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FondKloster St. Veit Urkunden
The charters of this fond will be available soon.
  1. Klostergeschichte
  2. Das Kloster Sankt Veit bei Neumarkt an der Rott geht auf eine fromme Stiftung des Adeligen Dietmar von Lungau zurück. Im Jahr 1121 vermachte er dem altehrwürdigen Stift Sankt Peter in Salzburg seine Besitzungen mit der Auflage, darauf ein Kloster zu gründen. Schon bald darauf ließen sich einige Salzburger Mönche in dem nur wenige Kilometer von Neumarkt entfernten Ort Elsenbach nieder, um mit dem Aufbau einer Tochterabtei zu beginnen. Im September des Jahres 1132 konnte Bischof Roman vom Gurk dort eine Klosterkirche einweihen. Mit der Begründung, dass die Lage in Elsenbach für eine Mönchsgemeinschaft ungeeignet sei, veranlasste Erzbischof Konrad I. von Salzburg im Jahr 1171 die Umsiedlung der Mönche an den heutigen Platz des Klosters auf dem Vitusberg oberhalb der Rott bei Neumarkt.

    Durch die Inkorporation der umliegenden Pfarreien Feichten, Hörbering, St. Johann in Neumarkt, Lamprechten, Teising und Vilsbiburg sowie der Kapelle von Schloss Adlstein übernahm die Abtei bald wichtige Aufgaben in der Seelsorge der Region. Die Unabhängigkeit vom Mutterkloster St. Peter in Salzburg erreichte St. Veit im Jahr 1255 mit dem Recht auf die freie Wahl seines Abtes. Seit 1458 stand dem jeweiligen Abt das Recht zu, die Pontifikalien zu tragen und ein eigenes Wappen zu führen.

    Der 1390 begonnene Neubau der Klosterkirche und der Konventsgebäude und die als sehr prachtvoll geschilderte Innenausstattung der damaligen Klosterkirche zeugen vom Reichtum der Abtei im 14. und 15. Jahrhundert, zu deren besonderen Förderern seit der Mitte des 13. Jahrhundert die Wittelsbacher Herzöge zählten.

    Gewaltigen Schaden in seinen Besitzungen erlitt das an der Grenze von Ober- und Niederbayern gelegene Kloster während des Landshuter Erbfolgekriegs (1503-1506). Unfähige Äbte führten St.Veit im 16. Jahrhundert schließlich auch disziplinarisch in eine tiefe Krise, sodass das klösterliche Leben fast zum Erliegen kam und die Verwaltung für beinahe 30 Jahre an weltliche Administratoren übertragen wurde.

    Erst nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs gelang der Abtei der wirtschaftliche und geistige Wiederaufschwung. Abt Gregor Westermayr (1653-1687), ein Förderer von Kunst und Wissenschaft, führte das Kloster zu neuem Wohlstand und ließ die weitgehend zerstörte Klosterkirche im frühbarocken Stil ausgestalten. Abt Marian Wieser (1695-1720), ein gebürtiger Neumarkter, hatte für einige Jahre Philosophie an der Universität Salzburg gelehrt, bevor er 1688 ins Kloster zurückkehrte und dort zunächst das Priorat übernahm. Die nach einem verheerenden Brand im Jahr 1708 wieder erbauten Konventgebäude und die Klosterkirche erhielten unter seiner Regierung ihre heutige Form.

    Als letzter Abt übernahm im Jahr 1795 Cölestin Weighart die Regierungsgeschäfte. Die disziplinarische Ordnung der als sehr wohlhabend geltenden Abtei war zu diesem Zeitpunkt desolat. Die Visitation durch den Geistlichen Rat in München im Jahr 1796 führte zu einer vernichtenden Beurteilung, und Abt Dominik von St. Peter in Salzburg bezeichnete St. Veit öffentlich als einen ‚Schandfleck des Benediktinerordens'. Die Konventualen selbst betrieben schließlich die Auflösung des Klosters bei Kurfürst Max IV. Joseph in München, mit dem sie auch bezüglich ihrer Renten und künftigen Aufgaben in Verhandlungen standen.

    Noch vor Beginn der allgemeinen Säkularisation im Kurfürstentum Bayern hob das Stift St. Veit sich im Juni 1802 selbst auf. Die Konventgebäude wurden an das neu gegründete adelige Damenstift St. Anna in München verkauft, ein großer Teil des Vermögens floss dem Schulfonds zu. Mit der Auflösung der Niederlassung des Damenstifts im Jahr 1829 erwarb der sächsische Freiherr Maximilian Speck von Sternburg die Klostergebäude und richtete dort ein landwirtschaftliches Mustergut ein. Die Gebäude wechselten in der Folge mehrfach ihren Besitzer. Seit 1952 dient das Anwesen als Altersheim.

  3. Bestandsgeschichte
  4. Ähnlich ungewöhnlich wie die Umstände der Selbstauflösung des Konvents gestaltet sich auch die Geschichte des Urkundenarchivs von St. Veit. Bei der Säkularisation im Frühsommer des Jahres 1802 war nur ein Teil der Urkunden an das Geheime Landesarchiv in München übergeben worden. Mehr als ein Drittel der Urkunden, darunter zahlreiche ältere Dokumente, verblieben in den Klostergebäuden und gelangten beim Verkauf der Liegenschaften im Jahr 1829 in den Besitz des Freiherrn Maximilian Speck von Sternburg. Dieser überließ die Dokumente seinem Schwager, dem Juristen und Rechtshistoriker Christoph Hänel, der eine ordentliche Professur an der Universität in Leipzig inne hatte. Nach Hänels Tod im Jahr 1878 gelangte sein wissenschaftlicher Nachlass, darunter auch 325 Urkunden des Klosters St. Veit mit einer Laufzeit von 1178 bis 1775 sowie ein vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammender Regestenband in die Universitätsbibliothek Leipzig. Während der britischen und amerikanischen Luftangriffe im Jahr 1943 wurden die Urkunden aus dem Bibliotheksgebäude evakuiert und galten bis in der 1960er Jahre hinein zum großen Teil als verschollen. Lediglich zwei Urkundenkapseln mit den ältesten Klosterurkunden hatten im Frühjahr 1946 schwer geschädigt geborgen werden können. Heute befindet sich der gesamte Leipziger Bestand der St. Veiter Urkunden wieder in der dortigen Universitätsbibliothek.

    Der im Bayerischen Hauptstaatsarchiv liegende Bestand der Klosterurkunden umfasst 454 Urkunden mit einer Laufzeit von 1277 bis 1797, davon stammen 54 Urkunden aus der Zeit vor 1450.Vor der chronologischen Umlegung waren die Urkunden in 48 Faszikeln vornehmlich geographisch geordnet. Inhaltlich handeln die Urkunden von den üblichen Rechtsgeschäften eines regional bedeutenden Klosters.

    Die in Leipzig und in München liegenden Urkunden aus der Zeit vor dem Jahr 1450 sind von Hellmut Hör in der Reihe Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte N.F. Bd. 15 ediert.

  5. Literatur (in Auswahl):
  6. Hellmut HÖR (Bearb.): Die Urkunden des Klosters St. Veit 1121 - 1450. München 1960 (= Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte N.F. Bd. 15).

    Johann Nepomuk KISSLINGER, Die Geschichte des Benediktiner Klosters St.Veit (früher Elsenbach) bei Neumarkt an der Rott in Oberbayern. In: M. DEUTINGER: Beiträge zur Ge-schichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising 12 (1915), S. 103-394.

    Gregor M. LECHNER (OSB): St. Veit bei Neumarkt. In: Germania Benedictina (unveröffentl. Manuskript, 2011).

    Wolfgang PLEDL: Stift St. Veit einst und jetzt. München/Zürich 1984.

    Hans PUCHTA: Das kleine St. Veit in den Spannungen der großen Politik. Ein Beitrag zur Frühgeschichte des Klosters. In: OA 116 (1992), S. 107 - 114.

    Anton SCHNEIDER: Die Vorgänge bei der Aufhebung des Kloster St. Veit 1802. In: Studien und Mitteilungen des Benediktinerordens 81 (1970), S. 254 - 260.

    Helmuth STAHLEDER: Mühldorf am Inn. Die Landgerichte Neumarkt, Kraiburg und Mörmoosen und die Stadt Mühldorf. München 1976 (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern H. 36).

    Dr. Monika Ofer

  7. Hinweise zum Ortsregister
  8. Erlach siehe Irlach

    Günthering siehe Gindering

    Hofpeunt siehe Oberscherm

    Hubpeunt siehe Oberscherm

    Mitterhof siehe Woching

    Sankt Veit siehe Neumarkt-Sankt Veit

    Scherm siehe auch Oberscherm, Unterscherm

    Taufkirchen siehe auch Obertaufkirchen, Niedertaufklirchen

    Unterscherm siehe auch Scherm

    Oberscherm siehe auch Scherm

    Wiesbach siehe auch Oberwiesbach

    Wünchen siehe Winiching