Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1497 VII 23
Signature: 1497 VII 23
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23. Juli 1497 (Sonntag), Wien
Siegmund Vorauer macht sein Testament und stiftet bei der Pfarrkirche Haslach einen ewigen Jahrtag mit einem Gut zu Hartmannsdorf; der Bruderschaft der Bäcker vermacht er die Stahlmühle, ebenfalls gegen Abhaltung eines Jahrtages.Source Regest: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 535, S. 602
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Marktarchiv Haslach (?)
Marktarchiv Haslach (?)
Keine Angabe.
Laurenz Pröll berichtet:||
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Als Siegmund Vorauer(1) im Juli 1497 in Geschäftssachen nach Wien reiste, verfiel er in eine schwere Krankheit, weshalb er sich entschloß, solange er noch bei Besinnung war, über seinen Besitz in edler Weise zu verfügen. Er bat am Sonntage vor dem Tage des hl. Jakob des hl. Zwölfboten, drei Wiener Bürger, Jakob Kirnberger(2), Andre Uebelpacher(3) und Peter Erdinger(4), seinen letzten Willen zu vernehmen und dieses sein mündliches Testament dem Magistrate von Wien bekannt zu geben. Dieses lautete: Man möge ihn, wenn ihn der Herr abberufen sollte, "ehrbarlich" begraben und den 1., 7. und 30. (die gewöhnlichen Trauergedächtnistage) für ihn halten. Die Staltenmühle(5) in Haslach verschafft er der Bruderschaft der Bäcker(6) in Haslach, wofür sie jährlich 8 Tage nach St. Martin für ihn und seine Hausfrau einen Jahrtag "nachts" mit einer gesungenen Vigil und am Morgen darauf mit einem gesungenen Seelamte und 3 darunter gesprochenen Messen begehen muß. Der St. Niklas-Pfarrkirche vermachte er das Gut zu Hartmannsdorf(7); dafür müssen die Zechleute für sie alljährlich am Freitage nach dem Sonntage Invocavit in der Fasten einen ewigen Jahrtag gleichfalls mit Vigil und Seelenamt und 2 gesprochenen Messen abhalten. Derselben Kirche verschaffte er weiters die 2 Güter zu Temreit(8) und eines zu Laimbach(9), wofür die Zechleute den 2 Knaben, "so mit dem hl. Sakramente gehen und auch dem, der mitgeht und das Glöckl läutet, bei jedem Falle einen Pfennig geben und sie auch mit Gugeln versehen muß." Für seinen Schreiber Jörgen(10) bestimmte er 32 Pfund Pfennige, einen silbernen Becher und ein gerichtetes Bett samt Zugehör. Alles andere, was er noch besaß: die Lernitz-(11) und Stegmühle(12), den Bauer auf der Au(13), das Gut zu Lach(14), das Gut zu Hilkering(15), ein Gut zu Haytzing(16) bei St. Martin, ein Gut zu Runichsenperg(17) und ein anderes, nicht fern davon gelegenes, sein Haus und Hof und alle seine fahrende Habe und seinen Hausrat, es sei Bett, Bettgewand, Roß, Kühe und anderes, nichts ausgenommen, soll samt allen Geldschulden seiner Hausfrau zufallen, "damit sie seine und ihre Seele nach Abgang ihres Todes treulich versehen." – Dieses Testament ließ der Bürgermeister Paul Keck(18) und Rat und Gemeinde von Wien seinem Schwager Stefan Oelpeck(19), Pfarrer zu Reichenau, der deshalb nach Wien gereist war, nach der Aussage der 3 genannten Zeugen am Pfingsttag nach unserer lieben Frau Scheidung und Himmelfahrt 1497 nach seinem Wunsche auf ein Pergamentblatt schreiben.
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Als Siegmund Vorauer(1) im Juli 1497 in Geschäftssachen nach Wien reiste, verfiel er in eine schwere Krankheit, weshalb er sich entschloß, solange er noch bei Besinnung war, über seinen Besitz in edler Weise zu verfügen. Er bat am Sonntage vor dem Tage des hl. Jakob des hl. Zwölfboten, drei Wiener Bürger, Jakob Kirnberger(2), Andre Uebelpacher(3) und Peter Erdinger(4), seinen letzten Willen zu vernehmen und dieses sein mündliches Testament dem Magistrate von Wien bekannt zu geben. Dieses lautete: Man möge ihn, wenn ihn der Herr abberufen sollte, "ehrbarlich" begraben und den 1., 7. und 30. (die gewöhnlichen Trauergedächtnistage) für ihn halten. Die Staltenmühle(5) in Haslach verschafft er der Bruderschaft der Bäcker(6) in Haslach, wofür sie jährlich 8 Tage nach St. Martin für ihn und seine Hausfrau einen Jahrtag "nachts" mit einer gesungenen Vigil und am Morgen darauf mit einem gesungenen Seelamte und 3 darunter gesprochenen Messen begehen muß. Der St. Niklas-Pfarrkirche vermachte er das Gut zu Hartmannsdorf(7); dafür müssen die Zechleute für sie alljährlich am Freitage nach dem Sonntage Invocavit in der Fasten einen ewigen Jahrtag gleichfalls mit Vigil und Seelenamt und 2 gesprochenen Messen abhalten. Derselben Kirche verschaffte er weiters die 2 Güter zu Temreit(8) und eines zu Laimbach(9), wofür die Zechleute den 2 Knaben, "so mit dem hl. Sakramente gehen und auch dem, der mitgeht und das Glöckl läutet, bei jedem Falle einen Pfennig geben und sie auch mit Gugeln versehen muß." Für seinen Schreiber Jörgen(10) bestimmte er 32 Pfund Pfennige, einen silbernen Becher und ein gerichtetes Bett samt Zugehör. Alles andere, was er noch besaß: die Lernitz-(11) und Stegmühle(12), den Bauer auf der Au(13), das Gut zu Lach(14), das Gut zu Hilkering(15), ein Gut zu Haytzing(16) bei St. Martin, ein Gut zu Runichsenperg(17) und ein anderes, nicht fern davon gelegenes, sein Haus und Hof und alle seine fahrende Habe und seinen Hausrat, es sei Bett, Bettgewand, Roß, Kühe und anderes, nichts ausgenommen, soll samt allen Geldschulden seiner Hausfrau zufallen, "damit sie seine und ihre Seele nach Abgang ihres Todes treulich versehen." – Dieses Testament ließ der Bürgermeister Paul Keck(18) und Rat und Gemeinde von Wien seinem Schwager Stefan Oelpeck(19), Pfarrer zu Reichenau, der deshalb nach Wien gereist war, nach der Aussage der 3 genannten Zeugen am Pfingsttag nach unserer lieben Frau Scheidung und Himmelfahrt 1497 nach seinem Wunsche auf ein Pergamentblatt schreiben.
Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 535, S. 602-603
Original dating clause: (transskribiert:) "am Pfingsttag nach unserer lieben Frau Scheidung und Himmelfahrt"
Editions:
- Pröll, Haslach (1926) 12f.
Secondary Literature:
- Keine Angabe.
Comment
Das Original scheint verschollen zu sein.Language:
Notes:
(1) Siegmund Vorauer; vgl. Urk 460, Anm 13.
(2) Jakob Kirnberger, Bürger von Wien.
(3) Andre Übelpacher, Bürger von Wien.
(4) Peter Erdinger, Bürger von Wien.
(5) Staltenmühle: Stahlmühle, Haslach 137; vgl. HB Haslach (1992) 409. - Schiffmann 2 (1935) 437: Staltmühle.
(6) Bruderschaft der Bäcker zu Haslach; hier erstmals erwähnt.
(7) Von Hartmannsdorf dürfte das Haus Nr. 11 gemeint sein; HB Haslach 438.
(8) Temreit: Damreith, Pf. St. Oswald (urk. 1379, nach Schiffmann 1, 176); von diesem Dorf sind wohl die Häuser Nr. 5 und 7 durch diese Stiftung zur Herrschaft Stift Schlägl gekommen.
(9) Laimbach, Pf. St. Oswald (urk. 1262, Schiffmann 2, 101); von diesem Dorf gehörten die Häuser Nr. 1 bis 8 zur Herrschaft Stift Schlägl, zwei Güter durch diese Erbschaft. Vgl. Urk 408, Anm 9 (1466)
(10) Jörgen, Schreiber des Siegmund Vorauer.
(11) Lanitzmühle (urk. 1449 nach Schiffmann 2, 110), später Herrenmühle genannt: Haslach 131/132; vgl. HB Haslach 408.
(12) Stegmühle, Haslach 141, erstmals genannt; vgl. Schiffmann 2, 443. - HB Haslach 411.
(13) Bauer auf der Au: Vielleicht Neudorf 16. HB Haslach 453.
(14) Lach: In Betracht kommen folgende Güter: Bauer zu Laah: Neudorf 21 und 24. Oberlaahberger: Neudorf Nr. 17. Simader zu Laah: Neudorf 23. Unterlaahberger: Neudorf 18. Vgl. HB Haslach 453-456.
(15) Hilkering, Pf. Hartkirchen (urk. 1216); vgl. Schiffmann 1, 460.
(16) Haytzing, Pf. St. Martin; unbekannt (abgekommenes Dorf?)
(17) Runichsenperg: Oberngut zu Rinxenberg: Keppling 5. Oswaldingergut zu Rinxenberg: Keppling 6. Vgl. Rohrbach-Berg (1989) 516.
(18) Paul Keck, Bürgermeister zu Wien (urk. 1485, + 1509/13); vgl. Historisches Lexikon Wien, hsg. v. Felix Czeike, Bd. 3 (1994) 487.
(19) Stephan Ölpeck, Pfarrer zu (Deutsch-)Reichenau (Rychnov némecký); vgl. Pichler, Profeßuch 110. - Er war vielleicht Vorauers Schwager, da dessen Frau eine Dorothea Ölpeck war: Urk 460, Anm 13.
Places
- Wien
Schlägl, Stiftsarchiv, Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1497 VII 23, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-StiASchl/Urkunden/1497_VII_23/charter>, accessed at 2024-11-07+01:00
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