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Charter: Illuminierte Urkunden 1429-08-03_Wien
Signature: 1429-08-03_Wien
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1429-08-03, Pressburg /Posony / Bratislava
König Sigismund teilt Grossfürst Witold von Litauen die Gründung des Drachenordens mit, läd ihn und dessen Frau ein, Mitglieder zu werden und lässt die Gesellschaftszeichen überbringen.
König Sigismund teilt dem Grossfürsten Witold von Litauen, seinem lieben Bruder und Verwandten (illustri principi domino Allexandro alias Wytawdo magno duci Littwanie fratri et consanguineo nostro carissimo) mit, dass er als König von Ungarn viele Tage und schlaflose Nächte (plures dies noctesque insompnes) überlege, wie er seine Königreiche besser verwalten, die Feinde des christlichen Glaubens in den Nachbarländern vernichten und abgefallene Christen zum schönen Frieden zurückbringen könne (malos christicolas possemus ad pacis pulchritudinem revocare). Damit er diese Aufgabe mit Gottes Hilfe und – wo es an ihm selbst fehle, mit Unterstützung einer um ihn gescharten Gesellschaft – besser erfüllen könne (assistente nobis dextera regis regum eo efficacius, quod in nobis forte deficeret, accumulato nobis societatis presidio firmius suppleremus), entschloss er sich gemeinsam mit seiner Gemahlin Königin Barbara (serenissima principe domina Barbara Romanorum et Hungarie etc. regina, conthorale nostra carissima) sowie seinen Prälaten, Baronen und hohen Würdenträgern, zum Lob und zur Verherrlichung des Erlösers Jesu Christi ein Gesellschaftszeichen in Form einer Bilddevise zu tragen und anzulegen, das auch dem Schutz der Witwen und Waisen der verstorbenen Mitglieder der Gesellschaft vor Bedrückung dienen soll (in laudem et magnificentiam nominis domini nostri Jesu Christi salvatoris nostri pro divisa et societate […] portandam et ferendam elegimus, acceptavimus et per modum societatis, ut vidue et orphani sociorum huiusmodi societatis, si quos ab hoc seculo migrare contingeret, protegi et oppressiones indebite reprimi possent, duximus induendam): Das Abzeichen stellt einen zu einem Kreis gekrümmten Drachen dar, den Schwanz um den Hals windend, dessen Rücken in der Mitte in der gesamten Länge vom Kopf bis zum Schwanz geteilt ist und Blut verströmt. Über ihm steht das Kreuz, mit dem der Herr und Erlöser, nach seiner glorreichen Auferstehung in das Reich des Todes hinabsteigend, die Kammern der Hölle zerrissen und, jenes [das Kreuz] mit sich führend, das Haupt der höllischen Übel, des alten Feindes, des Leviathan und gewundenen Drachens, durch das Mysterium desselben Kreuzes machtvoll zertreten hat (effigiem draconis curvati per modum circuli, cauda collum circumgirantis, divisi per medium dorsi ad longitudinem a summitate capitis usque ad extremum caude, effluente sanguine, et desuper crucem, qua dominus noster et redemptor inferni claustra post gloriosam resurrectionem suam descendens ad inferos dissipavit, illamque secum ferens antiqui hostis Leviathan et draconis tortuosi, inferorum malorum caput, ipsius crucis misterio potenter deflexit). Er informiert Witold knapp über Regel und Einrichtung der Gesellschaft (tali norma et iure est ordinata). Weil diese[s] Gesellschaft[szeichen] (hec societas) schon bislang bei vielen christlichen Königen, Fürsten, Grafen und Edlen aussergewöhnliches Ansehen (singulari quadam gloria) geniesst, die es mit höchster Ehrfurcht und Wertschätzung weiterverleihen (qui eandem summa reverentia deferunt et honore), und durch solche Verbreitung weiter aufgeblüht ist und täglich durch Gottes Gnade wie eine fruchtbare Pflanze sich weiter ausbreitet (tanta adauctione refloruit et per dei graciam cottidie sicut planta fructifera dilatatur), will er, Sigismund, nicht unterlassen, Grossfürst Witold, den er sehr liebt (amamus summopere), und dessen Gattin, die Großfürstin, in die Schar der Gesellschaft einzuladen (ad illius societatis cetum affeccione fervida invitemus). Deswegen übersendet er mit wohlbedachtem Mut, gutem Rat der genannten Gesellschaft, zum Lob Gottes und aus herzlicher Liebe sowie aus eigenem Antrieb Witold und dessen Gemahlin das Gesellschaftszeichen (ipsam societatem nostram motu proprio duximus transmittendam), damit er, Sigismund, und Witold wahre Brüder und Genossen (veri fratres et socii consodales) werden und einander in allen Notwendigkeiten unermüdlich wechselseitig unterstützen. Durch diese neue Verbundenheit sollen er und Witold einander gemäss den zwischen beiden Seiten geschlossenen Bündnissen helfen (sic habet vestra cara fraternitas quendam novum nodum, quibus insimul glutinamur, ut licet ex inscriptionibus et federibus per nos dudum initis nobis invicem succurrere teneamur). Besonders verpflichten sich beide, wenn sie dazu angerufen werden, Witwen und Waisen beiderseits vor jeglichen Unterdrückern zu beschützen (nullatenus deserere, sed fideliter defensare et ab impetitoribus preservare). Damit die Gesellschaft bei Witold zum Lob Gottes gedeihen und wachsen kann, gewährt er ihm das Recht (damus […] licenciam et liberam facultatem), Fürsten, Barone und andere Edle von gutem Leumund und grosser Tugend (bone fame ac in virtutibus conservatos) aus dessen Herrschaftsgebieten nach dessen Gefallen in die Gesellschaft aufzunehmen (ad huiusmodi societatem […] acceptandos), die versprechen sollen, die erwähnten Regeln zu befolgen. Schliesslich bittet er den Grossfürsten, [das Gesellschaftszeichen als] sein brüderliches Geschenk (fraterni doni munusculum) anzunehmen und wünscht ihm, dass er es gemeinsam mit dessen Gemahlin und denjenigen, welche er erwählen wird, mit Freuden geniesse
Übernommen aus Regesta imperii (siehe unten)
Source Regest: 
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR, 1429 VIII 03

wachsfarbenes Majestätssiegel an schwarz-gelben Seidenschnüren
Material: Pergament


    Graphics: 







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      • Materielle Beschreibung: 
        Federzeichnungsinitiale S(igismundus) links am Beginn aus dem Textspiegel herausgerückt. Im Binnenfeld floral wirkender Dekor mit Schattenstrichen, als Besatz Fleuronnée, das etwas in das Umfeld ausgreift.
      • Stil und Einordnung: 
        Vergleichbare Initialen haben in den Kanzleien Sigismunds Tradition. In der Sammlung "Illuminierte Urkunden" ist als frühes Beispiel etwas auf 1414 Juni 25 zu verweisen, eine Urkunde, die eine Allianz mit Frankreich begründen soll, also durchaus ähnliches politisches Gewicht hat, wie die hier behandelte. Bei diesem Stück wird noch auf das feine umgebende Fleuronnée verzichtet.
      • Von dem hier auftretenenden Zeichner sind wohl jene Stücke zu unterscheiden, die um den Wappenbrief für Kaspar Schlick (1416 August 13) grupiert wurden. Diese weisen oft Fruchtkolben-artig geformte Motive auf, in die die Fadenfortsätze auslaufen. Auch kammartige Strukturen aus zahlreichen Parallellinien sind für diese Gruppe charakteristisch.
      • Ein hohes Mass an Übereinstimmung weist die Initiale auf, die den Wappenbrief für Kölkedi (1429 Mai 12) einleitet und ebenfalls in Pressburg ausgestellt wurde. Neben der sehr ähnlichen Gestaltung im Inneren (was freilich durchaus häuft ist) sind der Besatz aus kurzen Reihen von Perlen zu nennen, die durch Spirallinien unterbrochen werden, sowie die gebogten Fäden, die weiter ausgreifen. Das Dekor im Umfeld ist freilich im Wappenbrief deutlich reduziert.
      • Martin Roland
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      Comment

      Im Reichsregister ist das Stück mit einem abweichenden Datum (1429 September 29) eingetragen (vgl. den Hinweis in den Regesta imperii).
      Places
      • Pressburg /Posony / Bratislava
        • Ungarn
          • Type: Region
        Persons
        • Grossfürsten Witold von Litauen
          • König Sigismund
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N2: Initials
              • N2: Penwork(Fleuronnée)
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