Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 232. , S. 210
232.
MIO, November 3. bis 18. Der Feldzug nach Kirchberg.
A) An* der sogen. Kllngenb erger Chronik.
(Henne S. 265 ff.)
It. vff derselben dornstag1) lagent si zuo baiden taillen still. Vff den selben tag zugent die von Vre und Vnterwalden mit ir panner vf den Etzel, wan si warent von baiden tailen gemant, vnd warent also vnder enandern stössig2); ain tail war gern denen von Zürich zuogezogen, der ander tail denen von Schwitz vnd Glaris; ain tail wolt darunder reden8), dass si also nit genzlich ains warent. It. bi den selben zwai pannern waren villicht viiij man.
It. des selben tags schikten die von Zürich Grüeninger ampt wider haim, dass si ze Buobikon vnd ze Rüti hüetint, dass niemand in das ampt zug.
It. als es nun ward an dem fritag4), das war der nächst fritag nach aller hailgen tag Mccccxl, do zugent die von Schwitz vnd Glaris vnd die vier obren den berg hin, vnd zugent vff Schwendi5), vff Mos6) vnd daselbs vm, vnd zuntten7) da etwa meng hus vnd stadel an, vnd brauten vnd wuosten8) vffMoss, an Silegg9), an der Schindellegi vnd daselbs vmb bis in die nacht.
It. des selben tags zugent die von Zürich ob Pläffikon in die wisen ob dem dorf mit ainem grossen wolbezügten10) volk, das si schatzten für vj tusent redlicher und wol bezügter mannen, vnd hatten das alles geordnet mit büchsen vnd mit armbrosten, vnd wie man sich weren sol, vnd vordroten also die von Schwitz vnd die iren herab zuo inen, so weltint si mit inen fechten. It. die von Schwitz vnd die iren vordroten die von Zürich hinuff zuo inen. Also wolt entwedrer tail zuo dem andern.
«) 3. November. ») uneinig. ») vermitteln. *) 4. November. 3) am Etzel. ') ein moosiger Thalgrund unten am Etzel, gegen Pfäfflkon bin. ') zündeten. ■) verwüsteten. •) oberhalb Wollerau. ") wohl ausgerüsteten.
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It. des selben aubents11) widersaiten12) die von Vre vnd von Vnderwalden denen von Zürich, an denen si18) wonden14) fründe ze han. Dess erschraken die von Zürich übel, wan si mainten, ob si inen nit hülfflich sin wolten, so söltint si doch früntlich vnd güetlich in ir sachen reden. It. die von Zürich schikten ir brieff vff den berg vnd manten die von Vre und Vnderwalden, dass si zuo inen zugint vnd inen hulffint. Do saiten si inen ab vnd schikten ir botten mit disem botten, der si gemant hat, zuo denen von Zürich. — — —
It. in der selben nacht15) kam ain schreck vnd ain forcht in die von Zürich, dass si nit vil ruow hatten, vnd schikten also vor tag ir büchsen vnd züg hatmlich enweg gen Zürich. Und do es ward am sampstag18) fruo vor tag, do luffent si ze schiff vnge- ordnot, vnd wer bass mocht, der tat och bass, vnd sait nieman dem andern nüts, vnd wisst och niemand was der mär wäre17), wan niemand hat ine nünts geton, vnd wissten och die von Schwitz vnd die iren nit, dass die von Zürich also vffbrachent. Es ist och versechenlich18), wärint die von Zürich nit gewichen, die von Schwitz vnd die iren wärint nit herab zuo inen komen, wan der von Zürich was vil me, vnd warent och vil bass bezügt19) mit allen dingen denn die von Schwitz. — — —
It. als nun die von Zürich von Pfäffikon gewichen warent, als vor stat, do kament die von Schwitz dennocht nit herab vnd forchten20), es war ain gezöch21), vnd wolten si herab raizen, do si die schiff vff dem see sachent. Also schikten die hoflüt zuo dem abbt von Ainsidlen gen Rapperswil vnd ruoft jn an für ainen herren22), dem si doch vor nit fast gehorsam warent, vnd baten inn, dass er käm vnd si schirmte vor denen von Schwitz vnd den iren, dass si nit gebrennt wurdint; das och der vorgenant abbt tät, vnd rait vn- verzogen28) von Rapperswil gen Pfäffikon. Und do er in die vesti kam, do fand er dennocht die hoptlüt, die die von Zürich da ge lassen hattent. Also redt er mit inen, dass si sich behendts von
") Abends. ") sagten ab, 'erklärten die Fehde. ") d. h. die Zürcher. ") wähnten. ") vom 4. auf den S. Novbr. ") 5. Novbr. ") was für Nach richten gekommen seien. 1») Man kann sich versehen, darauf verlassen. ") besser ausgerüstet. ") fürchteten. ") Verlockung. ") dem Abte von Einsiedeln stand die Grundherrschaft zu, die Landeshoheit damals den Zürchern. ") ritt unverzüglich.
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dannen hüebint vnd im sin hus vnbekümbert liessint; si sechint doch wol, wie es erfarn war. Dess si och nit fast onwillig warent vnd fuorent och enweg. Also rait der abbt zuo denen von Schwitz vnd bat si ernstlich, dass si die sinen vnd die gotzhuslüt zuo den Ainsidlen24) vngewüest vnd vngebrent liessint. Also zugent si25) ab dem berg vnd nament Pfäffikon die vesti in vnd och das dorff. Die vier banner, Schwitz, Glaris, Vnderwalden vnd Vre wuosten vnd schadgoten die lüt fast, doch so brantent si da kain hus. Also schwuorent die hofflüt dem abbt vnd dem gotzhus zuo den Ainsidlen vnd och denen von Schwitz, vnd was rechtung die von Zürich daselbst gehept hatten, das sölten nun die von Schwitz han.
Also zugent die von Schwitz vnd Glaris der selben nacht den- nocht gen Richtiswal vnd lagent den sunnentag26) vber daselbs, vnd wuostent vnd schadgotent die lüt berlich'7). Also machten die von Richtenswil vnd von Wedenswil och ein täding28) mit den Schwitzeren.
It. also an dem mentag29) zugent si aber für vnd wuosten also bi dem see ab bis gen Kilchberg, vnd namen vnd wuosten was si fanden, davon vil ze sagen war. Si zugent also mit gewalt, dass niemand dess glich tät, als welt man inen es weren.
It. si zugent och des selben mals in das Fry ampt, das der von Zürich was, vnd nament es jn, vnd schwuor das selb ampt och denen von Schwitz.
It. also zugent nun all aidtgenossen denen von Schwitz vnd Glaris ze hilff mit offner panner, vnd widersaiten all gen Zürich, von Bern, von Lucern, von Zug, von Vre vnd von Vnderwalden.
It. also lagent die von Schwitz vnd Glaris ze Kilchberg vnd daselbs vmb mit ir macht.
It. die von Bern lagent ze Adleswil80) bi dem Alwis mit M M mannen. It. die von Lucern lagent ze Russlikon81) vnd daselbs vm villicht mit xij c mannen. It. die von Zug lagent ze Tallwil mit iiij c mannen. It. die von Vre vnd Vnderwalden lagent och ze Tallwil vnd daselbs vm mit vüij c mannen.
") die Angehörigen des Gotteshauses Einsiedeln. ") die Schwyzer. ") 6. November. »') schwer. ") Uebereinkunft. ") 7. November. »») Adli- schwyl. ") ßüschlikon.
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It. also wurden nun die lüt daselbs vmb den see gar bärlich geschadgot von aidtgenossen, wan daselbs vm was gar wenig ge- flöchnot82). Es ward och ze Horgen vnd daselbs vm etwa menig hus gebrennt, vnd wurdent also fast gewüest. Si nament och die gezierd in den kilchen, kelch vnd anders, das si fanden. Also lagent si daselbs vmb nach bi xiiij tagen vnd schadgoten die lüt fast.
(S, 270.)
It. man forcht ze Zürich in den selben tagen vbel, dass zwai- ung in der statt wurd, wan die von Zürich waren nit ains, vnd gefiel nit jederman des andern ding wol. So redten vnd tatten die vssren88) das si lust, vnd getorst8*) man niemant strafen. It. man sol wissen, dass die von Zürich so erschrocken vnd verzagt warent, dass viel lüt mainten, es war ain plag von Gott. Es main- ten och ettlich, si wärint verzobret85), wan si gestallten86) sich an kainen enden nie ze wer, vnd getaten och nie dessglich, als ob si sich weren weltint, vnd hettint doch die macht wol gehept an lüt vnd an guot, vnd was ir kainem von dehainem vigent nie kain laid beschechen.
It. do nun die von Schwitz vnd die iren sachent, dass sich die von Zürich als87) vnwerlich stallten vnd nit vss der statt komen torsten, do luffent etlich muotwillig knecht von Glaris vnd vss der March vnd ander vnd nament schiff, die doch nit viel in88) schiffen konden, vnd fuorent zuo dem Zürichsee vnd luoden win vnd fuorten den gen Glaris, gen Wesen, gen Vtznach vnd in die March, dass si also grossen schaden taten. —
Also fuorent nun allwen zuo der von Schwitz vnd Glaris lüt vss der March, von Vtznach, vnd wannen si denn warent, vnd wo ir zwaien oder dryen ain schiff mocht werden, in die dörfer an dem Zürichsee vnd zugent den win vss den kellern vnd luodent den, als ob er ir war, dass innen das niemant wert, vnd taten och, als ob si darumb niemant förchtint. Also muot89) nun die von Zürich
") es war wenig Habe geflüchtet worden. ") die Landleute. ") durfte. ") verzaubert. 36) stellten. ") so. 3") Tschudi II. 315 hat hier »je» statt »in.» 3») verdross.
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der muotwill vnd der schad vnd die schmach, vnd fuorent also vss mit mengem schiff vnd errettent da etwa manig schiff mit win, vnd erstachent in den selben schiffen zwen knecht, die andren ent- runnent inen.
(S. 273.)
Al?o in disen löuffen schikten die vss Grüeningen ampt gen Zürich, vnd ruoften si an vmb hilff vnd trost, vnd dass si inen rietint, wie si sich söltin halten, wann si wärint verdorben lüt, die sich nit enthalten40) möchtint, wöltint inen die von Zürich nit ze hilff komen. Do antwurt41) inen der stattschriber von Zürich42), der in disen tagen der gewaltigisten ainer was, si48) sechint wol, wess si44) muot45) hettint vnd was ir mainung war, dass si sich darnach richtint, vnd schwüerint si zuo denen von Schwitz, was dann die von Schwitz da geleibt46) hettint, das weltint die von Zürich brennen vnd wuosten. Das was der trost, der inen damals von denen von Zürich ward.
It. als nun die von Schwitz bi47) dem Zürichsee abzugent vnd da waostent, als vorstat, hatten si den Reding ab dem Sattel ze Pfäffikon vflf der burg zuo ainem hoptman gelassen vnd etwan mengen knecht bi jm. Si laiten och gen Hurden zwai hundert knechten von Schwitz vnd vss der March. —
It. also truogent nun aber ettlich vss Grüeningen ampt an mit denen von Schwitz48), die, dennocht ze Hurden vnd daselbs vm lagent, dass si kämint, so wöltint si inen hulden. Also ward vff dornstag, das was vff sant Martis aubent49), zugent die selben von Schwitz, vss der March, von Vtznach ab dem berg, von Schmärikon, von Wesen, vss dem Gastren, vnd was si denn zusamen bringen mochten, vnd samloten sich also ze Rüti50) vnd assent da ze ym- bis51), vnd kament ir also zesamen villicht viij c mannen vnd zu-
»6) halten. ") antwortete. ") Michael Graf, von Geburt ein Schwabe. ") die Zürcher. ") die Grüninger. ") im Sinne, w) übrig gelassen. ") nach. *») schlugen den Schwyzern vor. *6) 10. November. 5o) im Kanton Zürich. ") Mittag.
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gent da mit enandern gen Grüeningen. Also schwuorent inen die vss Grüeningen ampt des selben aubents, das was sant Martis au- bent, anno domini Mccccxl.
It. also manten die von Schwitz Graff Hainrichen von Sangans, iren lantman, vnd die von Walenstatt, die och nüwlich zuo inen geschworen hatten. Also vff den nechsten sunnentag darnach52) kam Graf Hainrich mit zwai hundert knechten wol bezögt. Es kament och die von Walenstatt.
(S. 276.)
It. als nun die aidtgenossen ze Kilchberg vnd daselbs vm la gen!, als da vor geschriben stat, vnd die von Zürich vnd die iren bärlich schadgoten, an denen58) die von Zürich trost vnd guot fründ worden han, besonder an denen von Lucern, von Zug vnd von Vre, wan die von Zürich mainten vnd redten och das offenlich vnd vnhelbarlich54), die selben hettind inen hilff angsait55) vnd lägint nun da vff ir schaden vnd wüestint si, vnd hatten inen och wider- sait, also warent die von Zürich fast erschrocken vnd bekümbert, vnd begabent56) sich me denn man inen wol zuo torst muoten57): denn dass sich die richstett ernstlich darin laiten vnd starkten58) die von Zürich fast, dass si sich nit also liessint erschrecken vnd sich ze vil begäbint, si weltint sich trüwlich in ir sach legen vnd inen helffen mit lib vnd guot, vnd weltint ir sachen noch all ze guotem bringen. Vnd also stiessend die stett denen von Zürich ain herte in59).
It. Dis sind die herren vnd stett, die darunder ritten"0): des ersten Graf Hug von Montfort, maister sant Johanns ordens in Tütschen landen, junkher Hanns von Hewen fry, des bischoffs von Gostenz bruoder; die stett Basel, Costenz, Vlm, Ravenspurg, Lindow, Vberlingen vnd Sant Gallen.
") 13. November. ") d. h. an den Eidgenossen. ") unverholen. ") zu gesagt. ") ergaben. ") zumuthen durfte. ") ermuthigten. ") flössten den Zürchern wieder Muth ein. 60) vermittelten.
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B) Aus Hanns Fründ's Chronik.
(Ausg. von Kind, S. 64 ff.)
Am fritag fruo nach allerheiligen tage61) do zoch menglich uss der March von Lachen hinuff uff den Etzel, und zugent do die zwo paneren von Swytz und von Glarus zesament und wurdent da ein- hellenklichen ze rate, das man sölte uf die von Zürich ire vyende ziehen und sy angriffen und schadigen an land lüten lib und guot.
In sämlichem warent nu die von Ure und von Underwalden usgezogen mit ira panern, und hattent sich unterm Etzel by der Silbrug by den hüsern ze velde geschlagen62), und tatend ir bot- schaft heruf uf den Etzel für ein gmeinde am fritag, als man ze rat ward, uf die von Zürich ze ziehen als vorstat. Die reiten nu vast uf sölich meinung: wir söltint uf dem unsern pliben und nit uf die von Zürich ziehen, und das wir inen zuo verstan geben was uns an sy gepreste68), das wollent sy gern werben und darinne ir bestes tuon; und rettent also vil sölicher worten. Und under ander worten rettent die boten, si wolltent nienan64) nüt mit den von Swytz und ^on Glarus ziehen, nachdem und sy die sachen verstuon- dint, und rettent eben grob. Warumbe oder durch was die boten söliches rettent, mag ich nit eigenlich wüssen. Als sy nu vil red getriben und man wol verstuond, wie sy gerett hattent, sy welltent nienan ziehen, da wart inen geantwurt: Sy hettind uf Bilstein65) wol verstanden, was dien von Swytz an die von Zürich gepraeste, desglich vormals, aber in möchte kein ganz volkomen antwurt von Zürich noch von inen von ir wegen nie werden. Also hettend sy inen abgeseit und werind ira offen vyend, und welltind gott den allmechtigen zuo gehilf nemen und iren sachen nachgan und ze ende komen, anders so wäre nüt mer daran. Also schident die boten von dannen wider nidsich zuo den iren an die Silbrugg.
Und also uf ein stuk da brach das volk uf in dem namen gottes mit pfifen und mit frölichem muot, und zugend dahin ab dem Etzel wyder Entznow66) ufhin ob den von Ure und Underwal den hin, und namend die sachen durch sich selber für, und schatzt67)
") 4. November. ") niedergelassen. ") was unsere Beschwerde ihnen gegenüber sei. ") nirgends wohin. 6») Yergl. Nr. *3O. «) an der Nord westseite des Etzels. ") schätzte.
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man das volk under beiden panern ob zweitusend mannen, und ufen Entznow da swurent alle die so dennocht dem hoptman nit gesworn hattent, und rustent sich die lüte mit hoptgeschir und werinen68) zuo und stuondent von den pfariten; und warent by zwei hundert mannen über den hohen Etzel in60) geornet, und zersta- tind70) sich die lüte an beid syten vor den panern hin mit dem hoptman, und zugent des durch nider in der von Zürich gebiet manlicb durch heg, durch graben, über stock und stein, glicher wis als da gros lowina gand, also wulend sy überin71); und kamend die zweihundert man glich enent dem Etzel vorzuo dem hufen, und zugent des durch nider untz uf den boden, da mans nempt uf Mosen. Da luff man durch die hüser72) und robat man das, so man dann da vand, hüner swin und sämlichen vasel, das hatt alles den hals verlorn. Nu begond es sin um vesper zite, das sich die sunne gund hinderschinen, und warent die lüt hungrig und müde, und schluogent sich uf Mosen nider, schrantztent da die laden von den hüsern und viengent an hie und da die gädmer und die stalle bren nen. Ouch schikt man einen harst78) uf den abent hinder sich an die Schindellege, die die brugg, ouch etliche hüser und gädmer da- selbs brantent. Allso ze stund do schiktend die von Ure und von Underwalden ir ritenden boten hernach uf Mosen, das man gmach täte, sy hettind ir absagbrief ouch geschriben, deshalb sich die sach verzogen hette, aber sy werind uf dem weg zuo uns ze ziehende. Und glich bald da kamend die zwen boten mit den briefen und beide paner den briefen nach, und zugend ouch zuo dem volk uf Mosen. Also luffent die boten glich für nider mit den briefen gen Pfäffikon zuo den von Zürich. In dem wart man ze rat, das man die nacht uf Mosen bliben söllt, als ouch geschach. Nu warent die von Zürich desselben tages von Pfäffikon us dem dorf heruf zogen ob das dorf uf den wyssen acker. Da stuondent sy nu, da man sy wol gesach, ein gros schön wolbezügt volk, wan die sunne am abent ebent in si schein, und hant die geseit, so dozemal by inen und den iren dennocht warent, das man sy usserm dorf zalt, als sy dozemal hinus zugeud, das ire wäre siben tusent man, und hat-
") Helmen (?) und Schilden. ") auf die andere Seite des Etzels. ") thaten sich auseinander. ") sie wogten, wie grosse Lauinen tnun. ") draüg in die Häuser ein. ") eine Truppenabtheilung.
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tent vil grosser hufen holtzes da zesamen geleit und die heg und zun zerbrochen, und wusset noch versach sich niemant anders, wan das sy da der von Swytz und von Glarus sich weren und sy da bestan wellten.
Nach mitternacht, do hies aman Reding hoptman von gesell- schaft zuo gesellschaft sich jederman rusten und zuobereiten. Wellie ouch ieman enklein essen, der möchte es tuon, das man die von Zürich fruo ze angendem tag angriffe. Also was jederman willig und brunstig74) über das volk und vestmuotig, und was ein wildes getälle75), spies und halnbarten, pflfen und trumen, und was ein wilder kardumel76), untz das der tag liargieng77) und man mit den panern begund78) ze weg ziehen.
Als es nu ertaget79) so vil, das man ab Mosen hinab gen Pfäffikon an die von Zürich ziehen wollt, do man sy am abent ge sehen hatt, und man sy wand finden, und das volk sich bereit hatt ze vächten, so kament märe, das die von Zürich da dannen80) syent, und sy flichen. Man wollt es nit globen, also luffent die gesellen hinus und sahen hinab. Als es dennocht fruo am morgen was, do sach man vor Pfäffikon so vil schiffen am land, und die von land giengen mit lüten, die sy zalten, das ira wärint zweiundfunzig die dahin scharent über see an das ander land81) und des durch nider gen Zürich. Nu rett einer hin der ander her, einer sprach, sy zu- gent enweg, der ander sprach, sy fluhent nit, etlicher sprach, sy wöltend ein gezök machen und ein huot stossen82). Es was ouch als fruo, das man kein spiess wafen noch harnisch erkiesen88) kond. Als nu jeder man bereit was, und man ufbrach und dahin zoch, so kompt botschaft, das die hoflüte zuo guoter massen84) alle wä- 'rint ze Pfäffikon im hus, und wärint die von Zürich von inen ge wichen und batent85) da, das man ira schonete, und man inen ir hüsli nit brannte noch sy ungewonlich schadgete, sy weltent sich ergeben und hulden, und tuon was sy tuon söltent. Also zoch man iemer dar für sich untz hinab uf den wyssen acker ob Pfäffi kon, da die von Zürich glegen warent, und die hufen holtzes lagent; da gestuond man86). Da reit aman Redig und etlich mit im hinin
'*) begierig. ") Klappern. ") Getümmel. ") anbrach. '») anfing. ") Tag wurde. "0) weg. ") an das jenseitige Ufer schnell enteilten. ") herauslocken und einen Hinterhalt legen. ") gewahren. »*) wohlgemuth. ") d h. die Hofleute. ") machte man Halt.
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in das dorf für die burg ze Pfäffikon und rett mit inen, so ver das sy im zuoseitent, sy weltent sich ergeben, und das man zuo inen schikte, so weltent sy sweren. Also kert er umb und reit wyder hinus zum volk und seit inen, das hus Pfäffikon und die lüt erobret wärint, als ir dann hievor gehört hant. Und uf das do schickt man do lüt hinin in die burg und nam die lüte in eid, und swurent die lüt, den [von] Swytz mit aller gerechtikeit gewärtig zu sind, so die von Zürich da gehept hettint und ouch anders als dann nottürftig was und ir eide wysd. In sämlichem so kament die von Ure und von Underwalden hernachziehen mit iren panern und Volk herab ab Mosen und zugent eins vvegs, als sy hortent, das sich die lüt ergeben und gesworn hattint. gen Pfäffikon in das dorf, und schluogent sich da nider und staltent sich da grob und wunderlich mit wuosten, über das die armen lüt gehult und gesworn hattend, des sich die armen lüte gar vast clagtent. Aber die von Swytz und von Glarus zugent eins wegs ab dem dorf ze Pfäffikon für Fryenbach, für Wolrowe hin und des durch nider untz gen Rich- tiswil in das dorf. Da schluog man sich nider und da vand man win und fleisch, visch und was man haben sollt gnuog, und ward ouch da vil gerobet und us dem see und us den wyern gezogen. Also lag man vom samstag87) ze abente ze Richtiswil untz an den mentage88) fruo. Hiezwüschent kament nu die us dem undern hof ze Wolruw und ander, so dannocht nit gesworn hattent, und hul- detent und swuorent ouch als die vorder n ze Pfäffikon getan hat tent, und hie warent die frowen vast undertäniger.
Richtiswyl gehört zum hus Wädiswyl und gehörent dem orden sant Johansen89) zuo, und wan nu der wolgeborn und erwirdig herre graf Hug von Montfort meister sant Johans ordens in tütschen landen gar wol an den von Swytz was, do schrib er inen und be- gert an sy, das sy sins hus und der sinen lüten schonetent durch des ordens willen, darin die von Swytz ime ze willen stuondent, und die lüte weder ze Richteswyl noch zu Wedeswyl nit in eyde nament, sunder sy deshalb liessent geruowet sin und sitzen; doch was lüten uf Wediswyl90) warent, die musdent herab, und ouch das die von Zürich keinen gewalt da mer haben sullent, wan die
") 5. November. 6») 7. Novbr. ") dem Johanniier-Ritterordeti. 5o) d. b. der Burg.
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lüt das hus und die dörfer nu ein undermarch91) ist und sin sol, als das in die richtung gesetzet ward, da man es eigenlich vindet.
Am Sunnentag92) da kament dahar ziehen die notvesten man- haften strengen lüt die alten eidgnossen von Lucern mit ir loblichen statt paner und mit einem starken mächtigen wolbezügten98; muot- lichen volk von Einsidelen herus, und zugen oben her in den näch sten gen Fryenbach, und schluogent sich da nider, und taten von stunden an ir botschaft herab gen Richtiswyl zuo den von Swytz. Dieselben boten rettent nu früntlich und trostlich und erzaltent da: sid dem mal und sy je in den kriege müsdent, so weren si usge- vertiget zuo denen von Swytz, inen behulfen und beraten zuo sinde wyder die von Zürich mit ir Üb und mit ir guot, des si ouch gantz willig wärint, und weltend inen ouch behulfen sin als iren guoten fründen und lieben getrüwen eidgnossen, und vil andrer trostlicher und früntlicher worten, daran die von Swytz fröd und gefallen und ein guot benügen hattent, wan sy inen hilf und troste zuoseitent volkomenlicher dan theins der andern örter der eidgnosschaft, als ichs ienan verstanden hab, wie doch das die andern alle gnuog ge tan hant, das nieman ze schelten ist.
Am mentag9*) fruo da brach man uf und zoch man fürbas wider Zürich nider für Horgen, für Talwyl untz gen Kilchberg. Da hielten die panner ob dem dorf ze Horgen und luffen die gesellen hinab in das dorf und stiessent Horgen an95). Also hiess der aman Reding hoptman löschen und hören brönnen96), anders Horgen wär gantz und gar verbrunnen Doch verruchent97) dennocht zwei oder dry hüser. Indem zngent ouch nffem stuck die von Lucern mit ir starken züg und die von Ure und Underwalden hernach und schluo gent sich die zu Talwyl nider, und aber die von Lucern ze Rüst- likon am Zürichsee ze nächst by den von Swytz und von Glarus.
An demselben mentag do nament derselben von Swytz knächt, die sy der nachte von Richtiswyl hinüber gesant hattent zuo den von Zug, mit denselben das Frye ampt inzenemen, als sy ouch tatent und swuorent inen die lüt durch das ampt enweg allenthal- beu und lagent ze Kappel über nacht und branntent die hüser uffem Albis, und griffent zuo und brantschatzetent die gepuren, das sy guot ochsen brächtent.
•1) GränzJand, hier neutrales Gebiet. ") 6. Novbr. »») wohlgerüsteten. »*) 7. Novbr. ") steckten in Brand. ") mit in Brand stecken aufhören. ") giengen in Rauch auf.
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In sölichem als man nu nffem Kilchberg lag, da zugent die von Bern mit ira paner und mit einem starken mächtigen hufen volks zuo den von Swytz, iren alten eidgnossen zetrost, über das Albis här, und leitend sich gen Adligeswyl98) in das dorf by der Sil nach zuo den von Swytz, iren lieben eidgnossen. Darzuo so hattent die von Bern noch ein paner und noch ein grössern züg mit lüten mit büxsen und mit andern sachen geornet an die von Zürich, die da soltent durch das Aergöv") herziehen gen Zürich, und die warent ouch gezogen untz gen Mellingen, und mit in vil der edlen im Aergöw, ire burger, die da alle willig warent, des die von Zürich warent inna worden.
Indem zugent do die von Zug mit ir paner und mit ir volk ouch zuo den von Swytz zuo hilf und troste und leitent sich ze nächste zuo den von Lucern und von Swytz wydern vorst hin.
(S. 72 IT.)
Der edel junkher Peterman von Raren100), fryherre zuo Tog genburg, und die fromen burger von Wyl im Thurgöw, dera von Swytz lieben und getrüwen lantlüte, do man die mant ir lantrech- tes, und man sy damit wüssen liess, das [der] krieg offen was, und das [sy] söltent den von Zürich absagen und sy angrifen und schadgen an lib und an guote, do warent sy schnell bereit und ouch willig, und tatent als die fromen, und zugend us uf die von Zürich und die ieren mit einre starken machte und rumpletent101) in dem lande und gewunnent Aelgöw102) das stättli, ouch Andol- fingen, Ossingen und andre dörfer; item was zuo Kyburg gehört, das swuor inen, zum verren Pfäffikon108). Ouch brannten si Lomos den turn10*), Liebenberg die vesti105), ouch brantschatzetent sy Gu- dentzen von Hofstetten, ein edelknecht, burger zuo Zürich, umb dreyhundert rinisch gulden106) und war sy also indem land zugent, da ergab sich menglich an sy. Einer gab( ochsen, der ander win,
") Adlisweil. ") Aargau. ">0) Vergl. Nr. 8*5, «*e. ">1) bewegten sich ungestüm. "») Elgg. . "») dasjenige im Kant. Zürich. "») Schloss Lommis im Thurgau. 1M) in der Nähe von Mönchaltorf. 106) nämlich in seiner Herr schaft Kempten.
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einer gelt, einer suss der ander so, und zngent do für Grüningen zuo denen, so die von Swytz mit einem vänlin von Kilchberg hin über gesant hattent, ouch zuo graf Heinrichen von Sangans, der mit vierhundert dargezogen war zuo den von Utznach und etlichen usserm Gastal, und swuorent inen die von Grüningen in dem ampte und in dem stättlin. Do richten sy ire büxen zu weg, und ruste- tent sich gegen der vcsti. Do gabent Uesikon, Schwartzmurer und ander von Zürich, die daruffe warent, die vesti uf und giengent darvon. Also wart Grüningen ouch erobret, ouch so viengeut sy etwe mängen der von Zürich wächter uf wachten und in den huo- ten107), die sy entplündertent ir harnisch und sy schiktent gen Wyl und gen Utznach in die türn108), und sy darnach beschatztent und sy besorgtent mit urfechten109), als dann zuo samlichen sachen ge hört; und tatent harin als endlich lüte, und liessent nit ab, untz das inen geschriben ward von den von Swytz, sy söltent fürbasser nit me uf die von Zürich kriegen von sach wegen1 als ir jetzt hö ren werdet.
Ich mag es mit warheit schriben, won ich ouch die gleitz- brief selber geschriben han mit miner hand uf Kilchberg. Als erber lüt von der Stetten zwüschent den sachen rittent, do begerten die von Zürich, das die von Swytz inen geleit gäben für110) ir statt untz ze den heilgen dryen köngen111), das^ ire ratesboten möchtent gereden mit den stetten und ouch der eidgnossen boten. Desglich sölltent die selben boten von den von Zürich an das selb ende zuo sölichem tag ouch frid und gleit han. Das geschach und wart zwürent112) tag geleistet118) ze den heilgen dryen küngen und wur- dent inen ouch zwen gleitzbrief gesant, als vorstat, die wyl man uf Kilchberg lag. Dazwüschent wnrdent dry erstochen, einer us der March, einer von Einsidlen, einer us der von Zug gebiete und dennocht etlich us der March übel gewundet, die wolltent robwin und anders hinus fiioren.
Die von Zürich die begonden bekennen, das sy sich vergan gen hattent, und das die cgenanten eidgnossen den schlechten und rechten weg nach der pünden sag je gan und davon nit lassen wol-
1<") Hinterhalten. »") Thürme. "») Urfehden. »») vor die Stadt hinaus. 1") Kapelle in der Enge bei Zürich, nicht etwa Dreikönigentag 1441, wie hier Kind sonderbarer Weise annimmt. m) zweimal. "3) verhandelt.
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I
tent, und wurdent ghorsam und ergabent sich an die eidgnossen, und butent inen und den von Swytz vil und mänigerley rechten uf herren und uf stette, mit namen uf herrn Jacoben Truchsässen rit- ter lantvogt des heilgen römischen Richs in Swaben, ouch uf gmein eidgnossen und uf jeklich ort bysonder, und mit namen butent sy recht nach den geswornen buntbriefen lut und sag, des sy aber vormals ungehorsam worden warent, so vil und als ver das die andern eidgnossen von stetten und lendern beduocht, das die von Zürich in semlichen masse gewysd und so ver gehorsam worden wärint, das man sy nu darüber mit glimpf nit wol bekriegen möcht. Und batent also mit sampt andrer stett boten und brachtent an die von Swytz, das sy der gebotnen rechten eins, welches sy wölltent, ufnemen114) und sich daran benügen lassen weltent. Die von Swytz bedachtent sich und antwurtent inen, nach dem und die von Zürich des rechten nach der pünden sag gen inen usgangen115) und dar- von vormals abgetreten wärint, und inen nu sämlich recht butent, so welltent sy das recht gen inen gnemen uf den Truchsessen lant vogt in Swaben116). Also beduochten die eidgnossen, das inen daz recht ze ver und ze usländisch wurd, ouch den eidgnossen nach irem herkomen und gewonheiten nit gelegen wäre, und wurbent und rettent ie als ver mit den von Swytz, das sy inen ze yungst gon- den und verhangtem in die sachen ze reden117). Darzuo nu von herren und stetten boten ire ganz vermugen tatent, so vil und verre, das ein nottel118) ze Kilchberg im veld als uf ein friden und gantze richtung gestellt und gemacht ward mit beider parthyen wüssen und willen, und gabent ouch bed teil den eidgnossen ir besigelten schriften, wie der eidgnossen boten, nach des nottels sag und uf die zite und tag als das abberett ward, die sach und rich tung fürer staltent und verbrieftent nach notturft, das sy ze beiden syten das stät han soltent. Und uf das, do zogend ouch die von Swytz und von Glarus ab und ander eidgnossen, und rumptent das veld, dann es wolt von den eidgnossen über sämlich der von Zü-
"*) annehmen. "5) das Recht abgeschlagen. "») Jakob Truchsäss von Waldburg, Reichslandvogt in Schwaben. ihnen die Entscheidung zu über geben. "») Entwurf einer Uebereinkunft.
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rich ergebung nieman mer da wyder sy im veld pliben, und zoch mänglich von stund ab. Das geschach uf samstag nach sant Oth- marstage anno Mccccxxxx119).
Anmerkung.
Der erste Krieg, den Schwyz und Glarus gegen Zürich unternahmen, ist namentlich aus dem Grunde interessant, weil das entschiedene Auftreten der Eidgenossen, welche für die beiden Länder Partei ergriffen, den Zürchern allen Muth und alles Selbstvertrauen benahm, so dass sie sich gar nicht mehr zur Wehre setzten, sondern Alles über sich ergehen Hessen. Uri und Unter waiden thaten zwar zuerst ihr Möglichstes, um die Schwyzer und Glarner von Eröffnung der Feindseligkeiten abzuhalten; allein Ital Reding mochte zum voraus wissen, dass, wenn er nur mit seiner bekannten Energie, wie vier Jahre früher die Toggenburger in Wattwyl, so nun die beiden Urkantone zu einem Entschlusse dränge, dieser nolhwendig zu seinen Gunsten ausfallen müsse. Wirklich besannen sich denn auch, nachdem Uri und Unterwalden sich erklärt, die andern eidgenössischen Orte nicht lange, sondern Hessen eben falls ihre Truppen gegen Zürich in's Feld rücken. Das Misstrauen, welches die Zürcher gegen die eidgenössische Rechtsprechung gezeigt, hatte eben die unparteiischen Stände tief verletzt, Beachtenswerth ist, dass Zürich zwar auf Luzern, Zug und Uri, niemals aber auf Bern Hoffnungen gesetzt hattel
Einen unangenehmen Eindruck macht die iu unsern Chronikstellen ent haltene Erzählung von den vielen Verwüstungen, Schädigungen, Brandstiftungen und Plünderungen, welche die Eidgenossen verübten. Sie erklären sich frei lich leicht aus der Erbitterung, mit welcher ein Bürgerkrieg geführt zu werden pflegt.
119) 19. Novbr.: siehe die von diesem Tage datirte Erklärung von Schwyz und Glarus, dass sie die Sache den Eidgenossen zum Spruche über geben (Amtl. Samml. der eidgen. Abschiede II. 143).
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Urkundensammlung
zur
Geschichte des Kantons Glarus.
(Portsetzung).
1440, December 1.
Die Eidgenossen vermitteln einen Frieden zwischen Zürich einerseits, Schwyz und Glarus andrerseits.
Wir diss nachbenempten Heinrich von Buobenberg ritter, Uolrich von Erlach edelknecht, Ruodolff von Ringoltingen und Hans von Mullern von Bern, Petterman Goldsmit schultheiss, Uolrich von Hertenstein amman, Wernher Keller und Hans von Wil von Lutzern, Heinrich Arnolt alt amman und Erni Schick von Ure, Glaus von Einwil amman und Hans Müller alt amman von Under- walden ob dem Kernwald, Hans Metler alt amman nit dem Kern wald, Jost Spiller amman und Erni Eberhart von Zug, alle botten als wir von unsern herren und oberen von stetten und lenderen ze disen nachbenempten sachen und stössen, sy ze entscheiden, geschiben worden sint, bekennent und tuond kund offenlich mit disem brieff allen den, die jnn sechent oder hörent lesen. Als leider lang zit zwüschent den fürsichtigen wisen, unsern sundern lieben guotten fründen und getrüwen eydgnossen, nemlich dem Burgermeister, dem ratt grossen und kleinen und den burgern ge meinlich der statt Zürich an einem, den Ammanen, rätten und den lantlütten gemeinlich der zweyer lendern Swytz und Glarus am andern teilen vil stöss, spenn und misshellung gewesen, die unsern herren und obern von stetten und lendern und ouch uns ye und je leid gewesen sind, darzuo die benempten unser herren und obern dik und vil von allen örttern ir erber, wise, treffenliche botschafft getan und denen ernstlich sich darunder ze arbeitten, ob die stöss bericht worden sin, befolhen hand, das alles so viel nie beschiessen1) mocht, won das bed parthyen am letsten gegen
1) nützen, zum Ziele führen,
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und wider einander ze veld gezogen waren, und einander an lip und an guot ze schedgene understuonden etc., und dar uff die be- nempten unser eydgnossen von Swytz gegen unsern Herren und obern gar ser erklagten, namlich wie die benempten unser eyd gnossen von Zürich sy trangteo fürer und anders denn die bunt- brieff zwüschent jnen beden parthyen wistent, nemlich das sy den jren des heiligen Römischen rychs strassen beschlossen hettend. und jnen weder durch ir statt und land keinen kouff weder zuo hoch von wSlten lassen gan noch komen, denn mit semlichen un- gewonlichen jntragungen2) und gedingen, das aber jnen und den jren unlidlich were. Item darzuo hettent die selben unser eyd gnossen von Zürich etlichen den jren, geistlichen und weltlichen lütten, klöstern und andern personen ir eygen guot, es wer win, korn, lidlon oder ander ding, verslagen8) oder verspert, das doch jnen gantz unlidlich were. Item so hetten sy einem jrem lant- man, nemlich dem edeln wolgepornen unserm lieben herren, grauff Heinrichen von Werdenberg herren ze Sargans, die sinen wider sinen willen in dem Oberland ob dem Walense ze burgern ge- nomen und hetten ouch die selben ir burger im Oberland ein ge- bott offenlich ze Meils in der kilchen getan, dem benempten grauff Heinrichen jrem herren kein stür, nütz noch gült ze geben noch umb kein ding gehorsam ze sin etc. Und möchten sy noch ir lant- man des mit noch gegen jnen ze keinen glichen pillichen rechten nie komen etc., und vil ander sachen und muottwilles, das alles ze lang ze schriben were etc. Und möchten umb das alles weder durch bitt noch manungen mit den benempten von Zürich nie ze recht komen nach ir beder parthyen geswornen puntbrieffen lutt und sag, dann mit fürworten und gedingen, die aber jnen nüt eben werent, und anders denn die bünd wistent. Und die vilgenanten unser eydgnossen von Switz die obgedachten unser herren und obern von stetten und lendern by iren eyden, dar uff sy sich er- kent hatten, das jnen daran unrecht geschäche, mit jren offnen versigelten brieffen gemant hatten der bünden und eiden, so sy und die selben unser herren und obern und wir ewenklich zesamen gelopt und gesworn hand, jnen hilfflich ze sinde und die von
*) Beschränkungen. 3) in Beschlag gcuommeu.
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Zürich ze underwisende4)., von semlichem ze lassende und jnen wandel ze tuond etc., alss ver das die vilgedachten unser herren und obern die bünd, so wir alle ewenklich zesamen gelopt und ge- sworn band, für sich leitten und da nit vinden kondent, das sy und wir mit eren möchten ab sin5), won das wir den offgedachten unsern eydgnossen von Swytz nach gelegenheit der sachen, als vor gemeldet stat, billich hilfflich sin sölten wider die dikgenanten unser eydgnossen von Zürich nach der selben unser pundbrieffen und ouch der manung sag etc. Und ouch dar uff unser herren und obern von stetten und lendern usgetzogen waren mit unserm offnen uffgeworffnen6) panern und unser macht, den selben unsern eydgnossen von Swytz ze hilff wider unser eidgnossen von Zürich, und dar uff die erstgenanten unser eydgnossen') durch ir schrifft und botten, so sy in das veld tatten, recht butten uff gemeiner eydgnossen botten oder uff welhes ort in der eydgnoschafft die von Swytz wölten, und vil anderer rechten, und nemlich under andern rechten botten sy recht nach jro und der von Swytz bünden sag an fürwort umb all sachen, recht umb recht, also das unser herren, so do in dem veld wider sy lagent, beducht, das sy in semlicher mass gehorsam worden werent und semlich recht butten, das sy dar über für nit mer ze schedgen noch ze bekriegen werent, und wurbent und rettend durch ir erbern bottschafft mit beden parthyen in die sach also verr, das die sach mit beder parthyen wüssen und willen ze einer richtung bracht ward nach eins nottels sag, der in dem »veld gemacht und beden parthyen vor erlesen ward, der hie- nach eigenlich geschrieben stat, und och bed parthyen des in- giengen, das sy das ze beden sitten für sich und alle die jren und ir helffer und ir helffers helffer war, stätt und unverbrochen halten sölten und wölten nu und ewenklich, wie die botten, so darzuo geschiben wurden, sy nach des selben nottels sag verbriefftent, und ouch dar uff ein tag uff disen hüttigen tag gen Lutzern in die statt gesetzt und berett ward, die sach nach notturft ze verbrieffen und ze beschliessen, umb das kein arges mer dar in risen8) möcht,
*) anzuhalten. 5) sich weigern könnten. ') entfalteten, fliegenden. ') Die Zürcher, welche im Eingange der Urkunde zuerst genannt werden. — ») fallen.
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den selben tag ouch bed partyen geleist und gesuocht hand durch ir erber treffenlich botschafften etc. Da vergechen wir, das wir die obgenanten bed parthyen mit ir beder teilen wüssen und willen verriebt vnd verschlicht9) hand nach des selben nottels sag, als hienach geschriben stat, dem ist also.
Item des ersten so ist berett, das den von Swytz und von Glarus ewenklich beliben sol alles das, so sy obwendig dem Walense gewunnen oder erobert hand, es sye ligend oder varend guot, herlichkeit und gewaltsami, so gemein statt von Zürich da- selbs gehept hat, nützet usgenomen noch vorbehept, und sond ouch die obgenanten von Switz und von Glarus, die jren und alle die, so jnen darzuo gehulffen und geraten hand, und ouch alle die lütt daselbs im land überal von den von Zürich nu und zuo ewigen zitten ungefecht10), unersuocht und gantz unengulten1') beliben an alle geverde. So dann von des huses wegen Flums12), darinn sol dem gotzhus von Ghur und dem, der es in pfandschafft wise inn hat, ir gerechtikeit behalten sin, doch in den wortten, das das selb hus Flums wider die von Swytz und von Glarus und ir lantlütt nüt sin sol, nu noch hienach, in dehein weg, doch usgenomen und vorbehalten denen von Zürich die zweytusing guldin, dar umb sy hinder denen im Oberland stand, dar vmb sönd die uss Oberland die von Zürich lösen.
Item so sol ouch den obgenanten von Swytz mit namen und besunders beliben und fürwerthin ewenklich verfolgen alle die nütze, herlichkeit und rechtsami, so die von Zürich bisshar gehept hand an den hüsern, den dinghöfen und lütten ze Pfeffikon und ze Wol- row, an Hurden und an Uffnöw und an allem dem, so darzuo -ge hört, und was sy herlichkeit von des für uff hie disent sews18) untz an die March und der von Swytz lantmarch gehept hand, nützet usgenomen noch hindangesetzet, von den obgenanten von Zürich ouch nu und ze ewigen zitten gentzlich unersuocht und un- bekümbert.
Item was aber susu) die von Swytz oder ir lantlütt an die von Zürich oder die jren ze sprechen hand, es sye von costen,
») ausgeglichen. 10) unangefehdet. ") unvergolten. ") der Feste Gräplang. ") von da weiter hinauf am linken Seeufer. ") sonst.
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schaden oder ander ansprach, jetz oder in künfftigen zitten ge- wunnent, dar umb söllent jnen die egenanten von Zürich recht umb recht umb all sachen halten nach jro beder gesworner bänden sag, und mit namen und sunderlich nach des artikels sag, der da eigenlich wyset, ob sy stöss old misshell15) sament gewunnent, das sy dar umb ze tagen kumen söllent zuo der abtye des gotzhuses ze den Einsideln, und jetwedrer teil darzuo zwen setzen, ouch ge mein man erkiesen und die stöss und misshell betragen16) söllen etc., als das der selb artikel eigenlichen wiset, uff rechtlich und sleehtlich17), an alle fürwort, ursuoch18), jntrag und widerred. Des- glich sol ouch denen von Zürich gegen den obgenanten von Svvytz behalten19) sin an arglist und geverde. Doch harinne vorbehept den costen, so vor der urteil, so ze Lutzern geben20), uffgelouffen was, der sol ouch nach der selben urteil sag berechtet werden.
Item ist ouch berett, das die obgenanten von Zürich den obgenanten von Swytz und von Glarus und allen jren lantlütten, so zuo jnen gehörent, des richs strassen vnd märgkt allenthalben gentzlkh ufftuon und offen lassen söllen, also das man jnen und jren lantlütten allerlei kouff und kouffmanschaft21) zuo jnen und von jnen füren möge, sy fürentz oder ander lütt, nu und zuo ewigen zitten frylich und fridlich durch ir statt, land und gebiet an alle hinderniss, jntrag und geverde, also das die obgenanten von Swytz und von Glarus und die jren davon geben und bezalen zöll, geleit, yme28) oder ungelt als das von alter har komen ist an alle andre nüwerungen, uffsetz oder beswärungen. Desglich söllent die von Swytz und von Glarus den von Zürich ouch tuon, gentzlich an all geverd. Doch ist denen von Zürich vorbehalten, das sy durch ir statt nüt gebunden sin söllen keinen frömden win lassen ze gande denn allein Elsässer, Brissgöwer und weltschen win, aber suss allenthalben usserthalb ir statt söllent sy jnen allen kouff lassen gan jnmassen als vorstat.
") Streitigkeiten. ") austragen. ") aufrichtig und schlicht. ") Ver such dem Rechte auszuweichen. 19) vorbehalten. ") Nr. 1»8 u. «OO. ") Kaufwaaren. ") Immi, eine Gebühr, welche in Zürich von durchgehendem Getreide bezahlt werden musste.
15*
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Item aber umb all ander köiff und verköiff, so die von Swytz und von Glarus, ouch ir lantlütt und die jren alle in der statt Zü rich landen und gebietten tuond oder die von Zürich und die jren in der von Swytz und von Glarus und der ihren landen und ge bietten tuond, söllent sy ze beder sitt einander geben und volgen lassen jemassen und das von alter här und ir vordem, e sich die stöss erhuoben, einandern getan hand, alles früntlich und an all geverd.
Item und har uff sond ouch die von Swytz und alle ir helf- fer das veld allenthalben rammen vnd die von Zürich an allem anderm dem jren gentzlich unbekümbert lassen. Es hand ouch die egenanten von Swytz jren lieben eydgnossen von Bern von frünt- schafft und liebe wegen, so sy zuo jnen, ouch von flissiger und ernstlicher bett, so die von Bern an die von Swytz geleit hand, geschenkt und zuo jren handen komen lassen alles das, so sy den von Zürich abgewunnen hand, und süllent ouch die lütt alle, so sy in cid genomen hand, ir eiden gentzlich quitt und ledig sin und den von Bern gewertig und gehorsam sin, als sy vor, e sich die stöss erhuoben, denen von Zürich getan hand, und das da mit die von Bern tuon und lassen mögent als mit dem jren. Doch vorbe- hept das Oberland, Pfäffikon, Wolröw, Hurden, Uffnöw mit alier zuogehörd, als das da vor gelüttret ist. Es söllent ouch alle die lütt, die also gehuldet hand, von den von Zürich noch den jren nu noch in künfftigen zitten niemer dester herterlicher noch dester ungnedeklicher gehalten werden mit wortten noch mit werken noch in kein ander wise, sunder des gar und gentzlich unengulten beli- ben nu und ze ewigen zitten, an alle geverde.
Item und als die von Swytz mit den von Raron und mit den von Wil28) etwas verkomen sind, was die selben gewunnent oder jnnement, da der von Swytz oder von Glarus paner nit by ist im feld, wie und was jre brieff dar vmb wisent, da by lassent es die vorgenanten von Swytz vnd von Glarus beliben. Doch söllent sy mit bett gegen jnen ir bestes tuon, das sy, ob sy also ützet jnge- nomen hettent, ob sy das denen von Zürich und den jren gütlich mögent gevolgen lassen. Ob sy aber semlichs nit tuon wölten, so
") dem Niederamt im Toggenburg, s. Nr. **O.
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mögent die von Zürich sy dar umb fürnemen nach der von Swytz und von Zürich geswornen pünden sag, sider sy der von Swytz lantlütt sind.
Item in diser richtung ist gentzlich ussgelassen und ussge- schlossen todschleg, roub und brand etc. Und von der gevangnen, so die von Raron und von Wyl gevangen hand, was dar umb die brieff zwüschent den von Raron und von Wyl und den von Swytz wisent, da by lassent es die von Swytz ouch beliben.
Item ouch ist ussgesetzet und vorbehept allen bisundern personen, so dewedrer parthye zuogehörent, alles ir ligend guott, es sye eygen oder lechen, und darzuo alle geltschuld und varend guot, so noch vorhanden und ungewüst ist, das jnen das alles wider erfolgen so! gütlich und an alle widerred.
Item so ist ouch berett, was gewaltsami oder gerechtikeit die von Zürich untz her an dem huss Wedeswil by Zürichse gele gen, so unserm gnedigen herren. grauff Hugen von Montfort, mei- ster sant Johans Ordens, zuogehöret und an den lütten daselbs ge- hept hand, wie sölich gewaltsami gewesen ist, das die von Zürich da von gantz und gar abtretten und fürbas niemerme daselbs kein gewaltsami noch gerechtikeit haben söllent, weder am hus noch an den lütten in kein weg, sunder so sol unser der herr der mei- ster, sin nachkomen und der orden das hus mit land und mit lüt ten also jnnhaben, das den von Swytz noch den von Zürich ent- wederm teil nu noch in künfftigen zitten von dem andern teil noch des andern teils kein schad noch kumber da von ufferstande, be- sunder das dewedra teil hiefür kein gewaltsami daran haben sol nu noch in künfftigen Ritten, an all geverde. Doch hettent die von Zürich oder die jren dehein stür, zins oder gült, das sy oder ir vordem erkoufft und die jnen die selben lütt untz an diesen krieg geben hetten, das selb söllent sy und ir nachkomen jnen fürbas ouch geben an widerred, an all geverde.
Item was ouch dewedre parthye der andern parthye oder den jren vor disem zug in gebott geleit oder suss verhept24) hett, das sol von beden parthyen dien, so also das jro genomen ald verhept were, gentzlich widerkert werden und dar umb beschechen,
") mit Arrest belegt oder sonst zurückbehalten.
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was recht sye. Was ouch jeman hinder den andern in disen krieg in trüwen geflöket25) hette, sot man jnen ouch gentzlichen volgen lassen.
Item von den Netstalern86) wegen ist berett, wie die richtung, von der eydgnossen potten zwüschent den von Zürich und den Netstalern gemacht, wiset und ouch die Netstaler den von Zürich die einliffhundert guldin bezalt hand, das die von Zürich den Net stalern volgen und gelangen lassen söllent an allen jntrag alles ir guot, ligend und varend etc., nach jnnhalt der richtung, won sy der krieg darinn nüt enrüret27), und des kriegs halber unengulten beliben.
Item es söllent ouch bed parthyen alle die manungen, so' jnen in disen löiffen und von diser sach wegen beschechen sind, den eydgnossen in jren gewalt antwurtten und zuo jren handen hin uss geben mit den wortten, das die selben manungen gantz vernicht, tod, hin und ab sin söllent.'
Item es söllent ouch die vorgemeldeten berednissen und arti- kel alle samenthafftig und jnsunder allen bünden der eydgnossen, so vor diser sach sament gewesen sind, in buntniss unschedlich und gentzlich unvergriffenlich sin.
Item es söllent ouch har uff alle die, so dewedrer parthyen hilff, zuoschub, ratt oder getatt getan und geben hand, mit wortten, werken, retten oder getätten, si sigen geistlich, weltlich, edel ald unedel, wie die geheissen, genempt, wo ald an weihen enden sy gesessen sind, von der andern parthye ungefecht und ungehasset sin und alle die, so zuo disen sachen zuo dewedrer parthye hafft, gewandt oder verdacht sind, von den andern parthyen und von den jren, ouch allen zuo disen sachen hafft, «gewandt oder verdacht sind, gentzlich sicher und unengulten sin und beliben an ir lib und an ir guot, alle geverd und arglist harinn gentzlich ussgelassen, und sol hiemit gentzlich ein verrichti und verschlichti sach sin etc.
Ze urkund haben wir obgenanten Heinrich von Buobenberg ritter min eygen jnsigel für mich und Uolrich von Erlach, und Ruodolff von Ringoltingen min jnsigel für mich und Hansen von Mulern, und wir Petter Goltschmid, Uolrich von Herttenstein, Wern- her Keller und Hans von Wil unser jegklich sin jnsigel, und ich
") geflüchtet. »») von Glarus, s. Nr. *«1 Anm. ") nichts angeht.
abgenanter Heinrich Arnold min jnsigel für mich und Ernin Schi ken, und ich Hans Mettler für mich und Clausen von Einwil und Hansen Müller, und wir Jost Spiller und Erni Eberhart ouch unser jehvedrer sin eygen jnsigel, doch uns allen unschedlich, offenlich gehennkt an disen brieff ze merer vergicht aller obgeschribnen din gen. Des wir obgenanten Uolrichvon Erlach, Hans von Mulern, Erni Schik, Glaus von Einwil und Hans Müller vergichtig28) sint, das die obgenanten unser mitgesellen ir jnsigel von unser bett we gen für sich selb und uns, doch jnen und uns unschedlich offenlich hand gehennkt an disen brieff. Wir die obgenanten Burgermeyster, rätt und die burgere gemeinlich der statt Zürich und ouch wir die Amman, die rätt und lantlült gemeinlich ze Swytz und ze Glarus bekennent und vergechent offenlich für uns und alle unser nach- komen, die wir mit namen vestenklich und ewenklich harzuo ver binden, das dise richtung und alles das, so diser brieff wist und seit, also und in der mass, als vorgeschriben statt, mit unserm gunst, wüssen und wülen beschechen ist. Und dar umb ze noch merer vestung, so geloben vnd verheissen wir für uns und all un ser nachkomen, für alle unser helffer und helffers helffer und für alle die, so dewedrer parthye halb harzuo gehafft und gewandt oder darunder verdacht sint, by unsern eyden und eren, dise rich tung und alles das, so diser brieff wiset und seit, mit guotten gantzen trüwen war, stätt und unverbrochen ze halten und das alles ze volziechen und dem völlenklich nachzegand, getrüwlich und ungevarlich, und dar wider niemer ze reden, ze werben noch ze tuond noch schaffen noch verhengen oder vergünsten getan werden weder durch uns noch jeman anders von unser wegen, weder mit noch an gericht, geistlich noch weltlich, mit wortten noch mit wer ken, haimlich noch offenlich, suss noch so, in deheiner wise, so hie wider jeman erdenken könd oder möcht, all geverde und arg- list hier jnn gantz usgescheiden und hin dan gesundert. Und dar umb ze noch inerem urkund, so haben wir die obgenanten von Zürich unser statt jnsigel, und wir die obgenanten von Switz und von Glarus unser lendern jnsigel ouch offenlich gehennkt an disen brieff ze ewiger bestätung aller obgeschribnen dingen. Dero zwen
2») geständig.
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glich geben sint, jetwederer parthye einr, an donstag nach sant Andres tag des heiligen zwölffbotten, nach Cristi geburt do man viertzechen hundert und dar nach im viertzigosten jare.
Nach dem unbesiegelten Exemplar des Archivs Schwyz, auf drei breiten Folioblättern von Pergament, gütigst uns mitgetheilt von Hrn. Archivar Kälin. Gedruckt bei Tschudi II. 320 IT., Amtl. Samml. der eidgen. Abschiede II. Beil. 12. Nach letzterer sind den Exemplaren der Urkunde, welche in den Staatsarchiven Zürich und Luzern liegen, 13 Siegel angehängt.
Anmerkung.
Der Friede, welcher zu Kirehberg im Felde abgeredet war und auf dem Tage zu Luzern verbrieft wurde, entsprach den Erfolgen der Schwyzer und Glarner und der moralischen Niederlage, welche die Zürcher im Feldzuge erlitten hatten. Zürich verzichtete zu Gunsten der beiden Länder auf das Sarganserland, zu Gunsten von Schwyz altein auf die Höfe Pfäffikon und "Wolrau. Die Herrschaft Wädenswil, dem Johanniter Orden zu gehörig, sollte ein neutrales Gebiet bleiben. Dagegen trat Schwyz seine übri gen Eroberungen, wie namentlich das Grüningeramt, an Bern ab, offenbar in der Meinung, dass letzteres die Zürcher wieder in deren Besitz einweisen werde. Auch verpflichteten sich Schwyz und Glarus. ihre Landleute, die Frei herren von Raron und die Toggenburger im Niederamt, sowie die mit Schwyz allein verlandrechteten Bürger von Wyl, zu ersuchen, dass sie ihre Eroberungen ebenfalls wieder den Zürchern abtreten möchten; würden sie nicht entsprechen, so sollte darüber das eidgenössische Recht entscheiden, An letzteres wurden auch alle Kosten- und Entschädigungsansprachen von beiden Theilen gewiesen. Jede Partei sollte der andern ausliefern, was sie ihr wäh rend des Krieges mit Boschlag belegt hatte. Insbesondere sollte den Netsta lern all' ihr liegendes und fahrendes Gut zurückerstattet werden; doch hatten sie den Zürchern — wir wissen nicht, wofür — 1100 Gulden zu bezahlen- Endlich wurde den Ländern Schwyz und Glarus freier Kauf und Transit auf dem Gebiete Zürich's zugesichert. Ausgenommen wurden davon bloss fremde Weine mit Ausnahme von Elsässer, Breisgauer und Italiener; vergl. hierüber Nr. **O.
Was die Personen der eidgenössischen Boten in unserer Urkunde be trifft, so sind darunter folgende, welche bereits an den Schiedssprüchen von 1437 Theil genommen hatten: Rudolf von Ringoltingen und Hanns von Mulern von Bern, Peterman Goldschmid und Ulrich von Herten stein von Luzern, Heinrich Arnold von Uri, Nikiaus von Einwil und Hanns Müller von Obwalden, Jost Spiller von Zug. Ferner haben wir bereits in Nr. kennen gelernt: Arnold Schick vou Uri. Der Ammann Hanns
Müller von Obwalden wurde nachher ein Opfer des Krieges zwischen den Eid genossen: er fiel in der Schlacht am Hirzel den 24. Mai 1443 (Tschudi II. 373).
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Die weitern Verhandlungen, welche aus einzelnen Bestimmungen des vorstehenden Friedensschlusses folgten und sich auf die Eroberungen der Tog- genburger in der Grafschaft Kiburg, auf das Grüningeramt und auf die Kriegs kosten bezogen, siehe in der Amtl. Samml der eidgen. Abschiede II. 144— 148; vergl. auch Kliugenberger Chronik bei Henne S. 279—283.
m. -
1441, Juni 2.3.,' ,'
Die Eidgenossen verwenden sich bei Rapperswil für Bückgabe des in Weesen erbeuteten Glarner Panners.
(Aus der sogen. Klingenberger Chronik.)
(Henne S. 283).
Anno Dom. Mccccxlj do uff sant Johanns abent des töners hat ten all aidtgenossen, von Bern, von Lucern etc. on die von Schwitz und Glaris ir erber und treffenlich bottschaft bi denen von Rap perswil, und baten si um der von Glaris panner, so si vor ziten ze Wesen gewonnen hatten, dass die von Rapperswil den von Glaris die selben panner wider gebint; des wölten die aidtgenossen gemainlich umb die von Rapperswil verdienen1). Die von Glaris hatten och den aidtgenossen fürgeben, wie sie, inen die selben ir panner unerlich abgewonnen hettint. Also antvvurtent die von Rap perswil , den aidtgenossen, si weltint die panner nit- von inn geben, si müestint in ir kilchen hangen, da si ir vordren hingehengkt het tint. Also schieden die aidtgenossen ungeschaffet2) wider harm und muot si übel8) an die von Rapperswil, dass si die aidtgenossen nit geeret hatten, und mainten, es sölt inen nit ze statten komen. Darnach schikten die von Rapperswil ir erber botten zuo denn von Schwitz, Zug, Lucern, Underwalden, Ure, und baten die, jegklich ort besonder, dass si mit den von Glaris schueffint4), dass si die von Rapperswil unbekümbert liessint bis an ain recht, so weltint
1) ihnen dafür erkenntlich sein. 2) ohne ihren Zweck erreicht zu haben 3) verdross sie. *) sie möchten auf die Glarner einwirken.
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si inen zuo er und recht ston, wo es billich war, und ermanten also die aidtgenossen, diewil und siB) doch dem hailgen rieh zuo gehörtint, dess si6) och wärint, und wess si die aidtgenossen er- inanen konden. Aber es half als nüts, die aidtgenossen wolteu inen kain antwurt geben, wiewol etlich ort den von Glaris kleinen glimpf gab7).
Anmerkung.
Wir haben in Nr. lO* gesehen, wie in der Mordnacht zu Weesen das Glarner Landespanner auf verrätherische Weise geraubt und nach Rapperswil gebracht wurde. Hier war es nach der Sitte der Zeit in der Kirche aufge hängt. Für die Glarner war diess eine fortdauernde Beleidigung und es ist daher begreiflich, dass sie, nachdem der Feldzug von 1440 so ehrenvoll für sie ausgefallen, dieselbe nicht länger dulden wollten, sondern die guten Dienste der Eidgenossen in Anspruch nahmen, um Rapperswil, welches seit 1415 eine kleine Reichsstadt war, zu freiwilliger Rückgabe des Panners zu veran lassen. Rapperswil ertheilte in trotziger Weise eine ablebnendei Antwort; die Eidgenossen vergalten die ihnen zugefügte Unehre damit, dass sie auch den Klagen des Städtchens, welches sich über Feindseligkeiten von Seite der Glarner beschwerte, kein Gehör schenkten.
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1442, September bis November.
Eönig Fridrich's III. Verhandlungen mit den Eid genossen, betreffend Rückgabe des Aargau's,
(Aus der sogen. Klingenberger Chronik.)
(Henne, S. 286, 287).
It. under disen dingen schikt der küng sin erber bottschuft, herr Wilhelmen von Grünenberg ritter und Türingen von Hallwil zuo den aidtgenossen, ze erfordern die stett im Ergöw und anders so si sinem vetter, hertzog Fridrichen von Oesterrich und dem hus Oesterrich abge-
5) die Rapperswiler. «) die Eidgenossen. 7) nicht sehr Recht gaben.
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brochen und ingenomen hettint, und begert also ze wissen, ob si die selben stett, lüt und land zuo des richs banden ingenomen hettint oder zuo ir selbs banden. Hettint si dem ') hailgen rich kriegt und zuo des richs handeu stett, lüt vnd land ingenomen, so wär; er zuo disen ziten der, dem es zuo gehört, vvan er war Römischer küng, dem alle curfürsten und ander des hailgen richs fürsten, herren und stett gehuldt hettint, und jn hieltint als ain Römschen küng. Hettint si aber von ir selbs wegen kriegt und zu ir selbs handen sötich land, stett und lüt ingenomen und dem hus Oester- rich abgebrochen, so hettint si doch in den selben zitten ain ge- schworn frid gemachet mit sinem vetter, . hertzog Fridrich von Oesterrich und mit der herrschaft und dem hus Oesterrich und mit allen iren stetten, lüten und land zwai und fünfzig jar, den sie doch damit an der selben herrschaft und an den iren schwarlich und treffenlich gebrochen hettint. So möcht noch weit er doch nit lassen, er wölt je sin veterlich erb han und sie umb sölichen frevel und muotwillen fürnemen und züchtigen, als jin denn ge- purti4) von küngklicher macht und Römisches gewaltes wegen, und jm zuo gehorte. Und begert also ainer antwurt von den aidtgenossen.
It. uff diss muotung8) konden die aidtgenossen dem küng nit wol geantwurten, und nament si also ain bedenken, und hatten also der stett und ander ir guoten fründen rat, und sprachent es wäre nit ainer statt und aines lands ding, es wär ir aller sach, si wöltind ain ander besamlen und dem küng ain gantz volkomen antwurt geben.
It. uff den neebsten mentag nach unser lieber Frowen tag ze herpsi4) hatten all aidtgenossen airi tag ze Lucern, wie si dem küng weltint antwurt geben, und warend darinn etwas bestanden5), und suochteh rat, zuo wem si getruwetend.
It. also warent nun all aidtgenossen ze rat worden, dass si je die pünd hören weltint, so die von Zürich mit dem hus Oester rich zuo ewigen ziten gemacht hettint. Die von Zürich verspra- chent6) sich gegen den, aidtgenossen, dass si da nüts geton hettint,
l) für das. ») gebührte. 3j Ansinnen, Zumuthung. *) 10. September. 5) standen ein wenig an. «) verantworteten.
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denn das si mit eren und recht wol tuon möchten, und den aidt- genossen und ir pünden on schaden. Da hatten aber die aidtge- nossen bössen gelouben daran, und schikten also ir aller bottschafft gen Zürich, on Schwitz und Glaris, die brieff und pünd zuo hören, uff zinstag in die Felicis et Regula?.7)
Also liessent die von Zürieh diss botten die pünd hören. Also hettint die botten der brieffen gern abgeschrifften gehept, aber die von Zürich woltenz inen nüt geben, si liessent jn8) wol die brieff zwirent oder dristunt9) vorlesen. Also ritten der aidtgenossen botten und die von Zürich mit inen gen Baden und zuo den andern stetten in dem Ergöw, und baten und manten si, dass si ir aid hielten, die si inen geschworn hettint, als sie inen dess wol getruwten, so wel- tind si inen och helfen mit lib und guot, wo si dess bedörften.
(S. 291 bis 293.)
It. der küng zoch — den Rin uff gen Costenz umb sant Katherinen tag. Also schikten die aidtgenossen ain bottschaft gen Costenz uff zinstag nach sant Katherinen tag10), Bern, Lucern, Zug, Schwitz, Glaris und Underwalden. ,
It. uff den zinstag nach sant Katherinen tag fuor der küng gen Uberlingen, und nam da die gelüpt und aid in, und schwuo- rent jm als ainem Römischen küng. Morndes1') fuor er wider gen Gostentz uff die pfallenz12), da er och ze herberg was, und uff die selben mittwuchen verhort18) der küng die aidtgenossen offenlich uff der pfallenz, da zegegen warent fürsten, herren, ritter und knecht, des ersten der Römisch küng selb, der bischoff von Ougs- purg, der bischoff von Prixen14), der bischoff von Gurck15), der bischoff von Kiemse16) und bi inen vil doctores und gelerter. It. marggraf Jacob von Baden, marggraf Wilhelm von Rütteln, der graf von Schowenburg, hertzog Ruodolf von der Schlessi17), grafen von Montfort, von Mätsch, von Lupfen.
') I1. September. ») ihnen. ») zwei oder drei Male. ") 27. September. ») 28. November. ») Pfalz, Palast. 13) hörte an. »*) Brixen in Tirol. 15) Gurk in Kärnten. ") Chiemsee in Baiern. ") von Schlesien.
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Also flelent die aidtgenossen für den küng18), und redt Ru dolf von Erlach von Bern von ir aller wegen, und baten sin küngk- lich gnad, dass er inen ir frihait besteten weit als ander sin vor- farn, küng und kaiser, geton hettint, das welltint si willenklich umb sin gnad verdienen, wo si köndint. Also bedacht19) sich der küng mit sinen herren, ritter und knechten, und gab inen der bi- schof von Prixen die antwurt: »Guoten fründ, als ir unsern aller- gnedigosten herren gebetten hand umb frihait etc., was er üch da pflichtig und schuldig ist von küngklicher macht und gewalts we gen, das wölt er gern tuon; aber ir hand dem hus von Oesterrich sin lüt und land ingenomen in friden und in Sätzen20). Dass er üch darbi bestetten welli oder kain frihait geben, das will er nit tuon, die dem huss Oesterrich schädlich sig. Er getruwt üch och, ir gebint jm sin veterlich erb wider. Wenn ir das tuond, was er üch dann pflichtig ist von küngkliches gewalts wegen, das wil er denn gern tuon, und dem vollenklich21) nachgan.» Also bedachten sich aber die aidtgenossen, und antwurt aber der von Erlach als vor22): »Als üwer küngklich gnad an uns begert hat, dess hand wir kain gewalt noch macht; wir sind hie als botten, und bittend und begerend als vor, unser frihait von üwer küngklichen gnaden ze besteten, so wöltint wir denn üwer mainung an unser guoten fründ bringen haim, und getruwent, wir wellent denn uwern küngk lichen gnaden ain guot früntlich antwurt bringen.«
Also antwurt aber der von Prixen von des küngs wegen, dass inen der küng üts28) besteten oder kain frihait geben weit, das well er ganz nit tuon, si geben jm denn sin veterlich erb wi der. Was er inen dann pflichtig sig von küngklicher macht und Römischs gewalts wegen, well er inen tuon; und umb dess willen dass mengklich sech und hör, dass der küng nit anders denn rech tes beger, so schluog er den aidtgenossen dise recht für.
Des ersten uff des hailgen richs curfürsten, uff der nächsten liechtmess gen Nürenberg ze komen. War inen der tag ze lang oder die statt ze ver24) bott er inen recht uff der pfallenz graffen bi Rin, für der ain Römischer küng komen sol, ob er stöss ge-
1*) vor dem König nieder, vergl. S. 290. ") berieth. ,0) während des gesetzten Fliedens. ") gänzlich. ") wie vorher. ") etwas. *») entfernt.
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wurm25) mit des richs fürsten oder andren des richs stetten. Wär inen aber kains eben, umb dess willen dass si und mertgklich se chen, dass er inen die sach nit verziehen26) weit, so weit er sin komen uff des richs fürsten und herren, die jetzemal ze Costenz wärint. Die aidtgenossen antwurten aber als vor, si wärint da als botten, si köndint jm kain antwurt geben, si hettint sin och nit ge- walt noch macht, kains rechten inzegan; denn hett er inen ir fri- hait bestät, so weltint si es haim an ir guoten fründ han bracht, und getruwtint, si weltint sinen gnaden ain antwurt bracht hann, dess inn benügt hett. Also schieden sie hinweg.
Als nun die aidtgenossen dem Küng geantwurt hatten und nünts von jm gehaben noch an jm geschaffen mochten, und er inen gemain und geliche recht fürsehluog, der si kains ingan wolten, so schieden si aber ungeschaffet und unrichtig wider hain, und schieden in sölicher mass von einandren, dass sich entwedrer tail vil guots oder fründtschaft zuo dem andren versehen kond.
Anmerkung.
Fridrich der jüngere, Herzog Ernst's Sohn, geboren am 23. Decbr. 1415, als österreichischer Herzog der fünfte seines Namens, seit Fridrich's des altem Tode Vormund des jungen Herzog Sigmund (vergl. Anm. zu Nr. *14), wurde v nach König Albrechts II. Tode am 2. Februar 1440 zum römischen Könige ge wählt und am 17. Juni 1442 zu Aachen gekrönt. War auch dieser unterneh mende junge Fürst im Allgemeinen sehr bedacht auf möglichst vollständige Wiederherstellung der österreichischen Hausmacht in den vordem Landen, so würde er doch kaum gewagt haben, den Eidgenossen gegenüber die ver jährten Ansprüche auf den Aargau geltend zu machen, wenn nicht Zürich, um sich für die im November 1440 erlittene Demüthigung zu rächen, eine enge Verbindung mit Oesterreich eifrigst nachgesucht und endlich am Krö nungstage selbst, um den schwer wiegenden Preis der Abtretung der Graf schaft Kiburg, vom Könige wirklich erhalten hätte. Den Vorwand zu dieser Abtretung gab die Wiedererwerbung der österreichischen Huld, welche die Zürcher durch ihren Feldzug nach dem Sarganserlande im Mai 143" verloren hatten; aber die wahren Absichten Zürich's erhellen aus den geheimen Artikeln des Tractates, in welchen u. A. folgende Bestimmung sich findet:
") Streitigkeiten bekäme. ") verzögern.
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»Item wir (König Fridrich) sullen onch unverzogenlich werbeu und bestellen umb die griifschaft Toggenburg und umb Ulznang mit aller zuge hörung, solch herschafften zu kouffen, und umb dz solich lanntrecht, so sy mit den von Sweylz haben, abkomen. Und wir sullen den von Zürich selben kouf werdeD lassen, in der mass als wir den an uns gezogen und bracht haben.»
Es war immer noch das ihnen so wohl gelegene toggenburgische Erbe, welches die Zürcher nicht vergessen konnten. Indem sie diesem Schatten nachjagten, waren sie offenbar geneigt, ihrerseits zu Gunsten Oesterreichs, welches darauf grossen Werth setzte, auch auf ihren Antheil an der gerade für Zürich so wichtigen Grafschaft Baden zu verzichten, wie sich aus fol gender Bestimmung ihres Gegenbriefes vom 17. August ergiebt:
»Ob sich ouch fügte, das die herrschafft und grafhchaflt Baden zu des vorgenanten unseres gnädigisten herrn des kungs, siner erben oder nach- komen hand iemer mer kämy, uber kurz oder lang, so hat uns der selb unser herr der kung ouch sölich sunderlich gnad getan und erzöigt, das die selb herrschafft Baden bevogtet sol werden mit lüten in gelicher wise, form und masse, als Kiburg vnd ouch ander schloss, als das vor eigenlicher begriffen ist; und für welichen wir bitten under den, die uns fürgehalten (vorgeschlagen) werden, dem sol man die vogtige bevelhen, so dik und vil das ze schulden kompt.»
Zu einer so verkehrten Politik hatten Zürich der Hass und die Rach sucht gegen Schwyz und die Eidgenossen geführt! Es versteht sich von selbst, dass den Letztern, als ihre Boten am 11. September erschienen, nicht diese geheimen Uebereinkünfte eröffnet wurden, sondern nur der ziemlich unverfänglich lautende ewige Bund zwischen dem Hause Oesterreich, seinen vordem Landen und der Stadt Zürich vom 17. Juni. Vergl. die drei Urkunden in der Amtl. Samml. der eidgen. Abschiede II. Beil. 15—17. Ueber den oben erwähnten Tag der Eidgenossen zu Luzern vergl. ebenda S. 162.
Das Itinerarium König Fridrich's nach seiner Krönung in Aachen, wie es sich aus den Begesten bei Lichnowsky VI. ergiebt, ist folgendes: Juli L in Cöln, Juli 4. bis August 17. in Frankfurt, August 18. in Mainz, August 27. in Strassburg, August 31. und September 1. in Breisach, September S bis 9. in Ensisheim (Elsass), September 10. und 11. iu Thann, September 24.*) bis 29. in Zürich, wo der ewige Bund beschworen wurde, September 30. und Oclbr. 1. in Winterlhur, October 7. in Bern, October 9. bis 17. in Freiburg im Uecht- land, October 20. in Lausanne, October 24. u. 25. in Genf, November 3. in Besangon, November 13. bis 16. in Basel, December 2. bis 7. in Feldkirchi später in Innsbruck. (Vergl. hiezu P. Niel. Rädle im »Anzeiger für schweiz- Geschichte», neue Folge V. 24 ff.) Dass der König auf dem Wege von Basel
*) Nach der Klingenb. Chronik S. 288 u. 289 traf er daselbst schon am 16. Septbr. ein; am 24. fuhr er nach Rapperswil und Hess sich daselbst am 25. von den Bürgern huldigen.
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nach Feldkirch sich längere Zeit in Constanz aufhielt, bestätigt Dacher's Constanzer Chronik (Henne a. a. 0. S. 293), nach welcher er am 20. Novbr. daselbst mit 700 Pferden einritt und feierlichst empfangen wurde.
Im Archiv Schwyz liegt eine Urkunde vom 14. November 1442, durch welche König Fridrich den zu ihm beschiedenen Boten der Eidgenossen freies und sicheres Geleite gab. (Abschiede S. 164).
Urkundensammlung
zur
Geschichte des Kantons Glarus.
(Fortsetzung u. Schluss).
Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 232. , in: Monasterium.net, URL </mom/KantonGlarus/6772d265-d741-432f-a2b8-0f7be761b4a1/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
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