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Charter: Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data)   219.
Signature:  219.

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Source Regest: Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 219. , S. 160
 

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Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 219. , S. 160

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    219.

    1439, Mai 3. bis 13. Der erste Feldzug Zürich1s gegen Schwyz und Glarus.

    A) Auw der sogen. Hlingenberger Chronik.

    (Henne S. 258 ff.)

    Jt. also bestuond1) diss aber2) vif des hailgen crütz tag8) ze Maien anno dni MGGGGXXXIX, do zugent aber die von Zürich uss mit aller macht vnd mit offner panner, vnd laiten sich gen Pfäffi- kon4) zuo dem spicher an dem sonnentag ze nacht, das was des hailgen crütz tag, vnd morndes an dem mentag5) Iagend si still, vnd zugent inen allwen zuo6) die iren zuo, vnd samlotent sich also, dass ir bi vier tusent mannen warent, vnd schikten also desselben aubents7) bi M mannen oder me hinuff zuo dem hohen Etzell, die da solten ligen vnd hüeten, vnd wolten also die von Schwitz in tuon, dass si denen vss der March nit möchtint ze hilf komen. Also wolten die von Zürich den hohen Etzel ingenomen han. Do hatten die von Schwitz den vor ingenommen, vnd lagent daruff mit ir panner. Jt. also laiten sich die selben von Zürich zuo dem Etzel bi M mannen, vnd lagent die andern von Zürich allwen zuo6) ze Pfäffikon. Vnd do es ward am zinstag8) fruo, do mainten die von Zürich, die bi dem hohen Etzel warent, die von Schwitz wärint die nacht ab dem Etzel gezogen, wan si schwygen still, also schikten die selben von Zürich etwa mangen gesellen, bi xl oder 1 knechten, vnd Juff inen och etwa menger nach, dass ir bi hundert knechten warent, vnd wolten also luogen, wie sich die von Schwitz vff dem hohen Etzel hieltint , oder ob si noch da wärint. Also liessent die von Schwitz der selben knechten etwa vil durch ir huoten9) ingan bis zuo dem huffen.

    1) währte. l) wieder. 3) 3. Mai. *) jetzt im Kant. SchMyz, damals noch den Zürchern zugehörig. 5) 4. Mai. ") fortwährend. ') an jenem Abend. ») 5. Mai. ») Wachen.

    im

    It. vnd als si nun die von Schwitz sichtig wurden10) do schussent si vnder die von Schwitz mit handbücbsen vnd mit arm- brusten. Also luffent si die von Schwitz an11) vnd jagten inen nach, vnd erstachent derselben von Zürich ainlif guoter manlicher knecht, vnd zugent si och ganz vss. Der von Schwitz ward och . etlichen geschossen, aber keiner starb.

    Jt. die von Schwitz gewunnent och daselbs ein venli; was der vom Zürichsee.

    Jt. als die von Schwitz nun also hinnach geluffent bis nach zuo dem huffen12), vnd si die von .Zürich sichtig wurdent, da knüwten die von Schwitz nider vnd taten desglich als wölten si mit den von Zürich fechten; aber si zugent wider hinder sich, vnd fochten nit mit denen von Zürich, vnd zugent wider vff den hohen Etzel.

    Jt. desselben morgens, an dem zinstag fruo, warent die von Zürich der ganz huff vffgebrochen vnd wolten in die March ziehen, die da ze Pfäffikon lagent, vnd. warent och mit ir panner , mit ir büchsen vnd züg durch das Aichholz. Also kam inen bottschaft, wie es den iren an dem Etzel nit wol gieng, vnd kerten wider vmb und zugent aber gen Pfäffikon, vnd schikten den iren also me hilf vff den berg, vnd enbotten inen och dass sie herab zugint gen Pfäfflkon zuo innen, das si och die selben nacht tatent, vnd lagent also all bi enander ze Pfäfflkon.

    Jt. es zugent och des selben tages18) die von Glaris mit ir panner, vnd die vss dem Gastren mit ir panner zuo denen von Schwitz vff den Etzel, inen ze hilff, wan si die von Schwitz dahin gemant hatten.

    Jt. die vss der March bekament14) denen von Glaris vnd saiten inen, wie die von Zürich durch das Aichholz wärint bis nach an ir letz, vnd inen da weltin ir land wüesten, vnd baten vnd manten sie, dass si inen hulffint ir land retten, vnd mit inen an die letz zugent. Das wolten die von Glaris vnd vss dem Gastren nit tuon, vnd sprachent, die von Schwitz hettind si gemant vff den Etzel, da wöltint si och hin, vnd was inen als not15), dass si nit wolten essen,

    l0) die Schwyzer erblickten. ") griffen die Schwyzer sie an. ") dem Corps von 1000 Mann, welches unterhalb dem Etzel stand. ") 5. Mai. ") be gegneten. 15) daran gelegen.

    wan si16) hatten inen berait ze morgen, vnd zugend also den berg hinuff.

    Jt. es lagent och vff dem Etzel bi dem kilchlin17) die von Vre mit ir panner, vnd die von Vnterwalden. Jt. es lagent och des selben mals ze Wald im Vischental18) die vssKyburger ampt, die vss Gröeninger ampt, von Regensperg, von Gryffensee. vnd ander die gen Zürich horten19), dass ir bi M mannen warent oder me, vnd huoten da vor denen von Glaris, vss dem Gastren, vss dem Turtal, von Liechtenstaig vnd ander, die all do ze mal ze Vtznach lagent, vnd etwa dik heruss gen inen zugent, dass man wond20), si wöltint an ainander. Aber es beschach nit.

    B) Aus Hanns Fründ'g Chronik.

    (Ausg. von Kind S. 23 ff.)

    Den Unwillen, den nu die Eidgenossen verstuondent21), und das erbörren von beiden teiln. Da fuorend die eidgenossen zuo und wurbend an beid teil umb ein friden ettwas zites au der sach, des nu beid teil nitt willig sin wolltend, ob man ettlichen weg in die sach komen möchte, das daruss nitt krieg erwachsen wäre. Und machtend also zwüschen beiden teilen ein bestand 22) an der sach bis ze des heilgen crützes tage im meyen darnach allernächst künftig, und denselben tag allen; und wurbent und suochtend doch hiezwüschent nützit desterminder 28) umb früntlich einung und rich- tungen 24). Damit nu das zite hinet25), und wie vil und maniger hande werbung gesuocht ward, das doch der von Zürich halb vil ward abgeschlagen — meint villicht jetwedera teil, das der ander teil sovil unrechtz und Unwillens beging — damitt des heiligen crützes tag nahet und der bestand ussgieng, da aber nüt früntlichers leider nitt funden wart.

    In sämlichem kamen bottschaften und märe, ouch warnungen gen Swytz, das die von Zürich hettint Pfäffiken stark besetzt, ouch das sy gen Pfäffiken zuozugend und sich starkten, und rett man daby manigerley wort von Utznach, der in der March, und andrer-

    ") die in der March. ") St. Meinrads Kapelle. ") Wald im Kanton Zürich. ") gehörten. ") wähnte, glaubte. ") wahrnahmen. ") Waffenstill stand. ") nichts desto weniger. ") um einen Vergleich. ") hinging.

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    wegen, so gen Swytz und gen Glaruss hortent, und1 wie die von Zürich usszugend und kriegen wölltend. Allso zugend die von Swytz uff sölich tröw 26) ouch uss mit ir paner und macht zuo den ieren ze sehen, ir lieb lantlüt und guot ze retten und ze schirmen uff Samstag vor des heiligen crütz tag im meyen do man zalt von Gottes gepurte tusend vier hundert und in dem nun und trissigosten jare, und zugent zuo Sant Meinratz cappell uff den Etzel und leitent sich da ze velt. Die von Swytz gabend ouch denen uss der March einen hoptman, die schluogend sich ouch zesamend. Ouch kamend gen Utznach durch den wald her ein teil usserm Turtal und die von Liechtensteig mit ir venli. Aber die von Wil und die im Neker- tal zugend sich ouch zesamen und hatten iere huoten enenthalben. Und undnen im land lagend die von Raren die edlen mitt irem züg27) by den von Wil. Allso hattent die von Swytz ir sachen allenthalben besetzet zum besten. In dem starktend sich die von Zürich ouch vast ze Pfäffiken. Die von Swytz mantend all: ir eid- gnossen mit hotten und briefen, das sy welltend ussziehen, und inen behalfen wärind und zuo inen zugind, die von Zürich ze wysen den geswornen buntbriefen nach ze komen, und das inen ir schad und unrechter gewalte, so inen von den von Zürich zuogezogen und beschechenwäre widertan und von inen abgeleit wurd, alsdann sölich manbrieve mitt mer wortten inne hielten; und lagen allso ze velde und ze kriege gen einander, und die von Swytz besatzten ouch von stund an den hohen Etzel ob Sant Meinrat mit ein teil endelicher28) knechten.

    (S. 30 ff.)

    Und nachdem und die kuntschafft ab dem hohen Etzel von den knechten und anderswa har kam, wie sich die von Zürich er- bötten, und hufen machten und ein grosse macht enenhalb an den hohen Etzel geleit bettend, und der gros huf29) ze Pfäffikon mein- tend in die March ze ziehen: da wurdent die von Swytz ze rat, und zugend zu iren knechten uff den hohen Etzel derselben nacht, und lagent da untz morndes an den zinstag fruo und wartettend, wa man sy angriffi da und anderswa. Sy wartettend ouch vast,

    2«) Drohungen; ") Waffenrüstung. 2») tüchtiger, geeigneter. *9) Heer haufe.

    Ii*

    tu,

    wa ir eidgDOssen kämind und zuo inen zugend; aber da kam nie- man, und was uff die zit nieman frömder by den von Swytz wan v kuecht, die warend anderswa her denn uss irem lant zuo inen komen.

    Nu hörent, wie not den von Zürich über die von Swytz was80.) Alls nu am zinstag81) fruo der liechte morgen hargieng, in dem warent nu komen dera von Ure und von Underwalden botten zuo den von Swytz, und begerdten inen ein gemeinde ze haben, alls ouch beschach. Die knächte, die an den huoten und an den wach ten lagen wyder die von Zürich hin enenthalb im holtz gnempt das krimholtz am hohen Etzel, die lies man ouch in den huoten und uff den wachten pliben. Allso batent und begerten die botten ernst lichen an die von Swytz, das sy uff dem irn bliben und kein angriff nitt täten: sy getrüwten wol, das ir herren82) und fründ bald zuo inen kemend, und die sachen noch in ein guotz bracht wurdent, als dann ire wort warent. Desglich und indem kam ouch ein löffer mit eim brief von Lucern, die ouch desglich und uff sölich meinung sehribent und hatten; darinne ouch meldeten, es wurd oder es were ein tag zuo Lucern, daselbent furgenomen werden söllt zuo den sachen ze schiken, das die noch ob gott wöllt zum lichtesten zer- leit88) werden söltent. Die o[b]gedachten botten rettent soverr mit der gemeind uff dem hohen Etzel, das inen geantwurt ward, man welte sy ir gepette eren, also das man noch in einer oder zwey stund kein angriff tuon wellte, es war denn sach, das an inen oder an den iren dhein angriff beschähe. Wa das wäre, denn so weltent sy inen nützit versprochen haben. Und in sämlichem, als der houpt- man mit den hotten reit, und einer begond hin gan, der ander her, so kumpt ein ruoff und ein geschrey, die knecht in der huot und in den wachten syen angegriffen und schlahen einandren. Allso ward ein glöff84) einer dem andren nach und zoch die paner und der huff hin nach durch das holtz nider, und da gewunnent die von Zürich die flucht hinder sich durch das holtz nider, und verlurent da der von Zürich ettwe maniger als man seit; doch einliff man die plibent da ligend

    3») wie sehr es die Zürcher drängte, die Schwyzer anzugreifen. 31) 5. Mai. ") d. h. die Panner von Uri und Unterwaiden. 33) in Minne ausgetragen. »*) Geläufe.

    unverr von einandreo. Ettlich meintent, da wurdon me wund, die da entrunnend lind darnach stutbind; aber ich schrib von einlifen, die sach ich da ligen usgezogen und die zalt85) ich. Da man nu für den wald uss kam, da warent die von Zürich, der huff, vom holtz ein guoten weg hinder sich und nit sich gewichen, alls der schreck in sy komen was, hatten sich da gestellt, und stuondent allso beidersits gegen einandren. Die obgenannten botten rettent, battent und tatent darin ir bestz, sover, das 'die von Swytz, alls si ouch gestellt battent, sy aber eretent und widerumb uff den Etzel zugent. Allso gesehach uff der von Swytz teil uie niemand kein leid, denn86) zwen wurdent geschossen, einer durch ein bein ob dem schuch, der ander zum hals, die genasent ouch beide. Allso zugen die von Swytz wider hinab ab dem hohen Etzel zuo Sant Meinrat, und wolltent da iren sacheh fürer87) nachgedenken uff die von Zürich ze kriegen. Das geschach am zinstag nach des heiligen crützes tage im meyen alls vorstat. Do ward ouch mengerhand zügs gewunnen von harnisch, mortbiel, armbrust, spiess und ein vennli und anders das sy liessent vallen, und hangett dasselb gesel- schafft venli ze Swytz.

    Her Rnodolf Stüss Ritter Burgermeister, der von Zürich houpt- man, der zoch mitt einer grossen macht von Pfäffikon mit wägoen88) und buchsen gegen der March desselben morgens am zinstag, und wolltent da ouch angegriffen han, alls sy denn am abent geordnett und iren anschlag getan hattend, die von Swytz an zwein enden anzegriffen. Und da sy hinuff kamend durch das eichholtz untz an das bächli gegent Bernhartz turn, da der in der March gebiet an- gat, und die in der March mit ihr hoptman von Swytz stuondent ob ira letzinan und iera wartetent, do kam der geschrey und die wortzeichen inen nach, wie es inen am Etzel ergangen was und inen die sach gevält hatt, und kertend ze stund umb und zugend wyder in gen Pfäffiken in das dorf mit ir züg.

    (S. 33 ff.)

    Desselben zinstages nach mittemtag do kamend die von Glaruss mitt ierem paner und die im Gastell mitt ierem paner, ein schöner

    3S) zählte. 3«) ausser dass. 37) weiter. S») Wagen.

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    züg8a), zuo den von Swytz uff den Etzel. Ällso seitend die von Glarus den von Zürich ab mitt irem offnen sagbrief,40), aber die im Gastell lies man wyder zuo den von Utznach inen zuo troste ziehen.

    Die von Swytz hattent alle ier eidgnossen gemant, als hievor stat, und warent aber nitt alle einhellig den von Swytz hilfflich zuo sinde wyder die von Zürich, wan41) die von Zürich hattent ouch die eidgnossen gemant uff die von Swytz und uff die von Glaruss, und bedacht ettwer, sollt man den Swytz han gehulfen wyder die von Zürich, oder den von Zürich wyder die von Swytz. Darunder wa rent die von Glaruss gemüschett42) etc. wa das die bünde hette gerüert, und rett man do vast, das ettlich hie usshin, der ander dort usshin sinnite48). Jedoch trostent sich die von Swytz vast der elitern bünden, das die vorgan sollten, und stuondent die sachen wunder lich. Doch gar bald giengen die von Ure und von Underwalden der manung nach, und kamend mit iera beida lantzpanern und die von Ursärren mit ir vennli zuo den von Swytz uff den Etzel. Man empfieng si wol als pillich was, und fründ gen fründen tuond. In dem rittent nun stark und vast tag und nacht zuo der eidgnos sen botten. Die von Swytz wärint alwegen gern iren sachen fürer nachgegangen, hattent die von Ure und von Unterwaiden vast, das sy inen hulfind ein zug anlegen uff die von Zürich zuo ziehen. Sy begerten, das man sy liesse die geswornen buntbriefe verhörn. Das tett man, und in sämlichem viel gross regenwetter in, alls villicht gott wollt, von regen tag und nacht, und rittend die hotten entzwüschend denen von Swytz und den von Zürich und rettent zwüschen die sachen, und was doch jetwedrer teil hert und unmilt an den sachen gegen dem andren teil.

    Es kamend ouch in den kriege und zuo den sachen rytend vil erberen stett botten: von Strasburg her Bnrkhart von Muhein ein ritter, Adam Riff, ouch von Basel, von Rinfelden, von den stetten im Argöw, von Sant Gallen, von Schafhusen und von vil andren stetten zuo der eidgnossen botten, und rittend und giengend uff und ab spat und fruo, und rettend ane underlas mitt jetwederem teil, das er uff dem sinen blibe und er kein angriff an dem andren

    39) ein wohl ausgerüsteter Truppenkörper (bezieht- sich offenbar auf die niarner und Gasterer gemeinschaftlich). 40) Absagebrief. 41) denn. ") Daneben werde auch von den Glarnern gesprochen. ") strebte.

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    täte. Si machtend ouch mengen satz und bestand an den sachen zwüschent beiden teiln, und kurtz friden von fruo bis ze nacht, dann die nacht bis ze sunnen uffgang morndes, dann von morgen bis zuo vesperzit, und des gelich, und ward jetwederteil des ie kum erbetten. Es wurden ouch dazwüschen schriften und die sachen verhört von eim an das ander, und ward dazwüschen manig weg gesuocht, wie man beid teil usserm veld und abeinandren brächti, und hatten die botten gros arbeit und boltrottend sich die sachen allwegen in ruchem durch einandren von des heiligen crützes tag hin bis zuo der uffahrt nächst darnach künftig.

    Anmerkung.

    Wir haben bereits bei Nr. *f 8 bemerkt, dass Zürich sieh dem Schieds. spruche der VI unbetheiligten Orte nicht fügen wollte; dadurch war der Krieg beinahe unvermeidlich geworden. Inzwischen gelang es den Schiedsorten, wenigstens einen Anstandsfrieden bis zum 1. Mai 1439 zu vermitteln; während desselben versuchte man abermals eine Verständigung über die Streitpunkte selbst herbeizuführen, jedoch ohne Erfolg. Kaum war nun der Waffenstill stand abgelaufen, so erschien am 3. Mai Ritter Rudolf Stüssi mit 4000 Mann zu Pfäffikon am Zürichsee. Am gleichen Tage zogen die Schwyzer, recht zeitig gewarnt, mit ihrem Panner auf den Etzel, wo sie bei St. Meinrads Ka pelle ein Lager aufschlugen. Unter ihrer Leitung bildeten sich Truppenkörper in der March und in Utznach, woselbst auch die obern Toggenburger mit einem Fähnlein einrückten; die untern Toggenburger unter den Herren von Raron zogen nach Wyl, um hier ihr Land zu verwahren. Auch die Eidge nossen wurden von Schwyz um Hülfe gemahnt; allein bis zum 5. Mai Morgens war von ihnen noch Niemand auf dem Etzel erschienen als Boten von Üri und Unterwalden, welche verlangten, dass man die Mannschaft von Schwyz zu einer Gemeinde zusammenberufe. Nachdem dieses geschehen, verlangten die Boten von den Schwyzern das Versprechen, nicht den ersten Angriff thun zu wollen, welches ihnen auch ertheilt wurde. Allein kaum war diese Verhandlung be endigt, so kam die Nachricht, dass die Zürcher gegen den Etzel anrückten. Schon Abends vorher nämlich hatte Rudolf Stüssi ein Corps von 1000 Mann gegen diesen Berg abgesandt, um ihn zu besetzen und dadurch der March die Verbindung mit-Schwyz abzuschneiden; er wusste nicht, dass bereits das Panner von Schwyz oben lag. Am Morgen des 5. nun sandten die Zürcher eine Abtheilung von ungefähr 100 Mann auf den Etzel, um zu rekognosziren; diese schossen mit Handbüchsen und Armbrusten auf die Schwyzer, deren sie zuerst ansichtig wurden. Hierauf jagten die Schwyzer die kleine Schaar Zürcher hiit Verlust von 11 Mann zurück; es war dieses das erste Bürgerblut, welches in dem unseligen Zür'che'rkriege floss. Die Schwyzer verfolgten die

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    Angreifer bis an die Stelle, wo das nach dem Etzel beorderte Corps von 1000 Mann stand; sie machten Miene, hier den Kampf wieder aufnehmen zu wollen, zogen sich aber dann, auf Zuredeu der Boten von Uri und Unterwalden, auf den Etzel zurück, wo nun die Panner der beiden Länder zu ihnen stiessen. Der Gewalthaufe der Zürcher unter Rudolf Stüssi hatte sich inzwischen in Be wegung gesetzt, um die March anzugreifen, kehrte dann aber, als ihm die Nachricht vom Misslingen des Angriffes auf den Etzel zukam, in seine frühere Stellung nach Pfäfflkon zurück und zog hier das detachirte Corps von 1000' Mann wieder an sich. Die Schwyzer hatten nun grosse Lust, den errungenen Vortheil zu benutzen und gegen Zürich den Krieg fortzusetzen; allein die Eid genossen sowohl als mehrere benachbarte Reichsstädte, welche wir in Nr. SSO näher kenneu lernen werden, unterhandelten mit beiden Theilen, bis endlich am 14. Mai ein abermaliger Anstandsfrieden abgeschlossen wurde.

    Vorstehendes ist der wesentliche Inhalt der von uns mitgetheilten zwei Chronikstellen, welche in allem Wesentlichen übereinstimmen und zugleich aufs beste sich ergänzen, weilFründ auf Seite der Schwyzer stand, während der Verfasser der sogen. Klingenberger Chronik seine Nachrichten offenbar von zürcherischer Seite entlehnte. Es bleibt uns nun bloss noch übrig, die Bethei ligung der Glarner an diesem kurzen Feldzuge etwas näher in's Auge zu fassen. Natürlich hatte Schwyz auch Glarus in's Feld gemahnt und letzteres zeigte sich als treu-eifriger Verbündeter, indem es am 5. Mai Nachmittags mit seinem Panner in Begleitung des Panners von Gaster auf dem Eteel eintraf. Die Leute in der March kamen Vormittags den Glarnern entgegen, sagten ihnen, dass die Zürcher gegen ihre Gränze anrückten, und baten sie, ihnen ihre Letzmauer vertheidigen zu helfen; allein die Glarner beriefen sich darauf dass sie auf den Etzel gemahnt seien, und hatten so grosse Eile, dieser Mah nung nachzukommen, dass sie nicht einmal das ihnen angebotene Morgenbrod annehmen wollten. Glarus erliess dann vom Etzel aus an die Zürcher einen förmlichen Absagebrief; das Panner vom Gaster liess man nach Utznach zurück kehren, um diese Landschaft beschützen zu helfen.

     
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