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Charter: Illuminierte Urkunden 1449-04-16_Linz
Signature: 1449-04-16_Linz
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1449-04-16 (Mittwoch vor Georgi), wohl Wiener Neustadt
Wappenbrief: König Friedrich IV. verleiht das im Fürstentum Steyr durch Aussterben des Mannesstammes ledig gewordene Wappen und Kleinod der Dumerstorffer aufgrund ihrer besonders treuen Dienste an Hans (Hanns) Ungnad und seine Brüder Wolfgang, Jörg und Kristoff die Ungnaden, deren Mutter eine Dumerstorff gewesen ist (Krones, Bericht, Nr. 20, Scheiber, Verzeichnis, Nr. 1).

Blasonierung:
der Schilt halber von gold und halber von Lasur in par mit czynnen zusammen geczogen. Und auf demselben Schilt zwey helm, baid getzieret mit dekhen von varben des Schilts und auf dem ainen helm zwo flüg, auch von varben des Schilts, mit czynnen, und auf dem andern helm ain par horn in varben von perln bestrewet mit harmlswennczen (Hermelinschwänzen) und beslagen mit goldvarben leistn und an yeder leysten fünf pusch hann(?)federn von czobl. [...] auf yedem helm ain guldene kron [...].
Source Regest: 
Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Linz, Oberösterreichisches Landesarchiv (OOeLA), Diplome und Wappenbriefe, Urkunde 1

Anhängendes Wachssiegel. Das naturfarbene große doppelseitige kaiserliche Wachssiegel mit eingeschlossenem rotem Ringsiegelabdruck ist sehr gut erhalten. Die Rückseite zeigt mittig den Reichsadler, darum u.a. das oberösterreichische Wappen.

Material: Pergament


    Graphics: 







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      • Materielle Beschreibung: 
        Die erste Zeile ist in Zierschrift ausgeführt (Wir Fridreich...). Mittig befindet sich ein Wappen in Gold und Deckfarben, das gemäß der Blasonierung der Urkunde ausgeführt ist.
      • Stil und Einordnung: 
        Auffällig an der Wappenminiatur sind besonders das Überschneiden des Goldrahmens an allen vier Seiten durch den Schild, die Zaddeln der Helmdecke sowie durch die Federn und Hörner der Helmzier, wodurch das Wappen aus dem Bild in die Betrachterrealität gehoben wird, sowie die scharfbrüchigen Kanten der Helmdecken in Verbindung mit den stark akzentuierten Schraffuren für Binnen-, aber auch Schlagschatten. Ähnliches lässt sich in perfektionierter Form 1446 in der "Handregistratur Friedrichs III." (HHStA, HS W 10, einer gebundenen Verwaltungsschrift zur Unterstützung der Regierungsgeschäfte Friedrichs IV./III.) sowie auf dem Wappenbrief für das Kollegiatstift Wiener Neustadt 1446-02-15_Wien beobachten.
        Michaela Krieger hat in ihrem grundlegenden Beitrag zum so genannten "Meister der Handregistratur" den Ungnad-Wappenbrief trotz der für den "Meister typischen knittrigen Helmdecken" und "verwandte[n] Technik mit energisch gesetzten Schraffuren sowohl in den Binnen- als auch in den (sehr vage gehaltenen) Schlagschatten" (S. 327) geschlossen: "In Anbetracht der Flächigkeit und des primär graphischen Charakters der Darstellung scheint der Meister der Handregistratur hier nicht in Frage zu kommen; doch darf nicht übersehen werden, daß sowohl die reichlichen Goldauflagen als auch der nichtsdestotrotz bescheidenere Rang der Empfänger für diese Merkmale verantwortlich sein könnten. In jedem Fall ist das Bild rasch, dabei aber mit erstaunlicher Sicherheit gearbeitet und somit das Werk eines Könners, wie immer seine Beziehung zu unserem Meister auch ausgesehen haben mag" (ebd.).
        Uns erscheinen die Gemeinsamkeiten mit den beiden genannten Werken des Meisters der Handregistratur gewichtiger als die Niveauunterschiede, die sich auch in den einzelnen Seiten der Handregistratur selbst nachweisen lassen (vgl. Krieger, S. 317f.). Vielmehr überzeugen neben der schnellen Malweise, die dem Künstler eigen ist, und dem jeweils gleichen Gesamtarrangement mit den vor die Rahmen gelegten Wappen die scharfbüchigen Faltenwürfe beim Vergleich zwischen dem Ungnad-/Dumerstorffer-Wappen und der Handregistratur (HHStA, HS W 10, foll. 142r und 144r). Die Farbpalette entspricht wiederum den hinteren drei Wappenminiaturen der Handregistraur (HHStA, HS W 10, foll. 44v, 142r und 144r). Enge formale Übereinstimmungen gibt es zwischen den Helmen der Ungnad-Urkunde und denen der Handregistratur, am deutlichsten auf foll. 44v und 144r (die derzeitigen Digitalisate sind relativ dunkel und zeigen die Übereinstimmungen gegenüber dem Original im HHStA nur ungenügend). Der Wappenschild des Ungnad-/Dumerstorffer-Wappens weist ebenso Feldungen durch Punkt-Punzierungen auf wie die Wappen auf HHStA, HS W 10, foll. 142r und 144r. Dazu kommt die zeitliche Nähe zu den bekannten Hauptwerken des Meisters der Handregistratur sowie der gemeinsame Aussteller der Wappenbriefe bzw. offensichtliche Auftraggeber der Handregistratur: König Friedrich IV., ab 1452: Kaiser Friedrich III., sodass hier klar für eine Urheberschaft des Meisters der Handregistratur plädiert wird.
        Mit Michaela Krieger teilen wir die Zweifel, ob der Künstler ein Buch- bzw. Wappenbriefmaler war. Neben der "eigenwillige[n] Umsetzung buchmalereispezifischen Formenguts und [der] Einbingung zahlreicher für diese Gattung untypischer Elemente" sowie den technischen Eigenheiten, die schon Michaela Krieger bemerkt hat ("Er malte großflächig und in mehreren Lagen übereinander [...]. Sein Malmittelauftrag wirkt [....] dick, niemals gestrichelt und getupft oder glatt und geschmeidig wie jener der führenden Wiener Buchmaler." Krieger, S. 325), ist besonders zu erwähnen, dass sich Farbauftrag, schwarze Konturlinien sowie auch Gold- und Silberauftrag ungewöhnlich stark auf den verso-Seiten der Handregistratur abzeichnen, bes. auf foll. 44v und 142v (die leer gebliebenen Seiten wurden durch das HHStA nicht online gestellt). Ob man den Meister der Handregistratur mit dem in dieser Zeit in Wien führenden Künstler Jakob Kaschauer identifizieren kann, wie Michaela Krieger in den Raum gestellt hat, muss aufgrund der schmalen Überlieferung weiterhin in der Schwebe bleiben, doch handelt es sich beim Meister der Handregistratur wohl um den innovativsten Künstler, der bereits vor der Jahrhundertmitte im Wiener Raum gearbeitet hat.

      • Carmen Rob-Santer
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      Bibliography

      Comment

      Nach den Ausstellungsorten der im April 1449 ausgestellten Urkunden bei Regesta imperii hielt sich Friedrich im fraglichen Zeitraum in Wiener Neustadt auf, daher ist dieser Ausstellungsort wohl auch für das vorliegende Stück anzunehmen.
      Places
      • Fürstentum Steyr
        • HRR
          • Type: Region
        • Steyr
          • wohl Wiener Neustadt
            Persons
            • Dumerstorff
              • Dumerstorffer
                • Fridreich
                  • Friedrich III.
                    • Friedrich IV.
                      • Hans (Hanns) Ungnad
                        • Jakob Kaschauer
                          • Kaiser Friedrich III.
                            • König Friedrich IV.
                              • Meister der Handregistratur
                                • Wolfgang, Jörg und Kristoff die Ungnaden
                                  Keywords
                                  • Illuminated Charters: Niveaus:
                                    • N1: Coat of arms
                                    • N1: painted
                                    • N1: historiated
                                    • N1: Panels
                                    • N1: with Additional Colours
                                    • N2: Display script (with decorative character)
                                  • IllUrk-Urkundenart:
                                    • Wappenbrief
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