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Charter: Illuminierte Urkunden - Papsturkunden 1401-07-05_Olmuetz
Signature: 1401-07-05_Olmuetz

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1401-07-05_Olmuetz

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1401-07-05, Rom
Papst Bonifaz IX. gewährt allen Gläubigen, die am Fest des hl. Wenzels von der ersten bis zur zweiten Vesper sowie an sieben darauf folgenden Tagen die Domkirche zu Olmütz besuchen und zu Ihrer Reparatur beitragen, denselben Ablass, den die Besucher der Kirche des hl. Markus in Venedig in der Diözese Castello von der ersten bis zur zweiten Vesper des Festes des hl. Johannes des Täufers erhalten können; dazu gewährt er allen Gläubigen, die dieselbe Domkirche am Fest des hl. Christians von der ersten zur zweiten Vesper und an sieben darauf folgenden Tagen besuchen und zu ihrer Reparatur beitragen, denselben Ablass, den die Besucher der Kirche Santa Maria degli Angeli in Portiuncula ausserhalb der Stadt Assisi am 1. und 2. August erlangen können. Des Weiteren erlaubt er dem Dekan und dem Domkapitel zu Olmütz, an den genannten Festtagen und sieben Tage danach zwölf Beichtvater zu bestimmen, die von Besuchern der Domkirche zwecks des Ablasses Beichte hören, ihnen Absolution von allen Sünden gewähren und angemessene Busse auferlegen dürfen, soweit es sich nicht um die dem hl. Stuhl reservierten Sünden handelt. Schliesslich bewilligt er dem Dekan und dem Kapitel, in den oben angeführten Intervallen in der Olmützer Domkirche auch dann bei geöffneten Türen und läutenden Glocken die heilige Messe feiern zu dürfen, falls über die Stadt Olmütz mit ihren Vorstädten das Interdikt verhängt werden sollte, jedoch nicht unter Beteiligung von exkommunizierten und interdizierten Personen und ebensowenig in dem Fall, dass das Kapitel selbst den Grund zur Verhängung des Interdikts geben sollte.
Petr Elbel
Source Regest: 
Bearbeitungsstand: HOCH
 

Original
Current repository
Olmütz / Olomouc, Zemský archiv Opava [Landesarchiv Troppau], pobočka Olomouc [Zweigstelle Olmütz], Metropolitní kapitula Olomouc [Metropolitankapitel Olmütz], Sign. A III a 8

Bleibulle an Seidenschnüren
Material: Pergament
Dimensions: 57 x 36 cm (+ 8,5 cm Plica)

    Graphics: 







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      • Materielle Beschreibung: 
        Besonders aufwendig ausgestattete Littera cum filo serico mit Papstnamen in Zierschrift, die Lombarden-Formen verändert, stark vergrösserter Initiale B(onifatius) mit üppigen und kleinteiligen Aussparungen und graphischen Fortsätzen (Fleuronnée). Solcher Dekor auch bei und vor allem über der Zierschrift, bei den cadellenartig gestalteten Schäften der langen "s" der ersten Zeile und bei der Lombarde U(niversis). Graphisch reich gestalteter Skriptorenvermerk auf der Plica.
      • Stil und Einordnung: 
        Hieronymus de Ferentino ist der künstlerisch vielleicht profilierteste Schreiber der päpstlichen Kanzlei der 1390er Jahre. Zu weiteren von ihm geschriebenen (und dekorierten) Urkunden siehe bei 1393 Juni 16. Die hier vorliegende Urkunde ist, gemeinsam mit einer von 1401 August 2 für Prag die am üppigsten ausgestattete Urkunde, die bisher bekannt ist.
      • Martin Roland
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      Bibliography

      Comment

      Scriptor: Je. de Ferentino; Gratis de mandato domini nostri pape.
      Für weitere Informationen zu Hieronymus de Ferentino siehe bei 1393 Juni 16

      Sekretär (Vermerk rechts unter der Plica): A. de Portugruario (zu diesem siehe ausführlich bei 1398 Dezember 1)

      Registrator (Vermerk verso, Blattmitte): R(egistrata) Jac.
      "Doppelter" Ad instar-Ablass, der zudem ohne Berechnung von Taxen ausgestellt wurde. Ob der Ablass nach der vom Aussteller (Papst Bonifaz IX.) selbst anbefohlenen Ausserkraftsetzung aller Plenarablässe im Dezember 1402 in Olmütz weiterhin gespendet wurde, ist unbekannt.
      Während der hl. Wenzel bekannt ist, ist der hl. Christian kaum bekannt. Es handelt sich um den Laienbruder, Koch und Diener der Fünf Heiligen Brüdern (vier in Polen 1003 ermordete Kamaldulenser und eben Christian/Krystyn); 1039 wurden die Körper dieser fünf Heiligen gemeinsam mit dem Körper des hl. Adalberts durch den böhmischen Herzog Bretislaus/Břetislav in einem Kriegszug gestohlen und nach Böhmen gebracht (furtum sacrum); hier wurden sie später unter die Domkirche zu Prag, die Kollegiatkirche zu Alt-Bunzlau/Stará Boleslav und die neue Domkirche zu Olmütz aufgeteilt. Nach Olmütz wurde 1128 eben der hl. Christian verlegt, der zum Mitpatron der Domkirche wurde. Fest des hl. Christians = 12. November.
      Petr Elbel, Martin Roland


      LanguageLatein
      Places
      • Böhmen
        • Type: Region
      • Italien (Kurie)
        • Type: Region
      • Mähren
        • Type: Region
      • Rom
        Persons
        • Papst Bonifaz IX.
          Keywords
          • Illuminated Charters: Niveaus:
            • N2: Initials
            • N2: Display script (with decorative character)
            • N2: Penwork(Fleuronnée)
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