Charter: Illuminierte Urkunden 1597-06-29_Muenchen
Signature: 1597-06-29_Muenchen
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1597-06-29, München
Wappenbrief: Herzog Wilhelm V. von Bayern verleiht an Lazarus Pichler, Diener des bayerischen Hofkammerpräsidenten Christoph Neuburger zu Pasing, ein Wappen: Auf blauem Grund ein grüner Dreiberg als Schildfuss, aus dem rote Flammen schlagen, in denen ein aufgerichteter weißer Phönix mit ausgebreiteten Flügeln und geöffnetem Schnabel verbrennt.(BHStA)
Source Regest:
Bearbeitungsstand: HOCH
Bearbeitungsstand: HOCH
Current repository:
München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Wappenbriefe, Nr. 27
München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Wappenbriefe, Nr. 27
Anhangendes rotes Wachssiegel in Siegelschale
Material: Pergament
- Materielle Beschreibung:
Erste Zeile in stark vergrösserter Zierschrift mit reichem graphischem Dekor. Mittig aus dem Text ausgespartes Feld, das mit einer annähernd quadratischen Wappenminiatur gefüllt ist: schmaler goldfarbener Rahmen um das hochovale Wappenfeld. Die Zwickel mit goldener, beinahe schon rokkoko-haft wirkender Ornamentik vor dunkelgrünem Grund; in den unteren Zwickeln Blätter, Äpfel und Trauben. Im Wappenfeld vor altrosa Grund das Vollwappen (siehe Regest für Blasonierung). Die Helmdecke als üppger weiss (silber) und blauer Akanthus. - Stil und Einordnung:
Eine kunsthistorische Einordnung ist derzeit auf Grund der noch nicht aureichenden Durchdringung des Materials der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts noch nicht möglich.
Während die archetektonische Rahmung des Wappens schon während des 16. Jahrhunderts zu einer weit verbreiteten Gestaltung wird, sind ovale Wappenfelder erst ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (ab den 1560er Jahren?) anzutreffen. Ein wohl beliebiges Beispiel ist der 1461 ausgestellte Wappenbrief für Kellner (Bild: Frankfurt, Institut für Stadtgeschichte [Stadtarchiv]). Eine durchaus ähnliche Inszenierung des Wappens zeigt der 1575 November 29 von Pfalzgraf Böcklin ausgestellte Wappenbrief für Langjahr (Bild: Frankfurt, ebenda), die Ornamentik weicht freilich deutlich ab. Dass annähernd Vergleichbares aber in den 1590er Jahren möglich ist, belegt der Wappenbrief Kaiser Rudolfs II. für die Maler in Prag aus dem Jahr 1595 (Bild: Prag, Nationalgalerie). Ob das hier angedeutete jedoch einer genaueren Prüfung standhalten wird, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. - Bemerkenswert ist, dass der Wappenbrief nicht vom Kaiser - damals Rudolf II. - ausgestellt wurde, sondern dass sich der Landesfürst berechtigt sah, einen solchen auszustellen. Dies ist zwar durchaus üblich, derartige Wappenbriefe bilden jedoch, so wie jene, die von Pfalzgrafen ausgefertigt wurden, nur eine kleine Minderheit der Gesamtüberlieferung. Wappenbriefe wie dieser, die als ein Urkundenblatt mundiert werden, werden in weiterer Folge durch Libelle weitgehend (aber nicht vollständig) abgelöst.
- Martin Roland
Von gottes genaden wir Wilhelm pfaltzgrave bey Rhein, hertzog in Obern- und Nidernbayrn etc. bekhennen als ainiger regierender fürst und thuen khundt allermenigelich mit disem offnen brief. Wiewol wir aus angeborner güette unnd fürstlicher miltigkait jedertzeit genaigt seind, allen und yegelichen unsern underthanen, lieben und gethreuen unnser fürstliche gnad mittzethaillen, so ist doch sollich unser gemüett vil mehr begürlicher und billich, diejenigen, so sich gegen unns und den unsern allwegen täglicher gehorsambister dienstbar- und willigkait halten und ertzaigen, auch in tugenten und guetten, erbarn, redlichen sachen heben und gebrauchen, zue befürdern und zu begnaden genaigt. Demnach haben wir angesehen und bedacht unsers gehaimen raths, hofcammerpraesidenten, verwaltern der haubtmanschafft Burkhausen und lieben gethreuen Christoffen Neuburgers zue Pasing dienner Latzarusen Pichlers redlichait, erbarkait, guett sitten, tugenten und schicklichait, darinnen er unß berüembt worden, auch auf sein unnderthenigiste bitt und umb der gehorsambisten, gethreuen, vleissigen diennste willen, dartzue er sich gegen unns unnd unserm loblichen hauß Bayrn zu thuen underthenigist anerbotten, er auch ain solliches wol thuen mag, kan unnd solle. Unnd darumben mit wolbedachtem muett, guettem rath unnd rechtem wissen denselben Latzarusen Püchler und seine eeleibliche erben von seinem namen und stammen geborn mit ainem clainat und wappen, mit namen ainen plaw- oder lasurfarben schildt, in dessen grundt ain grien gepichleter perg, aus demselben entsprüngt und erscheindt ain rott flamment prinnent hohes feur, in wellichem ain weiß- oder silberfarber fenix mit offnem schnabl unnd außgebraitten flüglen seiner angebornen artt nach sich selbsten darinnen verbrennen thuett. Auf dem schildt ainen stechhelm mit plaw- oder lasur- unnd weiß- oder silberfarbn helmdeckhen, wellicher hellm mit ainer guldenen königelichen cron schön gezieret ist, aus derselben erscheindt ebenmessig ain prinnenter feurflammen, darinnen ain fenix mit offnem schnabl, außgebraitten flüglen unnd sich auch darinnen verbrennen thuett, allermassen unnd gestalt, wie unndten im schildt vermeldet unnd solliches wappen und clainat inmitten dises unnsers fürstlichen briefs gemahlet und mit farben aigentlich außgestrichen ist, begnadet, begabet, verlihen unnd gegeben. Verleihen und geben ime dises auch also aus fürstlicher macht wissentlich unnd in crafft diß brieffs unnd wellen, das nun hinfüron in eewige zeitt obgemelter Latzarus Pichler, seine eeleibliche erben und derselben erbenserben berüertes wappen unnd clainat haben, füeren unnd sich dessen in allen und jegelichen ehrlichen, redlichen sachen und geschefften zue schimpff und ernst, in streittten, stürmen, kempffen, gestechen, gefechten, veldzügen, paniern, getzelten, aufschlagen, insiglen, pettschafften, clainotern, begrebnussen unnd sonnst an allen enden unnd gerichten nach iren ehren, notturfft, willen unnd gefallen, als sich zue sollichem geburtt unnd frommen, redlichen leüthen wol zuesteet, ohne allermenigelichs irrung unnd hündernus gebrauchen und geniessen mögen. Sie sollen auch also damitt in eewige zeit wappensgemesse leüth sein, haissen unnd verbleiben. Alles gethreulich ohne geverde. Doch anndern, die in sollichermassen hiebevor gewappnet weren, an denselben iren wappen und clainat in allweeg unschedlich unnd unvergriffenlich. Dess zue warem urkhundt unnd eewiger gedechtnus haben wir mergenanntem Latzarußen Pichler disen wappenbrief mit unnserm anhanngenndem secretinsigl besiglet. Geben unnd geschehen in unnser haubtstatt München, am tag Petri et Pauli den neunundtzwaintzigisten juny nach Christi unnsers lieben herren unnd seligmachers genadenreichen geburtte im aintausentfünffhundertunndsibenunndneuntzigisten jare.
Source Fulltext: BHStA
Places
- Deutschland
- Type: Region
- HRR
- Type: Region
- München
Persons
- Christoph Neuburger zu Pasing
- Herzog Wilhelm V. von Bayern
- Lazarus Pichler
Keywords
- Illuminated Charters: Niveaus:
- N1: painted
- N1: Coat of arms
- N1: historiated
- N1: with Additional Colours
- N2: Display script (with decorative character)
- Illurk-Urkundenart:
- Wappenbrief
Illuminierte Urkunden 1597-06-29_Muenchen, in: Monasterium.net, URL </mom/IlluminierteUrkunden/1597-06-29_Muenchen/charter>, accessed at 2024-12-22+01:00
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