Charter: Urkunden Hochstift (1225-1662) A I 6 [2]
Signature: A I 6 [2]
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1435 Januar 27, Basel
Das Konzil von Basel verkündet Beschlüsse zur Regelung der Kirchendisziplin, speziell Einschränkungen bei der Anwendung von Exkommunikation und Interdikt (sessio XX decrr. II et III). Material: Perg.
Dimensions: 36,0 x 24,0 cm
Sacrosancta generalis synodus Basiliensis in spiritu sancto legitime congregata universalem ecclesiam. Ad perpetuam rei memoriam: Ad vitandum scandala ac multa pericula subveniendumque conscientiis timoratis statuit, quod nemo deinceps a communione alicuius in sacramentorum administratione vel receptione aut aliis quibuscumque diviniis vel extra pretextu cuiuscumque sententie aut censure ecclesiastice seu suspensionis aut prohibitionis ab homine vel a iure generaliter promulgate teneatur abstinere vel aliquem vitare aut interdictum ecclesiasticum observare, nisi sententia, prohibitio, suspensio vel censura huiusmodi fuerint in vel contra personam, collegium, universitatem, ecclesiam aut locum certum aut certam a iudice publicata vel denuntiata specialiter et expresse, aut si aliquem ita notorie excommunicationis sententiam constiterit incidisse, quod nulla possit tergiversatione celari aut aliquo iuris suffragio excusari, nam a communione illius abstineri vult iuxta canonicas sanxiones. Per hoc tamen huiusmodi excommunicatos, suspensos, interdictos seu prohibitos non intendit in aliquo relevare nec eis quomodolibet suffragari. ||
Quoniam ex indiscreta interdictorum promulgatione multa consueverunt scandala evenire statuit hec sancta synodus, quod nulla civitas, opidum, castrum, villa aut locus ecclesiastico supponi possint interdicto, nisi ex causa seu culpa ipsorum locorum aut domini seu rectoris vel officialium; propter culpam autem seu causam alterius cuiuscunque private persone huiusmodi loca interdici nequaquam possint auctoritate ordinaria quacumque vel delegata, nisi talis persona prius fuerit excommunicata ac denuntiata seu in ecclesia publicata ac domini seu rectores vel officiales ipsorum locorum auctoritate iudicis requisiti huiusmodi personam excommunicatam infra biduum inde cum effectu non eiecerint aut ad satisfaciendum compulerint; qua etiam post biduum eiecta recedente vel satisfaciente mox divina resumi possint, quod etiam in pendentibus locum habeat. ||
Nulli ergo omnino hominum liceat, hanc paginam nostre voluntatis et decreti infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et universalis ecclesie eius se noverit incursurum. Datum Basilee in sessione publica ipsius sacre synodi in ecclesia maiori solemniter celebrata VI. kalendas februarii, anno a nativitate domini Millesimo quadringentesimo tricesimo quinto. ||
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[Notarsvermerk auf der Plica] Collocatio facta est de preinsertibus decretis ad originalia per me Brunetum notarium. ||
[rechts] O. Cossel. ||
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Übersetzung: Die hochheilige Baseler Generalsynode rechtmäßig im Heiligen Geist versammelt an die universelle Kirche. Zur ewigen Erinnerung: Um öffentliches Aufsehen und viele Gefahren zu vermeiden und um den unsicheren Gewissen zu Hilfe zu kommen, setzt [diese Heilige Synode] fest, dass von nun ab niemand von irgendjemandem in oder außerhalb der Austeilung oder dem Empfang der Sakramente oder irgendwelchen anderen geistlichen Handlungen aufgrund irgeneines Urteils oder einer Kirchenstrafe oder Suspension oder Prohibition, von einem Menschen oder dem Gesetz allgemein ausgesprochen, auszuschließen oder sie irgendjemandem vorzuenthalten oder ein kirchliches Interdikt zu beachten gehalten ist, wenn solches Urteil oder solche Prohibition oder Suspension oder Kirchenstrafe nicht von einem Richter speziell und ausdrücklich für oder gegen eine bestimmte Person, eine Gemeinschaft, eine Universität, eine Kirche oder einen Ort veröffentlicht und ausgesprochen wurde, oder es so bekanntermaßen feststeht, dass jemand einem Exkommunikationsurteil unterliegt, dass es mit keiner Ausflucht verheimlicht werden und mit keinerlei Rechtsbehelf entschuldigt werden kann, denn von der Gemeinschaft mit diesem soll nach den kanonischen Sanktionen abgehalten werden. Den solchergestalt Exkommunizierten, Suspendierten, von Interdikt oder Prohibition Betroffenen soll jedoch hierdurch keinerlei Erleichterung verschafft oder in irgendeiner Weise Unterstützung gegeben werden. ||
Da aus der unterschiedslosen Verkündigung von Interdikten viel öffentliche Unruhe zu entstehen pflegte, setzt diese Heilige Synode fest, dass keine Stadt, Gemeinde, Burg, Dorf oder Flecken dem kirchlichen Interdikt unterworfen werden kann, außer aus Verursachung oder durch Schuld ihrer Einwohner oder des Ortsherrn oder des Leiters oder der Amtsträger; wegen der Schuld jedoch oder Veranlassung irgendeiner anderen natürlichen Person können solche Orte durch keinerlei ordentliche oder delegierte Autorität dem Interdikt unterworfen werden, wenn solche Person nicht zuvor exkommuniziert und öffentlich gemacht oder in der Kirche verkündet wurde und die Ortsherren oder Leiter oder Amtspersonen solcher Orte, durch richterliche Vollmacht aufgefordert, solche exkommunizierte Person nicht innerhalb von zwei Tagen effektiv von dort hinauswerfen oder zur Unterwerfung bewegen; wenn solche nach zwei Tagen hinausgeworfen worden ist oder fortgeht oder sich unterworfen hat, kann der Gottesdienst umgehend wieder aufgenommen werden, dies gilt auch an den davon abhängigen Orten. ||
Es steht somit überhaupt keinem Menschen zu, dieses Schreiben unseres Willens und Beschlusses zu missachten oder ihm unverschämt zuwider zu handeln. Wenn jedoch einer dies wagen sollte, so soll er wissen, dass er sich den Zorn des allmächtigen Gottes und seiner universellen Kirche zugezogen hat. Gegeben in Basel in öffentlicher Sitzung dieser Heiligen Synode im Dom feierlich abgehalten an den 6. Kalenden des Februar im Jahr nach der Geburt des Herrn 1435.
Quoniam ex indiscreta interdictorum promulgatione multa consueverunt scandala evenire statuit hec sancta synodus, quod nulla civitas, opidum, castrum, villa aut locus ecclesiastico supponi possint interdicto, nisi ex causa seu culpa ipsorum locorum aut domini seu rectoris vel officialium; propter culpam autem seu causam alterius cuiuscunque private persone huiusmodi loca interdici nequaquam possint auctoritate ordinaria quacumque vel delegata, nisi talis persona prius fuerit excommunicata ac denuntiata seu in ecclesia publicata ac domini seu rectores vel officiales ipsorum locorum auctoritate iudicis requisiti huiusmodi personam excommunicatam infra biduum inde cum effectu non eiecerint aut ad satisfaciendum compulerint; qua etiam post biduum eiecta recedente vel satisfaciente mox divina resumi possint, quod etiam in pendentibus locum habeat. ||
Nulli ergo omnino hominum liceat, hanc paginam nostre voluntatis et decreti infringere vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attemptare presumpserit, indignationem omnipotentis dei et universalis ecclesie eius se noverit incursurum. Datum Basilee in sessione publica ipsius sacre synodi in ecclesia maiori solemniter celebrata VI. kalendas februarii, anno a nativitate domini Millesimo quadringentesimo tricesimo quinto. ||
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[Notarsvermerk auf der Plica] Collocatio facta est de preinsertibus decretis ad originalia per me Brunetum notarium. ||
[rechts] O. Cossel. ||
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Übersetzung: Die hochheilige Baseler Generalsynode rechtmäßig im Heiligen Geist versammelt an die universelle Kirche. Zur ewigen Erinnerung: Um öffentliches Aufsehen und viele Gefahren zu vermeiden und um den unsicheren Gewissen zu Hilfe zu kommen, setzt [diese Heilige Synode] fest, dass von nun ab niemand von irgendjemandem in oder außerhalb der Austeilung oder dem Empfang der Sakramente oder irgendwelchen anderen geistlichen Handlungen aufgrund irgeneines Urteils oder einer Kirchenstrafe oder Suspension oder Prohibition, von einem Menschen oder dem Gesetz allgemein ausgesprochen, auszuschließen oder sie irgendjemandem vorzuenthalten oder ein kirchliches Interdikt zu beachten gehalten ist, wenn solches Urteil oder solche Prohibition oder Suspension oder Kirchenstrafe nicht von einem Richter speziell und ausdrücklich für oder gegen eine bestimmte Person, eine Gemeinschaft, eine Universität, eine Kirche oder einen Ort veröffentlicht und ausgesprochen wurde, oder es so bekanntermaßen feststeht, dass jemand einem Exkommunikationsurteil unterliegt, dass es mit keiner Ausflucht verheimlicht werden und mit keinerlei Rechtsbehelf entschuldigt werden kann, denn von der Gemeinschaft mit diesem soll nach den kanonischen Sanktionen abgehalten werden. Den solchergestalt Exkommunizierten, Suspendierten, von Interdikt oder Prohibition Betroffenen soll jedoch hierdurch keinerlei Erleichterung verschafft oder in irgendeiner Weise Unterstützung gegeben werden. ||
Da aus der unterschiedslosen Verkündigung von Interdikten viel öffentliche Unruhe zu entstehen pflegte, setzt diese Heilige Synode fest, dass keine Stadt, Gemeinde, Burg, Dorf oder Flecken dem kirchlichen Interdikt unterworfen werden kann, außer aus Verursachung oder durch Schuld ihrer Einwohner oder des Ortsherrn oder des Leiters oder der Amtsträger; wegen der Schuld jedoch oder Veranlassung irgendeiner anderen natürlichen Person können solche Orte durch keinerlei ordentliche oder delegierte Autorität dem Interdikt unterworfen werden, wenn solche Person nicht zuvor exkommuniziert und öffentlich gemacht oder in der Kirche verkündet wurde und die Ortsherren oder Leiter oder Amtspersonen solcher Orte, durch richterliche Vollmacht aufgefordert, solche exkommunizierte Person nicht innerhalb von zwei Tagen effektiv von dort hinauswerfen oder zur Unterwerfung bewegen; wenn solche nach zwei Tagen hinausgeworfen worden ist oder fortgeht oder sich unterworfen hat, kann der Gottesdienst umgehend wieder aufgenommen werden, dies gilt auch an den davon abhängigen Orten. ||
Es steht somit überhaupt keinem Menschen zu, dieses Schreiben unseres Willens und Beschlusses zu missachten oder ihm unverschämt zuwider zu handeln. Wenn jedoch einer dies wagen sollte, so soll er wissen, dass er sich den Zorn des allmächtigen Gottes und seiner universellen Kirche zugezogen hat. Gegeben in Basel in öffentlicher Sitzung dieser Heiligen Synode im Dom feierlich abgehalten an den 6. Kalenden des Februar im Jahr nach der Geburt des Herrn 1435.
Language:
Places
- Basel
Hildesheim, Bistumsarchiv, Urkunden Hochstift (1225-1662) A I 6 [2], in: Monasterium.net, URL </mom/DE-BAH/UrkHS/A_I_6_%5B2%5D/charter>, accessed at 2024-12-23+01:00
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