Charter: Illuminierte Urkunden 1352-05-15_Muenchen
Signature: 1352-05-15_Muenchen
Add bookmark
1352-05-15, Avignon
Bischofsammelindulgenz (12 Aussteller) für die Kirche St. Peter [in München]:Die Bischöfe Bertrandus von Assisi (Assisiensis), Franziskus von Accia (Acciensis), Johannes von Trebinje-Mrkanj (Tribuniensis), Augustinus von Destillarien (Destillariensis), Adam von Perpereno (Perpenensis), GregoriusSalunensis (= Salvinensis; Lage nicht genau bestimmt), Johannes von Dragonara (Draconarianus), Avancius von Xanthi (Xanchiensis), Franziskus von Vregen (Vrehensis), Johannes von Tortiboli (Tertopolensis), Petrus von Cagli (Calliensis) und Nitardus von Thermopylae (Termopolensis) erteilen all jenen einen Ablass von 40 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die den in der Diözese Freising befindlichen Altar zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers und des Evangelisten Johannes in der Kirche St. Peter [in München] (altare in ecclesia sancti Petri in honore sancti Johannis baptiste et ewangeliste situatum, Frisingensis dyocesis) an bestimmten Festtagen und – soweit gegeben – in der jeweiligen Oktav reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen und dort Morgen- und Abendmessen oder welchen Messfeierlichkeiten auch immer beiwohnen, und zwar am Feiertag [der Patrone dieses Altars], zu Weihnachten, zu den Festen der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn, am Karfreitag, zu Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, am Dreifaltigkeitstag, zu Fronleichnam, am Kreuzauffindungstag, am Kreuzerhöhungstag, an allen Marienfeiertagen, am Feiertag des heiligen Erzengels Michael, am Peter- und Paulstag, zu allen Apostel- und Evangelistenfesten, an den Feiertagen der vier Kirchenväter, zu Allerheiligen, zu Allerseelen sowie an allen Sonntagen und Samstagen des ganzen Jahres. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die für den Bau, die Beleuchtung und die sonstige Ausstattung des genannten Altars aufkommen, die demselben Gold-, Silber- und Kleidungsspenden oder andere Notwendigkeiten zukommen lassen sowie jenen, die für das Leben und die Gesundheit des die vorliegende Indulgenz bestätigenden Bischofs, des Impetrators der Indulgenz, Heinrich Meusel (Meuselin), von dessen Eltern, Geschwistern und Verwandten und von allen Wohltätern des genannten Altars, solange diese leben, und für deren Seelen, wenn sie verstorben sind, Gebet sprechen und Almosen geben.
1353 April 19, München
Bischof Albrecht von Freising bestätigt die obige Indulgenz.
Markus Gneiss
Source Regest:
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
München, Archiv der Pfarrei St. Peter, U 31
11 Seidenfäden und Reste von 7 Siegeln (rotes Wachs) noch vorhanden.
Material: Pergament
- notes extra sigillum:
- Auf der Vorderseite oberhalb der Plica die Bestätigung durch den Bischof von Freising; der Name der begünstigten Kirche wurde im Urkundenkontext von anderer Hand – wahrscheinlich außerhalb der Avignoner Kanzlei – auf Rasur (?) nachgetragen.
Rückseite: (mittig, ca. zeitgleich) Frisingensis diocesis; (im linken unteren Eck, nach 1400) Confirmatio idulgenciarum altaris sanctorum Johannis baptiste et Johannis ewangeliste, ubi est sepultura [...; verblasst]; (um 1500) Duodecim cardinales, quilibet [...] dictum altare.
- Auf der Vorderseite oberhalb der Plica die Bestätigung durch den Bischof von Freising; der Name der begünstigten Kirche wurde im Urkundenkontext von anderer Hand – wahrscheinlich außerhalb der Avignoner Kanzlei – auf Rasur (?) nachgetragen.
- Materielle Beschreibung:
Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz: Acht Zeilen hohe Initiale U(niversis) zu Textbeginn und weitere vier vergrösserte Initialen in der ersten Zeile. Die grosse, aus dem Schriftspiegel ausgesparte Initiale U ist mit Umrisslinien in breiten Federlinien gegeben. - Erstaunlicher Weise ist der Name der begünstigten Kirche in kleinerer Schrift in einer anderen Tinte eingetragen. Es scheint, als wäre die für diesen Ablass verwendete Tinte im Altern grün geworden (vgl. dazu 1348 März 3 für Naklo).
- Stil und Einordnung:
Es scheint, als hätte die Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen 1348 aufgegeben; ihre letzte, bisher bekannte Urkunde ist 1348 März 5 für Nürnberg. Seitdem haben viele Indulgenzen Avignon ohne Illuminierung verlassen. - Auch bei den unilluminierten Ablässen scheint es eine Auswahl gegeben zu haben, wobei sich die Impetratoren für den Ablass für St. Peter in München für die Variante mit grosser U-Initiale entschieden haben. Derselbe Schreiber hat 1351 Juni 13 für Hohenems gearbeitet, dort aber den Platz für die Initiale frei gelassen.
- Gabriele Bartz
Comment
Arenga (Incipit): Splendor paterni luminis ... .Die vorliegende Indulgenz für den Johannes-Altar in St. Peter stellt einen zeittypischen Sammelablass dar, der weder vom Formular noch vom Diktat her großartige Besonderheiten aufweist. Mit Ausnahme der in anderen Sammelablässen häufig genannten, aber hier fehlenden Heiligentage (heiliger Stephan, heiliger Laurenz bis hin zur heiligen Agathe und der heiligen Cäcila) enthält die Urkunde alle typischen, aus anderen Urkunden der Avignoner Kanzlei bekannten Elemente.
Als Impetrator der Indulgenz wird der Münchner Bürger Heinrich Meusel genannt, der im Jahr 1364 und 1367 als Kirchpropst von St. Peter nachweisbar ist (vgl. unter anderem die Urkunde vom 5. November 1364, München, Archiv der Pfarrei St. Peter U 39, sowie die Urkunde vom 4. Dezember 1367, ebd. U 41). Für die Zeit um 1350 sind umfangreichere Baumaßnahmen in der Kirche belegt, vgl. unter anderem eine Urkunde vom 30. Juni 1352, in der von einer Almosensammlung für den bawe, den man an derselben kirchen und pfarr ietzo tůt die Rede ist, und ebenso eine Urkunde vom 23. Mai 1356, die ebenso eine solche Almosensammlung nennt. Der von Heinrich Meusel erwirkte Ablass könnte also in direktem Zusammenhang mit dieser Bautätigkeit stehen, die – jedoch allgemeine und in vielen anderen Sammelablässen vorkommende – Ablassgelegenheit der Spende für die Kirchenfabrik wird jedenfalls in der Dispositio genannt.
Markus Gneiss
Places
- Avignon
- Type: Ausstellungsort
- Bayern
- Type: Region
- Deutschland
- Type: Region
- Frankreich (Kurie)
- Type: Region
- München
- Type: Empfängerort
Persons
- Adam von Perpereno
- Albrecht von Freising
- Augustinus von Destillarien
- Avancius von Xanthi
- Bertrandus von Assisi
- Franziskus von Accia
- Franziskus von Vregen
- Gregorius
- Johannes von Dragonara
- Johannes von Tortiboli
- Johannes von Trebinje-Mrkanj
- Nitardus von Thermopylae
- Petrus von Cagli
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N2: Initials
- Illurk-Urkundenart:
- Bischofsammelindulgenz
- Glossary of illuminated charters (in German):
- Unilluminierte Avignoner Bischofsammelindulgenz
- Werkstatt der Avignoner Bischofsammelindulgenzen
Illuminierte Urkunden 1352-05-15_Muenchen, in: Monasterium.net, URL <https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1352-05-15_Muenchen/charter>, accessed 2025-04-30+02:00
You are copying a text frominto your own collection. Please be aware that reusing it might infringe intellectural property rights, so please check individual licences and cite the source of your information when you publish your data
The Charter already exists in the choosen Collection
Please wait copying Charter, dialog will close at success