Charter: Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5877
Signature: 5877
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1509 I 30, Wien
Vor Philippus Turrianus, artium et sacre theologie doctor, päpstlicher Pönitentiar und Kaplan, Lehrer an der Schule des Heiligen Geist-Spitales vor dem Kärntnertor zu Wien (preceptor preceptorie Sancti Spiritus extra Portam Chorintheorum Vienne) erscheint in Gegenwart eines Notars und der unten vermerkten Zeugen persönlich Magister Petrus Hanifvogel de Zwetel, rector capelle in Ottenhaym, Viennensis diocesis, und weist ein Patent vor, besiegelt mit dem größeren Siegel des Bischofs Raphael von Alba, Romane ecclesie cardinalis tituli Sancti Georgii, darinnen von gewissen Reliquien aus der societas sancti Achacy ex cappella Scala celi des Klosters Sancti Anastasii zu Rom1 die Rede ist, die auf Verwendung des Papstes erlangt (auctoritate apostolica impetratis) und mit 100 tägigem Ablaß Jahr für Jahr, so lange der genannte Kardinal es zugesteht, ausgestattet sind (ac cum indulgentiis centum dierum singulis annis tociens quociens super eisdem reliquiis per dictum2 dominum cardinalem concessis). Aus diesen Reliquien (Ex quibus quidem reliquiis) hat sich Magister Petrus Hanifvogel, wie er versichert, einen Arm (unum brachium) aus der erwähnten Gesellschaft des heiligen Achazius von einem gewissen Magistro Gregorio Angrer aus Wien, einem ihm befreundeten Anwalt in der Stadt Rom (Viennensi, in3 urbe solicitatore, bono | amico et fautore suo) aus Rom nach Wien schicken lassen (ex curia Romana ad Viennam transmissum) und jetzt in der Salvatorkapelle mit geziemenden Ehren beigesetzt (et nunc in capella sua Beate Marie Virginis in Ottenhaym honorifice reconditum esse asserit). Aussteller hat diesen Arm sich auch zeigen lassen und ist bei der Überführung aus Rom nach Wien zugegen gewesen (Quem etiam brachium nobis inpresentiarum hic exhibitum vidimus et dum ex urbe ad Viennam transmittebatur interfuimus). Folgt nun der Wortlaut des Attestes von 1505, August i7, mit der Supplik von 1505, Jänner 14.4 Wegen dieses Armknochens und des Ablasses ersucht Magister Petrus um notariell beglaubigte Vidimierung. Und weil der unterzeichnete Notar Bartholomeus Pentz, artium liberalium magister ac rector parrochialis ecclesie sancte Margarethe in Dräsckhirchen, besagte Heiltümer als echt anerkennt, ja sie persönlich aus Rom nach Wien gebracht zu haben bestätigt (et personaliter ex curia Romana ad Viennam apportasse sub sue consciencie et fidei testimonio affirmavit), wie ja auch der Aussteller zur Zeit ihrer Überreichung in Rom gewesen, sich von ihrer Realität überzeugt und sie jetzt wieder zugleich mit dem Atteste und Ablaß gesehen und erkannt habe (et nunc easdem hic Vienne una cum his preinsertis litteris nobis exhibitas certas et veras vidimus et cognovimus), weshalb er gewillt ist, die Vidimierung vorzunehmen. Er hat das Attest unverdächtig und unverletzt gefunden, wie er es auch bei sich in seiner Heiligen Geist-Kirche zu Wien vor dem Kärntnertor in Verwahrung habe (quas et apud nos in ecclesia nostra Sancti Spiritus Vienne extra Portam Carintheorum repositas tenemus). Er läßt das Transsumpt anfertigen, durch genannten Notar unterfertigen und mit seinem größeren Amtssiegel festigen.Source Regest:
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5877
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, Bd. II/4, Nr. 5877
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Wiener Stadt- und Landesarchiv
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mit wohlerhaltenem Siegel aus rotem Wachs in Zinkkapsel an grün-roter Seidenschnur (IVA 2): Gevierter Schild unter Kardinalshut: a) griechisches Kreuz, b) Komet, von zwei Sternen flankiert, c) Flamme, d) Turm: Philippi1 . Tvrrian . S . N . ppe . Pen . pre . Bienensis.
- notes extra sigillum:
- Das Notariatszeichen. Daneben fertigt Bartholomeus Penntz, presbyter Pataviensis diocesis, der vorbesagten Armknochen mit noch anderen Reliquien ex eadem societate sc. Sancti Achacij, die bei St. Stephan aufbewahrt werden (in kathedrali ecclesia sancti Stephani hie Wienne reconditis), persönlich aus Rom nach Wien gebracht habe (ex curia Romana illac ad Wiennam personaliter apportavi), als Notar das Transsumpt, nachdem es mit dem Siegel des Ausstellers gefestigt ist.
Comment
ReliquienschatzOriginal dating clause: Datum et actum Vienne, in Preceptoria domus nostre Sancti Spiritus solite nostre residentie, sub anno millesimo quingentesimo nono, indictione duodecima, die vero Martis penultima mensis Januarii, pontificatus . . . domini Julii . . . pape secundi, anno e
Editions:
- Wr. Archiv 3/1509.
Notes:
1Nach den beiden eingeschalteten Stücken von I505, Jänner 14 und August I7 (Nachtrag zu Bd. IV, S. I62 nach n° 5804 und S. I7I nach n° 58I4) lag das Kloster vielmehr außerhalb der Stadt bei Tre fontane!
2p. d. aus Predictum.
3 Der Beistrich in der Vorlage, weshalb ich vrbe auf die Stadt Rom beziehe; vergl. weiter die dritte Einklammerung.
4 Vergl. unten Nachtrag zu Bd. IV S. 162 nach n° 5804 und S. I7I nach n° 58I4.
1PHIIiPPI.
Places
- Wien
Persons
- Zeugen: Presentibus ibidem venerabilibus viris, domino Erhardo Holer, presbitero ordinis Sancti Spiritus Viennensis diocesis, Johanne Lassenvels et Georgio Hoffman, clericis Eystetensis et Bambergensis diocesis, testibus ad premissa vocatis specialiter et rogatis.
- Type: Zeuge
Keywords
- General:
- Reliquienschatz
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv - Urkunden (1177 -1526) 5877, in: Monasterium.net, URL </mom/AT-WStLA/HAUrk/5877/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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