Charter: Tobias, Carl Anton: Regesten des Hauses Schoenburg, 1865 (Google data) 11
Signature: 11
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1233: Am 2. Januar 1233 erfolgte urkundlich die Stiftung des wahrscheinlich um
1182 gegründeten Nonnenklosters Geringswalde durch Hermann von Schönburg. Als ältestes
bekanntes Document des Hauses Schönburg lassen wir die Urkunde selbst, nach genauer
Vergleichung mit dem Originale im Archive zu Hmter-Glauchau, folgen: 11 In nomine sánete
et individuo Trinitatis Ego Hermanus de Shoninbure uni- versis hanc litteram inspecturis
Salutem in salutis auetore. Mundi salvator deus salubriter humano generi prospexit, quod
miserrime conditioni subjectum est iras redemptoris gui exasperando incessanter delinquens
quod per largitionem elemosina- rum et per sanetarum ecclesiarum edificationem, tam
criminalium quam venialium peccatorum delicta sua potentia abstergunt testante eo qui
elemosinas Aque et pecca- torem igni non inmerito comparavit. Quapropter notum faeimus
universis christi fidelibus, quod ex ordine lucii pape claustrum sanetimonialium in
gerungeswalde ad honorem dive et sanetissime genitricis sue marie construximus et
dotavimus in hunc modum ad instantiam fidelis nostri plebani de wizdrop contulimus jam
dicte Ecclesie de consensu heredum nostrorum coram nostris fassallis et aliis honestis
viris jus pa- tronatus ecclesiarum in wizdrop, in lubiniz et sex mansos in shaniwiz XVI
mansos in antiquo gerungeswalde et tria molendina cum omnibus pertinentibus ad eadem, item
quinquc areas et rundum castri destrueti et opidi desolati, cum piscina eciam adiacente et
sylva prope henrichisdorf cum ipsa villa. Preterca contulimus eidem ecclesie et suis
rectoribus talem gratiam ut si fiant pascua in foresto nostro partem tertiam sibi sumant
et ligna sufficientia succidant ad edificia eonstruenda. Ne igitur ausu temerario in
posterum hec deo aeeeptabilia facta ab aliquo infringantur, presen- tem paginam sigilli
nostri munimine roboravimus ad ecclesie supradiete. Adiicientes eciam ne aliquis heredum
nostrorum vel villicorum 'nostrorum aliquam in predictis bonis jurisdicionem exerceat,
firmiter inhibemus, nisi forte vocatus fuerit a preposito ejusdem loci, qui sine spe
acquisitionis iudieaturus accedât. Testes autem hujus facti sunt Conradus de Landisberg,
Heinricus et Fridericus fratres de polec Tutores, Timo et volradus fratres de Coldiz,
Johannes de liochliz, Heinricus de hart. Otto de Ger- hardesdorf, Heinricus de pichne.
Theodericus de Abindorf, Fridericus de bortiz, Johannes de Aldindorf, Heinricus de Belen
Clerici Godefridus de wizdrop, Cesarius de milkowe, Heinricus de ceteliz, gerbote de
lyznik, guncelinus, lutolfus, Sifridus, vrbani de Wildinfels. �?у testes erant omnes et
alii quam plures vbi hec omnia sunt collata pro testamento H. pie memorie de shoninbure
qui gerungeswalde in ecclesia est sepul- tus. Acta sunt hec Anno domini MCCXXXIII, IUI.
Nonas Januarii. Wir erfahren aus dieser Urkunde, sofern sie authentisch ist. denn der
Inhalt gibt zu man cherlei Zweifeln Veranlassung, dass Hermann von Schönburg das Kloster,
unter Papst Lucius Ili um 1182 gegründet und zwar auf Bitten seines Getreuen, dos Pleban
Gottfried von Wizdrop und mit Einwilligung seiner Erben zugleich dotirt hat mit dem
Patronatrechte in Wizdrop und Lubi niz, mit sechs Hufen in Schaniwiz, sechszehn
dergleichen in Altgeringswaldc, drei Mühlen mit allem Zubehör und fünf Gütern, nebst dem
Grund und Boden eines zerstörten Schlosses und der wüste liegenden Stadt, mit dem dabei
befindlichen Teiche und dem Wald bei Heinrichsdorf, nebst dem Dorfe selbst. Dazu verleiht
er dem Kloster das Hecht, in seinem Walde bei Geringswalde das Vieh zu weiden und aus dem
Walde das nöthige Bauholz zu entnehmen. Auch verzichtet er in den erwähnten Liegenschaften
für sich und seine Nachkommen zu Gunsten des Klosters auf die Gerichtsbarkeit, die in
Zukunft nur dann von den Herren von Schönburg ausgeübt werden soll, wenn der Propst
freiwillig einen der Schönburger mit derselben beauftragen will. Es ward demnach das
Kloster aus eigener landesherrlicher Gewalt des Hauses Schönburg gegründet, zur Ehre der
Mutter Gottes für Nonnen des Benedictiner-Ordens. Betrachten wir speciell die dem Kloster
gemachten Schenkungen, so finden wir, dass mit Wizdrop das schon im J. 1216 als Wiztropp
und Weztropp genannte Dorf Wcisstropp (G.A. Wilsdruff) gemeint ist, welches aus der Burg
Woz oder Wcoz entstand, die der Mittelpunkt einer Burgwart des Gaues Nisan war, wozu noch
einige Orte gehörten. Die vordere Seite des Dorfes wurde dem Kloster Geringswalde
geschenkt, dif jedoch Bernhard von Rothschütz 1543 von der letzten regierenden Aebtissin
zu Geringswalde wieder zum Bittersitzc kaufte. Auf die Stelle der alten Burg ward ein
Schloss zu Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut, dessen älteste bekannte Besitzer 1271 die
v. Maltitz und 1288 die v. SchOnbnrg waren, bis es später in andere Hände kam. Jedoch noch
1314 bekennt Hermann v. Maltitz mit seinen fünf Söhnen an den Cantor des Hochstifts
Meissen, Lutold v. Gurwitx, Zinsen zu Weisstropp verkauft zu haben. Es muss demnach diese
Familie immer noch einen Theil des Dorfes besessen haben. (Cod. dipl. Sax. reg. II. 1 nr.
359). Die Kirche deren Patronatrecht das Kloster erhielt, war wahrscheinlich ursprünglich
eine Burgkapelle des Schlosses Woz und diente den später sich ansiedelnden Einwohnern
durch eine Schenkungsurkunde von 1288 als Kirche. 2 12 Der Schönbargische Chronist
Schiffner erklärt die beiden Orte Wizdrop und Lubiniz, womit nur Leubnitz oder Leuben
(G.A. Dresden) gemeint sein kann, auf eine ganz curióse Weise mit Writschen und Lipnitz
bei Colditz. d« 1288 Wizdrop mit noch andern bei Leisnig gelegenen Orten genannt werde,
welche Friedrich von Schönburg einem ge wissen Lutold abgekauft habe, um sie dem Kloster
zu schenken. Allein, abgesehen von der unmotivirten Wortentsteilung, auch aus einer Rüge
der Klostergemeinde vom J. 1541: „Dass kein Schüler, weder von Konstappel, noch
Weisstropp. dic Fluren derer von Rothschütz, des später n Besitzers von Weisstropp,
behüten dürfe", folgt sogleich die Richtigkeit der Ansicht, dass dieser Ort, in dessen
Nähe auch Konstappel liegt, nur bei Dresden zu suchen ist. Wahrscheinlich gehörte diesem
Orte auch Theodericus de Wiltrop an, der 1286 als vicarias in einer Urkunde des Klosters
Stochau vorkommt, sowie 1299 Thiseo de Wistrop (cod. dipl. Sax. reg. II, 1 p. 258) und
Conrad de Wystrop. welcher 1837 in einer Burg- gräflich Meissnischen Ulk. erscheint. (S.
Beruh. S. 13. Hasche Mag. VIII, 374, Kirchengall. I, 23, Mitth. d. K. S. Al- terth. V. I,
37). Unter Schaniwiz ist Zschnuncwitz oder Tschennewitz (G.A. Wernsdorf) zu verstehen, ein
Vorwerk, von dem also bei der Gründung sechs Hufen dem Kloster gehörten; Donnerstag nach
St. Thomas 1463 aber vererbte die Aebtissin Anastasia von Schönburg solches als Erbgut an
Asmus Puschmann (s. Reg. 1463 und Heine Roch]. S. 144. K. Gall. X. 20). Die sechszehn
Hufen zu Al tgerin gs wal d e (G.A. Geringswalde) machten noch 1777 das ganze Dorf aus.
(Bernh. S. 8). Die diet Mühlen beziehen sich auf die Thammühle. die gleich darunter
liegende und die Rinnmühle, wiewohl mit selbigen eine Veränderung vorgegangen sein muss,
du sie bei der Reformation nicht mehr dem Kloster, son dern den llenen von Schönburg
gchörten. (Beruh. S. 10). Fünf wüste Güter besass das Kloster in Altgeringswalde. wovon
noch 1 777 Felder zum Gute gehörten. Das wüste Schloss und die verlassene Stadt kann nur
Geringswalde bezeichnen, wenn auch der Name nicht genannt wird, auch heisst noch heute der
unterste Theil der Stadt nach Westen zu. der Burgberg, obgleich keine Spur eines Schlosses
mehr zu entdecken ist. Ein Raubschloss soll gestanden haben, wo jetzt das Hospital sich
befindet. Dieser Ort soll, wie wir oben bereits bemerkten, die erste Wohnung derer Herrn
von Schönburg gewesen sein, als sie nach Meissen gekommen und bevor sie Glauchau besassen.
(Graun, Beschr. der wüsten Schlösser). Mit diesen Theilen muss, da sie bereits 1283 nicht
mehr zu den Klostergütern gehörten, frühzeitig schon eine Aenderung einge treten sein.
Dasselbe gilt von dem bei der wüsten Stadt liegenden Teiche, der gegen Mittag lag. (Bernh.
S. 10, 11 und Reg. 1283). Der Wald bei Heinrichsdorf bezeichnet die Fröhua bei Heyersdorf
und das Dorf Hoyersdorf selbst. (Bernh S. 9. 10). Verdächtig nannten wir die Urkunde wegen
der dem Kloster gewidmeten bedeutenden Freiheit in Hinsicht auf die Benutzung des
Schönburgischen Waldes, die in so unbeschränkter Form dem Kloster von grösstem Werthe sein
musste. Deshalb dürfen uns die gerade deshalb angewandten Betheuerungen und Wiederholungen
solcher Gerechtsame nicht Wunder nehmen, obschon sie auf der andern Seite auch den Zweifel
der Uncchtheit bestärken. Aus den in der Urkunde genannten ersten Zeugen: Conradus de
Landisberg. Hcinricus et Fridericus fratres de polec Tutores hat man seh Ii essen wollen,
dass der Aussteller der Urkunde ein Sohn des oben gedachten Hermann und Enkel des Gründers
des Klosters gewesen sei. Wahrscheinlich ist dieser Heinrich von Polec identisch mit dem
Hein rich von Polecche, von welchem das Kloster Buch die Dörfer Langenau, Gerhardsdorf und
Kieselbach 1245 kaufte. Langenau gehörte später sogar zum Kloster Geringswalde. (Seh. und
.Kr. ser. II, 184. Bernh. S. 9. Nochmals erscheint er 1253 hei Liebe S. 61). So spricht
Schiffner in den Mitth. des K. S. Alterth. V. I, 38, während Stöckh. und Limmer Piss. S.
339 nur zwei, Namens Hermann annehmen wollen, wie auch Richter Fam. Seh. I. — Weitere
Zeugen sind Timo volradus fratres de Coldiz, die in der Nähe von Geringswalde begütert
waren. Die übrigen Zeugen, welche dem Schenkungsacte beiwohnten, scheinen Schönburgische
Vasallen gewesen zu sein z. B. Johannes de Rochliz, Hcinricus de hart (vielleicht Hartha
bei Geringswalde), Otto de Gerhardesdorf. womit jedenfalls der 1258 wieder erwähnte Gemahl
Bertha's von Schönburg gemeint ist. Heinricus de pichne u. s. w. Heinricus de Belen,
genannt von dem Orte Böhlen, wo das Kloster 8 Scheffel Korn- und ebensoviel Haferzinsen
besass, welche es 1268 wieder verkaufte. (Ein Johannes de Belc ist 1268 Zeuge in einer
bischöflich Meissnischen Urk. im cod. dipl. Sax. reg. II, 1 nr. 206, Sch. und Kr. ser. II,
p. 194, Beruh. S. 14). Ob mit Johannes de Aldindorf das Dorf Altendorf im Altenburgischen,
im Kirchspiele Cosma gemeint ist? In einer Handschrift der Kathsbibliothek zu Leipzig,
welche die Sehönburgischen Vasallen aufzählt, wird keiner der hier vorkommenden Namen unge
führt. Die Urk. ist uncorrect abgedruckt bei Bernh. S. 53. Weller Altes I, 573 und V. G.
A. L. 3. An ihr befindet sich, mittelst Pergunientstrcifen befestigt, das älteste bekannte
Schönburgischc Siegel, ohne Umschrift, noch wohl erhalten. Source Regest:
Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326, Nr. 11, S. 22
Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326, Nr. 11, S. 22
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Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326, Nr. 11, S. 22
Regesten des Hauses Schönburg vom urkundlichen Auftreten desselben bis zum Jahre 1326, Nr. 11, S. 22



Tobias, Carl Anton: Regesten des Hauses Schoenburg, 1865 (Google data) 11, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/HausesSchoenburg/2c75c4a2-fed1-4c21-b3dc-f108d6001372/charter>, accessed 2025-04-09+02:00
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