8) Stauffenhof: Kepling 1, Pfarre St. Veit i. M. Dieser Hof blieb Stiftsbesitz bis zum Ende der Grundherrschaft: Grundbuch Rohrbach, Band 181, fol. 6: Stafenbergergut.
(9) Gericht Waxenberg; vgl. Urk 193, Anm 3.
(10) Siegmund Stauffenberger, Bauer. Zu diesem Geschlecht vgl. Urk 181, Anm 13.
(11) Totenbuch; erster Hinweis auf die Führung von Matriken.
(12) Mert Oedter; vgl. Urk 328, Anm 7.
Places
- Linz
Schlägl, Stiftsarchiv, Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1460 I 06, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiASchl/Urkunden/1460_I_06/charter>, accessed at 2024-11-27+01:00
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