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Charter: Illuminierte Urkunden 1503-08-02_Zuerich
Signature: 1503-08-02_Zuerich
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1503-08-02, Rom (Urkunde und Zierschrift) und Schweiz (weiterer Dekor)
Kardinalsammelindulgenz (16 Aussteller) für die Wallfahrtskapelle Maria Pflasterbach bei Sünikon, worin allen und jeden, welche die Kapelle alljährlich an den bestimmten Festen der Jungfrau Maria und am Einweihungsfest der Kapelle, besuchen, oder sonst mit wohltätiger Hand etwas verehren und zu ihrer Auszierung beitragen, jedesmal für jede festliche Feier hundert Busstage nachgelassen werden.

Ratifikation Bischofs Hugo von Konstanz, betreffend den für die Kapelle im Pflasterbach vom 2. August 1503, worin vorgemeldter Bischof nicht nur den von 100 Busstagen verheissenen Nachlass bestätigt, sondern aus seiner Autorität noch einen eigenen vierzig Tagen zum Besten deren hinzufügt, welche jährlich an den bestimmten Festtagen zu gedachter Kapelle wallfahrten, oder derselben ihre wohltätige Hand öffnen (nach dem Regest der Archivdatenbank).
Source Regest: FWF Projekt P 26706-G21 "Illuminierte Urkunden"
Bearbeitungsstand: MITTEL
 

Original
Current repository
Zürich,Staatsarchiv, C III 20 (Regensberg),Nr. 9

Alle 16 Siegel fehlen.Material: Pergament
Dimensions: 77 x 48 cm

    Graphics: 
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    • Materielle Beschreibung: 
      Einziger Dekor der Originalausfertigung ist die konturierte Zierschrift des Names des Erstausstellers.
    • Die weitere Ausstattung wurde nicht in Rom ausgeführt, sondern wurde erst vom Empfänger beauftragt: Die Initiale O(liverus) ausgemalt: der Buchstabenkörper aus roten und goldenen Teilen zusammengesetzt und vor olivgrünem Initialfeld. Im Binnenfeld Maria vor einem Betpult kniend; von hinten tritt der Verkündigungsengel an sie heran.
      Vier weitere Bildfelder am oberen und an den seitlichen Rändern:
      oben Mitte: Pietà vor Kreuz mit weiteren Leidenswerkzeugen,
      oben rechts: Himmelfahrt Mariens: Die Darstellung ist ungewöhnlich, denn Maria steigt von einem offenen Sarkophag, der von den knienden Aposteln umgeben ist, in den Himmel auf;
      links des Schriftblocks: Darbringung Jesu im Tempel;
      rechts: Maria im Kindbett (?).
      Die in Deckfarben ausgeführten Elemente sind mit Besatzfleuronnée (Perlenreihen) umgeben und durch Filigran teilweise verbunden.
    • Stil und Einordnung: 
      Die Deckfarbenausstattung wurde sekundär, also erst am Empfängerort ausgeführt. Das vorliegende Stück ist ein Beispiel wie der nur in Konturen vorgezeichnete Name des Erstausstellers in einem zweiten Schritt malerisch aufgewertet werden kann. Dass im vorliegenden Fall nur die Initiale nicht aber der restliche Name in Deckfarben ausgeführt wurde, schmälert die repräsentative Wirkung.
    • Die Ikonographie ist einigermassen ungewöhnlich. Dass Maria selbsttätig, also ohne göttliche Hilfe in den Himmel auffährt, ist theologisch problematisch und daher auch selten in der Form, wie hier vorgeführt, dargestellt. Dauch das prunktvolle Kindbett - ob Anna mit der neugeborenen Maria dargestellt ist, oder ob Maria nach der ihrer Niederkunft zu sehen ist, bleibt unklar. Das vor allem deswegen, weil es einen Holzschnitt Michael Wohlgemuths in der Schedelschen Weltchronik gibt, der relativ ähnlich ist, und der Anna und die neugeborene Maria zeigt (fol. 94v). Dass dies dargestellt ist, macht auch das Fehlen eines Kreuznimbus beim Neugeborenen wahrscheinlich.
    • Martin Roland
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    Bibliography

    Comment

    Skriptorenvermerk rechts auf der Plica: A. Clehamer (das zweite "e" mit einer Cauda)
    Frenz, Conspectus kann den Skriptor als Schreiber von kardinalsammelindulgenzen 1502 nachweisen): https://www.phil.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/fakultaeten/phil/lehrstuehle/frenz/RORC/littera_A.pdf.
    Der Skriptor könnte mit einem aus den Supplikenregistern bekannten Anthonius Clehamer (de Gerspach), Kleriker der Diözese Speyer, identisch sein, der als Skriptor der Pönitentierie 1496 nachweisbar ist: Ludwig Schmugge, Verzeichnis der in den Supplikenregistern der Pönitentiarie Alexanders VI. vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches (1492-1503 (Repertorium Poenitentiariae Germanicum 8), Berlin, Boston 2012, S. 780 (Nr. 6076, 6082).
    Places
    • Italien (Kurie)
      • Type: Region
    • Rom (Urkunde und Zierschrift) und Schweiz (weiterer Dekor)
      • Type: Ausstellungsort
    • Schweiz
      • Type: Region
    • Sünikon
      • Type: Empfängerort
     
    Keywords
    • Illuminated Charters: Niveaus:
      • N1: historiated
      • N1: with Additional Colours
      • N1: painted
      • N1: Initials
      • N1: Borders
      • N2: Display script (with decorative character)
    • Illurk-Urkundenart:
      • Kardinalsammelindulgenz
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