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Charter: Illuminierte Urkunden - Wappenbriefe 1537-06-07_Innsbruck
Signature: 1537-06-07_Innsbruck

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1537-06-07_Innsbruck

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1537-06-07, Prag
Wappenbrief und Adelsbestätigung: König Ferdinand I. bessert das Wappen von Johann Abundus Tschötsch.
Ferdinand I. bestätigt als römischer König und Landesfürst dem Johann Abundus Tschötsch zunächst sein Wappen, das, wie folgt, beschrieben wird: Ein schwarzer Schild, der von unten bis zur Hälfte eine Mauer hat von „Quadrat Stucken“, oben mit drei Zinnen. Auf dem Schild ein geschlossener alter adeliger Helm, darauf eine spitze rote Krone, auf ihr ein schwarzer Flügel mit einer Mauer und drei Zinnen wie auf dem Schild. Daraufhin wird dem Begünstigten für seine Kriegsfolge in Geldern und v.a. Ungarn sowie für Ferdinands Bruder, den Kaiser [Karl V.], in Italien, dazu für seine Bereitschaft, an künftigen Kriegszügen teilzunehmen, dieses Wappen gebessert: Der geschlossene alte Helm wird in einen offenen Turnierhelm, die rote Krone darauf in eine goldene Krone verwandelt. Eine Behinderung des Wappentragens wird mit einer Pönale von 25 Mark lötigen Goldes, zu halben Teilen an Ferdinands und die Reichskammer sowie an Johann Abundus von Tötsch zu entrichten, geahndet.
Carmen Rob-Santer

Blasonierung:
Altes Wappen: In Schwarz silberne Mauer aus Quadermauerwerk mit drei Zinnen. Auf dem Stechhelm mit roter Krone und silber-schwarzen Decken ein schwarzer Flug mit silberner Mauer wie im Schild.
Gebessertes Wappen: In Schwarz silberne Mauer aus Quadermauerwerk mit drei Zinnen. Auf dem Bügelhelm mit goldener Krone und silber-schwarzen Decken ein schwarzer geschlossener Flug mit silberner Mauer wie im Schild.
Source Regest: Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS), Projekt IllUrk-Ö (2023/24)
Bearbeitungsstand: HOCH
 


Current repository
Innsbruck, Tiroler Landesarchiv, BBÄ MIB, Adelssachen 1648




    Graphics: 






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      • Materielle Beschreibung: 
        Der Wappenbrief ist mit einer Deckfarbenminiatur ausgestattet, die das alte und das gebesserte Vollwappen zeigt und in den mittig aus dem Textblock ausgesparten Bereich eingefügt wurde.
        Eine cadellenartige, stark vergrösserte Initiale W(ir) markiert den Textbeginn. Die ersten beiden kalligraphisch gestalteten Wörter (Wir Ferdinand) sind stark vergrössert. Einzelne Initialen der ersten Zeile wurden ähnlich hervorgehoben.
      • Eine breite, mit Goldfiligran verzierte Leiste fasst die Miniatur ein. Die beiden Wappen liegen vor einem blauen Grund (Blasonierung siehe oben). Sie werden zusätzlich von einem rosafarben marmorierten Architekturrahmen umgeben, der sich aus zwei von einem flachen Bogen überspannten Pfeilern zusammensetzt. Die Sockelzone ist besonders detailreich gestaltet: zwei Löwenköpfen flankieren einen in Goldfarbe ausgeführten Fries aus einer Rüstung, Musikinstrumenten, Speer/Fahne etc. (Tropaion).
      • Stil und Einordnung: 
        Die Wappenminiatur zeigt ungewöhnlicherweise das alte und das gebesserte Wappen (Blasonierung siehe oben): Auffällig ist, dass sich die Schildform und die Ausführung der Helmdecken unterscheiden: Dreiecksschild (links) vs. modernere Tartsche (rechts) sowie die Helmdecke in Form einer Stoffbahn (links) vs. die stark gezaddelte, akanthusartige Helmdecke, die bei zeitgenössischen Wappendarstellungen üblich war. Der altertümliche Charakter des bisherigen Wappens und der Neuigkeitswert des gebesserten sollte visuell betont werden. (Diese formalen Details, die nichts mit der Gültigkeit des Wappens zu tun haben, werden im Urkundentext nicht erwähnt.) Auch der Flug ist altertümlich gestaltet (beim gebesserten Wappen ist ein geschlossener und kein halber Flug dargestellt, ohne dass der Text auf diesen Unterschied eingeht.).
      • Die qualitativ hochwertige, in feiner Zeichnung ausgeführte Miniatur – vgl. etwa den Dekor der Sockelzone oder die Damaszierung der Wappen – greift stark auf eine antikisierende Formensprache zurück (siehe auch die beiden von Ferdinand I. ausgestellten Wappenbriefe 1530 September 01 und 1533 August 30). Dies zeigt sich anhand der Materialität der Säulen (Marmor) oder der Motive wie den ringhaltenden Löwenköpfen und dem Tropaion in der Sockelzone sowie Architekturdetails (Eierstab als oberer Abschluss des Kapitells, lesbisches Kyma in der Säulenbasis). Derartiges lässt sich etwa auch bei in der Druckgrafik überlieferten Rahmengestaltungen beobachten: vgl. zum Beispiel Butsch, Bücherornamentik, 1878, Taf. 9, erstes Blatt zu Philippus Bergomensis, Supplementum Supplementi Chronicarum, 1506, Offizin des Georgius de Rusconibus in Venedig: Löwenköpfe, Tropaia, siehe auch Taf. 31A (2. Reihe Mitte und 3. Reihe), Zierleisten in Holzschnitt aus der Offizin von Heinrich Steyner in Augsburg, 1524-1546, von Hans Burgmair; Taf. 15, Autorenporträt in Architekturrahmen, Holzschnitt aus der Offizin des Alessandro Minutiano in Mailand, 1503: Kapitellabschluss mit Eierstab.
      • Sophie Dieberger
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      Bibliography

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      Links unter dem Schriftblock eigenhändige Unterschrift des Ausstellers.
      Places
      • Geldern
        • HRR
          • Type: Region
        • Italien
          • Prag
            • Ungarn
              Persons
              • Johann Abundus Tschötsch
                • Karl V.
                  • König Ferdinand I.
                    Keywords
                    • Illuminated Charters: Niveaus:
                      • N1: Coat of arms
                      • N1: painted
                      • N1: historiated
                      • N1: Panels
                      • N1: with Additional Colours
                      • N2: Display script (with decorative character)
                    • IllUrk-Urkundenart:
                      • Wappenbrief
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