Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 22 (=Privil Nr. 2)
Signature: 22 (=Privil Nr. 2)
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1296 II 12, Wien
Albrecht, Herzog von Oesterreich und Steyr, bestätigt die Rechte und Gewohnheiten der Stadt WienSource Regest:
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/1, Nr. 22 (=Privil Nr. 2)
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/1, Nr. 22 (=Privil Nr. 2)
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Wiener Stadt- und Landesarchiv
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An gelb und rother Seidenschnur anhangendes Siegel (Sava Fig. 1), ungefärbtes Wachs in Schüssel, mit Rücksiegel (Sava Fig. 2) in rothem Wachse.Siegler: der Aussteller.
- notes extra sigillum:
- Dorsual: Alberti 1. Handfest oder Freyheit, dd. am ersten Sonntag in der Fasten, als man singt das Amt Invocavit 12ten Decembris 1296
Transsumiert von König Friedrich III. in dem Privileg vom 5. Juli 1460.
WIR ALBREHT VON GOTES GENADEN HERZOGE ZE OSTERREICH UNDE ZE STEIRE, HERRE ZE CHRAIN, DER MARCH und ze Portenaon, allen den di nu lebent und hernach chuonftich sint, ewichlich. Wand die gemaine unserre liben getriwen, reicher und armer, der purgaer ze Wienne mit rehten triwen und mit ganzaer staetichait ir Herschaft Fuersten, Herzogen und ze voderist unserm herren und unserm vater Chuonich Ruodolfen, dem Roemischen chuonige und auch uns undertaenich ist gewesen, dar umbe si des wol wert ist, daz si gepriset und gevuordert werde nach den geaernden irer triwe, von uns, und von unsern nachkomen, als si mit wirden und mit eren von unsern vodern geeret und gevriet ist, als ein haubet und ein behaltaerinne unseres Fuerstentumes. Dar umbe suoln wizzen di gagenwuortigen, und auch die chuonftigen, daz wir haben gedaht, wie getriwelich und wie andaehtichlich unser getriwe Purger ze Wienne, alle mit ein ander, hohe und nider, uns habent liplich umbevangen, so daz si mit beraiten und mit lautteren trewen habent sich uns erzaiget. Wand auch daz unser ist ze tun, daz wir daz volche suoln schermen, als wir umbe ir hail mit gemainer rehtichait und offenlich unserm herren vuor si suoln antwurten. Da von so nem wir di vorgenanten Stat ze Wienne in unser genade guonstichlichen und gaenzlichen, als wir schuldich sein unsern liben getriwen, und bestaeten in elliu deu reht, und di guten gewonhait, deu di selbe stat ze Wienne herbraht hat. Wir setzen auch ze dem ersten und ze dem vodersten, daz der Rihtaer, den wir setzen, niht tun sol, daz der stat schedlich sei, als libe im unser hulde sei, und sol dehainen newen satz auf setzen, und swa der rihtaer der stat reht, und iren vreitum, diu si von uns habent und her braht habent an greiffen oder uobergreiffen wolde, des suoln wir in bezzern nach dem Rate des Rates ze Wienne, doch sol der Rat dem rihter zugesten sines rehtes, und suoln in niht hindern an sinem gerihte, er suol rihten als pillich und reht sei. Ze voderist umbe die beredunge, daz der rihtaer niht dar umbe neme. Diu Ebenteure, diu die stat von alter und von guter gewonhait her hat braht, deu sol si behalten, als mit alter gewonhait her ist chomen. Waer aber daz ein menisch ebenteure niht gehaben moehte, noch den vreunt der si vuor ez satzte, so sol der rat von der stat durch beschaidenhait und durch altez reht di laeuote hoeren, den chunt sei di sache. Sei si denne wizzenlich, und daz man daz bewaern muge mit erbern laeuoten, so sol man ez rihten an ebenteure. Wir wellen auch, daz dehain unser Marschalch, oder swer an siner stat ist, ninder hinz dehainem purger gestte herwergen suol, an swo im der rihter hin zaige, der mit im reiten sol, und suoln auch bede, der rihter und der Marschalch dehain miet dar umbe enphahen, si herwergen als zimlich und pillich sei. Si suoln auch niht herwergen datz den witiben, und datz den hausgenozzen. Chuomet iemen geste in die stat, die eines purger varen wolten und mit eisen gewante in der stat giengen, den suoln die purger und der rihtaer daz eisengewant verbieten. wolten si ez dar uober tragen, so verbiet man in die stat. nement sie dar uober dehainen schaden, da tu man in dehain reht umbe. Dar zu daz wir ervollen deu tail christenliches fuorstentumes getriwelich, so vertreiben wir di Juden von der pflegenuosse der ampt ze Wienne, dar umbe, daz si under den eren der herschefte. oder des offenne amptes di Christen niht beswaeren, seit rehter gewalt von alten ziten ze rache der begangenne iuodischen suonden denselben iuden ewigen dienst hat aufgesetzet. Dar uober setzen wir auch vestichlichen ze behalten. swer der ist der einen purger von Wienne ansprichet, dehainer sache, diu im an sein ere und an sein triwe get, daz er dehainen zeuch dar umbe dulten sol gegen im. sunder er sol sich der sache bereden mit seinem aide nach der stat reht. Umbe swelich sache ein purger angesprochen wirt. ez sei umbe aigen. oder umbe purchreht. daz in dem purchfride leit. der sol daz verantwurten vor dem Stat rihter. Ez sol auch der purchfrid gen an daz zil. da der stat gerihte hin get. als ez mit alter gewonhait her chomen ist. Ob dehain purger wirt angesprochen umbe einen champf. mach sich der des bereden mit siben henden erbaerre laeuote soelher sache, die gegen im gesprochen ist. den sagen wir ledich von der ansprache des champfes. Seit daz von alter gewonhait der fuersten in Oesterriche also her chomen ist. daz wir di schule ze Wienne verleihen solten. Doch wellen wir und bestaeten daz vestichlichen ze einen sunderlichen genaden den purgern. und dem Rat von der Stat, diu schul ze Wienne vuorbaz ewichlich ze verleihen. wand si allen nutz und alle ere in der Stat schaffen suoln. so suoln si auch iren chinden einen Schulmaister schaffen, des sie nutz und ere haben an chuonst und an eren. so si in aller besten immer vinden. und haben muogen, als sie umbe irre vreunde chuonftig lernuonge got antwurten suoln. ob von der saumunge ir dehainer misseriet. Wir wellen auch die lernunge der lernten gemaechlich beruchen, davon die weishait gechuondet wird der christenhait. und daz ungelert allter von chinthait wirt geweiset und gelert. So geben wir vollen gewalt dem Schulmaister, datz sant Stephan. der Pfarrechirchen. der von dem rate der Stat da wirt gesetzet ze Schulmaister an der Schul under sich ze stiften in der stat. und doch da si erleich und gewonleich sein. Alle die schule di in der stat sint, die suoln dem selben Maister undertaenich sein. mit zinse. und mit zuht chuonstlicher bewarunge. Swer da wider dehain schul ze seiner chirchen. oder in seinem hause hiet wider des Maisters willen. und der purger. daz suolen die purger wenden mit allen sachen. Swer dar uober vraevelichen taete. den wellen wir buozzen an leibe und auch an gute. Der selbe schulmaister von sant Stephan sol rihten von sinen schulaern allez daz under in geschiht. an daz da get an den tot und an di lem. Chintlich tumphait uobet ofte unzimlich boshait. doch so wahsent witze mit den iaren. da von wellen wir. ob ein schuler, der under dem pesem ist, sinen vreuonden, bi den er ist, haimlich iht enphuoret sines gutes, oder ain schuler dem andern, daz sol der Maister rihten mit starchen pesem slegen. waer aber diu gaetat so groz. daz sich der Maister des schulers auzzent. so man in denne begriffe, daz solt man gein im rihten als denne reht ist. Swelich schuler ungevuorich und ungevolgich dem schulmaister wolde sein, der sol diu stat raumen, oder er werde ein laie. Swer in dar uober behaltet, der sol dem rihter, geben zwai phunt, und an diu stat zwai phunt, also ob er in vraevellichen und wizzenlichen behaltet drei tage wider den maister und wider die purger. Treit ein schuler swert oder mezzer, den sol der schulmaister darumbe bezzern. Wolt er der bezzerunge niht vuor gut haben, so sol in der schulmaister dem richter antwurten, der sol in denne buozzen nach recht. Swelich schuler spilt in der tabern, der sol niht mere muogen verlisen, denne er beraiter pfenninge bi im habe: Sein gewant, seineu buch, oder ander seineu phant sol im nieman nemen, swie vil er verliuset, damit wellen wir erweren, daz nieman mit in spil, und irre lernuonge dester vleizziger werden. Swer ir pfant dar uober nimt, den sol der richter buozzen, also, daz er im gebe zwai phunt, und an diu stat zwai pfunt. Daz wir behalten und bestaeten altez recht und gut alt gewonhait, so gebieten wir, daz alle, di in diu stat choment und purger darinne werdent, und jar und tach unversprochenlich darinne sint, vuorbaz ledich sein vor aller ansprache: Wir setzen auch nach altem reht der stat, swaz gutes ein man entnimet, des er in der stat schuldich wirt, daz sol er auch in der stat gelten, oder man pfende dar umbe als reht ist. Wand got von himel, und die hiligen aller maist werdent gescholten an den plaetzen, da die toplaer und die vraeihait zuvart habent, die wilent in daz gerihte dienten, die wir durch unser sele hail, und durch der purger bete vuoder taten, die verbieten wir vestichlich und ewichlich an allen steten in der stat. Seit daz reht ist nach got, daz ein isleich menisch sein gut, daz im enpfuret oder entragen wirt, swa ez daz vindet, mit reht wol behaben mach, so ist noch pillicher, swem sein gut von der vraise des giezzenten wazzers wirt entragen, daz er daz behabe mit seinem aide, swa er ez vinde oder swa ez auf rinne, wand wir erchennen nach got unpillich und an parmuonge sines eben christens, einen islichen menischen daz gut sein ze haben, daz dem rauplichem wazzer choume entrinnet. Wir haben auch aufgesetzet, daz dehain rihtaer noch amptman, er sei hohe oder nider, des Landes oder der Stet, oder anderswa, swie si sein gehaizzen, gegen den vorgenanten purgern ze Wienne, iht suoln haben ze rihten uober laezlich geschiht, oder uober hauptheftige, noch uober leiplich, oder des gutes, noch umbe leip, noch umbe gut, noch umbe aigen dehainer slahte, nur alaine der Statrihter, und nieman ander, von swanne halt deu sache entspruongen sei, oder deu chlage. Ane die hausgenozzen, den neme wir ir reht auz, als si mit altem reht her braht habent. Und nemen auch auz diu lehen. diu vor den Lehensherren suoln gerihtet werden, und di weingarten, der gerihte an ir perchmaister gehoeret. Ez sei denne als vil, ob ein man behabet in der schranne, oder vor den purgern ein guolte, und zaiget auf einen weingarten ze pfande, und bringet des gerihtes boten zu dem perchmaister, so sol der perchmaister an alle widerrede, und an alle miet, dem selben manne den weingarten ze pfande geantwuorten. Seit der selben Stat ze Wienne ere und gevuore allermaist an den weingarten leit, damit sie geeret und geziret ist, und nuotzlichen dienst uns und dem lande erzaigen muogen, so wellen wir, daz si unrehtes gewaltes erlazzen sein an der selben weinwahste, an ir bowe, an ir lesen, an huet setzen, an ablaitte und an anleitte, an setzen, und an verchauffen, daz si dehain perchmaister dar an niht irren sol, und auch ze ablaitte und ze anlaitte niht mer denne sein rehtez reht nemen sol, und mit dem lesen, als ez di purger auf setzent, nieman pfrengen sol. Swelich perchmaister dar uober di vorgenanten purger gewaltichlich an dehainem irem reht, oder an dem lesen irren wolt, daz suoln die purger wider tun, und suoln uns und dem rihter dar umbe nihtes schuldich sein, ob da ihr schadens von geschieht. Wolt ein perchmaister vraevelichen mer denne sein rehte ablaitte oder sein anlaitte nemen, so choeme der man vuor den Rat der Stat und tu im ez chuont, die senden denne zu dem perchmaister, und bieten in an die ablaitte, oder die anleitte, wolt er ir denne niht, und wer des vravellichen wider, oder wolt diu sache lengen oder auftreiben, so neme der Statrihter vor dem rat deu ablaitte oder deu anlaitte, und gebe man im ein urchuonde dar uober, und sei ledich von der ablaitte oder von der anleitte von dem perchmaister. Daz selbe reht sei auch an dem purchrehte. Wir verleihen auch den vorgenanten purgern von besunderlichen genaden, daz si sich vraeuon Sentmaezziges rehtes, und Sentmaezziger gestalt, ze bringen bezeugenuosse, chlage ze tun, lehen ze nemen, und ze haben, und lehen ze laeihen und an andern islichen haeftigen geschaeften ze tun. Wir haben auch gesetzet, und disen satz ewichlich ze behalten, wir gebieten auch vleizzichlich und vleizzichlicher, daz von der gemaine der stat zu dem rat werden erwelt zwainzik man, in der geselleschefte sei der Rihter von der stat, die got vor augen haben, und di getreuisten und di weisisten, und di nuotzisten, und auch di erberisten sein, di sich got und auch gaentzlich mit irem gesworem aide darzu vertrewen und binten, daz si vurdern alle ere und allen nutz, und allen gemach, und allen vruomen. als wol den unsern sam der stat, armer und reicher. Si suoln auch swern besunderlich, daz si gaentzlich und getrewelich den orden und deu rehtichhait behalten, di in beschaiden, gegeben und ze samme gevuoget sint an den hantvesten. Si suoln auch mit gesworem aide allen vailen dingen rehten chauf und rehten marcht auf setzen, und auch allem chauffe: ze chauffen, und ze verchauffen also auflegen, daz dem chauffaer und dem verchauffer nach der gestalt der zeit und auch der duorftichait werde behalten. Wir setzen auch und gebieten vestichlich, ob des rates ainer rihter wird, swenne man gegen dem ze taidingen hat, so sol er auz gen von dem rate, umbe alle sache, di gegen im gent. Ist aber daz ainer rihter wirt, der des rates niht en ist, daz jar, und er rihter ist. sol er bi dem Rate sein, als vor geschriben ist, und swenne er denne niht mer rihter ist, so sol er von dem rate sein. Ist aber der rihter e des rates gewesen, so sol er dabi beliben. Auch bedenchen wir unser purger mit so getanen genaden. swaz daz ist, daz vor dem rat, oder mit ir wizzen an chauffen oder verchauffen, an satzunge oder an schidunge und an allen redlichen gewerften gehandelt wirt, daz daz, swo ez under irem Insigel verschriben wirt. ein bewaerteu staetigunge habe vor allen gerihten. Auch suln di selben Ratgeben haben gewalt ze vercheren di laeuote des rates und ir zal minnern, und auch meren, also ob sein durft geschieht, dar nach so daz ez zimleich und erleich sei der stat und auch vruome. Daz sol auch also geschehen. Swen deu maist menige mit rehter chuor zu dem Rat erwelt. Auch sol deu wandelunge, die minnerunge, und die merunge des rates geschehen mit unsern wizzen, rate und willen. Si suoln auch nieman zu dem rat nemen, er sei denne in der Stat gesezzen mit hause und mit hove, und mit wibe, und mit chinden. Wir gebieten auch denselben Ratgeben bi dem aide, den sie uns, und iren mitpurgaern habent gegeben und noch chuonftichlich geben suoln, daz si alle wochen, zwir, oder aines ze samme chomen, und gesitzen ze samme, so, daz si betrahten alle vuorderunge, alle ere und allen vruomen, getriwelichen, bedeu der purger und der Stat. Seit daz grozzez hail der stat von unserre pflegenuosse an den selben Ratgeben laeit, so gebieten wir in und wellen under der behaltnuosse unserre genaden, daz di selben ratgeben huoetten, so si immer beste muogen vor allem schaden, der, die da wonent in der stat, und huoetten auch vlizzichlich, daz von ir saumunge diu reht, und die vreiunge der stat niht werden zebrochen. Swelhes purgers sun oder sein vreuonde ungevolgich oder ungevuorich waere, und die purger oder ander laeuote ze saige tribe, mit seiner unzuohte, und des bechlaget wirt vor den purgern, den sol der rat von der stat haizzen den rihter vahen, und legen hintz dem Nahrihtaer, und sol auz der vanchnuosse niht chomen an der purger willen. wolt er ez ze dem anderm mal brechen, und aber ungevolgich und ungevuorich sein, dar nach und er ledich wuorde, so sol man im aber daz selbe tun. Und liezze er denne sein unzuht niht, so sol man in ze dem drittem mal legen in den turn ze Chaernaer puoritor, ze aller underst, unde sol dar inne jar und tach ligen. stirbet er di wile dar inne, da suoln die purger und der rihter niemen ihtes umbe schuldich sein. hat er aber die vreuonde, die vuor in purgel werdent, e er in den turn choeme, oder nach dem jar und er in dem turn leit, daz er vuorbaz niemen dehainen schaden tu, und gevolgich welle sein, so sol der rat von der stat den selben auz geben auf gut gewishait. Mach aber er der puorgelschefte niht gehaben alz er auz dem charcher chuomt, so verbiete man im diu stat, daz er niht mer darin choeme, noch in den purchvride an der purger willen des rates von der stat. choeme aber er dar uober in die stat, oder in den purchvride, so vahe man in aber und lege in in den charcher, als vorgeschriben stat. Wir verbieten auch vestichlich, daz dehain rihter noch amptman dehain Insigel, Betschat, oder worzaichen, noch dehainen newen aufsatz aufsetze. Swer ez dar uober tut, den wellen wir swaerlich buozzen an leibe und auch an gute, und habe auch sein aufsatz niht chrefte. Ob ein man chlaeglich ein maget, oder ein wip ansprichet, daz sie mit im haimlich ze geluobde sei chomen, und ze chon manne, in habe gelobet zu nemen. Und gebristet dem der bewaeruonge, und der bezeuguonge, und sein botwaren vor dem gerihte entbloezzet wirt, dem botwarer sol man diu zunge auz dem halse sneiden, oder er raume diu stat, und choeme nimmermer dar in, ez sei man oder wip. Wir haben auch staet und tun chunt, und bestaetigen ewichlich dise genade von unserre fuerstlichen herschefte, unsern liben und getriwen purgern ze Wienne, umb swaz chlage, oder gutes, oder sache, oder urtail vor dem Statrihtaer wirt vuorbaz gedinget, ditze dingen sol ze chainem manne, swaz amptes, oder swaz wirde er habe, geschehen. ob ez aber geschaehe, so ne habe weder chraft noch staetichait. Ir werde denne gedinget vuor den gesworen Rat der Stat. daz ist vuor di Ratgeben, von den alles dingens und aller urtail wirde und staeteu beschaidenheit und endunge sol bechoemen. Ob aber daz dingen, oder deu urtail di ratgeben ze vinster und verborren dunchet, so suoln si dar nach umbe ditze dingen, oder umb dise urtail uns besuchen. di bringe wir denne mit irem Rate und auch mit unsern edelen ze rehten ende. Ob aber uns inder ze wesen geschiht, swen wir denne an unserre stat dem lande ze der zit enphelhen, der sol dise sache beschaiden und auch enden. Swaz auch sache an den Rat gedinget wirt, di suoln si enden und zerloesen inwende einem Moneide, dar nach und daz dingen an den Rat chuomet. Ez waer denne so vil, daz si mit unsern geschaeften gechumbert wuorden, daz si zu ein ander niht choemen maehten. taeten si des niht, swenne der Moneid ein ende hat, und von unsern geschaeften ledich worden sint. so mach der chlagaer oder der antwurtaer denne wol an uns dingen. und sol daz dingen denne von uns zerloeset werden, oder swer an unserre stat ist. Auch sol dehainer auz dem rat durch lengunge, oder durch saumunge der urtail, der an si gedinget wirt, dehain gabe nemen. Swer ez dar uober taete, der sol von dem Rate sein, und wellen in dennoch swaerlich buozzen, ob er sein uoberredet wirt von dem Rat. Auch sol ein islich man, der umb ein sache dingen wil, swern des, daz er an allez triegen, und an alle boese liste, und durch dehainen aufschub sein dingen tu, nur durch vinden lauotter worhait des rehtes und der gerehtichait. Wir verbieten auch nach dem alten gebot der fuorsten in Oesterreich, daz dehain man, hoh oder nider, gaistlich oder werltlich, dehain purch oder veste, in einer Raste lanch, umb, und umb, umbe die stat suol oder getuorre bouen. Swer ditze gebot uoberget, oder wider wehaer wirt, des gebou sol man auz dem gruonde brechen, unde stoeren, und sol auch sam ein man, der unser gebot uobergangen hat, mit schuldiger waeitze werden gebuozzet. Dannoch mere, daz wir der stat behalten ir hantveste, so gebieten wir vestichlich alle di veste ze stoeren und ze brechen, di in einer raste umb di stat erbouen sint nach hertzog Frideriches tode, dem got genade. Wir haben auch gesetzet, ob ein man oder ein wip, di an dem witibtuom, oder an den chaeuschen leben wellent beleiben, ze soelher armut gedeihen, daz si durch notdurft ir erbe muozzen verchauffen und hingeben, und ob ir erben und ir vreuonde daz verchauffen und daz hingeben versprechent. So suoln di Ratgeben uober diu sache sitzen und vlizzichlich ahten, daz der man oder das wip ditzes gutes niht unpillicher verzeraer oder vertuaer sein, und ob si ir armut an des selben gutes verchauffen, niht uoberchoemen muogen noch verzihen. ist daz also, so suln di ratgeben under der erben, oder under der vreunde danch dise verchauffunge, deu so geschiht mit der stat brieve und Insigel gaentzlich bevesten, und bestaetigen. Diu Mautte, deu von der Hertzogen gabe von Oesterrich, von alten ziten zu der stat hat gehoeret, diu da haizzet purchmaute, deu bestaetigen wir unsern liben purgern ze Wienne ewichlich ze haben. Dar zu wellen wir deu vorgenanten Stat eren mit fuorstlicher miltichait, bedeu hoehen und meren, und erlauben auch mit vreitum, und mit ewichlicher gabe. Daz in der selben Stat ze Wienne, zwir in dem jar, ersamer, und offenlicher Jar Marchte werde begangen, und ze sogetaner zit. In dem Sumer vor sant Jacobes tage, virzehen tage nach einander sol der Jarmarchte weren, und vor unser vrawen tage ze der Lihtmesse, siben tage, und dar nach siben tage, sol auch der Jarmarchte werden begangen. Wir nemen auch in den scherm und in den vride fuorstliches schermes alle di zu dem Jarmarchte choement, und geben in sicherhait, daz si nicht muogen werden bechlaget, in dehainem gerihte, umb dehain sache, noch umb dehain schulde, deu auzzerhalbe des Jarmarchtes sei geschehen, und sein vrei di zit, und si dar choment zu dem Jarmarchte, und di waeile si da beleiben, und auch, so si von danne varent. Swer si dar uober angreiffet, der sol werden gerihtet als ein zerbrecher des vrides, und ein betruobaer des landes. Wir nemen aber auz der vreiunge, uobersait laeuote, und valschaer, und raubaer, und prennaer, und dibe. den sol man ze allen ziten ir reht tun. Dar uober elliu vaileu dinchm und di chaeuoffe, di an dem vorgenantem Jarmarchte werden genomen, di suoln nach rehter satzunge des Rates von der Stat werden gegeben, mit der wage, mit der zal, und mit der mazze, und rehte pillich werden geahtet, also daz dem, der mit dem andern wirbet, und chauffet, deu e: deu trewe, deu gelihnuosse werde behalten. Auch suolen alle, di zu dem Jarmarchte choement, di waeile si da beleibent, und danne varent ledich sein vor aller Mauotte, diu da zu der stat gehoeret. Wir bewaren mit allen disen genaden, und mit disen hantvesten von der hoehe unserre guoete di Stat, und di Purgaer ze Wienne, also daz dehainem menschen urlauplich sei, daz er verchere, daz wir haben getan, oder widerstreite, daz wir in haben verlihen, und hie geschriben ist. Und uober alle dise sache ze einem ewigem urchuonde geben wir dise hantveste mit unserm Insigel versigelt. Mit den geziugen, di hernach geschriben stant, die sint: Di erbern vaeter in Got. Bischof Wernhart von Pazzawe. Bischof Emiche von Freisinge. Der hohe Fuorst Marchgraf Herman von Brandeburch, unser liber aidem. Die gaistlichen vaeter. Abte Hainrich von Admonte. Abte Willehalm von den Schotten ze Wienne. Abte Eberger von sant Marien celle, sant Benedicten orden. Abte Berhtolt von dem hiligem Chraeuotze. Abte Alber von Lilienvelde. Abte (Ebro) von Zwetel, des ordens von Citel. Di edelen Graven. Purchart von Hohenberch. Berhtolt von Hardecke. Meinhart von Ortenburch. und die edelen. Hainrich und Wernhart, bruoeder von Schaunberch. Die werden Dienstman. Leutolt von Chuonringe. Stephan von Meissowe. Leupolt von Sahsengange. Alber von Puchhaim. Ulrich von Wolfgersdorf. Chalhoh von Ebersdorf. Hadmar von Sunneberch. Leutwein von Werde. Ortlib von Winchel. und Albreht der Stuohse von Trautmansdorf. Di biderben Ritter. Ulrich von Chritzendorf, unser hofmaister. Wernhart der Mezzenbekche. Ulrich von Ritzendorf. und ander frum laeute genuch. Diser brief ist gegeben ze Wienne. mit Maister Otten hant von Medlich. unsers Oberisten Schreibaeres. Da von Christes gebuorte warn Tausent Jar. zwai Hundert Jar. In dem Sehs und Neunzigistem Jare. An dem ersten Sunnetage in der vasten, als man singet das ampt. Invocavit.
Source Fulltext: Peter Peusquens
Original dating clause: Der brief ist gegeben ze Wienne mit maister Otten hant von Medlich, unsers oberisten schreibaeres, da von Christes gebu/orte warn tausent jar zwaihundert jar in dem sehs und neunzigistem jare, an dem ersten sunnetage in der Vasten, als man singet das ampt Invocavit
Editions:
- Tomaschek, Rechte und Freiheiten I, 69 no 23.
- Schwind und Dopsch, Ausgewählte Urkunden 148 no 77.
Comment
Places
- Wien
Persons
- Zeugen: die erbern vaeter in Got: bischof Wernhart von Paz/zz/zawe, bischof Emiche von Freisinge; der hohe fu/orst marchgraf Hermann von Brandeburch, unser liber aidem; die gaistlichen vaeter: abte Hainrich von Admonte, abte Willehalm von den Schotten ze Wienne, abte Eberger von sant Mariencelle, sant Benedictenorden; abte Berhtolt von dem Hiligemchraeu/otze, abte Alber von Lilienvelde, abte1) von Zwetel, des ordens von Citel; di edelen graven: Purchart von Hohenberch, Berhtolt von Hardekke, Meinhart von Ortenburch; und die edelen: Hainrich und Wernhart, bru/oeder von Schaunberch; die werden dienstman: Leutolt von Chu/onringe, Stephan von Meissowe, Leupolt von Sahsengange, Alber von Puchhaim, Ulrich von Wolfgersdorf, Chalhoh von Ebersdorf, Hadmar von Sunneberch, Leutwein von Werde, Ortlib von Winchel, Albrecht der Stu/ohse von Trautmansdorf; die biderben ritter: Ulrich von Chritzendorf, unser hofmaister; Wernhart der Mez/zz/zenbekche; Ulrich von Ritzendorf, und ander frum laeute genuch.
- Type: Zeuge
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 22 (=Privil Nr. 2), in: Monasterium.net, URL </mom/AT-WStLA/HAUrk/22%28Privil_Nr_2%29/charter>, accessed at 2024-12-21+01:00
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