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Charter: Schlägl, Prämonstratenser (1204-1600) 1582 VI 18
Signature: 1582 VI 18
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18. Juni 1582 (Montag), Schlägl
Propst Matthias Schuemann schließt im Namen des Stiftes Schlägl einen Vertrag und Vergleich mit den Untertanen der Gerichte Aigen und Ulrichsberg wegen acht verschiedener Beschwerden über Abfahrt- und Freigeld, Totenfall u. a.
Source Regest: 
Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 653, S. 716
 

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(der Abschrift:) Stiftsarchiv Schlägl (www.stift-schlaegl.at)


    cop.
    Kopialbuch A (1593) 195v-198v.

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      Ein vertrag oder vergleich zwischen herrn brobst Mathiasen(1) vom Schlögl vnnd seinen vnnderthanen wegen des abfartt, freigelt vnnd todtenfaal, vnnd anderer beschwärung(2) halber.||
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      Zu wissen, als sich zwischen dem ehrwierdigen vnnd geistlichen herrn, herrn Mathiasen probste zum Schlögl vnd dessen antecessorn, dan auch jetzt bemellts gottshaus vnnderthanen beeder ambter oder gericht zu Vlrichsperg vnnd aigen ausser des marckhts Aigen, nachuolgunder acht vnderschiedlicher beschwär articls halben, ein zeit hero stritt vnnd jrung erhallten, dero wegen beede thaill für die löblich landtshaubtmanschafft in Osterreich ob der Enns, nachmallen auch für die Röm. khay. majt. vnnserm allergenedigisten herrn, vnd derselben hochlobliche Niederosterreicherische regierung vnnd khamer erwachsen, die sich von hochernennter regierung vnnd khamer der löblichen lanndtshaubtmanschafft (güetige vergleichung zuuerordnen) rennttiert worden. Darauf dan von wollermelter lanndtshaubtmanschafft abermallen ein commission vnnd beuelch an den edlen vnnd gestrenngen, auch erenuesten herrn Wolffen Schallnberger(3) zu Piberstain, röm. khay. majt. rathe, Sebastian von Ödt(4) zu Göczenstorff, Georgen Neuhoffer(5), jrer majestat zeugs comissarjen in Österreich ob der Enns ausgangen, das demnach jeczt gedachte commissarj deswegen ainen tag auf heut dato zum Schlegl angestellt, allda vorgemellter herr probst, gleichermassen die vnnderthanen zu Vlrichsperg vnnd Aigen erschinen sein, vnnd als beede thaill nach fürhallten der comissarien habenten beuelchs vnnd beschehner vermanung, sich erclärt güetiger vnnderhanndlung statt zu geben, welches aber, da die vnderthannen obberüerter beeder ambter alle der sachen gegenwertig abgemant haben sollten, von wegen der menig vnnd grossen anzall sonnder verlengerung geben hette, sein aus vermellten beeden ambtern Vlrichsperg vnnd Aigen, zum ausschuß durch sy, die vnderthanen selbs er chüesst vnnd verordnet worden, nemlichen jm ambt Vlrichsperg Leopollden(6) jm Pfaffenschlag, Caspar Steffl(7) daselbst, Thoman Winderl(8) zu Sällnau, Wolf Hauer(9) daselbst, Leonhart Graff(10) jn Seidlenschlag, Andre Hayzinger(11) jn Perlesschlag, Steffann Vischer(12) jm Seidlesschlag, Marthin Scharttner(13) zu Vlrichsperg. Jm ambt Aigen Steffan(14) zu Öxenschlag, Matheus(15) zum obern Neudorf, Lucas Leonhart(16) zu Paureith, Matheus Pichler(17) zu Lainpach, Vrban(18) zu Wurmpranndt, Michel(19) zu Perwolffing, Hanns Salczpaur(20) jn der Schintaw vnnd Georg(21) zu Reuth. Jeczt begriffen ausschuß haben die vnnderthannen beeder ambter alle offenntlich vor den commissarien macht vnnd gwallt geben an jrer statt der güettigen vergleichung beizuwohnen, auch mit mundt vnnd hanndt jnnen dem ausschuß angelobt vnnd zuegesagt, was dieselben hierinen verwilligen, anrueffen vnnd handlen werden, das sie soliches stätt vnnd vnwiderrüefflich hallten vnnd volziehen wellen. Darauf haben die comissari angeregtes der vnderthannen hieuor eingebrachte acht beschwärdte artickl dagegen des herrn brobst an höchst gemellte khay. may. gethanen bericht offenntlich verlesen lassen, vnd darüber nachmalen beede thaill mit jren notturftten genuegsam angehört vnnd vernumen, volhenndts dise strittigkait von articl zu articklen mit beeden thaillen guetem vorwissen vnnd consens (jedoch allain auf genedigiste ratification höchstgedachter khay. may.) hingelegt vnnd verglichen, wie hernach vollgt:||
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      Erstlich betreffent das abfahrt oder freygellt, nemlichen den zehennten gulden von den heusern, so vnnter das gottshaus Schlegl verkhaufft werden, vnnd sich der verkhauffer aus des gottshaus gebüett seczet, da sollte es bei dem wissentlichen vnnd durch die vnnderthannen selbst bekhantlichem allten herkomen, mit raichung des zehenten gulden khauffgellts fürohin nochmallen verbleiben, vnnd die vnderthannen in solchen fälen von jrn verkhaufften heusern, güettern vnnd gründten, es sei wißmadt, paugründten oder annders, nichts ausgenumen, den zehenten gulden des khauffgellts zu abfartt vnnd freigellt dem gottshaus Schlegl vnwaigerlich geben vnnd ausrichten. Belangundt aber das abfartt oder freygelldt von denen kheuffen vnnd fällen, da das khauffgellt vnnd der ver[kher]khauffer [!] vnder dem gottshaus Schlögl verbleibt, deßwegen der vnderthanen anzaigen nach, vor allter khain abfartt noch freigellt geben worden. Hierinen hatt sich der ausschuß für sich selbst vnd jm namen jrer mitverwohnten vnderthanen beeder ambter auf gepflegne der commissarien vnder handlung erbotten vnd verwilligt, fürohin von jeczt berürten fällen zu abfartt oder freygelldt dem gottshaus Schlögl zu raichen vnnd zu geben den dreizigisten gulden des khauffgellts; solches erbietten vnnd verwilligen hatt herr brobst auch guetwillig angenomen. Vnnd nach deme hieneben fürkhomen, das bei den vnnderthanen allte fäll vnd verwandlungen, dauon sie das freygellt auch schuldig, ain zeit her vnd bis auf dise vergleichung hindterstellig sein sollen, dessen sich herr brobst nit begeben wollen, die vnderthanen aber darfür nichts zu raichen vermaint, sonnder solches aufzuheben begertt, jst durch die commissarj zu verhiettung merers stritts vnnd vncosten, so hieraus erwaxen megen, zwischen den thaillen dahin gehandlet vnnd die sach verglichen worden, das die jhenigen vnderthonen, bei denen sich berürtte fäll vnnd verwandlungen zuegetragen, jn deme, was aus des gottshaus Schlögl obrigkait khomen, den zehenntten gulden khauffgellts, vnnd was in der obrigkait verbliben, den dreisigisten gulden des khauffgellts dem herrn probst zu freigelt raichen vnnd beczallen sollen.||
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      Was dan berüert das sterbhaubt, als von des manns tottenfall ainen oxen, vnnd des weibs todtenfall ain khue, welcher punct auch bei disem ersten articl durch die vnderthanen eingebracht worden. Da haben sich die verordenten des ausschuß erbotten, solch sterbhaubt aller massen, wie es von allter herkhumen, fürohin nit weniger zu raichen vnnd zu geben, dabei es herr brobst auch verbleiben lassen.||
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      Zum anndern, belangunt das abfahrt oder freygelt von den vbergebnen oder durch übergab veränderten güettern vnd gründten: Diser articl ist mit dem ersten, des abfartt gelts vnd freygelts halben richtig gemacht vnd darein verstannden worden.||
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      Dritten, betreffennt die vehrerungen, welche der vnnderthannen anzaigen nach, wegen verwilligung jrer übergaben angefordert sein sollten. Hierauf hat herr brobst seinen hieuor gethannen bericht repetiert, nemlich, das er niemaln mehrers, als was vor allter gebreichig gewesen, begert habe, dessen auch fürohin anders nit gesunnen; da aber ain vnnderthann etwa ein khalb dargeben, sey derselb destwegen jm freygellt bedacht worden, vnnd desto leichter hindurch khumen; an solcher, des herrn probst erclörung vnnd erbüetten ist der ausschuß auch benüegig gewest.||
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      Viertten, blangent das sterbhaubt von denen personen, so jre güetter vbergeben haben, vnnd auf dem vorbehalltnen auszug absterben: Solches ist durch der commissarien gepflognen vnnderhanndlung dahin verglichen vnnd vermittelt worten, wan sich der gleichen fäll zuetrüegen, das der vnderthan, deme das guett vber geben worden, vnnd jme der auszug widerumb haimfellt, nach abgang der auszugs person, fürs sterbhaubt dem gottshaus Schlegell ein benants gellt raichen soll, nemlich auf ainem ganczen lehen ain mann fünf gulden vnnd vom weib zwainzig schilling pfenning, auf einem halben lehen von mann zwainzig schilling pfenning vnnd vom weib zehen schilling pfenning. Welches bede thaill auch allso guetwillig angenomen haben.||
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      Fünfften, betreffennt die beschwärung, so den vnnderthannen in versehung mit dienst gesündt(22) beeder mayrhöff zum Schlögll abganng halben, an prott vnnd jn annder weeg jrem anzaigen nach hieuor begegnet ist, hat sich ain ausschuß erclärt, das die vnderthanen hierinen bei jeczigem herrn probst vnbeschwärt sein, vnnd allain begert, sy hinfüro auch solcher massen, wie es yeczo im gebrauch zu hallten, deß sich dan der herr probst erpotten; daneben aber ist den vnnderthanen die verschwendung vnnd haimliche vertragung des prots, so sich etwo hieuor bei etlichen erfunden, mit bethrohung ernnstlicher straff auch verbotten worden.||
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      Sechsten, des auferlegten mähens halbens der wisen am walt, sein die vnnderthannen (weill solche wisen verkhaufft worden) verers nit bschwerdt.||
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      Sibenten, was die vbermässige zerung, so in schäczung vnnd jnuentierung de güetter, den vnderthannen jm gericht Aigen aufgelaten sein solle, berüert, hat herr probst im reformation vnnd ordnung(2), wie es in dem vnd andern gegen den vnderthannen zuuerhüettung jrer beschwärung gehallten vnnd werden solle, darinen die überflissigen vnnd grossen zehrungen vnnd vncosten durchaus verbotten sein, vnnd auf ain raths person nit mer als sechzehen pfenning vncosten in ainer handlung passiert; mit solcher ordnung ist der ausschuß wol zufriden vnnd benügig gewest.||
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      Zum achten vnnd lesten, belangunt die beschwär, das die vnderthannen wein fürgeben nach in der weinfuehr(23) wider alltes herkhumen mit 15. 16. 17. vnd 18. emerigen, 13. emerige vaßbeladung, auch von den vber bleibenden wägen 6 schilling pfennige zu 3. gulden einfard worden sein solle, vnd wan ein vaß aus überladung verschüdt wurde, sie dasselb beczallen müessen; hierinnen hat ein ausschuß verer nit mehrers begert, als das herr probst (weill die vaß jr nit sogleich dem emer nach jeder zubekomen sein) alsballt die wein zum lanndt vnnd anzug gebracht werden, die vaß zeitlichen besichtigen, vnnd die vnderthannen der numero zetl (sich darnach zuuerrichten wissen) erjnnern lassen, auch solche verordnung thuen wollthe, damit die grössten vaß auf die sterckhesten wagen geladen vnnd zusamen geseczt, sy auch mit fürderey versehen wurden. Hierauf sich der brobst erbotten, hierinen gegen den vnderthanen der massen zu halten, daß sy sich billicher weiß darwider zu beschweren nit vrsach haben werden; welches der vnderthanen ausschuß auch allso zu dannckh angenomen, jedoch sollen sich die vnnderthanen mit richtung jrer wägen nach gelegenhait jrer güetter allso erzaigen vnnd befleissen, auf das bei jnen khain vngehorsamb noch fürseczliche widerstestigkhait [!] erscheine.||
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      Souill dan den vncossten betrift, so beeden thaillen jn diser strittigkait bishero auferloffen, welchen vncosten sunderlich herr probst anfangs vermeldet vnnd protestiert hat, ist solcher vncosten durch die commissarj beeder seits compensiert vnnd aufgehebt worden.||
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      Hierüber haben beede thaill, als herr probst, auch der vndterthannen verorendter obbemellter ausschuß für sy vnnd jre mit verwonthen den comissarien auf jr zuesprechen mit mundt vnnd handt angelobt vnd zugesprochen, diser hiuor erzellter vergleichung vnd vermittlung jn allen puncten vnnd articln vnwaigerlich zu geloben, dieselb zuuolziehen, vnnd dawider nit zu handlen, haben auch darauf beede thail begert, solche vergleichung jn schrifften zuuerfassen vnd jedem tail deren eine zur nachrichtung eruollgen zu lassen. Welches die commissärj jnen nit waigern wellen, sonnder vnnder jren hanndtschrifften vnd petschiren guettwillig mit gethailt. Geschehen zum Schlegell, am achtzehenten tag junj, anno zwayundachtzigisten."
      Source Fulltext: Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 653, S. 716-718

      Original dating clauseam achtzehenten tag junj

      Editions
      • Erstveröffentlichung.
      Secondary Literature
      • Pröll, Geschichte (1877) 134f.
      • Reischl, Reformation (1966) 142f.


      LanguageDeutsch

      Notes
      (1) Mathias Schuemann, Propst (1577/78-1584); vgl. oben Urk 652 von 1580. Hier sei erwähnt, daß der Propst in einem Streit (1580/81) vermitteln mußte, den Wolf Hebenstein gegen seinen Nachbarn Stephan Schuster in Minihof wegen eines Marksteines anstrengte, und dabei die Appellation an den Landeshauptm. Leonhard von Harrach (LH 1577/81) nicht scheute: StASchl, Sch 6, Fasz 10.9 (mit zehn Dokumenten!)
      (2) Zu diesen Beschwerden vgl. oben Urk 586 (1525) und 593 (1529), dazu "Reformation und articl" vom 12. Juli 1586: StASchl, Sch 22; und Reischl, Reformation (1966) 99-106.
      (3) Wolf Schallenberger zu Piberstein.
      (4) Sebastian von Oedt zu Götzendorf: Urk 648 (1578)
      (5) Georg Neuhoffer, kais. Kommissar.
      (6) Leopold, Bauer aus Pfaffetschlag.
      (7) Caspar Steffl (Stöffl) aus Pfaffetschlag.
      (8) Thoman Winderl aus Salnau.
      (9) Wolf Hauer aus Salnau.
      (10) Leonhart Graff, Seitelschlag.
      (11) Andreas Hayzinger, Perlesschlag: Berdetschlag.
      (12) Stephan Vischer, Seitelschlag.
      (13) Martin Schartner, Ulrichsberg.
      (14) Steffan, Bauer Exenschlag.
      (15) Matheus, Bauer Oberneudorf.
      (16) Lukas Leonhart, Baureith; vgl. Aigen-Schlägl (1979) 41f, 587-596. - Die Dörfer Baureith (nach Schiffmann I. 70 urk. erst 1436) und Rudolfing (vgl. oben Urk 53, Anm 78: 1303) dürften schon zur Zeit der Gründung des Stiftes als falkensteinische Dörfer bestanden haben; sie bekamen die Aufgabe, die junge Gründung zu unterstützen; deshalb fanden sie als besondere Wohltäter Eingang ins Nekrolog des Stiftes Schlägl, allerdings nur als summarische Eintragung, noch vor den Herren von Berg; vgl. Pichler, Totenbuch (1984) 16*.
      (17) Matheus Pichler, Laimbach.
      (18) Urban, Bauer zu Wurmbrandt.
      (19) Michel, Bauer zu Perwolfing.
      (20) Hanns Salzpaur, Schindlau.
      (21) Georg, Bauer zu Reith.
      (22) Dienstgesinde der beiden Meierhöfe, wohl Schlägl und Ulrichsberg.
      (23) Weinfuhr, wohl von Obermühl nach Schlägl.
      Places
      • Schlägl
         
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