"Wir richter vnd rate mit sambt gantzer gemaine des marckht Aigen, gelegen im lannd ob der Enns, vnndertan vnnd gehorsam des wirdigen gotshaus vnnser lieben frawen Slag: Bekennen vnd tun kund ainhelliclich mit einander mit disem brief, wo der zu sehen, horen oder lesen furbracht wirdet was wirden oder stanndts die sein den diser vnnser brief furkumbt oder getzait wirdet, ainer tzwitracht vnd vnainigkait halben, so sich zwischen vnns wie obgemelt vnnd vnnsers genadigen herrn, herrn Hanns(1), brobsten zu vnnser lieben frawen Slag säliger gedächtnus, seiner genaden vndertanen jm lanndtgericht zutragen vnd begeben hat, als man gezelt hat tausent vierhundert vnd jm sibenundnewntzigisten jar(2), das vnnser genadiger herr vnd seiner genaden vorherr mit namen Hanns, brobst Pehaim(3), die tottenuel(4) aintzeit lanng nach pehaimischen brauch vnd rechten ein genomen, wider die recht, wie vormals vnnder dem gotshaus gewonlich gehalten, vnnd die gesypten erben ennterbt jrer geburlicher erbschafft, auff solchs wir obgenant mit sambt den pauersleuten, so im lanndgericht des gotzshaus gelegen, vnd die paursleut ehennthalb der Muhl, baiden filialen Aigen vnd Vlrichsperg zugehorig vnd im lanndgericht Velden gelegen, nit weitter erleiden noch gedulden haben mugen, vnd in ratweis erfunden, das wir solch beschwerung dem lannshaubtman seinen genaden haben angetzaigt vnd diemuetigklich angerueft vnd gebeten, vmb solch beschwerung genadigklich einsehung ze tun, das dan durch sein gnad mit ainer tagsatzung in das wirdig gotzhaws zum Slegl beschehen, vnd da sein commissarj verornnt, die da mit bei vnd neben andern edlen vnd gestrengen herrn lanndsassen, vnd aus dem lannd Behaim, die solch tzwitracht vnd vnainigkait, so sy begeben hat tzwischen vnns vnd vnnsers gruntherrn miteinander verricht vnd vertragen haben zu ewigen zeitten jn der gestalt vnd mainung, wie hernach volgt: Erstlich, wann ein hauswirt im marckht oder ausserhalb marckht im lanndgericht gelegen, dem gotzhaws mit sambt baiden filialen zugehorig, wie oben angezaigt, mit tod abget, so sol dem wirdigen gotshaws vnd regirunden prelaten nachuolgen nach dem pesten ochssen der ander oder negst, auch wenn ain hausfraw mit tod abget, wie oben angezait, nach der pesten kue die ander oder negst. Nun haben wir solhen spruch zu baiden tailen guetwillig vnd mit tannckhsagung angenomen vnd mit glub verfast, solhen spruch ewigklich war vnd stat zu halten, nicht wider reden noch auszug kriegen sullen noch wellen, sunder bei obgemelter pflicht nach jnnhalt des spruchs genntzlich beleiben vnd verpinden. Solhs weschehen in beiwesen der edlen vnd strenngen herrn, so baiden tailen zu guet vnd beistannd erschinen sind: Erstlich der edel strenng herr Ott Oberhaimer(5), die zeit phleger zum Valckhenstain als vogtherr anstat königlicher majestät des wirdigen gotshaws vnnser lieben frawen Slag, der edel gestrenng herr Wolfganng Herleinsperger(6) am alten hoff, die zeit phleger zw Tannberg, der edel herr Matheus Oder(7) zu Getzendorf, phleger zu Sprintzenstain, der edel herr ~ Nothafft(8), phleger zu Pirhenstain vnd des wolgebornnen herrn, herrn Peter von Rosenberg(9) kanntzler. Auch ander mer herrn des adels vnd sunst erber frumer leut genueg dabei gewesen. Des zu warem vrkhundt vnd pesser glaubwirdigkait geben wir, obgenant richter vnd ratt, auch gantze gemain des obgemelten marckht Aigen, dem erwirdigen in Got vater vnd herrn, herrn Sigmunden, brobst des wirdigen gotzshaus vnser lieben frawen Slag fursichtiger verweser vnd allen seinen genaden nachkomen disen kundtschaft brief, mit vnnserm aigen anhanngundten marckht jnnsigelt versigilt. Geben in vnnserm marckht Aigen, tausent fünfhundert vnd im newnundtzwaintzigisten jar am tag vnnser lieben frawn verkundung in der vasten(10)."

Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 593 (S 425), S. 665-667