• Materielle Beschreibung: 
  Littera cum filo serica mit Papstnamen in Zierschrift, die Lombardenformen variiert, mit Initiale M mit Aussparungen, der mittlere Schaft mit einer gekrönten Säule, die auf die Familie des Papstes (Colonna) Bezug nimmt. Ansätze von Besatzfleuronnée bei der Initiale den Lombarden des Papstnamens, der Initiale U(niversis) und vor allem den cadellenartig erweiterten Oberlängen von s(ervus) s(ervorum); vergleichbarer Dekor auch beim Skriptorenvermerk auf der Plica.
• Stil und Einordnung: 
  Urkunden Papst Martins V., die mit einer Säule "personalisiert" sind, gibt es einige. Die erste wurde am Tag seiner Intronisation (1417 November 21) ausgestellt; dort alle weiteren Nachweise. Otfried Krafft, Illustrationen in Papsturkunden des ausgehenden Mittelelters, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 67 (2011), S. 51–98, bes. 56–59 und Abb. 1, 2, hat auf zwei ebenfalls mit Säulen verzierte Urkunden Martins V. für Nürnberg aufmerksam gemacht (1425 März 26). Zum Themenfeld "Historisierte Papsturkunden" siehe den entsprechenden Glossareintrag: https://www.monasterium.net/mom/index/IllUrkGlossar/HistorisiertePapsturkunden
• Per Mail teilt Otfried Krafft mit (28. April 2014), dass er davon überzeugt sei, die Urkunde sei von Jo(hannes Augustini) de Nursia geschrieben worden, der auch die Urkunde für St. Sebald (1425 März, 26: Nürnberg, rep. 8, Nr. 31) anfertigt und mit seinem Skriptorenvermerk versehen hat (zu diesem vgl. Krafft, S. 58, Anm. 39). Johannes ist als Kanzleischreiber nachgewiesen (vgl. Thomas Frenz, Zum Problem der Reduzierung der Zahl der päpstlichen Kanzleischreiber nach dem Konzil von Konstanz, in: Grundwissenschaften und Geschichte. Festschrift für Peter Acht. München 1976, S. 256–273, bes. S. 260, Nr. 57). Von ihm wurde unter anderem für die [nur kopial überlieferte] Urkunde zur Gründung der päpstlichen Universität in Rom 1431 Oktober 10 geschrieben (Brigide Schwarz, Kurienuniversität und stadtrömische Universität von ca. 1300 bis 1471, Leiden 2013, S. 462). Johannes de Nursia ist im Schedario Baumgarten (Paul Maria Baumgarten), Descrizione diplomatica di bolle e brevi originali da Innocenzo III a Pio IX. Riproduzione anastatica. Bd. 3: Bolle e brevi da Clemente V a Martino V (an. 1305–1431), 1983 a cura di Sergo Pagano (http://www.archiviosegretovaticano.va/content/) und Bd. 4: Bolle e brevi da Eugenio IV a Pio IX (an. 1431–1862). Indice generale dei funzionari di cancelleria (Bde. 1–4), prospetto generale degli archivi e tavole dei segni particolari, 1986 a cura die Sergio Pagano (http://www.archiviosegretovaticano.va/content) von 1410 Mai 27 (Nr. 7059) bis 1435 November 28 (Nr. 7319) nachweisbar (siehe Register in Bd. 4). Bei keiner der Urkunden nimmt Baumgarten (wie sonst durchaus vorkommend) auf äussere Merkmale Bezug; weitere Nachweise zu Jo. de Nursia in der Sammlung "Illuminierte Urkunden" bei 1418 Jänner 25.
• Zu typischen Merkmalen des Dekors von Johannes de Nursia, die bei dem fühesten mit Dekor versehenen Stück von 1418 April 3 noch nicht so klar hervortreten, hier aber schon gut mit den späteren und oft reicheren Stücken vergleichbar sind, siehe bei 1429 Mai 26 (Klagenfurt).
• Martin Roland

• http://monasterium.net/mom/AT-OOeLA/GleinkOSB/1424_I_04/charter
• Krafft, Monumentum, 2022, S. 172 (Vollzitat in Zotero): https://books.google.at/books?id=EhSmEAAAQBAJ=PA153

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