Charter: Illuminierte Urkunden 1585-08-20_Innsbruck
Signature: 1585-08-20_Innsbruck
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1585-08-10, Innsbruck
Wappenbrief: Blasonierung:
Gespaltener Schild, rechts in Gold drei schwarze Sparren. Links in Rot auf einem goldenen Dreiberg stehend ein Bauer mit rotem Bart, in weissem Gewand und weissem Hut, in der rechten Hand ein Wages (Pflugeisen), in der linken Hand ein Söch (Pflugmesser). Auf dem bewulsteten Stechhelm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein wachsender Bauer wie im Schild zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte von Schwarz und Gold, das linke von Silber und Rot geteilt, in den Mündungen je drei Roggenähren.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1641
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1641
Material: Pergament
Dimensions: 53,5 x 72 cm
- Materielle Beschreibung:
Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das verliehene Vollwappen zeigt und in den aus dem Textblock mittig ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
Die ersten beiden, den Text einleitenden Zeile sind vergrössert und kalligraphisch gestaltet. Besonders hervorgehoben sind die cadellenartige Initiale W(ir) und die ebenso gestalteten Initialen F(erdinand), G(ottes) und E(rtzhertzog). - Eine breite, goldene mit Rankendekor verzierte und von schwarzen Linien eingefasste Leiste rahmt die hochrechteckige Miniatur. Zusätzlich wird das vor einem blauen Hintergrund liegende Wappen von einer aufwendig gestalteten Architektur umgeben. Zwei von einem Bogen überspannten Pfeiler stehen auf einer in der Mitte zurückspringenden Sockelzone. Zwei farbig gestaltete Personifikationen stehen vor Figurennischen der Pfeiler und flankieren das Wappen: Links Justitia mit Waage und Schwert, rechts die behelmte Fortitudo, eine Säule haltend (vgl. zur Ikonographie 1613 August 20 aus dem Stadtarchiv Meran, Urkundenreihe A/I/1203; Pfeifer, Wappen und Kleinod, 2002, Kat.-Nr. 50, Abb. auf S. 104: eine behelmte Frauenfigur mit Säule und der sie bezeichnenden Beischrift „Fortitudo“). Im Bogenscheitel eine Kartusche mit dem kaiserlichen Adler. In den vier Ecken des Architekturrahmens sind folgende Wappenschilde platziert (im Uhrzeigersinn beginnend links oben): Ungarn, Böhmen, Tirol und Bindenschild mit fehlerhafter Farbgebung.
- Stil und Einordnung:
Der Bildschmuck spricht dafür, dass der vorliegende Wappenbrief tatsächlich 1585 ausgestellt wurde und es sich nicht um eine Abschrift des 18. Jahrhunderts handelt, wie der Vermerk des von Franz Eyperger suggeriert (s. unten Kommentar). - Die Wappenminiatur entspricht stilistisch und formal den zeitgenössischen Werken des letzten Drittels des 16. Jahrhunderts. Gut vergleichbar sind etwa folgende Wappenbriefe: 1583 März 31 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1635), 1584 November 4 (Stadtarchiv Meran, Sammlung Innerhofer A/IV/153; Pfeifer, Wappen und Kleinod, 2002, Kat.-Nr. 33, Abb. auf S. 92), 1593 Juli 14 (Innsbruck, Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1936), 1596 November 04 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1618) und 1605 Oktober 11 (Südtiroler Landesarchiv, Archiv Lachmüller, Kasten II, Lade 26, Nr. 4; Pfeifer, Wappen und Kleinod, 2002, Kat.-Nr. 47, Abb. auf S.102). Besonders ist auf die Parallelen von Aufbau und Gestaltung des architektonischen Rahmens hinzuweisen: die Architektur, die von zwei breiten, von einem Bogen überspannten Pfeilern gebildet wird, vor die je eine Personifikation oder Karyatide gesetzt wurde; die Sockelzone mit dem zurückspringenden Mittelteil, vor dem häufig eine Bodenfläche aus farbewechselnden Steinplatten dargestellt ist oder die vier genannten Wappenschilde (s. Materielle Beschreibung) in den Ecken des Rahmens. Bei 1583 März 31 und 1584 November 4, beide wie vorliegendes Stück von Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck ausgestellt, ist auch ein ähnlich gestalteter monochromer, mit einem Rautendekor verzierter Hintergrund zu beobachten.
- Ein gesichertes Beispiel für eine Abschrift des 18. Jahrhunderts von einem Wappenbrief vom Anfang des 17. Jahrhunderts ist: 1765 August 27, Innsbruck - Vidimus von: Prag, 1601 Oktober 18 (Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1653). Nicht nur die Schrift, sondern auch die stilistische Umsetzung (vgl. etwa die pausbäckigen Putti) bestätigen die Entstehung in der Barockzeit – wiewohl sich die Kopie sowohl bei der Gestaltung der Zierschrift als auch der Miniatur mit ihrem charakteristischen Architekturrahmen sehr eng an das Original hält.
- Sophie Dieberger
Bibliography:
- siehe Kommentar
Comment
Der Vidimus-Vermerk von 1712-10-01 stammt von Franz Eyperger, Landgerichtsschreiber alda (also in Schwaz). Dieser bekam selbst 1691 ein Wappen verliehen: Vgl. https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1799063 Die Aussagen, die er in seinem Vermerk tätigt, deuten darauf hin, als handle es sich bei dem vorliegenden Stück um ein von ihm gänzlich neu verfertigtes wort- und bildidentes Stück, das er mit seinem eigenen Siegel besiegelt habe.Zur Familie Mayr (Mayer) in Fritzens vgl. die Fischnaler Wappenkartei: http://wappen.tiroler-landesmuseen.at/index34a.php?wappen_id=19409 sowie http://wappen.tiroler-landesmuseen.at/index34a.php?wappen_id=19426 sowie die Tiroler Wappenbücher 1564-1665, Band 7, S. 199 (Graphik 723).
Der Ad mandatum-Vermerk von Bethendtner (?) unterfertigt.
Places
- Fritzens
- HRR
- Type: Region
- Innsbruck
- Tirol
- Type: Region
Persons
- Erzherzog Ferdinand II. von Österreich
- Hans und Christoph Mayr
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: Coat of arms
- N1: painted
- N1: historiated
- N1: Panels
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- IllUrk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden 1585-08-20_Innsbruck, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1585-08-20_Innsbruck/charter>, accessed at 2024-11-25+01:00
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