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Charter: Illuminierte Urkunden 1462-12-07_Bruenn
Signature: 1462-12-07_Bruenn
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1462-12-07, Korneuburg (Newnburgaforensi)
Wappenbrief: Kaiser Friedrich III. bessert der Markgrafschaft Mähren das Wappen.
Kaiser Friedrich [III.] bessert (transmutamus) gewissenhaft, aus freier Entscheidung, gutem Rat der Fürsten, Grafen, Barone und Adeligen und rechtem Wissen (non per errorem aut improvide, sed matura mentis deliberationis, sano principum, comitum, baronum et procerum aliorumque fidelium nostrorum ad id accedente consilio, de certa sciencia nostra) den Bewohnern, Freiherren und Adeligen der illustris Markgrafschaft Mähren (illustris marchionatus Moravie incoleque ipsius barones et nobiles) für die in vergangenen Zeiten bewiesene Ehrerbietung, Dienste und Fleiß, wodurch sie sich von vorangegangenen Königen und Kaisern des Heiligen Römischen Reichs Freiheiten, Gnaden und Ehren verdient haben, die sie für alle Zeiten innehaben sollen, besonders angesichts der Verdienste des nobilis Heinrich von Leipa, dem Marschall und Hauptmann im Königreich Böhmen (Heinrici de Lippa, marsskaltzi regni Bohemie, pro tempore capitanei), nachdem die Bürger von Wien mit anderen Adeligen sich gegen das Herzogtum Österreich aufgelehnt, ihre Eide gebrochen und sich gegen den Aussteller aufgelehnt haben (postquam cives Wiennensis et nonnulli nobiles ducatus nostri Austrie honoris inmemores et fidelitatis prestite sacramenta violantes, non sine iniuria nobis rebellare ac crimen lese maiestatis incurrere temptaverit) und der serenissimo böhmische König und mährische Markgraf Georg (Georgio rege Bohemie et marchione Moravie) ihm bereitwillig mit Waffengewalt zu Hilfe geeilt ist, den rot und silbern geschachten Adler, den sie für Wappen und Zeichen verwenden, indem er das Silber zu Gold ändert (aquile scacate rubei et albi colirus, qua ipse marchionatus Moravie hactenus pro armis et insignibus usus est, colorem album in glaucum aut aureum transmutamus). Die Markgrafschaft darf fortan den rot und golden wie ein Schachbrett geschachten Adler (scacatum aquilam rubei et glauco sive aureo coloris mixtim superdictum scacherii ad instar), wie es in der Mitte der Urkunde farbig eingemalt ist (illa opificis magisterio in medio presentium sunt coloribus et figuris designata), fortan wie schon zuvor in allen Taten (in omnibus actibus) führen. Niemand darf unter Androhung schwerer Ungnade sowie einer Strafe von hundert Mark lötigen Goldes, die je zur Hälfte an die Reichskammer und an die Markgrafschaft und ihre Bewohner zu zahlen ist, gegen die Bestimmungen der Urkunde verstoßen.
Daniel Maier
Source Regest: 
FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Orig. Perg.
Current repository
Brünn, Mährisches Landesarchiv, Ständischen Urkunden, Sign. A 1 Stavovské listiny 368

Majestätssiegel (Posse xy) an roter Seidenschnur.
Material: Pergament


  • notes extra sigillum
    • Rechts auf der Plica: Ad mandatum dom(in)i imp(er)ator(is) p(ro)p(ri)um.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Mittig in Deckfarben eingemalt quadratisches Bildfeld mit Wappenschild und Engel als Schildhalter.
  • Stil und Einordnung: 
    Die Miniatur dieses Wappenbriefes ist von höchster kunsthistorischer Bedeutung. Dass man einen hohen Anspruch hatte, macht vor allem der Rahmen aus Blattgold deutlich, der mit naturalistisch gemalten Perlen und Edelsteinen besetzt ist. Dies verweist auf den Meister der Handregistratur (siehe erstmals bei 1446 Febnruar 15), dessen Stil freilich deutlich abweicht. Trotzdem darf man davon ausgehen, dass der hier tätige Meister diesen von der niederländlischen "Ars nova" beeinflussten in Wien (Wiener Neustadt) tätigen Miniator kannte.
  • Der hier tätige Miniator ist kein unbekannter: Er ist wohl jener Künstler, der in dem Gebetbuch Wien, ÖNB, Cod. Ser. n. 2599 den Abschnitt zwischen den anteilen des Lehrbüchermeisters und Ulrich Schreiers gemalt hat (foll. 154r, 158r, 160r, 166v). Mit diesem Künstler hat zuerst Karl Georg Pfändtner Teile der Ausstattung der New Yorker Concordantiae caritatis (Pierpont Morgan Library, M 1045) in Verbindung gebracht. Ausführlich dazu: Ferdinand Opll, Martin Roland, Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert. Unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Nandschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld, Innsbruck 2006, S. 48 sowie 24-29 und 31-41). Er zeichnet sich dadurch aus, dass er Körper sehr gekonnt in den Raum stellen kann und auch deren Plastizität sehr "modern" erfasst. In gewissem Kontrast dazu stehen die erstarrten Gesichter mit mandelförmigen Augen und stark reduziertem Kinn sowie die harte, mitunter ornamentalisierte Struktur der Draperie. Wenn die Zuordnung stimmt, hat er seine beeindruckendsten Leistungen in der Ney Yorker Handschrift als Zeichner hinterlassen.
  • Man würde dem hier vorgestellten Meister auch noch einen weiteren Wappenbrief zuweisen, wenn dagegen nicht Vorbehalte möglich wähen. Der am 9. Jänner 1462 in Ofen für Stefan császári Császár ausgestellte Wappenbrief wurde nämlich vom ungarischen König Matthias Corvinus ausgestellt (Lessacher, Wappenbriefe, S. 197f.): https://archives.hungaricana.hu/en/charters/179803. Ein weiss gekleidetes, diesmal stehender Engel mit ausgebreiteten Flügeln hält das Wappen. Der Rahmen ist aus Blattgold, freilich nicht verziert, dafür ist der grüne Grund gestaltet, als wollte der Künstler einen Brokatstoff imitieren. Die Falten brechen hart und zerfallen imm Faltenstau zu einzelnen Dreiecken. Gewissheit könnte man erlangen, wenn das Gesicht in die Beurteilung einbezogen werden könnte, doch leider erlaubt dies der Erhaltungszustand nicht.
    Wohl von dieser (ungarischen) Hand stammt wohl auch der Wappenbrief, den Matthias für Varaszdin ausstellte (1464 Juli 12).
  • Martin Roland
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Comment

Der hier vorliegende Wappenbrief steht in Zusammenhang mit der Hilfe des böhmischen Königs Georg (von Podiebrad), der mit einem Entsatzheer den Kaiser aus seiner Belagerung in der Wiener Burg befreit hatte. An dem Tag der Ausstellung wurde der Friedensvertrag von Korneuburg mit Friedrichs Bruder Albrecht geschlossen.
Martin Roland
Places
  • HRR
    • Type: Region
  • Korneuburg (Newnburgaforensi)
    • Type: Ausstellungsort
  • Mähren
    • Type: Region
geographical name
  • Böhmen
    • Österreich
      Persons
      • Georg
        • Heinrich von Leipa
          • Kaiser Friedrich [III.]
            Keywords
            • Illuminated Charters: Niveaus:
              • N1: Coat of arms
              • N1: painted
              • N1: Panels
              • N1: with Additional Colours
              • N1: historiated
              • N2: Initials
            • General: 
              • Wappenbrief
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