Charter: Urkunden (1158-1702) 1694 IX 16
Signature: 1694 IX 16
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16. September 1694, Wien
Am 16. September 1694 umgehen die Passauer Colmmisgäre Wenzel Gall Otzenasseckh, Consistorialrath, und Johann Caspar Bürgler, Lehensecretär, mit den Abgeordneten des Schottenklosters Dr. Johann Martin Hocke, Hofrichter, P. Sebastian, Hofmeister, und Bernhard Tschugkh, Steuerhandler, das Neudegger Lehen. Aus dieser ordentlichen Bereitung ergab sich Folgendes: Erstens befindet sich auf dem Neudegger Grund ein aufrechtes Haus, so zwar mit einem Dach eingedeckt, inwendig aber unausgebaut und weder mit Fenstern noch anderen Nothwendigkeiten versehen. Andertens liegt dabei ein ebenfalls öder Garten, welcher mehr einem Hof als Garten gleich ist. Dieser stosst mit dem vordem Ort an die von Herrn von Kirchberg an dem obern Weg angebauten Häuser, zur rechten Seite an die Kloster Schottische Gartenmauer und zur linken an die "goldene Kandl" und an das sogenannte CroatendÖrfel, neulich Spittlberg intitulirt; haltet in der Länge sowohl ein- als anderseits 40 Klafter, hingegen in der unteren Breite 33 und in der oberen Breite 3i Klafter. Drittens befindet sich in diesem Garten ein ganz unsauberer und mehrentheils mit Morast angefüllter Teich und darinnen ein alter, ruinirter Thurm, der seithero des türkischen Einfalles ohne Dach steht. Viertens ist auch darin ein Keller zu sehen, so ebenfalls ruinirt und mit Wasser angefüllt. Fünftens gehören zu diesem lehenbaren Hofe 20 aufrechte und bei St. Ulrich liegende unterthänige und mit aller Jurisdiction unterworfene Häuser. Bei all diesen Häusern ist ein Jeder befugt, zu handeln, was er kann und will, in specie auch das ganze Jahr hindurch Wein auszuschänken und zu leutgeben. Sie reichen dagegen dem Inhaber des Neudegger Hofes jährlich neben den Grunddiensten für Steuer und Robot 6 fl. 3o kr. Sechstens gebührt dem Passauer- oder Neudeggerhof Dorfrichter vor allen anderen Dorfrichtern in der Kirche und den Processionen der Vorzug, ist er dessen auch in ruhiger Possession, und liegt ihm ob, mit Zuziehung seiner Gerichtsgeschwornen und des Schottischen Grundrichters, auch seiner Geschwornen, bei den Soldatendurchzügen die Einquartierung zu machen, nicht weniger auch, den Wächter aufzunehmen. Siebentens nimmt der Neudegger Hof an den Kirchtagen sowohl von den "Brätlbratern" als anderen Ständern das Standgeld ein. Neuntens. Lieber vorbeschriebene Herrlichkeiten gehört diesem Hofe auch die Dorfobrigkeit zu, welche sich von der vor dem Burgthor gestandenen, seit dem türkischen Einfalle aber nicht aufgerichteten Säule gegen St. Ulrich herauf rechter Hand gegen den abgebrochenen, sogenannten "Rothenhoff" bis zum "grünen Thor" und von da wiederum bis zum "goldenen Sattel", linker Hand aber von der "goldenen Rose" zu den "sieben Schwaben" durch das Todtengassl an die an dem Wege gestandene steinerne "Kreuzsäule" und von da gegen die Stadt und das sogenannte CroatendÖrfel bis zu den abgehackten zwei Nussbäumen, wovon die Stock noch zu sehen, erstreckt; allermassen solcher Bezirk zu Zeiten der Kirchberger'schen Inhabung mit ordentlichen Marksteinen ausgezeichnet gewesen, mit Anlegung des CroatendÖrfels und an den geführten Gebäuden aber ausgegraben und vertilgt worden. Unter Anderem ist das Kloster Schotten auch verpflichtet, die Maleficanten und andere Delinquenten, so in dorfherrlichen Fällen der Dorfobrigkeit des unteren Grundes zu bestrafen gebühren, aus seinen unterthänigen Häusern dieser Dorfobrigkeit zu extradiren, diese hingegen die Maleficanten dem kaiserlichen Stadtgericht bis an obgemeldte Säule vor dem Burgthor zu liefern und allda zu übergeben schuldig. Eilftens ist das Kloster Schotten nicht befugt, einige Maleficanten aus seinem dorfobrigkeitlichen District durch die Neudeggerhof-Freiheit zu führen, sondern muss dieselben oben hinum bis zu der an dem Ende des Todtengassls stehenden Kreuzsäule bringen und von dannen dem kaiserlichen Stadtgericht über die allda befindlichen Aecker gegen die Laimgrube hinaus überliefern.Source Regest:
WOLFSGRUBER, Schotten (=QGStW 3, Wien 1897) S. 121-122, Nr. 2786
WOLFSGRUBER, Schotten (=QGStW 3, Wien 1897) S. 121-122, Nr. 2786
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Language:
Places
- Wien
Schottenabtei, Stiftsarchiv, Urkunden (1158-1702) 1694 IX 16, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAScho/SchottenOSB/1694_IX_16/charter>, accessed 2025-04-07+02:00
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