• Materielle Beschreibung: 
  Littera cum filo serico (Bulle im engeren Sinn) mit vergrösserter Initiale E(ugenius) in Tintenfarbe, die reiche Aussparungen aufweist und deren Innenkontur mit Besatzfleuronnée versehen ist, mit dem Papstnamen in Zierschrift, die Lombarden-Formen weiterentwickelt, mit dem Rest der ersten Zeile in Elongata und mit den Oberlängen der langen "s" von s(ervus) und s(ervorum) mit erstaunlich pflanzlich wirkenden cadellenartuigen Erweiterungen.
• Stil und Einordnung: 
  Der Skriptor Baptista Palavicinus ist bekannt (siehe unten), viele der von ihm geschriebenen Urkunden sind reich dekoriert. Es gibt jedoch gute Gründe anzunehmen, das der Skriptor selbst am Dekor nicht beteiligt war: im Detail siehe https://www.monasterium.net/mom/IlluminierteUrkunden/1442-02-04_Dijon/charter.
  Die hier vorliegende Urkunde steht am Beginn der Kariere des ab 1433 in der päpstlichen Kanzlei nachweisbaren Schreibers. Weder der Stil der Initiale noch die Formen der Zierschriften oder die Cadelluren der Schäfte der langen "s" der ersten Zeile lassen sich derzeit mit anderen Produkten der Kanzlei schlüssig verbinden (zu gewissen Ausnahmen siehe im Folgenden).
  Die im Detail sehr natürlich wirkenden Pflanzenformen sind von dieser Tendenz her mit den pflanzlichen Formen zu vergleichen, die 1438 November 6 in einer von Leonardus Therunda mundierten Urkunde auftreten. Das ist deswegen nicht ganz irrelevant, weil diese Urkunde auch ein aus dem Initialkörper ausgespartes Schriftband zeigt, ein Motiv, das bei vielen Stücken vorkommt, die der hier tätige Skriptor Baptista Pallavicinus geschrieben hat. Bei der Urkunde von 1438 November 6 weitere Hinweise auf dieses Phänomen.
  Wirklich substanzielle Vergleichsmöglichkeiten ergeben sich mit dem Dekor eines Ablasses für Kassel von 1440 September 13. Vor allem der florale Besatz, der der Innenkontur der Initiale folgt, ist strukturell und auch von den verwendeten Einzelformen ähnlich.
• Martin Roland

• http://pares.mcu.es/ParesBusquedas20/catalogo/description/2205587?nm

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