Charter: Domkapitel Salzburg Urkunden (959-1749) 304
Signature: 304
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1562 VIII 01, Salzburg
Wilhalm von Trautmansdorf, Domdekan und Offizial zu Salzburg, bestätigt vor dem anwesenden Notar und vor Zeugen, dass das beiliegende Libell sein mit eigener Hand geschriebenes Testament enthält. Die Zeugen Virgilius Überäckher zum Sighartstain (1) und Lorentz von Sintzendorff (2) zu Achlytten (?) (3), beide Domherrn zu Salzburg, und die Salzburger Räte Sigmundt Hofinger, Doktor der Rechte und Prothonotar, Simon Paur, Doktor der Rechte, Wolff Alt, Doktor der Rechte und Wilhelm Thrum, Doktor der Rechte sowie Hanns Rotmair, Pfarrer zu Grassau (4), bestätigen durch ihre Unterschrift und Siegel die Echtheit des Libells. Ebenso bestätigt der Notar Matheus Schmeckhenpfrill, dass das verschlossene Libell das Trautmannsdorfsche Testament beeinhaltet und nach seinem Tod vollzogen werden soll. Beiliegend Testament [Papier, 16 Bl.]: Wilhelm von Trautmannsdorf verfügt, dass anlässlich seines standesgemäßen Begräbnisses zu bestimmten Terminen [ersten, sibenten, dreissigsten] eine Vigil und ein Requiem im Dom, in der Pfarrkirche und in St. Peter abgehalten werden und in der Pfarrkirche für das Seelenheil seines Vaters Philipp von Trautmannsdorf, Ritter, seiner Mutter Barbara von Ratmanstorff, für seinen Vetter, den verstorbenen Domdekan Andre von Trautmannsdorf und für andere Blutsverwandte gebetet wird. Sein Grabstein ist im Kreuzgang [des Salzburger Doms] zu errichten. Jedes seiner legitimierten Kinder erhält zu seiner Beerdigung ein entsprechendes Trauergewand, ebenso seine Bediensteten, denen zudem ein Jahreslohn ausbezahlt werden soll. Von Katharina Puchlerin hat er einen Sohn mit Namen Caspar, den er nach Burgiß (5) in Frankreich zum Studium geschickt hat. Von der bereits verstorbenen Gertraut Zwilferin hat er sieben legitimierte Kinder mit Namen Georg, David, Clara, Anna, Apollonia, Erentraut und Magdalena, denen er den Namen Khirchperger gegeben hat. Da die meisten von ihnen noch unmündig sind, setzt er seinen Vetter, den Domherrn Wolf Dietrich von Trautmannsdorf, und Magister Georg Pawman für den Fall seines Todes als Vormünder ein, denen er seinen Sohn Kaspar nach seiner Rückkehr vom Studium zu Seite stellt. Die Söhne Georg und David sollen ein Studium absolvieren, Georg den geistlichen Stand anstreben und David nach Abschluss seiner Studien in Frankreich und Italien doctorieren. Die Mädchen sollen lesen, schreiben und nähen lernen. Gertraud Zwifler hat in seinen Diensten 1000 Gulden angespart und ihren Kindern hinterlassen. Das Geld hat der Vater verzinslich angelegt; seine Testamentsvollstrecker sollen dieses Vermögen nach seinem Tod unter den Kindern verteilen. Seiner Schwester Anna von Trautmannsdorf, Witwe des Wilhelm von Trawpiz (6) zu Libstorff (7) und Algerstorff (8), vermacht er 200 Gulden, ihren beiden Töchtern Anna und Affra je 100 Gulden. Ihren Söhnen Hans Georg und Hans Wilhelm hat er bereits Geld zukommen lassen, sie auf seine Kosten erzogen und zum Studium nach Ingolstat (9) und Bourges geschickt. Da ihre Erbgüter in Steyr (10) zur Schuldentilgung ihres verstorbenen Vaters Wilhelm verpfändet sind, sollen die Testamentsvollzieher nach seinem Tod einen Schuldbrief in Höhe von 2500 Gulden zurückerwerben. Das Geld liegt bei der Tyrolischen Camer in Inspruckh (11) [sub dato 18. tag septembris 1559]. Außerdem erhalten sie eine größere Summe Bargeld und einen Weingarten bei St. Martein (12), den Andre Gigler, Stadtpfarrer zu Grätz (13), inne hat. Die Urkunden über die Erbgüter in Steyr hat er in einem Kasten verpetschaftet und Andre Gigler übergeben. Der Schlüssel zum Kasten befindet sich in seiner Hinterlassenschaft. Von der väterlichen Erbmasse kann er seiner Schwester nur wenig hinterlassen, da sein verstorbener Bruder Andre, Vitztum zu Leymnitz (14), hoch verschuldet war. Seinen drei Söhnen Kaspar, Georg und David vermacht er seine restlichen Schuldbriefe, alle Gültbriefe auf Liegenschaften im Lungau und innerhalb und außerhalb des Erzstifts, Einkünfte aus dem Verkauf seines Eisenwerks im Lungew (15), dann alle Bergwerke und Forste in seinem Besitz, vor allem sein Silberbergwerk am Altenperch bei Raminchstain (16) im Voglgesang, dann seine Bergwerke [Hittrauch, Silber, Gold] an der Murr (17), seinen Weingarten bei Leibnitz, den der Leibnitzer Bürger Hans Stainer baut, einen See, den er von Hans Lengneser gekauft hat, und ein Haus [in Salzburg] im Khae (?) (18), das er von Christoph Reutschacher erworben hat. Jede der fünf Töchter erhält ein Heiratsgut von 400 Gulden, im Todesfall sollen sich die Schwestern unter Ausschluss der Brüder gegenseitig beerben. Sollten die beiden Söhne Georg und David minderjährig sterben, soll ihr Erbe auf die restlichen sieben Geschwister aufgeteilt werden; ausgeschlossen hiervon bleiben allerdings die Bergwerke und das neue Haus in Salzburg. Mit eigenhändiger Unterschrift des Wilhelm von Trautmannsdorf [Mit zahlreichen Nachträgen, darunter Notizen zu seinen Kindern, zum Heiratsgut seiner Töchter, zu deren Ehepartnern und Kindern, Ergänzungen zum Testament und Entwürfe von Briefen an den Erzbischof von Salzburg zur Gefangensetzung Wilhelms durch das Domkapitel und Kommentare zur Korrespondenz mit Österreich. Letzter Eintrag datiert 1580 IV 9] Current repository:
BayHStA München, Salzburg DKPersonenselekt Karton 459 Trautmannsdorf
BayHStA München, Salzburg DKPersonenselekt Karton 459 Trautmannsdorf
Notarius Description: Mit Notarzeichen des Mathias SchmeckhenpfrillMaterial: Perg., 4 Bl.
Original dating clause: 1539 an sambstag den ersten des monats augusti
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Language:
Notes:
1) Sighartstein (Gde. Neumarkt a. Wallersee, PB Salzburg-Umgebung, Salzburg, A) 2) Sinzendorf (Gde. Nußbach, PB Kirchdorf a. d. Krems, OÖ, A) 3) Achleiten (Schloss, bei Limbach, Gde. Strengberg, PB Amstetten, NÖ, A) 4) Grassau (Lkr. Traunstein) 5) Bourges (Dep. Cher, F) ? 6) 7) 8) 9) Ingolstadt (krfr.St.) 10) Steiermark 11) Innsbruck (PB Innsbruck, Tirol, A) 12) St. Martin i. Sulmtal (PB Deutschlandsberg, Steiermark, A) ? 13) Graz (PB Graz, Steiermark, A) 14) Leibnitz (PB Leibnitz, Steiermark, A) 15) Lungau (Region im Südosten d. Bundeslandes Salzburg, A) 16) Ramingstein (PB Tamsweg, Salzburg, A) 17) Mur (Fluss) 18) Kaygasse, Salzburg (krfr.St. Salzburg, Salzburg, A) ?
Places
- Salzburg
München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Domkapitel Salzburg Urkunden (959-1749) 304, in: Monasterium.net, URL </mom/DE-BayHStA/SalzburgDomkapitel/304/charter>, accessed at 2024-11-22+01:00
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