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Charter: Illuminierte Urkunden 1366-07-20_Paris
Signature: 1366-07-20_Paris
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1366-07-20, Rouen
Le doyen et le chapitre cathédral de Rouen promettent de célébrer trois messes solennelles pour Charles V.
(source: Archives)
Der Dekan des Kapitels von Rouen, Nicole Oresme, bestätigt eine königliche Messstiftung:
Dekan [Nicole Oresme] und das Kapitel von Rouen (capitulum ecclesie Rothomagensis) machen bekannt (notum facimus), dass ihnen König Charles [V., (le Sage)] von Frankreich insgesamt 360 Pfund von Tours (libras turonensium), die aus dem Herzogtum Normandie zu entnehmen sind, zum Zweck der Messfeier überlassen hat; sie ordnen auf Befehl des Königs an (ordinavimus et ordinamus), drei Messen, nämlich eine für den Heiligen Geist am Dienstag nach dem Sonntag Trinitatis [erster Sonntag nach Pfingsten] (die martis post festum Trinitatis), eine für die heilige Jungfrau Maria nach der Weihnachtsoktav (post ocatbas Nativitatis eiusdem Domini), und eine für den heiligen Dionysius am dritten Tag nach dem Fest [9. Oktober] desselben (tercia die post festum ipsius), in Jahrtage (anniversaria) umzuwandeln und nach diesen Messen jeweils 20 Pfund von Tours unter den Kanonikern, Kaplänen und Klerikern zu verteilen. Weiters ordnen sie an (ordinavimus insuper et ordinamus), für den König ein Kollektengebet (collectam) secreta [also während der Gabenbereitung mit leiser Stimme] und nach der Kommunion zu beten.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
FWF Projekt P 33577-G „Macht und Diplomatie“
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Paris, Archives nationales, AE/II/385
ehem.: J 463, no 53.

Material: Pergament
Dimensions: 34 x 47 cm

  • notes extra sigillum
    • Auf der Plica: (links) Per capitulum, J. Soisel; Rückseite (14. Jahrhundert): Obligacio deccani et capituli Rothomagensis pro tribus missis celebrandis anno quolibet pro domino rege Karolo prout hic. IIIIxx XVII.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Historisierte Initiale U(universis) in lavierter Federzeichnung mit König Charles V im Binnenfeld, wie er kniend vor einer Maria mit Kind betet.
  • Aufgrund der Tintenfarbe sind zwei Arbeitsphasen deutlich zu unterscheiden:
  • Vom Schreiber, der bräunliche Tinte verwendet, der Textanschluss [U]niversis als hervorgehobene Minuskel, die kleine Initiale D(ecanus) mit dem Profil eines Mannes im Binnenfeld und die ebenso kleine Initiale S(alutem) in Form einer Schlange mit Drachenkopf.
  • Eine andere Hand, die hauptsächlich mit schwarzer Tinte arbeitet, hat die historisierte Initiale U(niversis) ausgeführt. Sie ist links aus zoomorphen, rechts aus anthropomorphen Motiven gebildet, der Buchstabe an sich ist kaum zu erkennen.
  • Die Silhouette des „U“ bildet die Mauern einer Kapelle, oben von einem Wimperg mit Masswerk überhöht, rechts und links ragt auf der Höhe von dessen Ansatz eine Art Zierstab heraus, auf dem zwei wappentragende Löwen ihren Platz finden.
  • Im Inneren thront die Muttergottes auf einem mit einem Tuch verdeckten Podest und einem Kissen. Sie blickt freundlich auf den betenden König rechts und hält ihm den Christusknaben entgegen, der ihn segnet. Die Szene ist nach hinten wie eine Kapelle durch einen Vorhang abgeschlossen, den rechts ein Diener etwas zurück genommen hat, damit er eine Fackel zur Beleuchtung hineinhalten kann. Dahinter spannt sich ein Muster aus Fleurs-de-lys semé. Federzeichnung in Schwarz und Grau, mit Lavierungen teils auch in der Farbe der Schreibertinte.
  • Stil und Einordnung: 
    Das „U“ wird durch die Szene im Binnenfeld nahezu unleserlich, doch auch die übrig gebliebenen Teile des Buchstabens sind nicht gut zu erkennen, da sie in der gleichen Tinte gehalten sind wie die Darstellung im Inneren. Mit wenig Geschick hat der Zeichner diese Teile mit Phantasiewesen gefüllt. Dabei gewinnt man den Eindruck, dass es sich dabei nicht unbedingt um einen Zeichner gehandelt haben wird, der mit dem Buchwesen vertraut war. Francois Avril hat die Initiale dem jungen Meister des Polycratique zugeschrieben.
  • Laut „Trésor des chartes…“ soll der Profikopf in der Initiale D(ecanus) Nicolas Oresme darstellen. Demnach wäre auch diese Initiale historisiert, selbst wenn es sich hierbei nur um eine emblematische Darstellung handeln wird. Zwar sind bereits beim König Tendenzen einer grösseren Indivilualisierung auszumachen, doch würde man die winzige Initiale mit dem Profilkopf als Bemühen um Portraitähnlichkeit doch überinterpretieren. Gleichwohl kann er Nicolas Oresme repräsentieren, da er durch die Position im Wort "decanus" zugeordnet ist.
  • Bei dieser Urkunde handelt es sich um die erste einer Reihe von königlichen Messstiftungen, die mit einer prächtigen Aufmachung versehen sind. Interessant ist, dass das Kapitel von Rouen nicht dargestellt ist (handelte es sich bei dem Profilkopf um Nicolas Oresme, würde er sich vom Geschehen in der Anfangsinitiale abwenden). Stattdessen wird der König gezeigt, wie er sich im Gebet direkt an Maria wendet. Sie und das Christuskind blicken ihn freundlich an; das Kind segnet ihn.
  • Zwar kann man angesichts der Tatsache, dass eine der gestifteten Messen zu Ehren Mariens gefeiert werden soll, von einer Historisierung der Urkunde sprechen. Tatsächlich ist die Initiale aber eine Huldigung Charles' V, dessen gottgewolltes Königtum hervorgehoben wird.
  • Gabriele Bartz
  • .
  • U initial représentant le roi agenouillé, les mains jointes, devant la Vierge et l’Enfant Jésus bénissant, dans une chapelle au fond semé de fleurs de lis et aux montants fantastiques sur le sommet desquels se tiennent deux lions, l’un tenant l’écu de France, l’autre l’écu écartelé de France et de Dauphiné. Lettrine D contenant un visage vu de profil, tourné vers la droite. Lettrine S constituée d’un serpent à tête de dragon.
    (source: Archives)
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Source Fulltext: Transkription
Bibliography
Facsimile
Places
  • Frankreich
    • Type: Region
  • Rouen
    • Type: Empfängerort
Persons
  • König Charles [V., (le Sage)] von Frankreich
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N1: historiated
      • N1: Initials
      • N1: painted
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