LUDWIG IV. 1347 MAl 11. 555

Wir Ludwig von gottes genaden Roinischer keiser zu allen zeiten merer des reichs. Bekennen und thueu kunt offentlichen mit disem brief fiir uns und fiir aller unser erben, dass wir unsern lieben getreueu Eckharten von Villanders und allen seinen erben, siinen und tochtern, versezt und verkumert haben unser gericht und pflege, den gelt und auch das urbar zu Castlruth, das unser selige mume Ofmey herzogin zu Kemten inngehabt hat, beidie mit leut und mit gueter, die in der pfarr zu Castlruth und auch in der pfarr zu Vols gelegeri und auch gelegen und gesessen sind, es sei an aigen oder an lehen, zinsguet oder paurecht, besuecht und unbesuecht, wie das alles geheissen und genant ist, und nichts ausgenomen und auch in aller der weis, recht und niicz, als es unser vorgenante mume selig her in niicz und gewer bracht und auch gehabt hat, uiu dreyhundert mark perner gueter und gaber Meraner miinz, ieden mark ze raiten fiir zehen pfund perner, die wir im von besonderen gnaden und auch durch der dienst willen, die er uns getan hat und noch thuen mag, geben haben. Mit der bescheidenheit, wann wir oder unser erben Eckharten oder seinen erben ermahnen und beweisen mit dreyenhundert mark gueter und gaber Me- raner miinz, so soll er oder sein erben uns und allen unsern erben das vorgenant gericht mit leuth und mit gueth ledigelichen wider antwurten in allen den rechtcn, als wir ims geantwurt haben. Und verhaissen auch mit unsern gnaden fiir uns und fur unser erben den obgcnanten Eckharten und .sein erben daran ze schirmen und ze fristen fiir gwalt gen aller meniglich. Und des ze urkunt geben wir in nrit unseren kayserlichen insigel ver- sigelten disen brief.

Der geben ist ze Prixen, am freytag riach dein heilligen auffartag, da man zelt von Cristus geburt dreyzehenhundert iahr und in dera siben und vierzigisten iahr, in dem drey und dreissigisten iahr unsers reichs und in dem zweinzigisten des keyserthums.

Huber aus abschr. sec. 16 im statthaltereiarchive zu Innsbruck. — Reg. Lud. nr. 3547. — Dem inhalte nach miisste diese urkunde vom landesherrn von Tirol, des kaisers sohn, markgrafen Ludwig von Brandenburg ausgestellt sein, der damals gleichfalls zu Brixen war. Vgl. Huber Gesch. der Vereinigung Tirols mit Oesterreich 163. Willkurliche anderungen eines abschreibcrs scheinen ausgeschlossen durch die gleichfalls auf den kaiser weisende datirung. Vielleicht diirfte eine grobe nachlassigkeit der kanzlei vorliegen in der weise, dass dieselbe, wahrend es nur auf die bestatigung einer gleichlautenden urkunde des markgrafen abgesehen war, den text derselben ungeitndert in der kaiserlichen urkunde abschrieb.