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FondKloster St. Zeno Urkunden
The charters of this fond will be available soon.
  1. Stiftsgeschichte
  2. Das nördlich des alten Stadtkerns von Bad Reichenhall gelegene Augustinerchorherrenstift St. Zeno entstand aus einer unter Erzbischof Arn (785/98-821) von Salzburg errichteten bischöflichen Eigenkirche, für die jedoch keine eigene schriftliche Überlieferung erhalten ist. Das Stift St. Zeno an gleicher Stelle lässt sich erstmals in einer Urkunde Erzbischof Konrads I. von Salzburg vom 5. April 1136 belegen, welche die Umwandlung der plebana ecclesiastica bei Hall in ein reguliertes Augustinerchorherrenstift mit dem Recht auf freie Propstwahl offiziell bestätigte. Als einziges Augustinerchorherrenstift des Salzburger Reformverbandes ist St. Zeno damit keine Gründung des Adels, sondern geht auf die Initiative des Erzstifts Salzburg zurück, das sich auf diese Weise einen dauerhaften Einfluss auf das wohlhabende Hall und seine Salzquellen sichern wollte.

    Von Anbeginn übernahm das Chorherrenstift wichtige seelsorgerische Aufgaben in der Region. Bereits in der Gründungsurkunde hatte Erzbischof Konrad I. dem Stift die Pfarrrechte in Reichenhall übertragen. Noch vor dem Jahr 1200 erfolgte die Inkorporation der Pfarreien Inzell (1191) und Kirchdorf im Leukental (1197), ca. 1215/1216 kam die Pfarrei St. Martin bei Lofer hinzu und im Jahr 1335 übernahm das Stift die weitläufige Pfarrei Petting im salzburgischen Pfleggericht Waging. Einen großen Teil der Pfarr- und Filialkirchen betreuten die Chorherren persönlich vor Ort, sodass grundsätzlich nur ein Teil der Stiftsherren an der vita communis im Stift tatsächlich teilnahm.

    Als Stiftskirche diente zunächst die baufällige ehemalige Pfarrkirche, die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts auf Betreiben der Reichenhaller Bürgerschaft neu errichtet und im Jahr 1228 geweiht wurde. Die prächtige Ausgestaltung der Kirche, die als größte romanische Basilika in Altbayern gilt, zeugt bis heute vom großen Reichtum Reichenhalls in dieser Epoche.

    Über Jahrhunderte hinweg war die Salzverarbeitung eine bedeutende Einnahmequelle des Stifts. Durch Schenkungen hatte St. Zeno bis zum 14. Jahrhundert einen 1/16 Anteil an der Reichenhaller Saline erwerben können. Steigende Produktionskosten und allmählich versiegende Salzquellen ließen die Salzproduktion seit der Mitte des 16. Jahrhunderts immer weniger rentabel werden. Im Jahr 1616 übertrug man die stiftseigenen Sudpfannen schließlich pachtweise an den bayerischen Herzog.

    Nach einer Phase des geistigen und wirtschaftlichen Niedergangs im 15. Jahrhunderts erfolgte eine umfassende Reform des Stifts unter Propst Ludwig Ebmer (1485-1513), dem späteren Bischof von Chiemsee und Berater Kaiser Maximilians I., doch brachten ein Klosterbrand im Jahr 1512 und ein verheerender Stadtbrand wenige Jahre später diesen Aufschwung wieder zum Erliegen. Vor allem wegen seines Musikschaffens erlebte St. Zeno im 18. Jahrhundert eine kulturelle Blüte, was auch Wolfgang Amadeus Mozart zu schätzen wusste, der mehrfach im Stift zu Besuch weilte.

    Wie alle Klöster im Kurfürstentum Bayern ereilte auch das Stift St. Zeno im Jahr 1803 das Schicksal der Säkularisation. Die um das Stift gelegenen Ländereien in Reichenhall gingen in Privatbesitz über, das Hauptgebäude des ehemaligen Stifts diente vorübergehend als Sitz des Landrichters. Im Jahr 1852 erwarb der Orden der Englischen Fräulein den alten Klosterkomplex und errichtete dort eine Mädchenrealschule. Bis heute werden die Gebäudekomplexe weitgehend für schulische Zwecke genutzt. Die im 19. Jahrhundert neugotisch umgestaltete Stiftskirche dient seit der Säkularisation wieder als Pfarrkirche.

  3. Bestandsgeschichte
  4. Der im Bayerischen Hauptstaatsarchiv erhaltene Bestand umfasst 872 Urkunden mit einer Laufzeit von 1136 bis 1782. Er setzt sich in erster Linie aus dem Altbestand der früher faszikelweise geordneten Klosterurkunden St. Zeno sowie aus zahlreichen im Rahmen der Provenienzbereinigung aus den Beständen der Gerichtsurkunden Reichenhall und Traunstein rückgeführten Urkunden zusammen. Ein vergleichsweise großer Teil der Urkunden, nämlich 566 Stück, stammt aus der Zeit vor 1500. Im Bestand sind auch die Urkunden der inkorporierten Pfarreien, Vikariate und Filialkirchen enthalten.

  5. Literaturauswahl
  6.  F.L.BAUMANN: Reichenhaller Regesten. In: AZ 11 (1904), S. 186 - 229.

     Walter BRUGGER: Bad Reichenhall, St. Zeno. 3. neu bearb. Aufl. Regensburg 2008 (= Kleine Kunstführer, Bd. 157).

    Birgit GRUBER-GROH: Bad Reichenhall. München 1995 (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, H. 57).

    Willibald HAUTHALER u. Franz MARTIN (Bearb.): Salzburger Urkundenbuch Bd. II (799-1199), Salzburg 1916, Bd. III (1200-1246), Salzburg 1918.

    Schwester M. Mercedes KRAPPMANN: Kunstführer durch den Kreuzgang des ehemaligen Augustiner Chorherren Stiftes St. Zeno Bad Reichenhall. Herausgegeben im Eigenverlag des Förderverein Kreuzgang St. Zeno e.V., Bad Reichenhall 2006.

    Johannes LANG: St. Zeno in Reichenhall. Geschichte des Augustiner-Chorherrenstifts von der Gründung bis zur Säkularisation. München 2009 ( = Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte Bd. 22).

    Johannes LANG: Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno als Salzproduzent in Reichenhall. In: Journal of Salt-History 6 (1998), S. 19 - 41.

    Johannes LANG: Das Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno und seine Klosterhofmark. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für den Chiemgau zu Traunstein 10 (1998), S. 146.

    Monumenta canoniae ad S. Zenonem. In: Monumenta Boica Band 3, München 1764, S. 527 - 582.

    Josef OTTER, Engelbert Maximilian BUXBAUM, Fritz HOFMANN, Franz DIETHEUER, Hubert VOGEL: Kirche und Pfarrei St. Zeno im Wandel der Jahrhunderte (1136-1986). Selbstverlag des Pfarramtes, Bad Reichenhall 1986.

    Karl-Heinz VATER: Musikpflege der Augustiner-Chorherren am ehemaligen Stift St. Zeno. In: Salz und Heimat. Bad Reichenhall 2000, S. 119 - 145.

    Dr. Monika Ofer

  7. Hinweise zum Ortsregister:
  8. Urbais, Urbaize, Urbazze etc.(aufgeg. in Bad Reichenhall, Lkr. Berchtesgadener Land) siehe Urwies

    Oebhaym, Oucheim, Oufhaim, Owehein etc. (aufgeg. in Bad Reichenhall, Lkr. Berchtesgadener Land) siehe Aufheim

    Hall siehe Bad Reichenhall

    Horbach siehe Höllenbach

    Kaesten siehe Kössen

    Sankt Zeno siehe Bad Reichenhall

    Pichl siehe auch Weißbach a.d. Alpenstraße

    Harbach, Harwach etc. siehe Weißbach a.d. Alpenstraße

    Waypach siehe Bayerisch Gmain

    Reichenhall siehe Bad Reichenhall

    Fünterlein siehe Nonn

    Reichersdorf siehe auch Petting

    Grassertaler Gericht siehe Marquartstein, Gericht

    Obersulzbach siehe Sulzbach

    Gaisbach siehe Rauris

    Entgassen siehe Entfelden

    Wolfsgraben siehe Krems