Allen^a) den, die disen brief ansehent oder ho^erent lesen, kúnde ich Wernli Múlistein von Wesen¹ vnd vergich offenlich an disem brief, || alz ich miner gnedigen herschaft von O^esterrich gefangen bin, alz mich der vogt vnd die ra^ete der stat ze Rapreswil² ze || ir handen in gefangnúst genomen hand, dar vmb ich aber willenklich offenlich ze den heilgen gesworne han einen || gelerten eyd mit miner liblichen vfgehebter hand, daz ich von Rapreswil vss der statt nicht entwichen sol denne mit dez vogtz vnd eins ratz willen vnd gunst ze Rapreswil vnd an miner herschaft gnad von O^esterrich. Vnd hier vmb ze merer sicherheit so han ich Wernli Múlistein zů mir ze rechten búrgen geben min gůten frúnde Weltin Sto^erin, Albrecht Túrren vnd Cla^ewin Weibel burger ze Wesen mit semlicher bescheidenheit vnd mit namen mit den gedingen, were daz ich Wernli Múlistein den eyd brêch vnd nicht stett hett, alz ich gesworn han, vnd von Rapreswil ka^eme an eins vogtz vnd eins ratz willen vnd gunst, so hand die vorgenanten búrgen alle drij vnuerscheidenliche bi ir trúwe gelobt vnd bi dem eyd, so si miner herschaft von O^esterrich gesworn hand, wenne si von dem vogt vnd dem rat der stat ze Rapreswil gemant werdent ze hus ze hof o^vder vnder o^vgen mit botten ald mit briefen, nache der selben manung in den nechsten acht tagen so sond sich die vorgenanten búrgen alle drij gen Rapreswil in dú stat antwúrten bi ir trúwe, alz si gelobt hand, vnd von der selben stat niemer komen denne mit eins vogtz vnd eins ratz ze Rapreswil wissent willen vnd gunst oder aber an miner herschaft von O^esterrich gnade. Were o^vch, daz sich die vorgenanten búrgen nút antwúrtint, so si gemant wurdint, so sond si denne miner herschaft von O^esterrich verfallen vnd gebunden sin ze gebenne fúnfhundert guldin vntz an ir gnade, wenne o^vch die selben búrgen von miner herschaft von O^esterrich oder von ir botschaft gemant werdent, so sond si sich aber gen Rapreswil antwúrten, alz vor berett ist, vnde nút dannen komen denne mit ir willen. Were o^vch, daz min herschaft von O^esterrich ald ein vogt oder ein rat ze Rapreswil mir erlobti, von Rapreswil ze komen vff kein zil vnd tag, das sol mir an minem eyd vnd gen den búrgen vnschedlich sin vnd sond alwegent die selben búrgen haft sin, daz ich mich wider antwúrten sol an miner herschaft gnad. Vnd dez ze warem vrkúnde, daz dis war vnd stet sie, won ich denne Wernli Múlistein nút insigels han, so han ich erbetten Albrecht Vogt genand Schultheissen burger ze Rapreswil, daz er sin insigel fúr mich gehenkt hett an disen brief, dar vnder ich mich willenklich binde in dirre sach, dez ich Albrecht Schultheisse vergich, das ich min insigel durch Wernlis Múlisteins ernstlicher bett wegen gehenkt han an disen brief mir vnd minen erben vnschedlich. Wir die vorgenanten búrgen Welti Sto^eri, Albrecht Túrre vnd Cla^ewi Weibel veriehen einer gantzen warheit alles, so an disem brief von v´ns geschriben stat, vnd das wir in dirre sach also búrgen sient wordent, vnd loben ez, allez war stett ze habenn vnd gentzlich ze leistenne vnd ze volfu^erren ane geuerd bi v´nser trúwe vnd bi den eyden, so wir v´nser herschaft von O^esterrich gesworn habent. Vnd dez ze vrkúnde so het v´nser ieklicher sin eigen insigel offenlich gehenkt an disen brief. Der geben ist an dem nechsten fritag vor sant Verenen tag in dem jar, do man zalt von gottez gebúrt drúzehenhundert achtzig jar vnd dar nach in dem ersten jare.

Source Fulltext: Chartularium Sangallense IX, Nr. 5864, S. 528-529.