Charter: Urkunden (1352-1789) 088
Signature: 088
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1461 November 17., Wachenheim
Hensel Mengaß, Sohn des verstorbenen jungen Meingaß und Bürger zu Wachenheim, verkauft der Altarpfründe in der Bruder-Ludwigskapelle zu Wachenheim, vertreten durch Herrn Dietmar, eine Rente von ½ Gulden, jährlich zu zahlen am Martinstag, für ein Hauptgeld von 10 Gulden. Als Sicherheit erlegt er eine Wiese am Riedbrunnen, südwestlich von Wachenheim [halbe manßmaidt wiessen zu riepporn], gelegen zwischen Schelehausen und Dodeshausen. Die Rückzahlung der Kaufsumme ist jederzeit möglich. Mit dem ½ Gulden Zins soll Wachs für die Beleuchtung des Altars gekauft werden. Siegler: Stadt Wachenheim Current repository:
Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz (www.zentralarchiv-speyer.de)
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01 Jch, Hensel Mengasz, des Jungen Meingaß seligen sone, Burger zu wachenhey[m], Bekenne[n] offentlichen[n] yn dissem brieffe vnd thün kunth||
02 allen den, die ynen yemer ansehent, lesent oder horent lesen, das ich recht vnd reddelich verkaufft vnd zukauffe geb[e]n ha[n]n Dem||
03 Ersamen hern Dietmare an sine pfrunde, bruder Ludewigs altare, yn der cappellen zu wachenhey[m] gelegen, eynen halben gulden geltes,||
04 darvmb dan eyn igliche Cappelan[n] der gnanten[n] pfrunden[n] wachß soll keuffen[n], die selbe pfrunde damit zubeluchten, vmb zehen gulden,||
05 die dan der gnant her Dietmare dazü gegeb[e]n, mich dar vmb vernüngt, vßgeracht vnd die yn ander[e]n mynen noetze vnd fromen[n]||
06 gewant vnd gekeret han[n]. Dissen[n] obgeschr[iben] halb[e]n gulde[n] geltz geredde vnd versprech[e]n ich, Hensel obgn[a]nt[er], vor mich, myn erb[e]n vnd||
07 nachkomen[n] dem gnanten[n] hern[n] Dietmare vnd allen sinen nachkomenden[n] off die obgn[an]t[e] pfründe alle iare ierlichen[n] zureich[e]n vnd zugeb[e]n||
08 off Sant Martins dag, des heiligen bischoffs, vngeu[er]lichen[n]; vnd sol das nit hyndern[n] oder yrren[n] gebot oder verbott oder sust dheyne ander||
09 sache, die yemant herdencken kunth oder mocht. Vnd daruo[r] zu merer sicherheyt, So han[n] ich, Hensel obgestympt, vor mich vnd myn erbenn[n]||
10 dem obgna[n]t[en] her Dietmare vnd allen sinen nachkomen vff die selbe pfrunde zu eyme rechten[n], waren vnderphande geleyt and legen[n]||
11 auch yn crafft disses brieffs Myn halbe manßmaidt wiessen zu riepporn, zuschen[n] vmcher Schelehausen[n] vnd Dodeßhausen gelege[n], ist||
12 eygen vnd* sust niemantz versatzt oder verlacht. Mit solichem[m] vnderscheidt: weres sache, das ich oder myn erb[e]n etlichs iars sümig||
13 worden[n] vnd den halben gulden geltes nit reychten vnd geb[e]n off zijt vnd ziel wie vorbenent, das doch nit sin soll, So soll vnd||
14 mag der obgemelt her Dietmare oder eyn Cappelan der selb[e]n pfrunden[n] off das vorgn[a]nt[e] vnderphandt wetten[n] vnd das offhol[l]en||
15 nach gerichtz recht vnd gewonheit der stadt zu wachenheym[m]; vnd weres, das das gnant[e] vnderphandt also mit gericht||
16 offgeholt vnd herwonden[n] wurde, welchs iars das were, So soll eyn iglicher schultheiß, der dan zuzijten ist, den obgn[anten] her[re]n||
17 Dietmare oder alle sine nachkomen yn das gnant[e] vnderphandt setzen, schuweren, schirmen vnd hanthab[e]n als yn andern der||
18 pfrunden eygenen guter[re]n. Jch oder myn erben[n] sollen[n] vnd wollen[n] auch, das obgna[n]t[e] vnderphandt yn rechem wesen[n], yme dann[n]||
19 zustedt, halten[n] vnd, wo wir sumeniß daran detten[n], sollen wir beßern[n] nach herkentheniß erberlude, die von eyme schuld[h]eyßen[n]||
20 dazü gegeb[e]n werden[n], so dicke des noit vnd an vnß gesunnen[n] wurt. Weres auch, das vber kortze oder lang vßfundig vnd||
21 offen wurde, das das obgerurt vnderphandt ydt zinset oder sust yemantz versatzt oder verlacht were, geredde[n] vnd v[er]sprech[e]n||
22 ich oder myn erb[e]n, das naher vnd abethün, on der pfrunden[n] oder besitzer der selb[e]n pfrunden[n] kosten[n] vnd schaden[n]. Ob sie aber||
23 des ydt schaden[n] oder kosten lijten oder nehmen[n], den sollen[n] vnd wollen[n] ich oder myn erb[e]n ynen[n] naher vnd abethün glich dem[m]||
24 heuptgelde; vnd herwidder vnd was heran geschrib[e]n stedt, sollen ich oder myne erb[e]n vns nit behelfen[n] mit eynchen funden[n]||
25 sachen[n] oder wegen[n], die herdacht vnd funden oder herdacht vnd funden mogen werden[n], die besitzer der obgna[n]t[en] pfrunden[n] oder||
26 der pfrunden selbs yn eynchen[n] wege geschaden[n] vnd mir oder myne[n] erb[e]n züfromen dienen mocht, alle geuerde vnd argelijst||
27 gentzlich vermyden[n] vnd hyndan gestalt. Der obgnant[e] her Dietmare hat vns auch vor sich vnd sin nachkomend off die selbe||
28 sine pfrunde die besunder fruntschafft gethan[n], welchezijt yme iare wir oder vnß erb[e]n komen[n] vnd bringen samenthafft||
29 zehen guldenn] gute[r], gneme[r] Rinscher gulden[n] vnd die gulte nach dem marezale des iars damit vnd begeren[n] eyns widderkauffs,||
30 Die sollent sie also von vns nehmen vnd dissen[n] kaüffe vnd brieffe widder zukauffe geb[e]n, der alß dan crafftloiß, onmechtig vnd||
31 doidt sin soll, doch also, das das vnderphandt nit offgeholt vnd herwonden sij, wie vore geschrib[e]n; vnd zunoch merer sicherheyt,||
32 So han ich, Hensel dickgnan[n]t, die Ersamen[n], wisen Burgermeinstere vnd Raidt der stadt wachenheym[m] flijßlichen[n] gebeden, das||
33 sie das vorgn[an]t[e] vnderphant vor sich nehmen[n] vnd herkennen[n], ob der obgeschrib[e]n halber gulden geltes da mit verlacht sij vnd||
34 der gnant[en] stadt wachenheym[m] Jngesiegel vor mich an dissen brieffe hencken[n] wollen; das wir, die burgermeinstere vnd Raidt||
35 ytzunt gnan[n]t, vnß bekennen[n], das wir das vnd[er]pha[n]t vor vns gnomen[n] vnd, nach dem** Hans Mengasß, schultheiß, yme das ledig vnd||
36 loiß, nach dem eß yme gestanden ist, gesagt hat, das wir gewyst vnd herkanth hab[e]nt, das die obgn[an]t gult mit dem heuptgelde||
37 damit zu disser zijt wole verlaicht ist, vnd hab[e]nt der gnant[en] stadt wachenheym[m] Jnsiegel an dissen brieffe thun hencken[n],||
38 ynen vnd sine erb[e]n zubesagen[n] vorgeschriben[n] dinge vnd das wir also heruber[r]e gewist vnd herkanth hab[e]nt; geb[e]n off||
39 dinstag nach Sant Martins, des heiligen[n] Bischoffs, dag, anno d[omi]ni viertzehenhundert Sechtzig vnd eyn iare.
02 allen den, die ynen yemer ansehent, lesent oder horent lesen, das ich recht vnd reddelich verkaufft vnd zukauffe geb[e]n ha[n]n Dem||
03 Ersamen hern Dietmare an sine pfrunde, bruder Ludewigs altare, yn der cappellen zu wachenhey[m] gelegen, eynen halben gulden geltes,||
04 darvmb dan eyn igliche Cappelan[n] der gnanten[n] pfrunden[n] wachß soll keuffen[n], die selbe pfrunde damit zubeluchten, vmb zehen gulden,||
05 die dan der gnant her Dietmare dazü gegeb[e]n, mich dar vmb vernüngt, vßgeracht vnd die yn ander[e]n mynen noetze vnd fromen[n]||
06 gewant vnd gekeret han[n]. Dissen[n] obgeschr[iben] halb[e]n gulde[n] geltz geredde vnd versprech[e]n ich, Hensel obgn[a]nt[er], vor mich, myn erb[e]n vnd||
07 nachkomen[n] dem gnanten[n] hern[n] Dietmare vnd allen sinen nachkomenden[n] off die obgn[an]t[e] pfründe alle iare ierlichen[n] zureich[e]n vnd zugeb[e]n||
08 off Sant Martins dag, des heiligen bischoffs, vngeu[er]lichen[n]; vnd sol das nit hyndern[n] oder yrren[n] gebot oder verbott oder sust dheyne ander||
09 sache, die yemant herdencken kunth oder mocht. Vnd daruo[r] zu merer sicherheyt, So han[n] ich, Hensel obgestympt, vor mich vnd myn erbenn[n]||
10 dem obgna[n]t[en] her Dietmare vnd allen sinen nachkomen vff die selbe pfrunde zu eyme rechten[n], waren vnderphande geleyt and legen[n]||
11 auch yn crafft disses brieffs Myn halbe manßmaidt wiessen zu riepporn, zuschen[n] vmcher Schelehausen[n] vnd Dodeßhausen gelege[n], ist||
12 eygen vnd* sust niemantz versatzt oder verlacht. Mit solichem[m] vnderscheidt: weres sache, das ich oder myn erb[e]n etlichs iars sümig||
13 worden[n] vnd den halben gulden geltes nit reychten vnd geb[e]n off zijt vnd ziel wie vorbenent, das doch nit sin soll, So soll vnd||
14 mag der obgemelt her Dietmare oder eyn Cappelan der selb[e]n pfrunden[n] off das vorgn[a]nt[e] vnderphandt wetten[n] vnd das offhol[l]en||
15 nach gerichtz recht vnd gewonheit der stadt zu wachenheym[m]; vnd weres, das das gnant[e] vnderphandt also mit gericht||
16 offgeholt vnd herwonden[n] wurde, welchs iars das were, So soll eyn iglicher schultheiß, der dan zuzijten ist, den obgn[anten] her[re]n||
17 Dietmare oder alle sine nachkomen yn das gnant[e] vnderphandt setzen, schuweren, schirmen vnd hanthab[e]n als yn andern der||
18 pfrunden eygenen guter[re]n. Jch oder myn erben[n] sollen[n] vnd wollen[n] auch, das obgna[n]t[e] vnderphandt yn rechem wesen[n], yme dann[n]||
19 zustedt, halten[n] vnd, wo wir sumeniß daran detten[n], sollen wir beßern[n] nach herkentheniß erberlude, die von eyme schuld[h]eyßen[n]||
20 dazü gegeb[e]n werden[n], so dicke des noit vnd an vnß gesunnen[n] wurt. Weres auch, das vber kortze oder lang vßfundig vnd||
21 offen wurde, das das obgerurt vnderphandt ydt zinset oder sust yemantz versatzt oder verlacht were, geredde[n] vnd v[er]sprech[e]n||
22 ich oder myn erb[e]n, das naher vnd abethün, on der pfrunden[n] oder besitzer der selb[e]n pfrunden[n] kosten[n] vnd schaden[n]. Ob sie aber||
23 des ydt schaden[n] oder kosten lijten oder nehmen[n], den sollen[n] vnd wollen[n] ich oder myn erb[e]n ynen[n] naher vnd abethün glich dem[m]||
24 heuptgelde; vnd herwidder vnd was heran geschrib[e]n stedt, sollen ich oder myne erb[e]n vns nit behelfen[n] mit eynchen funden[n]||
25 sachen[n] oder wegen[n], die herdacht vnd funden oder herdacht vnd funden mogen werden[n], die besitzer der obgna[n]t[en] pfrunden[n] oder||
26 der pfrunden selbs yn eynchen[n] wege geschaden[n] vnd mir oder myne[n] erb[e]n züfromen dienen mocht, alle geuerde vnd argelijst||
27 gentzlich vermyden[n] vnd hyndan gestalt. Der obgnant[e] her Dietmare hat vns auch vor sich vnd sin nachkomend off die selbe||
28 sine pfrunde die besunder fruntschafft gethan[n], welchezijt yme iare wir oder vnß erb[e]n komen[n] vnd bringen samenthafft||
29 zehen guldenn] gute[r], gneme[r] Rinscher gulden[n] vnd die gulte nach dem marezale des iars damit vnd begeren[n] eyns widderkauffs,||
30 Die sollent sie also von vns nehmen vnd dissen[n] kaüffe vnd brieffe widder zukauffe geb[e]n, der alß dan crafftloiß, onmechtig vnd||
31 doidt sin soll, doch also, das das vnderphandt nit offgeholt vnd herwonden sij, wie vore geschrib[e]n; vnd zunoch merer sicherheyt,||
32 So han ich, Hensel dickgnan[n]t, die Ersamen[n], wisen Burgermeinstere vnd Raidt der stadt wachenheym[m] flijßlichen[n] gebeden, das||
33 sie das vorgn[an]t[e] vnderphant vor sich nehmen[n] vnd herkennen[n], ob der obgeschrib[e]n halber gulden geltes da mit verlacht sij vnd||
34 der gnant[en] stadt wachenheym[m] Jngesiegel vor mich an dissen brieffe hencken[n] wollen; das wir, die burgermeinstere vnd Raidt||
35 ytzunt gnan[n]t, vnß bekennen[n], das wir das vnd[er]pha[n]t vor vns gnomen[n] vnd, nach dem** Hans Mengasß, schultheiß, yme das ledig vnd||
36 loiß, nach dem eß yme gestanden ist, gesagt hat, das wir gewyst vnd herkanth hab[e]nt, das die obgn[an]t gult mit dem heuptgelde||
37 damit zu disser zijt wole verlaicht ist, vnd hab[e]nt der gnant[en] stadt wachenheym[m] Jnsiegel an dissen brieffe thun hencken[n],||
38 ynen vnd sine erb[e]n zubesagen[n] vorgeschriben[n] dinge vnd das wir also heruber[r]e gewist vnd herkanth hab[e]nt; geb[e]n off||
39 dinstag nach Sant Martins, des heiligen[n] Bischoffs, dag, anno d[omi]ni viertzehenhundert Sechtzig vnd eyn iare.
Source Fulltext: Andreas Kuhn, M. A., Neustadt/Weinstraße Patenschaft: Gudrun und Winfried Räch, Wachenheim
Language:
Notes:
* Korrigiert aus "vns" ** Über der Zeile nachgetragen Anmerkungen zu Sprache und Schrift "bruder Ludewigs altare, yn der cappellen zu wachenhey[m] gelegen" (Z. 3) = Hauptaltar der Bruder Ludwigskapelle nahe St. Georg, Wachenheim; Patron ist Ludwig der Heilige "zu riepporn" (Z. 11) = Riedbrunnen, südwestlich von Wachenheim "zuschen vmcher" (Z. 11) = (zwischen umher) hier und da zwischen "yn rechem wesen[n]…halten[n]" (Z. 18f.) = in gutem Zustand halten "obgerurt" (Z. 21) = oben erwähnt (etwas <in der Rede be->rühren = es erwähnen, anführen) "ydt" (Z. 21 und 23) = etwas, irgendein "verlacht" (Z. 21) = verpfändet (<"verlegen") "nach dem marezale des iars" (Z. 29) = nach dem Verhältnis ("Markzahl") des Jahres, in Höhe des inzwischen angefallenen Jahreszinses "nach dem eß yme gestanden ist" (Z. 36) = nachdem es ihm -Hans Mengaß- verpfändet war Genuswechsel von Femininum zu Maskulinum: "nach dem marezale" (Z. 29). Erhaltene Endung im Akkusativ Maskulinum des Personalpronomens der dritten Person: "ynen" (Z. 38) (< mhd. "in" < ahd. "inen"). Ausfall des /t/: "rechem" (Z. 18) (< mhd. "rehtem"). Endsilbenschwund: "nachkomend" (Z. 27) (< mhd. "nâchkomenden"); vgl. auch "Burgermeinstere" (Z. 32) (< mhd. "burgermeisteren"). Starkes Partizip Präteritum statt schwacher Form: Vgl. "vßgeracht" (Z. 5) (< mhd. "ûzgeriht"), als Analogiebildung zu mhd. "bringen"/"brâht". Vokaldehnung: von /ü/ zu /o:/ (vgl. "noetze", Z. 5 [< mhd. "nütze"]); von /e/ zu /e:/ ("nehmen[n], Z. 33 [< mhd. "nëmen"]); von /i/ zu /i:/ ("Jnsiegel", Z. 37 [< mhd. "insigele"]). Vokalkürzung: Vgl. "off" (Z. 8 und 27) und "vff" (Z. 10) (< mhd. "ûf"). Synkope des unbetonten /e/ der Vorsilbe: Vgl. "gnanten[n]" (Z. 4) (< mhd. "genanten"), "gnant" (Z. 5), "gneme[r]" (Z. 29), "gnomen[n]" (Z. 35). Synkope des unbetonten /e/ der Mittelsilbe: Vgl. "vernüngt", Z. 5 (< mhd. "vernüeget"), "geltz", Z. 6 (< mhd. "gëltes") u.ö. Apokope des unbetonten /e/ der Endsilbe: Vgl. "reddelich" (Z. 2) (< mhd. "redelîche"), "vmb" (Z. 4) (< mhd. "umbe"), "ander" (Z. 8) (< mhd. "andere") u.ö. Sprossvokal /e/: nach mhd. /û/ ("schuweren" (Z. 17) [< mhd. "schûwern"]); zwischen /r/ und /ts/ ("marezale", Z. 29 [< mhd. "marzal"]). Dehnungs-e: "noetze" (Z. 5) (< mhd. "nütze"). Dehnungs-i: "Meingaß" (Z. 1), "manßmaidt" (Z. 11), "noit" (Z. 20), "crafftloiß" (Z. 30), "doidt" (Z. 31), "Raidt" (Z. 32 und 34), "verlaicht" (Z. 37). Das Graphem "ij" steht wohl noch nicht für /ai/, sondern für /i:/, also als Spezialfall des Dehnungs-i's. Vgl. "lijten", Z. 23 (< mhd. "liten" [Konjunktiv II]); argelijst", Z. 26 (< mhd. "arclist"). Entsprechend "zijt", Z. 13, 28 und 37 (< mhd. "zît"); "zuzijten", Z. 16; "sij", Z. 31 und 33 (< mhd. "sî"); "flijßlichen[n]", Z. 32 (< mhd. "vlîzlîchen"). Monophthongierung: /uo/ wird zu /ü/ (vgl. "thün", Z. 1 [< mhd. "tuon"], "abethün", Z. 22; "dazü", Z. 5 und 20 [< mhd. "dâ zuo"], "züfromen", Z. 26); /üe/ wird zu /ü:/ (vgl. "vernüngt", Z. 5 [< mhd. "vernüeget"] -hier zusätzlich mit Kürzung des /ü:/ zu /ü/ aufgrund folgender Konsonantenhäufung sowie Endsilbennasalisierung vor <g> von <üeg> zu <üng>); /ie/ wird zu /i:/ ("ytzunt", Z. 35 [< mhd. "iezunt"]). Endsilbenabschwächung von /ü:/ zu /e/: "dheyne" (Z. 8) (< mhd. "deheiniu"). Vokalrundung von /i/ zu /u/ oder /ü/: Vgl. "zuschen[n]" (Z. 11) (< mhd. "zwischen"), "sümig" (Z. 12) (< mhd. "sûmic"). Vokalhebung: von /a/ zu /e/ ("herkentheniß", Z. 19 [< mhd. "erkantnisse"]); von /ou/ zu /oi/ ("heuptgelde", Z. 24 und 36 [> mhd. "houptgëlte"]). Abdunklung von /ü:/ zu /u:/ (vgl. "zubeluchten", Z. 4 [< mhd. "beliuhten"]; "vßfundig", Z. 20 [< mhd. *"uzvündic"]; "obgerurt", Z. 21 [< mhd. "obe gerüeret"); von /ü/ oder /u/ zu /o:/ (vgl. "noetze", Z. 5 [< mhd. "nütze"]; "off", Z. 8 und 13f. [< mhd. "ûf"]; "herwonden[n]", Z. 16 und 31 [< mhd. "erwunden"]; "kortze", Z. 20 [< mhd. "kurze"]; "onmechtig", Z. 30 [< mhd. "unmehtic"]); von /i/ zu /u/ (vgl. "wurt", Z. 20 [< mhd. "wir(de)t"]); von /a/ zu /o/ (vgl. "on", Z. 22 [< mhd. "ân"]). Ausfall des Halbvokals /w/: Vgl. "zuschen[n]" (Z. 11) (< mhd. "zwischen"). Ausfall des /ç/: Vgl. "ydt" (Z. 21 und 23) (< mhd. "iht"). Anlautsbehauchung: Vgl. "herdencken" (Z. 9) (< mhd. "erdenken"), "herwonden[n]" (Z. 16) (< mhd. "erwunden"), "herkentheniß" (Z. 19) (< mhd. "erkantnisse"), "herdacht" (Z. 25) (< mhd. "erdâht"), "herkennen[n]" (< mhd. "erkennen"), "herkanth" (Z. 36). Dehnungs-h: Vgl. "nehmen[n], Z. 33 (< mhd. "nëmen"). Umbildung von /g/ zu /ç/: "eynchen" (Z. 24 und 26) (< mhd. "einigen"). Mhd. "h" für den stimmlosen Frikativ /x/ graphematisiert sich in Gestalt von "ch": Vgl. "zubeluchten" (Z. 4) (< mhd. "beliuhten"), "vßgeracht" (Z. 5) (< mhd. "ûzgeriht"), "mocht" (Z. 9) (< mhd. "mohte"), "herdacht" (Z. 25) (< mhd. "erdâht"), "onmechtig", Z. 30 (< mhd. "unmehtic"). Umbildung von "mbh" zu "mch": "vmcher" (Z. 11) (< mhd. "umb(e)hër"). Aspiration der Fortis /t/ graphematisiert sich in Gestalt von "th": Vgl. "thün", Z. 1 (< mhd. tuon), "kunth" (Z. 1 und 9) (< mhd. "kunt"), "herkentheniß" (Z. 19) (< mhd. "erkantnisse") u.ö. Einschub eines labialen Verschlusslauts (/p/) zwischen Labialnasal /m/ und Dental: Vgl. "obgestympt" (Z. 9) (< mhd. "obgestimmet"). Lenisierung: von /t/ zu /d/ (vgl. "dag", Z. 8 und 39 [< mhd. "tag"]; "heuptgelde", Z. 24 [< mhd. "houptgëlte"]; "stedt", Z. 24 [< mhd. "stêt"]; "doidt", Z. 31 [< mhd. "tôt"]; "Raidt", Z. 32 und 34 [< mhd. "rât"]; "stadt", Z. 32 und 37 [< mhd. "stat"]; "gebeden", Z. 32 [< mhd. "gebeten"]); von /k/ zu /g/ (vgl. "sümig", Z. 12 [< mhd. "sûmic"]; "vßfundig", Z. 20 [< mhd. *"uzvündic"]; "argelijst", Z. 26 [< mhd. "arclist"], "onmechtig", Z. 30 [< mhd. "unmehtic"]). Nasalisierung: "Burgermeinstere" (Z. 32 und 34) (< mhd. "burgermeistere(n)"). Mhd. "z" für /ts/ graphematisiert sich zu "tz": Vgl. "kortze" (Z. 20) (< mhd. "kurze"), "gentzlich" (Z. 27) (< mhd. "genzlîchen"). Konsonantenhäufung: "reddelich", "verkaufft" und "ha[n]n" (Z. 2), "erbenn[n]" (Z. 9), "dann[n]" (Z. 18) u.ö. Zusammenschreibung: Die zumal bei einsilbigen Worten zu beobachtende Verschmelzung mit dem Folgewort (vgl. etwa "zukauffe", Z. 2; "zubeluchten", Z. 4; "zureich[e]n" und "zugeb[e]n", Z. 7; "weres", Z. 12, 15 und 20; "zuzijten", Z. 16) bedeutet nur, dass die graphematische Einheit eine lautliche Einheit bildete, also ohne rhetorische Pause gesprochen wurde. Sie galt nicht als semantische Einheit. Der Schreiber war sich dessen bewusst, dass er es mit zwei getrennten Worten zu tun hatte. Dazu vgl. "darvmb" (Z. 4): Da das Graphem "v" für /u/ nur am Wortanfang stehen kann, bleibt die ursprüngliche Worttrennung deutlich (mhd. "dar umbe"). Ebenso wie die rhetorische Interpunktion zeigt das Phänomen der Zusammenschreibung, dass der Urkundentext weniger als Text denn als gesprochenes, zu verlesendes Wort aufgefasst wurde. Das Auge des "e" ist teilweise geweitet und reicht so weit in die Tiefe, dass es dem "o" ähnelt: "Mengasz" (Z. 1). Über der Zeile schwebendes "m": "dem" (Z. 10). Das "n" wird mitunter zur Wellenlinie zerdehnt, die dann über der Zeile schwebt: "bekennen[n]" (Z. 35). Dieselbe reduzierte Form begegnet häufig beim Schluss-n mit nachfolgendem Kürzungsstrich: "gnanten[n]", "pfrunden[n]" und "keuffen[n]" (Z. 4), "gegeb[e]n" (Z. 5) u.ö. Das "o" setzt sich generell aus zwei Häkchen zusammen, wobei das hintere Häkchen verkürzt ist, so dass zur Zeile hin ein Spalt klafft: "obgn[a]nt" (Z. 7). Teilweise mutiert das hintere Häkchen zu einem Schrägstrich, der über das Vorderhäkchen schaftartig hinausragen kann ("oder", Z. 8), so dass das "o" einem "a" ähnelt. Dennoch ist das "a" an seiner schlankeren Form und dem typischen, zwischen Auge und Schaft sich bildenden, dreieckigen Spalt zu identifizieren. Das "r" endet öfters in einem haarfeinen, senkrechten Zierstrich mit schlanker Oberschlinge: "riepporn" (Z. 11), "weres" (Z. 12), "recht" (Z. 15) u.ö. Das "ß" steht für das stimmlose /s/ (z.B. "vnß", Z. 28). Ein einziges Mal tritt "sz" ein: "Mengasz", Z. 1. Am Wortanfang beginnt das "z" gerne mit einem tiefen Anschwung, der unter der Grundlinie aufsteigt: "zubeluchten" und "zehen" (Z. 4), "zu" (Z. 9) u.ö.
Places
- Wachenheim
Speyer, Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz, Urkunden (1352-1789) 088, in: Monasterium.net, URL </mom/DE-ZAEKPf/Urkunden/088/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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