Acta Imperii Selecta - Urkunden Deutscher Könige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen, Nr. 799, S. 637
Acta Imperii Selecta - Urkunden Deutscher Könige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen, Nr. 799, S. 637
Wir Ludowig von gotes genaden Romischer keiser ze allen ziten merer des richs. Bekennen und tun kunt offenlichen mit disem brief, daz wir angesehen haben den j| grozzen gebrechen, den die wisen lute . . die burgermeister . . der rat und . . die burger gemein- Hchen ze Hagenaw, unser libe getriwe, von ires gerichtes Wegen biz her jj gehabt und erliten habent, und haben in durch ir fleizzig und diemutig bet und durch besunder genad und gunst von unserm keiserlichen gewalt geben und ewiglichen be jjstatt die gerichte und gesecztt, alz si hernach von wort ze wortte geschriben stand: — Von erst wa ein getat geschiht in der stat oder in dem lande, davon man blut reren mag oder stirbet, geschiht daz in der stat ze Hagenaw oder in dem burgban, so sol der cleger clagen in den nehsten drin tagen; geschiht ez aber in deirt lande, doch in Hagenawr gebiete, so sol der cleger acht tag zil han ze clagene alles an* geverde. Und.wedersitte ez geschiht, so sol unser schultheizze ze Hagenaw zu der clege nemen zwen scheffeu, und sol der cleger swern, daz im der uf den er claget den schadeu hab getan, und sol sin geziuge nemen und sol swern, daz er wizze oder wene, daz si ez wizzent und daz er geziuge leitte an geverde. Benimmet ez aber dem cleger libes not oder herren not, so sol im sin recht ze klagen behalten sin untz im sin not abe gat; und swanne daz geschiht, so sol der cleger clagen als vorge- schriben stat. Bevindet man aber daz valsche geziuge geleittet werdent, und . . der rat oder der merer teil under in erkennent, daz die geziuge, die geleittet sind, falsch sind, so sol der cleger und die falschen geziuge liden, daz der liden solte oder geliten het, von dem er clagte, und sullent den uf den er clagte von schaden ziehen und unclaghaft machen. Mag aber der falsche cleger und die falschen geziuge niht so vil han, daz si im sinen schaden mugent ufgerichten, so sullent si die stat und den burgban rumen alz lang, untz si mit dem cleger umb die sache uberein koment; und zu dem allemsampt sol der falsche cleger und die falschen geziuge uf der layttern stan vor der louben von der zit, daz ist von sexte uncz ze vesper. Ez sol och nieman von dem cleger kein verbintnizze oder ge- lubde nemen noch enpfahen noch besagen umb solh gelubde, und sol der cleger sein selbes sin und beliben. Wer och hernah solh gelubde tat oder enpfienge, der sol beszern ze rechter pen . . dem schultheizzen ein pfund und . . dem rade ein pfund, und sol die gelubde niht gelten noch kraft han. Wer och, daz der falsch cleger gewaltig were, und der unschuldig, uf den er klagt, unmahtig und nidertrechtig were, wenn dan . . der meister und . . der rat oder der merer teil under in die warheit bevindent, so sullent si gebunden sin bi dem eyde ze richten von deiu gewaltigem falschen cleger, als hievor geschriben stat, und sol der unschuldig siner unschulde geniezzen. Geschehe och hernah ein heimlich todslag, brande, strazroub, notzoge oder wunde, da man niht geziuge han mohte, so sol . . der rat bi dein eyde darnah vorschen, und wer ez in dem rat ervert, der sol ez ruyen bi sinem eyde, so er die warheit beviiidet, uud sol dem cleger und den friunden ir clegde umb die
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getat also lange behalten sin, unz ez gerichtet wirt, und sol men iedie sache richten dar nach alz "si geschehen ist. Wa och einer erslagen oder wund wirt, alle die uffen der getat helfend sind und nah volgent sind wider in mit geschrei, von den geklagt wirt, die sullent bezzern alz der der die getat mit der hand getan het. Und soll . . der rat oder der merer teil under in umb die getat und ander, die an disem brief geschriben stand, erkennen bi dem eyde, wer án der getat schuldig oder unschuldig si, nah guter kuntschaft an alle ge- verde. Geschehe och daz ein ingesezzen burger von Hagenaw gewundet oder getöttet wurd von einem lantman oder von einem andern burger von Hagenaw oder von einer andern statt, wa daz geschehe in dem lande oder in andern steten, so mag man ze Ha- genow darumb klagen und richten. Und sol men och ze Hagenow umb wunden und tod- slag dem armen richten als dem riehen. Man sol och uns, dem riche und gerichte ein isleiche vorgeschriben getat, die verworht wirt, und darumb sich . . der vorgeschriben rat ze Hagenaw oder der merer teil under in erkennent, bezzern und buzzen, alz von alter her komen ist. — Daz die vorgesprochen gericht und gesetzt also stät behalden und volfiirt werden, haben wir ze einem Urkunde der warheit unser kayserlich insigel heizzen hencken an disen brief.
Der geben ist ze Spire, an unser frawen abent alz-si ze himel enphangen wart, nach Christs geburt driuzehen hundert iar und darnach in dem siben und vierzigstem iare, in dem drew und dreizzigstem iar unsers riches, und in dem zweinzigistem unsers keysertumes.
Aus dem orig. auf der stadtbibliothek zu Frankfurt. Siegel wohl erhalten an grün- und roih- seidenen fsden. Daran hängt ein pergamentzettel aus dem 14. iahrhundert mit der aufschrift; Nota: der tieger sol sin selbst sien, item der rat mag penen nemen, item der rat mag rihlen. Auf der rückseite sec. 17 oder 18: NB. Celte pièce a déjà été expédiée et ton croit, quelle est parmis les autres pièces envoyée à M. Nacomart de sorte que le translat doit y être également. Cette citarte prouve clairement que le mag. avait toute la jurisdiction de la ville. — Reg. Lud. nr. 2929.
Urkunden Deutscher Könige und Kaiser, ed. Böhmer, 1870 (Google data) 799, in: Monasterium.net, URL </mom/DeuKoenigeKaiser/0b36bb05-79a7-4686-badb-f3d97556dfd3/charter>, accessed at 2024-11-24+01:00
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