Acta Imperii Selecta - Urkunden Deutscher Könige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen, Nr. 790, S. 631
Acta Imperii Selecta - Urkunden Deutscher Könige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen, Nr. 790, S. 631
Acta Imperii Selecta - Urkunden Deutscher Könige und Kaiser mit einem Anhange von Reichssachen, Nr. 790, S. 631
Wir Ludwig von gots gnaden Romscher keiser zaller zit merer des richs. Veriehen offenbar mit disem brief, daz wir angesehen haben || den willigen dieustboren mut, den uns die burger ze Ulme gemeinlichen vil und dikke erzeiget hant, und noch gehorsam alle zit sint ze tunde. Und dar j| umbe han wir in und allen iren nachkomen gegunnet und erlauben in ouch mit disem brief, daz si wol durch frids willen und durch zuht ein auhtbuch || und ir eht halten und han sulnt und mugent mit den rehten und mit der gwonheit, als Augspurg ir stet eht haltent und hant, und als wir ins und unser vordern bestetet haben. Und sun- derbar mit disen stukken: — Tut einer einen totslag in dem geriht ze Ulme, und der da von kumt, dem sol man dri stunt fur gebieten ze hus oder ze hof da er wonend waz, und sulnt die furgebot geschehen von den clagern ungevarlich nach einander in einer wochen. Und kumt der schuldig nit fur, so sol der clagend siniu furgebot und sin clage erziugen und fur bringen mit den gebutteln selb dritt oder mit andern burgern von der stat, daz er selb dritt daz war raache, und sulnt die nu uf ir eide sagen ane swern, daz dem also sie. Und swenne daz geschiht, so wird erteilt, daz der clager warten sol, die wile der rihter siczet. Und keme iemand in der wile, die wile der rihter sezze, der die clage versprechen wolt, so sol darumbe denne geschehen waz reht ist. Were aber, daz die clage da nieman verspreche, die wile der rihter siczet, swenne denne der rihter von dem geriht gat, der sol ze hant dez selben ganges imder die wolken stan und sol den schuldigen da offenlichen kiinden us dem frid in den unfrid, und sol in ouch verbieten aller menglichm umbe den selben todslag. Und mag ouch ze auht braht werden von vatter, von muter, von bruder, von bruders kind, von oheimen, von vettern und von der kind; und ouch von frowen sippe gelich als verre. Und swer iner iars frist nit geeht wirt von den die in landes sint, der
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mag hernach von denselben nit geeht werden. Und swer uzzer landes ist, swenne der ze lande kumt, der mag iner iars frist wol ehten. Und swer ouch also an daz ohtbuch kumt, der sol noch mag us der oht nit komen, denne mit willen der clager und die in ze auht hant braht, und mit des rihters willen, und ouch mit der burger willen. Und swie sich der schuldig mit den clagern und ouch mit dem rihter riht, dennoch sol er dazu den burgern gemeinlichen an die stat zweinzich phunt haller geben und rihten, und er sol ewiclich us der stat sin und als lang, uncz er der stat die zweinzich phunt haller gewert und verriht hat. Ez ist ouch umbe heimsuch daz reht und wellen ouch, daz Ulmer daz reht haben, daz man ouch dri stunt dar umbe furgebieten sol; verantwurt sich der schuldig nit und beziuget man die heimsuch, die man tags furbringen mag mit mannen selb dritt und nahtz selb dritt vrowen und mannen: swenne daz also bewert wirt, so mag man den schuldigen ze auht bringen in dem vorgescriben rehten. Und wil der us der eht komen, der heimsuch begat, der sol und muz dem rihter driu phunt haller geben, und dem diu heimsuch ge- schehen ist ouch driu phunt haller. Und umbe die fliezzenden wunden mag man ouch wol ehten als umbe die heimsuch, und sol der schuldig bezzern dem rihter und dem clager und ouch den burgern vier phunt haller, oder er sol und muz funf iar von der stat sin. Und swer der ist, der in der eht ergriffen wirt, ez si von todslag, von heimsuch, von wunden, und in daz auhtbuch gescriben wird, der hat den lib verschult, und gehort kein ander ur- teil daruber, denne daz man daz buch lesen sol. Und swer ouch einen ehter huset oder heimet mit wissent, oder wirt er dez beziugt selb dritt, der ist in den schulden als der ehter und sol ouch der bezzern, aJs die schuld ist und als vorbescheiden ist. Were ouch, daz ein usman einen ze Ulme in der stat, swer der were, ze tod slug oder wundeti oder heimsuchti, so sol der rihter dem clager einen brief geben mit sinem zeichen, und sol dem kunden ze hus und ze hof, daz er sich der clag uf den tag als er im gekundet hat verant- wurt. Kumt er denne nit fur, ist denne daz der bot uf sinen eit seit ane swern, daz er dem schuldigen daz furgebot geantwurt ze hus oder ze hof, so sol der rihter in den nehsten zwein gerihten dem schuldigen vor offem geriht fiir gebieten und vordren. Und verspricht sich der ze dem dritten geriht nit, so mag man in ze auht bringen in dem vorgescriben rehten. Und swer ouch einen ehter ze tod sleht, oder waz er im ze schaden tut, als verre sich daz geriht ze Ulme strechet und reichet, der ist davon nieman deheiner galtnusse schuldig noch gebunden. Und swer in ouch dar umbe hassen oder schadigen wolt, der ist in den schulden als der selbschol. — Soliche gnade haben wir den burgern gemeinlichen ze Ulme und allen iren nachkomen getan als vor bescheiden ist. Und besteten in disiu vorgescriben reht, dazu elliu diu reht und gwonheit, als die burger ze Augspurch mit ir eht und sunderbarlich umbe schedlich lute init allen bunden und twunchnussen haltent und hant. Und zu dem allem besteten wir in ouch mit disem brief iriu alten reht und gewon- heit, die si ze Ulme umbe auht und umbe schedlich lut vorher gehebt und gehalten hant. Und dez ze urkund geben wir unsern und dez richs lieben getrewen den burgern gemein- lichen ze Ulme und iren nachkomen disen brief mit unserm keiserlichm insigel, daz vol- komenlich ze gegen hanget an disem brief.
Der geben wart ze Franchenfurt, dez nehsten fritags nach sant Bartholomeus tag, do waren von gotes geburt driuzehen hundert iar und danach in dem sehs und vierzigistem iar, in dem zwei und drizzigestem iar unsers richs und dem niunzehendem dez cheiser- tums.
Aus dem orig. zu Stuttgart. Von der besiegelung nur die pergamentriemen- — Beg. Lud. nr. 2514.
LUDWIG IV. 1346 NOV. 28 553
Urkunden Deutscher Könige und Kaiser, ed. Böhmer, 1870 (Google data) 790, in: Monasterium.net, URL </mom/DeuKoenigeKaiser/d36a74f1-d5f4-4a23-bd4d-a977938c2fbd/charter>, accessed at 2024-12-27+01:00
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