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Charter: Illuminierte Urkunden 1476-03-24_Nuernberg
Signature: 1476-03-24_Nuernberg
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1476-03-24, Rom
Kardinalsammelindulgenz (20 Aussteller) für die Moritzkapelle:
Kardinalbischof Guillelmus von Ostia (Ostiensis) und 19 weitere Kardinäle erteilen all jenen einen Ablass von 100 Tagen (misericorditer in Domino relaxamus), die die neben der zur Bamberger Diözese gehörigen Kirche St. Sebald in Nürnberg gelegene Moritzkapelle (capella sancti Mauricii), der Anthoni Tucher, Nikolaus Gross und Ruprecht Haller, proconsules der genannten Stadt, besondere Verehrung zollen, reumütig und nach Ablegung der Beichte besuchen, und zwar an den Sonntagen Laetare und Judica, am Palmsonntag, am Karfreitag sowie am Weihetag der Kapelle, jeweils täglich zwischen der ersten und der zweiten Vesper. Weiters wird all jenen Ablass gewährt, die für die bauliche Instandhaltung und die Ausstattung der Kirche mit liturgischem Gerät aufkommen.
Markus Gneiss
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Nürnberg, Staatsarchiv, Kirchenurkunden, Nr. 137

Anhangende Wachssiegel in MetalldosenMaterial: Pergament
Dimensions: 49 (height) x 79 (width) cm

  • notes extra sigillum
    • Auf der Plica rechts (Schreibervermerk): N. Generis.
Graphics: 
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  • Materielle Beschreibung: 
    Name des Erstausstellers (Guillermus) in charakteristischer, stark vergrösserter Zierschrift in Tintenfarbe. Die Intiale G links herausgerückt und nochmals stark vergrössert. Das benahe runde Binnenfeld blieb ohne Dekor. Der Buchstabenkörper – dessen Konturen mit dem Zirkel gezogen sind, wie die exakten Linien und ein kleiner Einstich im Zentrum erkennen lassen – zeigt im Binnenfeld ein vegetabiles Motiv, an den Enden haarfeine Rankenausläufer.
  • Stil und Einordnung: 
    Sandardgemässe Ausführung eines Kardinalsammelablasses ohne farbigem Dekor. Die Umrisse der Initiale und Zierschrift werden zuerst vorgezeichnet. In diesem Zustand werden Urkunden behändigt, die vom Empfänger weiter ausgestattet werden. Dieser Zustand ist auch die Basis für die Übergabe an eine der römischen Werkstätten, die farbigen Dekor (Fleuronnée, historisierte Darstellungen im Binnenfeld, Bordüren) anbringen.
  • Sollte jedoch - wie in diesem Fall - keine weitere Ausstattung gewünscht werden, werden die vorgezeichneten Umrisse von Initiale und Zierschrift vollfarbig in Tintenfarbe ausgemalt und die Urkunde so behändigt.
  • Martin Roland
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Bibliography

Comment

Die in der Nähe der Kirche St. Sebald liegende Moritzkapelle ist die Empfängerinstitution dieses Ablassbriefes aus dem Jahr 1476. Wie schon in den Urkunden für St. Peter und Paul in Bruck sowie für St. Michael in Fürth (zumindest bei einem Exemplar) ist auch hier Guillaume (Guillermus) d'Estouteville, Kardinalbischof von Ostia, der Erstaussteller (siehe 1470 Mai 20 und 1476 März 24). Als Petent des Ablasses fungierte die absolute Nürnberger Stadtspitze, die Triumvirn Anthoni Tucher, Niclas Groß und Ruprecht Haller. Alle drei erbaten ebenfalls am 22. März 1476 für die Nürnberger Frauenkirche und am 28. März desselben Jahres für die Kirche St. Lorenz vom Layout her nahezu identische Ablässe (StAN, Rst. Nbg., Kirchen, Urkunden 274 und 137). Wie die beiden anderen Urkunden wurde auch das Stück für die Moritzkapelle von N. Generis geschrieben, wie ein Vermerk auf der Plica verrät. Generis ist bis um 1490 als Schreiber kurialer Sammelablässe nachweisbar. Die Tage, an denen der Ablass gewonnen werden kann, werden mit den Sonntagen Laetare und Judica (vierter und fünfter Fastensonntag), Palmsonntag, Karfreitag sowie den Weihetag der Kapelle angegeben. Die genannten Ablasstage beziehen sich also vornehmlich auf die Fastenzeit.
Markus Gneiss
Places
  • Bayern
    • Type: Region
  • Deutschland
    • Type: Region
  • Italien (Kurie)
    • Type: Region
  • Nürnberg
    • Type: Empfängerort
  • Rom
    • Type: Ausstellungsort
Persons
  • Anthoni Tucher
    • Guillelmus von Ostia
      • Nikolaus Gross
        • Ruprecht Haller
          Keywords
          • Illuminated Charters: Niveaus:
            • N2: Initials
            • N2: Display script (with decorative character)
          • IllUrk-Urkundenart:
            • Kardinalsammelindulgenz
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