1 Wir Friderich Magnus, Graf zu Leiningen und Daxburg,||
2 Herr zu Appermontetc. etc. fügen hiemit Männiglichen zu wissen! Nachdeme bey Unß||
3 die hießige Reformirte Gemeinde unterthänigst zu Vernehmen gegeben, was maßen Sie aus Betrach-||
4 tung der Ihnen wegen Mangel des Geläuts zu Haltung Ihres Gottes-Diensts im Weeg seyenden Hinder-||
5 nüßen, da Sie zwar Sonntags mit dem Evangelisch-Lutherischen Geläut in die Kirche giengen, hergegen, wann||
6 in der Woche Gottesdienstliche Verrichtungen, als Kinder-Tauffen, Leichen, Hochzeiten, und sonstige außerordent-||
7 liche Bettstunden und Predigten Vorfielen, weil wegen Mangel des Geläutes die Zeit der Versam[m]lung nicht||
8 wohl könne bedeuttet werden, die wenigste Glieder der Gemeinde zu dergleichen Gottesdienst kämen, hiermit||
9 deren Versäumung nicht zu verhüten seye; sodann auch wegen Mangel einer ordentlichen Pfarr-Wohnung Sie||
10 nicht allein nebst andern zu Erhaltung des offentlichen Gottesdienstes und Alimentirung des Pfarrers und||
11 Schulmeisters gehörigen Außgaben, einen ihnen schwehrfallenden Haußzinnß zahlen||
müßten, sondern auch wegen||
12 Mangel vorräthiger Miethhäußer eine bequemliche Pfarr-Wohnung nicht leicht zu bekommen, wenigstens der Pfar-||
13 rer nirgends sicher wohnen könnte, Sie, Crafft des Ihnen Anno 1725 cum annexis privilegiis||
14 [mit beigefügten Privilegien] gnädigst ertheilten||
15 publiquen Religions-Exercitii [öffentliche Religionsausübung] entschlossen wären, Einen Thurn mit dem darzugehörigen Geläut und Pfarr-||
16 Hauß aufzubauen, (wie Sie dann nunmehro von beyden obgemelten Gebäuden mit Legung der Fundamen-||
17 ten unter Unserer gnädigsten Approbation [Genehmigung] würcklich den Anfang gemachet haben,) die zur völligen||
18 Ausführung solcher Gebäude aber erforderliche Kosten aus ihren eigenen Mitteln aufzubringen nicht im||
19 Stand wären, und mithin sich genöthiget sähen, andere Christliche Gemüther zur Hülffe zu Erbitten; und||
20 Unß zu dem Ende um Ertheilung eines offentlichen und beglaubten Collecten-Patents Unterthänigst||
21 gebetten; Und Wir dann der Supplicirenden [eine Bittschrift einreichenden] Gemeinde, als Unsern getreuen Bürgern und Unterthanen,||
22 dißfalls gnädigst zu deferiren um da weniger Anstand nehmen können, als Wir wünschen und gerne se-||
23 hen, daß solch zu Gottes Ehre gereichende Werck zu seiner Vollkom[m]enheit gereichen mögte, Alß haben||
24 Wir hiermit dieses Collecten-Patent nicht allein verfertigen, sondern auch der Gemeinde nothdürf-||
25 tiger Anligen zu Mittheilung mildester Liebes-Gaben (die Gott mit reichem Seegen belohnen wird)||
26 hiermit bestens recommendiren [empfehlen] wollen. So geben in Unserer Residenz-Stadt Dürckheim an||
27 der Hardt, den 31.Martii etc. 1756.||
28 Siegel; Friederich Magnus Graff||
29 zu Leiningen

Source Fulltext: Dr. Bernfried von Löbbecke, Dürkheim, ehrenamtliche Tätigkeit, geprüft im Zentralarchiv.