Charter: Illuminierte Urkunden 1473-07-07_Wien
Signature: 1473-07-07_Wien
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1473-07-07, Hradek
Wappenbrief: Blasonierung: ... ymaginem Sancti Georgii armis splendidis indutam equo albo insedentem sinistra manu frenum tenentem dextra vero lanceam qua draconem viridis et glauci coloris sub pedibus equi proiectum collo perforare videtur quemadmodum pictura his nostris literis manu artificis inserta id clarius demonstrat et ostendit. (Das Bild des Heiligen Georg, bekleidet mit einer prächtigen Rüstung, auf einem weissen Pferd sitzend, in der linken Hand die Zügel, in der rechten eine Lanze, mit welcher er einen Drachen von hell- und blaugrüner Farbe, der zu Füssen des Pferdes hingestreckt ist, am Hals zu durchbohren scheint, wie das Bild dies aufgrund unserer Beschreibung, eingefügt durch die Hand des Künstlers, eindeutiger demonstriert und zeigt.)
Carmen Rob-Santer
Source Regest:
Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR 1473 VII 07
Wien, Haus- Hof- und Staatsarchiv (HHStA), AUR 1473 VII 07
Anhängendes Wachssiegel
- Stil und Einordnung:
Die Wappendarstellung folgt der Blasonierung und wird in der kunsthistorischen Forschung dem böhmischen Buch- und jüngst auch als Wappenbriefmaler zu bezeichnenden Valentin Noh zugeschrieben, dessen produktivste Phase in die 1470er Jahre fiel. Die Zuschreibung vertrat zunächst Milada Studnickova bei einer Tagung 2013 und in Folge auch Martin Roland. Zu den von beiden Forschern vertretenen Wappenbriefen des Valentin Noh gehören die Wappenbesserungen Friedrichs III. für die Prager Altstadt von 1475) sowie König Wladislaws für Domažlice (Taus) von 1481. Beide qualitätvollen Stadtwappen verbindet eine ähnliche plastische Auffassung der Architektur (vgl. die Fensterstege sowie die Torflügel inkl. der Beschläge), die runden Haarnadelfalten sowie das Goldfiligran. Das Wappen für die Tuchmacherzunft von Laun weist demgegenüber weder architektonische Elemente noch Faltenwürfe zum Vergleich auf, dafür jedoch das charakteristische Filigran. Rahmensystem, Filigran und Farbigkeit lassen sich dagegen mit der Christophorus-Miniatur im 1477 datierten Gebet- und Stundenbuch Prag, NK, XIII H 3b, f. 210r vergleichen, ebenso das wellige Haar von Georg und Christophorus. Der Pferdekopf wiederum weist deutliche Ähnlichkeiten zum Pferdekopf in der Georgsdarstellung derselben Handschrift auf f. 208r auf. Das Gesicht des Hl. Georg mit den halb geschlossenen Augen, der Pupille im äußersten Augenwinkel, dem kleinen Mund mit ausgeprägten Lippen sowie dem gräulich-rosigen Inkarnat findet ein Pendant im Gesicht des Hl. Vitus des Prager Gebetbuches auf f. 217v, aber auch im Engel des Stadtwappens von Domažlice. Georgs Rüstung hat wiederum Parallelen zur Rüstung des Hl. Wenzel von f. 219v des Gebetbuches. Georgs markant gebogene Augenbrauenpartie, die beinahe in einem Schwung in die Nasenkontur übergeht, findet ihre Parallelen besonders in den Frauenköpfen des Gebetbuches wie dem der Hl. Maria Magdalena auf f. 231r. Dass der Maler des Wappenbriefes sich wiederholt und so wohl auch hier bei dem auf den Rücken gefallenen Drachen an Stichen des Meisters E.S. orientiert (Lehrs 146), hat bereits Martin Roland vermerkt. - Carmen Rob-Santer
Bibliography:
- Martin Roland, Medieval Grants of Arms and their Illuminators, in: Torsten Hiltmann u. Lauren Hablot (Hg.), Heraldic Artists and Painters in the Middle Ages and Early Modern Times, Ostfildern 2018, 135–155, bes. S. 150–152.
- Martin Roland, Die Funktion des Bildes in mittelalterlichen Bruderschafts- und Zunft-Urkunden, in: Andreas Tacke, Birgit Ulrike Münch u. Wolfgang Augustyn (Hg.), Material Culture. Präsenz und Sichtbarkeit von Künstlern, Zünften und Bruderschaften in der Vormoderne, Petersberg [2018], S. 407–437, bes. 408f.
- Zu Valentin Noh: Maria Theisen, Cod. Ser. n. 2618 (Kat. 42), in: Dies., Mitteleuropäische Schulen VII (ca. 1400-1500). Böhmen – Mähren – Schlesien – Ungarn, Wien 2022, S. 236–240, hier S. 239f.
Comment
Auf der Plica rechts: Ad relacionem Samuelis de hradek et waleczow succamerarii regni BohemieSiehe auch 1472-07-16 (Archiv Univerzity Karlovy v Praze)
Language:
Places
- Domažlice
- Hradek
- Laun (Louny)
Persons
- König Wladislaw von Böhmen und Ungarn
- Meisters E.S.
- Valentin Noh
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: Coat of arms
- N1: painted
- N1: historiated
- N1: Panels
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- IllUrk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden 1473-07-07_Wien, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1473-07-07_Wien/charter>, accessed at 2025-01-06+01:00
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