Charter: Urkunden J 107
Signature: J 107
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16.10.1456, Landshut
Herzog Ludwig [IX. der Reiche], Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in Nieder- und Oberbayern, bekundet, dass er eine ewige Messe zu Ehren des heiligen Geistes und der heiligen Jungfrau und Martyrerin Katharina an der Kapelle des Neuen Pfründnerhauses zu Ingolstadt gestiftet hat. Ein jeder Kaplan, dem diese Messe verliehen wird, soll täglich oder wie ihm von bischöflicher Seite aufgetragen wird, in der genannten Kapelle die Messe lesen nachdem in der Pfarrkirche die Frühmesse beendet ist. Darüberhinaus soll der Kaplan nach Vorbild der drei Kapläne der drei Stiftungen zur heiligen Dreifaltigkeit, zum heiligen Geist und zur heiligen Barbara, welche in der Liebfrauenpfarrkirche jeweils für eine Woche jeden Abend die Vigil singen, so wie sie die Psalteristen am herzoglichen Grab nach der Vesper singen, jede vierte Woche die Vigil singen. Dabei kann sich der Kaplan durch einen anderen Priester vertreten lassen. Zur Finanzierung der gestifteten Messe wird erstens aus dem Herrenhof zu Irnsing [Stadt Neustadt an der Donau], der Hans und Wilhelm Pförringer gehört, eine Gült von zehn Pfund Pfennigen jährlich zu Sankt Martin [November 11] gegeben. Zweitens werden aus einem Haus in Ingolstadt, das an der Schutter liegt, das neben dem Haus des Götz Irher liegt und das einst einem gewissen Straucher gehörte, jährlich zwei rheinische Gulden, halb an Georgi [April 23], halb an Michaeli [September 29] gegeben. Ferner gibt Heinrich Hamer, Bürger zu Burgheim [Lkr. Neuburg-Schrobenhausen], von mehreren Mähwiesen in Burgheim jährlich an Michaeli fünf rheinische Gulden. Von Hans und Jakob Hamberger (den hamppergern) aus Unterstall [Gde. Bergheim, Lkr. Neuburg-Schrobenhausen] werden aus ihrem Herrenhof jährlich an Michaeli drei rheinische Gulden gegeben. Von gewissen Grymen [Grimm?] aus Weichering [Lkr. Neuburg-Schrobenhausen] wird von einem Acker, der Lenngenacker genannt wird und der 60 Bifang groß ist, sowie aus mehreren Mähwiesen im Moos ein rheinischer Gulden an Sonnwend [Juni 21] gegeben. Ferner werden von Heinrich Hergollt, Bürger zu Kösching [Lkr. Eichstätt], von jenen Mähwiesen und Äckern, die in einer Kaufurkunde beschrieben sind, jährlich an Michaeli zwei Pfund Pfennige gegeben. Von Ulrich Heun (hewn), Bürger zu Kösching, wird von seinen Äckern auf den Feldern von Kösching jährlich am Fest Petri Stuhlfeier [Februar 22] ein Pfund Pfennige gegeben. Hans Taster aus Demling (Tomling) [Gde. Großmehring, Lkr. Eichstätt] gibt von seinen Äckern in [Groß-] Mehring [Lkr. Eichstätt] in der Herrschaft Vohburg [Lkr. Pfaffenhofen], jährlich an Michaeli 14 Schillinge Pfennige. Hans Verg aus Neuburg [an der Donau] gibt von einem Anger am Ried, den derzeit Jakob Ziegler bewirtschaftet, der zwei Tagwerk und zwei Mader misst und der neben dem Garten des Andre Snitzer liegt, jährlich an Michaeli einen rheinischen Gulden. Hans Vohburger, Bürger zu Ingolstadt, gibt von einem Haus, einem Wiesenflecken und einem Acker in der fernen Irnau [Stadt Ingolstadt], die derzeit ein gewisser Fragner bewirtschaftet, jährlich an Georgi einen rheinischen Gulden. Aus einem Gut zu Pleiling (plawling) [Stadt Vohburg an der Donau, Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm] in der Herrschaft Vohburg, das von Stephan Satler an die Stiftung gekommen ist und an Konrad Smoll vererbt ist, werden jährlich an Michaeli zwölf Schillinge Pfennige gegeben. Aus einem Haus und Stadel zu Ingolstadt, die von Marquard Schik an das Stift gegeben wurden, die am Graben der Alten Veste liegen und die Georg Schik zu Erbrecht verliehen sind, werden jährlich an Georgi steuerfrei sechs Schillinge Pfennige gegeben. Darüberhinaus bekommt der Kaplan der neuen Messe das Neue Haus, das für die Kaplanstelle gebaut wurde und das auf der Hofstatt neben dem Pfründnerhaus liegt, inklusive die dahinter liegende Stallung sowie der damit verbundenen Nutzungsrechte an Schutter und Cappel [?]. Ferner bekommt er einen sechs Bifang großen Moosgarten, der im Moos zu Ingolstadt am mittleren Weg neben dem Kellner [?] gelegen ist sowie ein fünf Bifang großes Grundstück in Osterdorf [Offendorf?]. Die vorgenannten Güter, Stücke und Gülten darf ein jeder Kaplan der neu gestifteten Messe nutzen. Der Aussteller bekundet, dass die Lehenschaft der Messe bei den bayerischen Herzögen bleiben soll. Sollte ein Wiederkauf der die Messe finanzierenden Güter von den jeweiligen Vertragspartnern eingefordert werden, so soll dieser mit Zustimmung des Pfarrers und des Propstes des Ingolstädter Stifts sowie des Kaplans geschehen. Das dann eingenommene Geld soll zum Wohl der neu gestifteten Messe angelegt werden. Der Herzog bekundet, dass die Stiftung noch der Zustimmung durch den Bischof von Eichstätt, Johann [III. von Eych], bedarf, um die er damit bittet. Aussteller: Herzog Ludwig IX. Empfänger: Liebfrauenstift Ingolstadt 1 an weiß-blauer Seidenkordel angehängtes rundes Siegel (schwer beschädigt)
Sigillant: Herzog Ludwig IX.
Material: Pergament
Dimensions: Höhe: 44,8-45,0 cm; Breite: 62,4-63,7 cm; Plica: 7,7-7,8 cm
- notes extra sigillum:
- Stüftung Herzog Ludwigs S. Catharina Meß im alten Collegio betr[effend] Anno 1456
Original dating clause: Der geben ist zu lanndshut an Sambstag Sannd Gallen tag nach kristi unnsers lieben herren geburde Viertzehenhundert und im sechsundfunfczigistenn iarenn
Comment
Mehrere Bleistiftanstreichungen. Auf der Plica rechts: Ad mandat[um] Dom[in]i Ducis Michael Riedr[er] p[rae]p[osi]tus [?] in Alt[e]nöting Cancell[arius]Places
- Landshut
München, Ludwig Maximilians-Universität, Universitätsarchiv, Urkunden J 107, in: Monasterium.net, URL </mom/DE-UAM/Urkunden/J_107/charter>, accessed at 2024-11-23+01:00
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