• Materielle Beschreibung: 
  Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das verliehene Vollwappen zeigt und in den mittig aus dem Textblock ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
  Eine cadellenartige, stark vergrösserte Initiale W(ir) und eine ähnlich gestaltete Initiale F(erdinand) leiten den Text ein. Die ersten beiden kalligraphisch gestalteten Wörter sind stark vergrössert. Einzelne Initialen der ersten Zeile sind ähnlich hervorgehoben.
  
  In das hochrechteckige, aus dem Textblock ausgesparte Feld ist ein Architekturrahmen eingepasst, der das vor einen blauen Hintergrund gesetzte Wappen umgibt, das die Architektur teilweise überschneidet (Blasonierung siehe oben). Der Renaissancerahmen setzt sich aus monochromen Pfeilern zusammen, die von einem flachen Bogen verbunden sind und auf einem in der Mitte zurückspringenden Sockel stehen. Den Pfeilern vorgeblendet wurden sich farbig abhebende Säulen mit rosa marmorierten Schäften sowie goldfarbenen Kapitellen und Basen. Marmorierte Medaillons akzentuieren die Bogenzwickel. Der obere Rahmenabschluss ist mit spiegelsymmetrisch angeordnetem, filigranem Dekor in Form von Schalen und vegetabilen Ranken gestaltet. Eine zierliche Girlande hängt zwischen der Helmzier herab. In der mit Goldfiligran verzierten Sockelzone sind Reste einer Jahreszahl erkennbar (X X 3 0), die wohl mit 1530, dem Ausstellungsjahr der Urkunde, zu ergänzen ist.
• Stil und Einordnung: 
  Die Architektureinfassung des Wappens ist direkt auf das Pergament gesetzt, ohne dass eine zusätzliche Rahmenleiste die Miniatur vom umgebenden Text abgrenzt. Dies ist etwa auch bei dem ebenfalls von Ferdinand I. ausgestellten Wappenbrief von 1533 August 30 der Fall, anders bei dem Wappenbrief mit demselben Aussteller von 1537 Juni 07, wo ein zusätzlicher breiter Rahmen die ohnehin zu den Seiten hin blockhaft abgeschlossene Architektur umgibt.
• Alle Beispiele haben gemeinsam, dass die Maler für die architektonischen Rahmen mit ihren antikisierenden Motiven auf Druckvorlagen zurückgriffen: vgl. bes. für die vorliegende Urkunde zum Beispiel die Rahmengestaltung in: Butsch, Bücherornamentik, 1878, Taf. 41, Titeleinfassung von Johann Frobens Offizin in Basel von Hans Holbein d. J., 1516, und Taf. 51, Mitte rechts Druckermarke des Basler Verlegers und Druckers Valentin Curio (ca. 1500 - ca. 1532) von Hans Holbein d. J., unten links Zeichen von Valentin Curio und rechts Signet des Basler Verlegers Joh. Tschabler, gen. Wattinschnee, beide Holbein (?): Rahmen aus vorgeblendeten Säulen, zurückspringender Sockelzone, Aufsatz; Taf. 7, Titelseite aus der Offizin de I. Soardi in Venedig, 1499, und Taf. 100, Buchhändler- oder Verlegermarke aus der Offizin der Fratelli Bernardini in Venedig 1498: filigraner Rahmenaufsatz; siehe außerdem die Beschreibungen zu 1533 August 30 und 1537 Juni 07 mit weiteren Vergleichen.
• Sophie Dieberger

• HHStA, Archivinformationssystem
• Siebmacher, Der Adel von Ungarn

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