Charter: Illuminierte Urkunden 1583-03-31_Innsbruck
Signature: 1583-03-31_Innsbruck
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1583-03-31, Innsbruck
Wappenbrief: Blasonierung: Von Rot und Blau geteilt, oben zwei silberne Pfähle, unten über einem goldenen Dreiberg Nebelschwaden [bezugnehmend auf Nöbl, den Namen der Empfänger] in natürlicher Farbe. Auf dem bewulsteten Stechhelm mit rechts blau-goldenen und links rot-silbernen Decken vier Straussenfedern blau-golden-rot-silbern.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1635
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1635
Material: Pergament
- Materielle Beschreibung:
Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das verliehene Vollwappen zeigt und in den aus dem Textblock mittig ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
Die ersten beiden, den Text einleitenden Zeilen sind vergrössert und kalligraphisch gestaltet. Besonders hervorgehoben sind die cadellenartige Initiale W(ir) und die ebenso gestalteten Initialen F(erdinand), G(ottes) und E(rtzhertzog). - Eine breite, goldene mit Rankendekor verzierte und von schwarzen Linien eingefasste Leiste rahmt die hochrechteckige Miniatur. Zusätzlich wird das vor einem rosafarbenen, mit monochromem Dreiecksdekor strukturierten Hintergrund liegende Wappen von einer aufwendig gestalteten Architektur umgeben (Blasonierung siehe oben). Zwei von einem etwas nach hinten versetzen Bogen überspannten Pfeiler stehen auf einer in der Mitte ebenfalls zurückspringenden Sockelzone. Zwei farbig gestaltete Karyatiden stützen die Pfeiler und flankieren das Wappen. In den vier Ecken des Architekturrahmens sind folgende Wappenschilde platziert (im Uhrzeigersinn beginnend links oben): Ungarn, Böhmen, Tirol und österreichischer Bindenschild.
- Stil und Einordnung:
Der reich verzierte, aber dennoch blockhaft, in sich geschlossen wirkende Architekturrahmen vor dessen Pfeilern Trägerfiguren platziert sind, die sich aus menschlichen Oberkörpern und Volutenkonsolen zusammensetzen, findet sich in nah verwandter Weise in einer (relativ schlecht erhaltenen) Wappenminiatur von 1581 Jänner 31 für Hans Moritz (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1686). - Zahlreiche Gestaltungsdetails stimmen überein, sodass möglicherweise von einer Entstehung in demselben Atelier auszugehen ist: die Sockelzone springt in der Mitte zurück, genauso wie der obere von einem Bogen gebildete Rahmenabschluss, vor dem eine in Goldlinien angegebene Kassettendecke erkennbar wird. Besonders hervorzuheben ist der Bogendekor mit der zentralen Kartusche mit menschlichem Gesicht, der flechtbandartig verzierten Archivolte sowie den Beschlagwerkmotiven in den Zwickelbereichen.
- Einen wesentlichen Unterschied zeigt die Art, wie das eigentliche Vollwappen in die Architektur eingefügt wurde. Während sich das Wappen bei der Nöbl-Urkunde über der Sockelzone befindet und genau in die monochrome, von der Architektur umrahmte Fläche eingepasst wurde, steht das Schild aus dem Moritz- Wappenbrief vor dem zurückspringenden Bereich der Sockelzone und verdeckt diesen. Die Helmdecken füllen den übrigen Bereich zwischen Trägerfiguren und Schild vollständig aus. Außerdem wurde die Moritz- Wappenminiatur nur mit zwei, nicht mit vier zusätzlichen in den Rahmenecken platzierten Wappenschilden versehen - in der linken und rechten oberen Ecke (links: österreichischer Bindenschild?, rechts nicht erkennbar; bei der Nöbl-Urkunde: links oben: Ungarn, rechts oben: Böhmen).
- Die Miniatur im Wappenbrief für Georg von Pendt von 1584 November 4 (Stadtarchiv Meran, Sammlung Innerhofer A/IV/153; Pfeifer, Wappen und Kleinod, 2002, Kat.-Nr. 33, Abb. auf S. 92) weist ebenfalls deutliche Übereinstimmungen auf und lässt sich mit den beiden genannten Stücken zu einer Gruppe zusammenschließen. Die Pendt-Urkunde zeigt zwar eine etwas andere Bogenlösung, doch bleiben viele der Dekormotive dieselben (Beschlagwerk, Trägerfiguren, etc.); es gibt wie bei der Nöbl-Miniatur je ein kleines Wappenschild (Ungarn, Böhmen, Tirol, Bindenschild) in den Rahmenecken und das Verhältnis von Vollwappen und Architekturrahmung entspricht sich, genauso wie der monochrome, rautenverzierte Hintergrund. Außerdem ist auf die Ausführung des Stechhelms und die aufgesteckten Straußenfedern sowie den Schwung und die Ausrichtung der Akanthusblätter, die die Helmdecken bilden, hinzuweisen (vom selben Buchmaler?).
- Die drei Wappenbriefe wurden alle in den 1580er-Jahren von Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck ausgestellt – was möglicherweise einen Hinweis auf den Entstehungsort der Miniaturen im Tiroler Raum bietet.
- Für formal ähnlich gestaltete Wappenminiaturen des letzten Drittels des 16. Jahrhunderts siehe 1585 August 10 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1641).
- Sophie Dieberger
Bibliography:
- Fischnaler Wappenkartei: http://wappen.tiroler-landesmuseen.at/index34a.php?wappen_id=21746 und http://wappen.tiroler-landesmuseen.at/index34a.php?wappen_id=21744
- Hugo von Goldegg, Die Tiroler Wappenbücher im Adelsarchiv des k.k. Ministeriums des Inneren zu Wien, Innsbruck 1875, S. 97, Nr. 40.
- Katalog der archivalischen Ausstellung im k.k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck anlässlich des 27. deutschen Juristentages, 1904, S. 16, Nr. 283.
Places
- HRR
- Type: Region
- Innsbruck
- Nauders
Persons
- Balthasar, Nikolaus und Hans Nöbl
- Erzherzog Ferdinand II. von Österreich
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: Coat of arms
- N1: painted
- N1: historiated
- N1: Panels
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- IllUrk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden 1583-03-31_Innsbruck, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1583-03-31_Innsbruck/charter>, accessed at 2024-11-25+01:00
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