• Materielle Beschreibung: 
  Joh(anes) vergrössert, das "J" wie ein nach links geblähtes Segel. gefüllt mit Fleurs-de-lys semées vor schraffiertem Grund, das "O" aus zwei Blattmasken, im Binnenfeld ein Löwenmonster vor schraffiertem Grund, das "h" im Schaft mit Flechtband-, im Bogen mit Blattaussparungen,überfangen von einer Krone, im Binnenfeld ein Monster aus Frau mit Vogelunterleib. Ebenfalls in der ersten Zeile D(ux) vergrössert, mit Kreuzblüten- und Blattaussparungen in den Schäften, im Binnenfeld ein sitzender Jagdhund vor einem Baum sowie N(ichil) mit Flechtband- und Blattmaskenaussparung in den Schäften und einem knienden Mann im Profil nach links. In der drittem Zeile N(otum) mit einem Gesicht im Binnenfeld.
  Im Gegensatz zur rötlich-braunen Schreibertinte sind diese Initialen in schwarzer Tinte gezeichnet, teils mit der hellbraunen Tinte koloriert.
• Stil und Einordnung: 
  Die segelartige Form des "I" ist sehr ungewöhnlich, auch die etwas wilde Mischung aus Drolerien und heraldischen Symbolen findet man bei französischen Urkunden nicht oft. Philippe IV hatte eine Urkunde mit derberen Motiven gestalten lassen, dabei aber heraldische Zeichen vermieden (1326 April). Die über dem Schaft schwebende Krone ist seit Längerem bekannt; in der zeitnahen Produktion findet sie sich bei den Urkunden von Charles V, z. B. 1366 Dezember, und eine Maske im Buchstabenbogen in der ebenfalls ungewöhnlichen Urkunde 1371 Februar 6.
• Es ist vorstellbar, dass einer der bevorzugten Buchmaler des Herzogs sich der Gestaltung dieser Urkunde angenommen hätte und dabei diese extravagante Mischung aus Drolerien und heraldischen Zeichen hervorbrachte.
• Gabriele Bartz

• Trésor des chartes, 2007, Nr. 76. (Volltitel auf Zotero)
• Brunel, Entre art et pouvoir, 2013, S. 48, Anm. 16. (Volltitel auf Zotero)
• Jean de Berry et l’écrit, 2019, S. 32, Anm. 40.
• Blogbeitrag Gesichter (Gabriele Bartz).
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• Wir danken Xavier Laurent von den Archives départementales du Cher für die freundliche Überlassung der Fotos.

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