Urkundensammlung zur Geschichte des Kantons Glarus, Nr. 198. , S. 43
198.
1436, September 22.
Herzog Friedrich von Oesterreich erklärt den Pfand brief, den er auf die Herrschaft Sargans hatte, zu Gunsten des Grafen Heinrich von Werdenberg als
kraftlos.
Wir Fridreich der elter von Gotes gnaden Hertzog ze Oester reich, ze Steir, ze Kernden vnd ze Krain, Grave ze Tirol etc. be kennen für vns vnd vnser erben. Als der edel vnser lieber oheim,1) Graf Hainreich von Werdenberg herr ze Sanngans, die selb herr- schaft Sanngans, die vnser satz2) von jm ist gewesen, yetz von vns hat erlöset nach laut des briefs, so wir darumb von jm haben, vnd wann wir den selben satzbrief yetz bey weg nicht haben noch ge haben mugen, das wir jm den hieten 3) wider geanlwurtt, aber er werde hinfür funden oder nicht, so sol er doch tod vnd kraftloss sein. Wan wir jn auch tötten vnd vernichten wissentlich mit dem brief, vnd maynen, wo der fürbass fürkäm,4) daz der dann vns vnd vusern erben dhainen fromen 5) vnd dem vorgenanten Graf Heinrichen vnd seinen erben dhainen schaden nicht bringen sol in dhainen weg angeuerd. Mit vrkund ditz briefs, geben ze Telfs im . Intal, an samtztag nach sand Matheus tag des heiligen ewangelisten. Anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo sexto.
Nach dem Original in unserm Landesarchive. Das herzogliche Siegel hängt.
1) Verwandter. 2) Pfand. 3) hätten. 4) zum Vorschein käme. 5) Nutzen.
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Anmerkung.
Wir haben die vorstehende Urkunde, obschon sie unsern Kanton nicht unmittelbar berührt, aus dem Grunde hier aufgenommen, weil sie in unserm Archive liegt und- dazu dienen kann, die gewöhnliche Erzählung, welche aus der Klingenberger Chronik in die Geschichtswerke übergegangen ist, einiger- massen zu berichtigen. Nach letzterer würde man glauben, der Herzog hätte die Lösung der Grafschaft Sargans erst längere Zeit, nachdem er selbst von der Gräfin-Wittwe von Toggenburg dieselbe eingelöst hatte, aus Aerger über die Widerspenstigkeit der Unterthanen dem Grafen Heinrich von Werdenberg anerboten. Aus unsrer Urkunde hingegen ersieht man, dass die Verhand lungen mit Graf Heinrich zu gleicher Zeit und am gleichen Orte stattfanden wie diejenigen mit der Gräfin Elsbeth (vergl. die Anm. zu Nr. 199.) Es scheint also, dass der Herzog, unmittelbar nachdem er Sargans von der Wittwe von Toggenburg zurückgelöst hatte, diese Herrschaft dem Grafen Heinrich, als dem wirklichen Eigenthümer derselben, zu lösen gab. Der Pfandbrief, der seiner Zeit den Uebergang der Herrschaft an Oesterreich vermittelt hatte, war verloren gegangen; daher die vorstehende Kraftloserklärung. Eine ähnliche Erklärung zu Guusten des Hauses Oesterreich stellte nach Lichnowsky V., Regesten Nr. 3665 Graf Heinrich erst am 30. Oktober zu Innsbruck aus.
Der in der Hauptstadt Tyrol's residirende Herzog Friedrich heisst der ältere, im Gegehsatze zu seinem damals in Gratz residirenden Neffen, Her zog Friedrich dem jüngern, dem Sohne des im Jahr 1424 verstorbnen Herzog Ernst und nachherigen Kaiser.
Blumer, Johann Jakob: Urkundensammlung des Kantons Glarus, 1865 (Google data) 198. , in: Monasterium.net, URL </mom/KantonGlarus/f2c0fe89-faf2-4525-bcd4-7ff419b6537f/charter>, accessed at 2024-11-21+01:00
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