Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Nr. 695, S. 665
Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Nr. 695, S. 665




Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Nr. 695, S. 665
Wir Karl von Gottes gnaden Romischer keyser zu allen zyten mehrer des richs vnd kunig zu Beheim, bekennen vnd thun kunt offentlich mit diesem brief allen den die in sehen oder horen lesen, das fur vnser maiestet kommen ist der ebrwirdig Lamprecht, bischof zu Spire, vnser lieber fui st, rath vnd andechtiger vnd vns von seiner vnd seines capit- tels wegen furgetragen hat etzliche beschriebene artikel vnd stucke, damit sie der rhat vnd die burger gemeinlich der stadt zu Spire beschwere, schedelich wider ire brieff, bandfesten, fryheiten, gnaden vnd gute gewobnheit, die sie von keyser vnd kunigen seligen vnsern vorfarn an dem reich behalten haben vnd von alten herbrocht haben. Vnd bat vns demutiglich mit gantzem vleiss gebeten, das wir ge- rugten, sie gnediglich zu bedencken vnd nemen ab dieselben artikeln vnd stuck vnd tilgten die mit keyserlicher macht- vollkommenheit allso, das sie furbas kein krafft noch macht hetten vnd zumal vntuglich weren vnd in daruber geben schirmer vnd verweser, die sie von vnsern vnd des heili- gen richs wegen behielten bey iren rechten, freyheiten, handfesten vnd guten gewohnheiten vnd sie schirmen fur aller vnrechter gewalt, do man sie mit trenget vnd groblich heschweret. Vnd dieselben artikel vnd stuck luten von wort zu wort, als hernach geschrieben steht. Zu dem er- sten mal so irrent sie mit iren gebotten den vorgenanten vnsern fursten vnd sein capittel vnd die pfaffbeit zu Spire, samenthaft vnd besonder an den gerichten des schulteissen vnd des cammerers gerichts zu Spire vnd legent dieselbe gerichte nider, wann sie wollent yud verpietent, das man sie yn enrichte vnd kein recht thue. Item dieselben rath vnd burger wollent nicht gestatten, das man an denselben gerichten mit geistliches gerichtes besiegelten brieffen be- rede vnd erzuge als recht vntz ber gewonlich ist gewest. Item dieselben rath vnd burger verwerffen an denselben ge
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richten, zu gezugen die personen vnd gelute der stifft zu Spire, vmb ire stiffte, gulte vnd ziase wider recht vnd alte gewonheit. Item dieselben rath vnd burger haben gebotten vnd gesetzt, welcher laye einen pfaffen oder andern geist- lichen man schlecht, oder sonst vbel handelt, an dem soll er nit freveln vnd soll kein pehn oder gerichte darnach ge- hen, geistlich oder weltlich. Item dieselben rath vnd bur- ger ziehent geistlich sachen fur sich vnd richtent daruber vnd gestattent nicht geistlichen richtern, das sie davon richten, wider geschrieben recht vnd pfaffen fryheit. Item dieselben rath vnd burger wollent nicht gestatten, das die geistlichen richter geistlichen personen vnd den die von recht vnd gewohnheit an geistliche gerichte gehoren, richten als recht vnd gewohnheit ist gewest. Item wanne die geist- lichen richter bis an das vrtheil nach dem rechten gerich- tent vnd der do verluret, sich beruffet vnd appelliret, so verbieten sie denen, die das gericht suchen, das sie nicht geburrent das vrtheil, die beruffunge vnd appellation volfu- ren vnd ausgetragen. — Wanne wir nun von Gott darzu gesetzt sein, das wir gewalt vnd vnrecht schwechen vnd vertilgen sollen vnd das recht handhaben vnd stercken vnd jederman bey seinen rechten behalten, so sollen vnd wol- ien wir das volkomentlich thun an geistlichen personen, die Got fur vns bitten vnd ire kirchen vnd stiffte. Darumb ha- ben wir angesehen die grosse beschwerunge, damit durch der ehegenannten gesetze willen, der bischoff, das capittel vnd die pfafiheit des stifites zu Spire, beladen vnd be- trubt seyndt vnd davon Gott zu ehren, zur sterckung des rechten vnd zu gemeinen nutz, so haben wir mit wolbe- dachtem mut, mit rath der fursten, graven vnd edlen, vnser vnd des reichs getrewen, mit keyserlicher mechte, vollko- menheit vnd mit rechten wissen die vorgeschrieben artikel, stuck vnd gesetz, getilgt vnd abgenommen, verfilgen vnd abnemen sie mit krafft dieses brieffs vnd meinen vnd wol- len, das sie zumal absein sollen vnd keine krafft noch macht haben, wanne die obgenannten artickel besampt vnd besonder kundiich vnd offenlich sint wider die ehegenan- ten kirchen zu Spire, das capittel, die pfaffheit daselbst vnd wider aller andern kirchen geschrieben vnd behalten rechte vnd erberge gute gewonheit vnd wider handvesten vnd freyheit, die sie von dem heiligen riche herbracht ha- ben. Vnd darumb gebieten wir den burgermeistern, dem
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rath vnd burgern gemeinlich, der obgenanten stadt zn Spire vnsern getrewen, bey vnsern vnd des richs hulden vnd bey verluste der gnaden vnd fryheit, die sie von dem riche haben, das sie an allerley widersprechen vnd zu band vn- verzuglich, abthun, abelassen vnd genzlich widerruffen alle die ehegenanten artikel vnd alle hindernusse vnd beschwe- runge, die von derselben artikel vnd gesetze wegen die kirche, das capittel vud die pfaffbeit zu Spire gelitten hant vnd noch lciden mochtent in zukunfftigen zeiten vnd das sie die ehegenanten den bischoff, die kirchen, das capittel vnd die pfaffheit zu Spire, iu allen iren rechten, handves- ten, brieffen, fryheiten, gnaden vnd guten gewonheiten, als sie die von dem heiligen riche herbracht baben, vnbe- schwert, vngehindert vnd vnbetrubt lassen vnd wo sie das nit theten vnd vnser keyserlich gebot kecklich vnd freven- lich vberfueren, so sollen sie aller irer fryheite, die sie haben an dem riche beraubt sein vnd der nicht mehr ge- niessen vnd darzu als oft, als sie dar wider thun hundert marcke goldes verfallen sein, der das halbteile vns in vn- ser kammer vnd das ander halbteil dem obgenanten vnsern fursten vnd seinem capittel gefallen sollen ohn alles min- nernusse. Vnd daruber geben wir in zum schirmherr n vnd verwesern, den erwirdigen N. erzbischoffe zu Meintz, der in zeiten wirdet, des heiligen richs ertzcantzler in deud- schen landen vnd die hochgebornen herzogen zu Braband, zu Lutzenburg vnd zu Limpurg, die in zeiten werden, vnser vnd des riches fursten, vnd beissen sie vnd gehicten inen auch ernstlich vnd vestiglich, bey vnsern vnd des riches hulden, das sie den ebegenanten bischoff, die kirche, das capittel vnd die pfaflheit zu Spire von vnsern vnd des hei- ligen riches hulden, bey allen iren rechten, handvesten, brieffen, fryheiten, gnaden vnd guten gewonheiten, als sie die von dem heiligen riche herbracht haben, handhaben, schirmen vnd behalten sollen, wider die vorgenanten den rath vnd die burger zu Spire vnd alle andcrn, die sie da- ran hindern vnd irren wollen in keiner weis vnd geben inen des gantze macht, das sie alle vnd ire jtzlicher be- sonder die egenanten pehn von vnsern vnd des riches we- gen fordern vnd nemen mogen vnd sollen von inen, als offt sie vnser ehegenant gehotte vberfaren. Mit vhrkundt die- ses brieffs versiegelt mit vnser keyserlichen gulden bulle. Geben zu Franckfurt nach Christus geburt dreitzehenhundert
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jar darnach in dem sechs vnd sechtzigsten jar, an der nech- sten miUwochen nach des heiligen kreuzes tag, als es er- hoben ward, vnser riche in dem ein vnd zwentzigsten vnd des keyserthumbs in dem zwelften jar. Ego Joannes Dei gratia Olomucensis episcopus, regalis capellae Bohemiae comes et sacrae imperialis aulae cancellarius vice reverendi in Christo patris, domini Gerlaci Moguntinensis archiepis- copi, sacri imperii per Germaniam archicancellarii, recog- novi. Kelator dominus cancellarius, Nicolaus de Crapitz.
Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe zu Speyer, ed. Remling, 1852 (Google data) 695, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/BischoefeSpeyer/fa14506b-5492-4b41-bc6a-11e423cc961d/charter>, accessed 2025-04-09+02:00
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