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Charter: Illuminierte Urkunden 1500-10-16_Brandenburg
Signature: 1500-10-16_Brandenburg
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1500-10-16, Rom
Kardinalsammelindulgenz für St. Nikolaus in Wilsnack
Zwei Kardinalbischöfe, acht Kardinalpriester und zwei Kardinaldiakone der römischen Kurie (episccopi [...] prebyteri [...] diaconi [...] Romane ecclesie cardinales), und zwar: die Kardinalbischöfe Oliverius [Carafa] von Sabina (Sabinensis) und Johannes [de Michaelis] von Porto und [S. Rufina] (Portuensis); die Kardinalpriester Ludovicus Johannis (-es) [Mila] von (tituli) SS. Quattro Coronati (Quatuor Coronatorum), Dominicus [de Ruvere] von S. Clemente (-ntis), Laurentius von S. Cecilia (-lie), [Johannes] Baptista [de Ursinis] von SS. Giovanni e Paolo (Johannis et Pauli), Guillelmus (-ermus) [Briçonnet] von S. Pudentiana (-ciane), Dominicus [de Grimanis] von S. Nicola inter ymagines, Johannes Antonius [de San Georgio] von SS. Nereo et Achilleo (Nerei et Archilei), Johannes [de Castro] von S. Prisca (-sce); die Kardinaldiakone Raphael [Sansonus Riario] von S. Giorgio in Velabro (Georgii ad Velum aureum) und Alexander [de Farnesio] von SS. Cosma e Damiano (Cosme et Damiani) wollen, dass die Pfarrkirche St. Nikolaus der Stadt (opidi) Wilsnack in der Diözese Havelberg (-bergensis) von den Christen in angemessener Ehrfurcht besucht und geehrt wird, ihr Bau und ihre Gebäude (structuris et edificiis) nötige Reparatur, Unterhalt und tätige Hilfe erfahren und dass sie auch mit Büchern, Kelchen, Lichten, Kirchenschmuck und anderen für den Gottesdienst nötigen Dingen entsprechend unterstützt wird. Weil die Christen um so eifriger zur Andacht (devotionis) bei dieser Kirche zusammenströmen und zu ihrer baulichen Unterhaltung und Bewahrung um so bereitwilliger beitragen, je reicher sie sich mit dem Geschenk der himmlischen Gnade erquickt sehen, gewähren die genannten Kardinäle im Vertrauen auf die Gnade Gottes und die Autorität der Apostel Petrus und Paulus allen Christen beiderlei Geschlechts, die [ihre Sünden] bereuen und bekannt haben, einen Ablass von hundert Tagen von den ihnen auferlegten Bussen für jedes der folgenden Feste, wenn sie es einschliesslich der dazugehörenden Oktaven von der Vesper des Vortages (a primis vesperis) bis zum Ende (inclusive) der Vesper [des eigentlichen Festes] (ad secundas vesperas) in der genannten Kirche jährlich besucht und die genannte Hilfe geleistet haben: Weihnachten (nativitatis domini nostri Jesu Christi), Allerheiligen, Epiphanias, Mariä Verkündigung, Kirchweihfest (eiusdem ecclesie dedicationis festivitate(Schössler, S. 497)
(Schößler, S. 497)
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: HOCH

Bild: Wissenschaftliches Bildzitat nach https://vbbkg.de/reformation-regional-und-lokal/ablass/ (Photo: Hans-Uwe Saige)
 

Original
Current repository
Brandenburg, Domstiftsarchiv, Pfarrarchiv Wilsnack (Depositum), W 8




    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Kardinalsammelablass mit dreiseitiger Bordüre in Deckfarbenmalerei, die die Initiale und die Zierschrift des Erstausstellers O(liverus) einschliesst. Im Binnenfeld der Initiale stehende Figur des hl. Petrus, mittig oberhalb des Textfeldes Vera ikon (Dreizipfel-Typus) in architektonischem Rahmen, rechts oben Medaillon mit stehender hl. Paulus (mit Schwert). „Mit dekorativer Malerei: links, rechts und oben von breitem farbigen Rankenornamentstreifen eingefasst, in der Initiale der Apostel Petrus dargestellt, in der Mitte in einem rchteckigen Säulenbaldachin das Antlitz Christi mit strahlenförmigem Nimbus dargestellt wie auf dem Schweißtuch der Veronika; rechts oben in einem Kranz das Bild des Apostels Paulus.“
    • Stil und Einordnung: 
      Der (schlecht erhaltene) Dekor entspricht dem Standard, der für derartige Ablässe in römischen Werkstätten üblich ist.
    • Ein vier Tage später ausgestellter Sammelablass (1500 Oktober 20) desselben Skriptors zeigt, wie derartige Urkunden behändigt wurden (https://www.monasterium.net/mom/AT-AES/Urkunden/1755/charter). Die Initiale, die bis an den oberen Rand des Pergaments reicht, und die Zierschrift wurden bloss durch fein gezeichnete Konturen bestimmt. Die malerische Ausstattung unterblieb, die Bordüren waren bloss durch die Breite des Randes bestimmt. Da jedoch die Konturen von Initiale und Auszeichnungsschrift festgelegt waren, waren die ausführenden Werkstätten angehalten, das Layout, das die Wiedererkennung als Urkundentypus sichert, weitgehend beizubehalten.
    • Matthäus Ludecus, Historia von der Erfindung, Wunderwerken und Zerstoerung des vermeinten heiligen Bluts zur Wilsnagk, Wittenberg 1586 (VD 16, L 3181), Beilage 17, berichtet im Kopfregest des Abdrucks über den ablas-Brieffen, damit die Cantzel zur Wilsnagk umbher behengt gewesen ist. Dies stellt ein ganz seltenes zeitnahes und glaubwürdiges Zeugnis dar, wie solche illuminierte Ablassbriefe genutzt wurden.
    • Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Scriptor: Jo. de Madrigal.
    Frenz , Conspectus (https://www.geku.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/fakultaeten/phil/lehrstuehle/frenz/Forschung/littera_I.pdf, kann Johannes de Madrigal von 1490 bis 1532 an der Kurie nachweisen.
    In der Sammlung "Illuminierte Urkunden" findet sich noch eine zweite von Johannes de Madrigal mundierte Urkunde: siehe bei 1516 Dezember 19.

    Original dating clauseDatum Rome in domibus nostrarum solitarum residentiarum Anno a natiuitate Domini Millesimo, quadringentesimo, septuagesimo primo Indictione Quarta die vero mensis Aprilis

    Places
    • Brandenburg
      • Type: Region
    • Deutschland
      • Type: Region
    • Italien (Kurie)
      • Type: Region
    • Rom
      • Type: Ausstellungsort
    • Wilsnack
       
      Keywords
      • Illurk-Urkundenart:
        • Kardinalsammelindulgenz
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