• Materielle Beschreibung: 
  Initiale I(n) sehr ähnlich der Urkunde 1440 August 4 . Im goldenen Initialfeld abwechselnd rosa- und grünfärbigen, gewundenen Feston als Buchstabenkörper mit silbernem Binnenfeld, auf dem sich die goldgekrönte, blaue Visconti-Schlange (biscia viscontea), die den roten Knaben verschlingt, windet. Die unterschiedlichen Darstellungsweisen des Knaben und die Varationen in der Positionierung des Körpers und besonders der Arme sind für eine Reihe von illuminierten Urkunden des gleichen Künstlers charakteristisch. Aus dem Buchstabenkörper entspringen Filigranranken, die sich entlang der Ränder verteilen, mit kleinen Endmotiven in Deckfarbe - Blätter und Blüten in den Farben rot, blau, rosa, grün und gold. Zentral am oberen Rand inmitten der Blattranken befindet sich das Wappen Filippo Maria Viscontis, dem die gekrönten, goldenen Initialen FI MA zu Seite gestellt sind. Darüber steht die Bilddevise des capitergium, ebenfalls bekrönt, welches die anderen zwei Bilddevisen der Visconti einschliesst: die Razza, also die strahlende Sonne auf rotem Grund und die Taube mit dem Schriftzug „a bon droyt“. Rechts aussen, sowie am linken Rand sind hingegen die Wappen und Bilddevisen der Borromeo dargestellt (gleich wie in der Urkunde 1437 August 3 ). In der Mitte des Textes ausgespartes Feld mit gerahmter Wappenminiatur der Borromeo: weisses Einhorn mit flatterndem Halsband, Sonnenscheibe mit Visconti-Schlange (biscia viscontea). Dem Wappen zur Seite gestellt sind die Buchstaben M und VI in Gold. Die erste Textzeile ist in abwechselnd blauen und goldenen Lombarden mit bescheidenem roten Fleuronnée ausgeführt.
• Stil und Einordnung: 
  Es handelt sich hier um ein weiteres Werk des “Maestro delle Vitae Imperatorum“ (siehe Urkunde 1427-02-12), welches zahlreiche Parallelen zu illuminierten Handschriften desselben Buchmalers in den 40er Jahren des 15. Jahrhunderts, unter anderem das Stundenbuch der Maria di Savoia, heute aufbewahrt in der Bibliothèque municipales de Chambéry (ms. 4), aufweist [für Details siehe italienischen Originaltext].
• Laura Alidori (Übersetzung Stephanie Rosenkranz)

• Bologna, Pergamene miniate, 1971, S. 189, Abb. 4; 192, Nr 6. (Volltitel auf Zotero)
• Visconti a Milano, 1977, S. 101, Fig. 162, 163. (Volltitel auf Zotero)

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