Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen Theil I. Jahr 700-840, Nr. 215, S. 242
Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen Theil I. Jahr 700-840, Nr. 215, S. 242
In Dei nomine. Ego Ysinbold et Prunnihilt conjux mea cogitans pro remedio anime nostre, ut omnem proprietatem, quam habere visi sumus in marcha Johaneswilare,1 tradi- mus manu potestativa ad eclesiam sancti Martini, que constructa est in ipso loco, ubi vene- rabilis laicus Otherius preesse dinoscitur; ea tamen condicione, ut ego candem et Prunni hilt proprietatem ad nos recipiens tempus vite nostre sub censu unius denarii possidende. Et post hobitum nostrum Erchanbertus filius noster habeat tempus vite suc sub ipso censu
Karolinger. Ludwig der Fromme (813)814—840. 21»
et post hobitum ejus tunc ad predictam ecclesiam easdem res redeant in evum possidendi. Si quis igitur contra lmjus traditionis kartam venire aut eam irritam facere voluerit, per verse machinationis sue non obtineat effectum et ad herarium regis auri untias III, argenti libras V coactus persolvat, atque hec karta nihilominus firma et stabilis permaneat cum stipulatione subnexa. Actum in loco, qui dicitnr Uzzewilare,* coram presentibus, quorum hic signa continentur. Signum Ysinbold et Prunnihilt, qui hanc traditionem fecerunt. sig. 0(t)herii, qui eam sua manu accepit. Anzo. Pereccoz. Engilbret. Vunnihelm. Buzo. Gerolt. Adalbrct. Thietker. Cunzo. Liutiric. Liupo. Azili. Abo. Waltere. Perecgoz. Heledolf. Ripold. Wolfram. Azili. Willeram. Tuno. Hilterat. Ego itaque indignus bresbiter Hitto rogitus scripsi et subscripsi. Notavi diem jovis, pridie id. novemb., luna V, annum Luduwici V imperatoris, sub Adalberto comite.
Urk. St. Gallen II. 24. — Abdruck: Cod. Trad. 140 n. 228. Neugart I. 164. 1 Jonschwil, Kanton St. Gallen. * Uzwil (Ober-, Nieder-), ebendaselbst.
Von Hitto geschrieben ist auch Urkunde St. Gallen II. 114. Sie scheint von der gleichen Hand, wie die vorliegende; doch kann ich beide trotz einzelner alter Züge kaum als Originale aus den ersten Jahrzehnten des IX. Jahrhunderts betrachten.
Datum. Das Kalenderdatum verweist die Urkunde in das Jahr 817, was auf die Epoche vom August 813 passen würde. Freilich stimmt die Luna V dazu nicht, und die Vergleichung mit Urkunde St. Gallen II. 114 spricht sehr ein dringlich dafür, dass die ganze Urkunde unter Ludwig den Deutschen zu versetzen sei. Jene Urkunde nämlich, aus dem Jahre 834, ist wieder eine Uebertragung an die Kirche des heil. Martin in Jonschwil; es erscheint dabei wieder Otharius als Priester der Kirche, es erscheinen mehrere gleiche Zeugen, es erscheint Graf Adalbert, der auch sonst zu jener Zeit nachgewiesen werden kann; endlich wird Hitto dort noch mit keiner geistlichen Würde bezeichnet; kurz, das Verhältniss dieser beiden Urkunden ist so, dass kaum 17 Jahre zwischen ihrer Ausfertigung liegen können, wogegen Alles vortrefflich passen würde, wenn Urkunde St. Gallen II. 114 aus dem Jahr I Ludwigs des Deutschen und vorliegende Urkunde aus dem Jahr V desselben Könicrs wäre. Auch die Schrift weist eher in die Zeit Ludwigs des Deutschen. Allein einmal heisst es in der vorliegenden Urkunde deutlich »imp.«, was ich doch nicht durch »jun.« , wie Ludwig der Deutsche öfters genannt wird, zu ersetzen wage; und sodann wäre das Kalenderdatum mit dem fünften Jahre Ludwigs des Deutschen durchaus nicht zu vereinigen, so dass ich nach langem Schwanken die Urkunde hier einreihte. Dennoch kann ich meine Ueberzeugung dass die Urkunde eigentlich nicht hieher gehört, und wenn auch dem Inhalte nach nicht falsch, so doch in ihrer vorliegen den Form unzuverlässig ist, nicht verhehlen.
Wartmann: Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen 700-840, 1863 (Google data) 215, in: Monasterium.net, URL </mom/AbteiSanctGallen/8a748197-3484-4069-a67e-1bf509731b1d/charter>, accessed at 2024-12-12+01:00
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